Mumok zeigt "Anita Leisz.
 Kapsch Contemporary Art Prize 2019"

 

erstellt am
17. 10. 19
13:00 MEZ

Die Auszeichnung zur Förderung junger Künstler_innen wird heuer zum 4. Mal vergeben. Die Ausstellung der Preisträgerin läuft bis 23. Februar 2020.
Wien (mumok) - Die Werke von Anita Leisz (geb. 1973 in Leoben) wirken auf den ersten Blick minimalistisch, abstrakt und reduziert, der präzise zweite offenbart einen Einblick hinter die Kulissen und veranschaulicht Leisz' Liebe zum Detail. Ihre Arbeiten kreieren ein Spannungsverhältnis zwischen Innen- und Außenraum, zwischen dem makellosen "White Cube" und dessen baulichem Skelett, wobei es ihr stets gelingt, den Blick der Betrachter_innen nicht nur auf das räumliche Ganze, sondern insbesondere auch auf das changierende Beziehungsgefüge zwischen den Arbeiten zu lenken. Sie schafft auf diese Weise für unterschiedlichste Projektionen Spielraum. Die verschiedenen Optionen ändern sich je nach räumlicher Gegebenheit, denn die Werke beeinflussen ihre Präsentationsorte und umgekehrt.

"Anita Leisz' künstlerische Praxis lässt sich weder auf ein klar definiertes Medium oder eine singuläre Lesart noch auf eine spezifische räumliche Situation reduzieren", so Marianne Dobner, Kuratorin der Ausstellung. "Doch genau darin liegt der Reiz ihrer Arbeit: Leisz jongliert mit offensichtlichen Bearbeitungen sowie mit solchen, die uns entgehen, macht Dinge sichtbar und verschleiert sie zugleich, balanciert gezielte Eingriffe mit einer Art des Belassens."

Anita Leisz' Arbeitsweise zeichnet sich zudem durch die Verwendung von unauffälligen Materialien - häufig Baustoffen - aus, die in ihrer Erscheinung alles andere als laut sind und sich doch viel zu sagen haben. Das Anliegen der Künstlerin materialisiert sich vor allem in der Behandlung ihrer Oberflächen, die häufig Spuren von Abnutzung tragen. Nicht selten finden sich auf ihren Werken Markierungen wie beispielsweise Kratzer. Hier bricht Leisz mit dem Fetisch der Minimal Art für industrielle Materialien. War Minimal Art der Höhepunkt des Wunschtraums des Industrialismus, so kann man die Kunst von Anita Leisz als eine Art Weckruf verstehen, der nach dessen Ende von der verlassenen Baustelle herüberschallt.

Für ihre erste Personale im mumok schuf die Künstlerin einen neuen Werkkomplex, der in enger Zusammenarbeit mit der RIESS Emaillemanufaktur entstand, einem österreichischen Familienbetrieb, mit dem die Künstlerin bereits zuvor zusammengearbeitet hatte. Gezeigt wird eine Serie von weiß emaillierten, rahmenartigen Konstruktionen. Die klar strukturierten Formen ihrer Werke stehen in einem spannungsvollen Dialog mit dem sie umgebenden Raum und funktionieren als einzelne Objekte aber auch als raumgreifende Installation.

"Die Arbeiten von Anita Leisz fordern einen sehr genauen Blick. Diese Exaktheit des Blicks brauchen wir als Gesellschaft ebenso wie als Technologiekonzern. Es freut mich, mit dem Kapsch Contemporary Art Prize zur besseren Sichtbarkeit der Künstlerin und ihres Werkes beizutragen", betont Georg Kapsch, CEO der Kapsch Group.

Karola Kraus, Generaldirektorin des mumok, ergänzt: "Ich freue mich, dass wir mit der Kapsch Group einen langjährigen und zuverlässigen Partner gefunden haben, mit dem wir gemeinsam den Kapsch Contemporary Art Prize ausloben, der sich mittlerweile zu einer renommierten, international wahrgenommenen Auszeichnung etabliert hat. Nach Anna-Sophie Berger, Julian Turner und Ute Müller rücken wir dieses Jahr die Künstlerin Anita Leisz in den Fokus, die für ihre Ausstellung im mumok einen gänzlich neuen Werkkomplex geschaffen hat. Ich möchte der diesjährigen Preisträgerin ganz herzlich gratulieren und freue mich auf weitere spannende Jahre einer fruchtbaren und nachhaltigen Zusammenarbeit mit der Kapsch Group".

Anita Leisz studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Franz Xaver Ölzant und Prof. Michelangelo Pistoletto. Ausstellungen u. a.: mumok; Halle für Kunst, Lüneburg; Kunsthalle Bern; Belvedere 21; MAK; Kunsthalle Exnergasse; Künstlerhaus Graz; Haus der Kunst, München; Salzburger Kunstverein; Secession, Wien; Generali Foundation; Kunsthalle Nürnberg; Kunstverein Hamburg.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.mumok.at/

 

 

 

 

 

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