Asyl: Letzte Hoffnung liegt auf Runden Tischen mit Gemeinden  

erstellt am
15. 03. 04

Wien (rotes kreuz) - Die Zeit, um eine Lösung in der Flüchtlingsunterbringung zu finden, drängt. Täglich kommen 20 bis 30 Flüchtlinge nach Österreich, für die in der Bundesbetreuung kein Platz ist. "Die Zahl Menschen, die obdachlos sind, steigt also täglich. Darunter sind Familien mit Kleinkindern", erklärt Werner Kerschbaum, stellvertretender Generalsekretär des Roten Kreuzes.

Mit der desperaten Lage kämpft aber nicht nur das Rote Kreuz. Alle Organisationen, die sich in Österreich für Asylwerber engagieren, suchen händeringend Platz für deren Unterbringung. "Für alle Organisationen muss im Interesse der betroffenen Flüchtlinge rasch eine Lösung gefunden werden", ist Kerschbaum überzeugt.

Bis jetzt sind alle Bemühungen, zusätzliche Quartiere für alle obdachlosen Flüchtlinge zu finden, gescheitert. Die letzte Hoffnung für die Unterbringung der Betroffenen richtet sich jetzt auf Bundesgebäude. Das Rote Kreuz besichtigte inzwischen die meisten der vom BMI genannten Quartiere und Kasernen. "Die Evaluierung durch Rotkreuz-Experten hat ergeben, dass die meisten Gebäude nach kurzfristigen Adaptierungen vorübergehend als Behelfsquartiere nutzbar sind", erklärt Kerschbaum.

Bis zu 900 Flüchtlinge könnten so untergebracht werden. Entscheidend für diese Lösung ist die Zustimmung der betroffenen Gemeinden. Das Österreichische Rote Kreuz sucht gemeinsam mit seinen Landesverbänden und dem BMI das Gespräch mit den lokalen Entscheidungsträgern und Anrainervertretern. Kerschbaum: "Die Runden Tische sind ein nochmaliger Versuch, die lokalen Vertreter in die Entscheidung einzubinden und bestehende Befürchtungen anzusprechen und auszuräumen. Wir wissen auch, dass das nicht auf Knopfdruck geht. Aber die Zeit drängt. Die Gesprächsrunden müssen in den nächsten Tagen stattfinden."

Zwischen dem Innenministerium und dem Rotem Kreuz ist aus Rücksicht auf die lokale Bevölkerung vereinbart, über die in Frage kommenden Quartiere vor den Gesprächsrunden Stillschweigen zu bewahren.
     
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