Vizekanzler bei der Generalversammlung des Christlichen Lehrervereins Oberösterreich -
Verbesserungen durch Bildungsreform gemeinsam und gesamthaft erarbeiten
Linz/Wien (bmwfw) - "Von Marie von Ebner-Eschenbach stammt das Zitat 'Wer nichts weiß, muss alles
glauben'. Gerade im heutigen Zeitalter des 'Postfaktischen' ist daher Bildung das Instrument, um Populismus zu
begegnen und wieder differenzierte Auseinandersetzung mit Fakten zu schaffen", sagte Vizekanzler und Wissenschaftsminister
Reinhold Mitterlehner am 30.11. in Linz bei der Generalversammlung des Christlichen Lehrervereins Oberösterreich,
welche über das Thema "Leistung ohne Anstrengung?" diskutierte. "Die entscheidende Frage lautet,
wie wir Leistung und Anstrengung in ein System bringen. Die Antwort kann nur in einem zukunftsgerichteten Bildungssystem
liegen", so Mitterlehner vor über 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Kontinuierliche gesellschaftspolitische Veränderungen führen laufend zu Reformnotwendigkeiten. "Es
entsteht dabei aber auch der Eindruck, dass alle neuen Probleme, die in der Gesellschaft auftauchen, an die Schulen
weitergegeben werden", verwies Mitterlehner unter anderem auf Migration und Integration. Gerade im Vorjahr
seien diese Themen besonders intensiv auf unsere Lehrerinnen und Lehrer zugekommen. "Sie haben diese Herausforderung
teils improvisierend, systematisch, flexibel gemeistert. Für diesen Einsatz und für Ihre generelle Arbeit
möchte ich mich ausdrücklich bedanken", sagte Mitterlehner. Weitere gesellschaftliche Umbrüche
bringe der digitale Wandel. Österreich dafür zu rüsten sei nicht nur eine Frage des Breitband-Ausbaus,
sondern auch der digitalen Kompetenz. "Das muss auch verstärkt in den Unterricht einfließen",
so Mitterlehner.
Ob es sich um die derzeit viel diskutierten Verbesserungen im Verwaltungsbereich, Schulcluster oder ganztägige
Betreuung handle - zentral sei, diese Herausforderungen gesamthaft zu betrachten und zu lösen. Beim Thema
Autonomie verwies Mitterlehner auf Erfahrungswerte aus dem Wissenschaftsressort: "Die Autonomie der Universitäten
fußt auf klaren Festlegungen der Kompetenzen. Es ist definiert, was der Rektor, was der Universitätsrat
und was der Universitätssenat zu tun hat. Autonomie klingt gut, aber nur, wenn Aufgaben und Ressourcen vernünftig
geklärt sind." Dieser Zugang sei auch im Bildungssystem zu verfolgen, unter Einbeziehung des Subsidiaritätsprinzips.
"Dafür werden wir uns in den laufenden Verhandlungen noch intensiver einbringen, damit die angestrebten
Verbesserungen auch in der Praxis funktionieren", sagte Mitterlehner.
Generell sei die laufende Bildungsreform durch drei wesentliche Ziele definiert: "Früher investieren,
statt später reparieren. Talente und Begabungen fördern. Fit für die Arbeitsplätze der Zukunft
machen", so Mitterlehner. "Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir partnerschaftlich vorgehen, nicht
von oben oktroyieren, Neues zulassen statt auf Bestehendes zu bestehen. Die gemeinsame Anstrengung wird eine gute
Gesamtleistung in Richtung zukunftsfähige Bildungspolitik bringen", sagte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.
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