Wissenschaft und Technik
der Woche vom 07. 01. bis 14. 01. 2002

   
Montanuniversität: Kunststoff-Kompetenzzentrum stärkt Uni und Region
Leoben - Einen enorme Stärkung der Kunststofftechnik erfährt die Montanuniversität Leoben mit dem kommenden Kompetenzzentrum für Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften. Der Bund fördert das Zentrum mit 5 Mio. €. "Für die Montanuniversität Leoben, aber besonders auch für die Region Obersteiermark wird das Kunststofftechnik-Kompetenzzentrum eine immense Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bringen", ist Professor Reinhold Lang, Motor des Projektes und Vorstand des Institutes für Werkstoffkunde und -prüfung der Kunststoffe der österreichischen Montanuni, überzeugt. Das "Polymer Competence Center" (PCC) wird 14 Forschungsinstitute der Montanuniversität, der TU Graz, der Uni Linz, der Joanneum Research und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit der einschlägigen Wirtschaft vernetzen.

Geballte Forschungskapazität im Kunststoffbereich
Diese geballte Forschungskapazität im Kunststoffbereich hat sich zum Ziel gesetzt, eigenschaftsoptimierte Kunststoffe, Funktionswerkstoffe für technische Anwendungen sowie neue Bauteile und Werkzeuge zu entwickeln. Dabei geht es um die Verkürzung von Produktionswegen und die Erhöhung der Funktionalität und Lebensdauer verschiedener Produkte. Gerade für die Schlüsseltechnologien der Zukunft (Mikrotechnik, Elektronik, Informationstechnologie) sollen verbesserte Technologien für die Herstellung und Anwendung von Kunststoffen entwickelt werden. Dies kommt, so Professor Lang, "vor allem klein- und mittelständischen Unternehmen bei der Lösung kunststofftechnischer Probleme" zugute. Als übergeordnetes Ziel will man aber auch einen Beitrag zum Schutz der Umwelt im Sinne einer nachhaltigen zukunftsfähigen Entwicklung leisten. Neben der anwendungsorientierten Forschung steht die Ausbildung von wissenschaftlich-technischem Personal und eines qualifizierten Führungsnachwuchses ebenso im Vordergrund.
Das geplante Budget wird jährlich zwischen 3 bis 4 Millionen Euro betragen. Das österreichische Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie wird das PCC mit 5 Millionen Euro für vier Jahre fördern. Die Länder Steiermark und Oberösterreich sowie die Partner-Unternehmen werden für den Restbetrag aufkommen. Unter den 39 Unternehmen finden sich Betriebe wie Borealis, FACC, AT&S, Dow, Isovolta, Semperit, Steyr Daimler Puch Fahrzeugtechnik, Lenzing Plastics und IB Steiner.

Hochqualifizierte Arbeitsplätze
Das Kunststoff-Kompetenzzentrum wird auch viele neue Arbeitsplätze schaffen. Professor Lang rechnet mit "35 bis 45 Arbeitsstellen von hoher wissenschaftlich-technischer Qualifikation, die bevorzugt auch für Diplomarbeiten und Dissertationen auf dem Gebiet der Kunststofftechnik und Polymerwissenschaften vergeben werden". Die tragende Rolle beim PCC übernimmt die Montanuniversität Leoben mit der Studienrichtung Kunststofftechnik. Das PCC wird vor allem die materialwissenschaftliche Kompetenz der Montanuniversität nachhaltig stärken.

 
Energie AG und AVE verarbeiten Deponiegas zu Strom und Nahwärme
Linz / Redlham - Öko-Strom für rund 1300 Haushalte und Nahwärme für den gesamten AVE-Standort werden in Redlham aus den Deponiegasen der Massenabfalldeponie erzeugt. Die bei der Deponierung entstehenden Gase werden hierfür gesammelt und mit einem neu errichteten Blockheizkraftwerk zur Gewinnung von Strom und Nahwärme genutzt. Die Betreiber AVE und Energie AG möchten damit einen weiteren Schritt zur nachhaltigen Entsorgung von Abfällen und somit zur Schonung und Entlastung von Umwelt und Klima setzen.
"Die Energie AG hat eine Vorreiterrolle bei der alternativen Stromgewinnung inne", erklärt Energie AG-Vorstandsvorsitzender Dr. Leo Windtner, "darüber hinaus stammen mehr als drei Viertel unserer Abgabe aus heimischer Wasserkraft. Der hohe Anteil an regenerativer Energie spricht für sich. Mit dem Ökostrom, der in Redlham gewonnen und in unser Netz eingespeist wird, setzen wir ein weiteres Zeichen in unseren Bemühungen um eine nachhaltige Energiewirtschaft"
"Das erklärte Ziel der AVE ist es, Abfallwirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert zu betreiben", ergänzt AVE-Geschäftsführer Ing. Helmut Ehrengruber, "bleibt zu hoffen, dass diese Investitionen in die Zukunft unseres Landes auch weiterhin die entsprechende politische Unterstützung finden."

Vorbildliche und nachhaltige Entsorgung
Die ISO-zertifizierte AVE, ein gemeinsames Tochterunternehmen von Energie AG und RWE Umwelt / Deutschland, betreibt eine moderne Massenabfalldeponie in Redlham bei Attnang-Puchheim. Auf dieser Deponie werden Hausabfälle, Gewerbemüll und andere Abfälle gesetzeskonform und umweltschonend abgelagert. Eine Kombinations-Basisabdichtung aus Lehm und einer Kunststoffdichtungsbahn sowie eine 1,5 km lange und bis zu 26 m tiefe Dichtschlitzwand rund um den gesamten Deponiekörper geben größtmögliche Sicherheit. Das Sickerwasser wird gesammelt und in einer modernen Anlage gereinigt, bevor es in die Verbandskläranlage eingeleitet wird.

Nutzung für Strom und Nahwärme
Der in Redlham deponierte Abfall wird aber nicht nur entsorgt, sondern auch sinnvoll und umweltfreundlich genutzt: So errichtete die AVE mit einem kompetenten Contractingpartner im Sommer 2001 ein neues, modernes Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von rd. 500 kW. Es wird mit dem bei der Verrottung entstehenden Deponiegas betrieben und löst ein wesentlich kleineres BHKW ab. Das Deponiegas, welches im Falle von unkontrolliertem Ausstoß durch seinen hohen Methananteil von mind. 50 Prozent und Anteile von weiteren schädlichen, klimarelevanten Komponenten ein wesentliches Umweltrisiko darstellen könnte, wird gesammelt und verstromt. Die fertig geschütteten Deponieflächen werden an der Oberfläche durch ein modernes System abgedichtet. Die verbleibenden offenen Flächen werden immer kleiner. Nach Abschluss der Schüttung werden sie ebenfalls entsprechend abgedichtet. Mit Hilfe von geschlitzten oder gelochten Rohren werden die entstehenden Gase im gesamten Deponiebereich automatisch und bedarfsgerecht abgesaugt. Das Gas wird verdichtet, verbrannt und zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt. Durch die moderne Oberflächenabdeckung und den Betrieb einer neuen Verdichterstation werden bereits rund 300 m³ Deponiegas pro Stunde verarbeitet.

Co2-Einsparung durch alternative Energiegewinnung
Unterstützt wird das Vorhaben von der Energie AG: Die Stromabnahme durch die Energie AG wurde mit einem Zehn-Jahres-Vertrag und einem Forschungsbeitrag gesichert. Die Anlage kann bis zu 4 GWh jährlich produzieren, wovon der Großteil in das Stromnetz der Energie AG eingespeist wird. Diese Menge an Ökostrom entspricht dem Jahresverbrauch von rund 1300 Haushalten. Darüber hinaus können im Vergleich zu fossilen Brennstoffen auf diese Weise rund 1100 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Der so gewonnene regenerative Strom leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Kyoto-Ziele. Die beim Verbrennungsprozess entstehende Abwärme wird mittels Nahwärmeleitungen zur Beheizung der am AVE-Standort befindlichen Anlagen (wie Büros, Werkstätte, Sortieranlage u.ä.) eingesetzt.

Betrieb bis 2004, Gasverwertung bis 2014
Bis zum 1.1. 2004 - zum Inkrafttreten des Ablagerungsverbotes für unbehandelte Restabfälle gemäß Deponieverordnung - soll die Deponie in Redlham geschlossen werden. Das aus den abgelagerten Abfällen entstehende Deponiegas kann über mindestens zehn Jahre umweltschonend verarbeitet und zu Strom und Wärme umgewandelt werden. In diesem Zeitraum wird das Blockheizkraftwerk in das Stromnetz der Energie AG einspeisen. Danach ist mit einem starken Abfall der Gasmenge zu rechnen, die aber mit einer kleineren Anlage immer noch verstromt werden kann.
Für die spätere Entsorgung des oberösterreichischen Restabfalls - ab 2004 darf nur noch vorbehandelter Abfall deponiert werden - setzt die AVE auf die thermische Verwertung. Um den wachsenden Anforderungen für unbehandelte Restabfälle gerecht zu werden, soll die moderne Abfallverbrennungsanlage der Energie AG in Wels (WAV) bis zum Jahr 2004 um eine 2. Verbrennungslinie erweitert werden.
Die Wirbelschichtanlage der AVE Reststoffverwertung Lenzing ist ebenfalls bereits erfolgreich in Betrieb und verwertet v.a. Kunststoffverpackungen, Siebreste, Altholz, Klärschlamm etc. zu hochwertiger Energie für den Industriestandort Lenzing (Dampfproduktion).

 
Gen schaltet den Schmerz ab
Biomediziner Josef Penninger deblockiert Ausschüttung körpereigener Opioide
Toronto/Wien (pte) - Biomedizinern ist es im Mäuseversuch gelungen, das Schmerzempfinden auszuschalten. Durch Abschalten des Gens namens DREAM konnten sie die Ausschüttung körpereigener Opioide - morphinähnlicher Substanzen - deblockieren. Damit wurden die Mäuse schmerzunempfindlich, wie die Wiener Zeitung Der Standard vorab berichtet. Gegenüber dem Standard erklärte der Mediziner und Direktor des neuen Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, Josef Penninger: "Das gilt mehr oder weniger für alle Schmerzarten." Die Entdeckung machte der Österreicher nach eigenen Angaben zufällig.
Penninger, derzeitig tätig am Biotech-Unternehmen Amgen in Toronto, hofft, mit diesem Ansatz in den nächsten Jahren ein hauptsächlich gegen chronische Schmerzen wirksames Präparat zu entwickeln. Laut Angaben der Schmerzambulanz des Wiener Allgemeinen Krankenhauses werden allein an dieser Einrichtung jährlich 23.000 Patienten mit chronischen Schmerzen ambulant behandelt. Diese Ambulanz ist die größte im deutschsprachigen Europa, sagte Hans Georg Kress, Chef der Schmerzambulanz am AKH-Wien. Insgesamt leiden 700.000 Österreicher an chronischen Schmerzen. Weltweit sind es Hunderte Millionen.
Weitere Infos zum neu gegründeten Institut für Molekulare und Zelluläre Bioinformatik, (IMBA), einer 100-prozentigen Tochter-GmbH der Österreichischen Akademie der Wissenschaften unter: http://www.oeaw.ac.at/deutsch/about/unternehmen/imba.html

 
29 Mio. Euro für sechs neue „K plus Zentren“
300 Forscherposten im Zeitraum von vier Jahren angepeilt
Wien (pte) - Sechs neue K plus Zentren werden in den nächsten Monaten ihren Betrieb aufnehmen. Die Zentren, die rund 130 Unternehmenspartner zusammenführen, sind am Mittwoch von Infrastrukturministerin Monika Forstinger im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert worden. 29 Mio. Euro an Bundesmitteln werden den Zentren AB - Applied Biocatalysis, ABC - Austrian Bioenergy Center, AlpS - Center of Natural Hazard Management, PCC - Polymer Competence Center, VIV - The Virtual Vehicle und ACT - Industrial Tribology über einen Zeitraum von vier Jahren zur Verfügung stehen. Im Vollausbau werden etwa 300 Forscherinnen und Forscher in den sechs neuen K plus- Zentren beschäftigt sein.
"Rund 130 Unternehmenspartner, davon rund ein Drittel KMU in sechs neuen K plus Zentren, zeigen eine beeindruckende Leistungsschau der innovativen heimischen Wirtschaft", so Forstinger bei der Präsentation der Gewinner der dritten K plus-Ausschreibung aus den Bereichen Bioenergie, Tribologie Reibungslehre), Kunststoffentwicklung und Materialforschung, virtuelle Fahrzeugentwicklung, alpine Naturgefahren und Biokatalyse.
Noch in diesem Frühjahr beginnt die Zwischenevaluierung der bestehenden Zentren. Ein Panel, bestehend aus Experten aus dem In- und Ausland, misst die Ausrichtung der österreichischen Zentren an internationalen Standards. Derzeit werden neue Strategien und Programme zur Regionalisierung, zur Intensivierung der Einbindung der Bundesländer und zum verstärkten Netzwerkaufbau ausgearbeitet. "Die nächsten beiden Jahre dienen der Weiterentwicklung der Zentren und gegebenenfalls einer Neuorientierung des Programms", so die Infrastrukturministerin.
Ziel des K-plus–Programms http://www.kplus.at ist es, die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in Österreich zu verbessern und Forschung in international wettbewerbsfähigen Größenordnungen exzellent durchzuführen. Dies geschieht durch die Einrichtung und Förderung von zeitlich begrenzten Kompetenzzentren im Rahmen eines wettbewerbsorientierten Auswahlverfahrens entlang festgelegter Qualitätskriterien. Das Programm ist eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

 
GERICOM kooperiert mit Siemens IC Mobile bei der Entwicklung mobiler Produkte für den Homebereich
Linz - Die am Neuen Markt notierte GERICOM AG und Siemens Information and Communication Mobile werden in Zukunft auf Basis einer strategischen Kooperation bei der Entwicklung mobiler Produkte für den Homebereich zusammenarbeiten. Als erster Erfolg dieser Kooperation wurde bereits gemeinsam erfolgreich ein Siemens GPRS-Modul in ein Gericom-Notebook integriert.
Das Siemens MC35 GPRS-Modul verfügt über zwei Funktionen. Der Anwender kann damit im GSM-Netz telefonieren, aber auch eine GPRS Datenverbindung aufbauen. Es kann daher z.B. mit dem Notebook telefonieren und gleichzeitig kabellos im Internet surfen. Mit dem GPRS-Modul ist eine GPRS-Verbindung der Klasse 8 möglich, dies entspricht etwa der Geschwindigkeit einer ISDN-Verbindung. Das Gericom-Notebook mit integriertem Siemens GPRS-Modul wird europaweit über Retailer vertrieben, der Verkauf über führende Netzbetreiber ist in Planung.
Für das Jahr 2002 wird mit einem Absatzvolumen von etwa 50.000 GPRS-Notebooks gerechnet. Bereits jetzt hat Media Markt 5.000 Stück geordert und wird das Gericom-GPRS-Notebook im Rahmen einer Werbekampagne im Januar 2002 in großem Stil vermarkten. In der Fachzeitschrift „Computerbild“ rangiert das Gericom 1st Supersonic GPRS bereits auf Platz 1 in der Bestenliste der getesteten Notebooks.
Mit diesem weltweit ersten GPRS-Notebook werden im Markt für mobile computing die Weichen in Richtung drahtlose Zukunft gestellt. Mit der Integration des GPRS-Moduls in Notebooks ist es nun endlich möglich, ohne Kabel überall ständigen Zugang zu Internet und E-Mail zu haben. Dies ist umso bedeutender, als in Zukunft die Connectivity mobiler Geräte eine besondere Rolle spielen wird.

 
Krimmler Wasserfälle - eine Oase für Moose
Salzburg/Krimml (lk) - Dicke Moospolster auf den Steinen, lange grüne Moosbärte an den Bäumen - die Umgebung der in drei Stufen insgesamt 380 Meter tief hinunterstürzenden Krimmler Wasserfälle ist durch ihren Moosreichtum geprägt. "Schuld" daran ist das Sprühwasser, in dem jeder Besucherin/jedem Besucher auf einigen Aussichtskanzeln selber ein "Bad nehmen" kann. Binnen kürzester Zeit ist man auch an Tagen ohne Regen völlig durchnässt. Der ständige Sprühregen rund um die Wasserfälle bringt eine Veränderung des Kleinklimas mit sich: Die Luftfeuchtigkeit ist weit höher als in der Umgebung, die Luft an heißen Sommertagen viel kühler. Besonders günstig ist dieses Kleinklima für Moose, die im Gegensatz zu höheren Pflanzen keine Wurzeln haben, um Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen zu können.
Eine Arbeitsgemeinschaft von Moosforschern (Bryologen) an der Universität Salzburg hat zwischen Herbst 1998 und Herbst 1999 im Auftrag der Nationalparkverwaltung Salzburg die Moosflora rund um die Krimmler Wasserfälle erstmals systematisch untersucht.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Auf kleinem Raum existiert eine Fülle von Moosarten. Exakt 329 Arten sind es, die vor allem die vom Sprühnebel geprägten Vorfelder der Wasserfälle und die von feuchtem Blockwerk durchsetzten Fichtenwälder mit einer grünen Decke überziehen.
Teilweise sind die Moospolster auf den Blockhalden bis zu 20 Zentimeter dick und die Moosgirlanden an den Bäumen erinnern etwas an tropische Nebelwaldgebiete. Auffallend ist, dass im Bereich des Sprühnebels auch sonst nicht auf Bäumen und Sträuchern wachsende Moosarten auf den Ästen und Stämmen gedeihen.

Leuchtmoos regte Schatz-Sagen an
Insgesamt fanden die Botaniker Johann Gruber, Robert Krisai, Peter Pilsl und Christian Schröck eine Fülle von Kleinlebensräumen, die alle ihre Spezialisten aufweisen. So kommen auf den extrem nährstoffarmen, vom Sickerwasser fast ständig durchfeuchteten Gneisblöcken auch Torfmoose vor. In vielen Felsspalten wächst das "Leuchtmoos", das in speziellen Zellen des Vorkeimes das einfallende Licht reflektiert.
Dieses fast gespenstisch wirkende gelbgrüne Leuchten hat in früherer Zeit die Entstehung von Schatz-Sagen angeregt. Der vermeintliche Goldschatz war aber jeweils verschwunden, wenn man versuche, ihn aus der Tiefe hervorzuholen. Denn die mit Leuchtmoos - einem kaum sichtbaren Pflänzchen - überwachsenen Steine verloren im hellen Tageslicht sofort ihren Glanz.

76 gefährdete Moosarten entdeckt
Wie die Moosforscher betonen, wurden unter den Moosen an den Krimmler Wasserfällen auch 76 Rote Liste-Arten gefunden. Der Anteil der gefährdeten Arten an der Gesamtzahl der hier vorkommenden Arten erscheint zwar relativ gering, dennoch erweist sich das ganze Gebiet als wichtige "Moos-Oase", weil hier so viele Arten einen geschützten Lebensraum vorfinden.
Allerdings sollte es gerade in den Wäldern im Einflussgebiet des Naturdenkmals Krimmler Wasserfälle möglich sein, im Sinne der Artenvielfalt den Anteil an vermoderndem Totholz wieder zu erhöhen. Durch die intensive Waldnutzung wurden seit langem fast sämtliche umgefallenen Stämme aus dem Wald entfernt. Deswegen findet man hier auch nur wenige auf Totholz oder Moder spezialisierte Moosarten. Mehr Holz, das den natürlichen Abbauprozessen in den Wäldern überlassen wird - so die Forschungsgruppe -, würde auch diesen Arten ihren Lebensraum zurückgeben und die Naturnähe des Schutzgebietes fördern.

 
Erste Österreicherin am Südpol sucht nach Meteoriten
Wien (pte) - Als erste Österreicherin wird die Wissenschaftlerin Birgit Sattler vom Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck kommende Woche am Südpol eintreffen. Die Expertin ist wissenschaftliche Leiterin für mikrobielle Untersuchungen der Eis- und Schneedecke bei der Antarctica Meterorite Expedition 2002. Diese Forschungsexpedition zum Südpol läuft bis Anfang Februar.
Das fünfköpfige Wissenschaftlerteam sucht in der Antarktis nach Marsmeteoriten. Diese seltenen steinernen Zeugen aus dem All sowie die Eiswüste selbst werden nach Spuren von Kleinstlebewesen untersucht, die unter derart extremen Bedingungen überleben können. "Extremophile Mikroorganismen, Kleinstlebewesen, die außergewöhnliche Lebensbedingungen wie Temperaturen von weniger als 50 Grad minus in der Eiswüste aushalten, müssen über einen natürlichen Frostschutz verfügen. Aus diesem Grund ist unsere Forschungsarbeit am Südpol von großem Interesse für die Biotechnologie der Zukunft", so die Forscherin. "Wenn Extremisten, etwa unter den Bakterien, Bedingungen aushalten können, welche sonst lebensfeindlich sind, liegt es auf der Hand, dass ihre Erforschung eine bedeutsame Rolle bei der Frage spielt, ob Leben auf anderen Planeten möglich ist." Die Mikroorganismen könnten daher als potenzielles Analog zu Leben auf anderen Planeten gesehen werden.
Wenn das Expeditionsteam Marsmeteoriten findet, wird Sattler diese steinernen Zeugen aus dem All auf Spuren extremophiler Mikroorganismen untersuchen. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob diese Kleinstlebewesen die Meteoriten als Raumschiffe benützt haben oder ob die Mikroorganismen erst später durch Kontamination" mit Schnee ins Gestein gelangten. Die Wissenschaftlerin, die sich bereits durch die Erforschung "cooler Bakterien" in der Eis- und Schneedecke der Alpenseen sowie durch den weltweit ersten Nachweis so genannter Wolkenbakterien international einen Namen gemacht hat, wird am Südpol auch Eis- und Schneebohrungen durchführen. Die Bohrkerne werden ebenfalls auf Spuren solcher extremophiler Mikroorganismen untersucht.
Geleitet wird die Expedition durch den US-Wissenschaftler Paul Sipiera von der privaten wissenschaftlichen Vereinigung "Planetary Studies Foundation" http://www.planets.org . Weiterer prominenter Teilnehmer ist der Kommandant der Apollo 17, Harrison H. Schmitt, der zwölfte Mann am Mond und übrigens auch der erste Geologe, der den Erdtrabanten jemals betreten hat. Die Eiswüste am Südpol bietet für den Fund von Meteoriten gute Bedingungen. Da die Atmosphäre dort relativ dünn ist, landen die steinernen Boten aus dem All leichter auf unserem Planeten. Meteoriten, welche wissenschaftlich gesichert vom Mars stammen, sind im Gegensatz zu Mondmeteoriten auf unserem Planeten bisher äußerst selten und dementsprechend wertvoll für die Forschung. Etwa 20 solcher steinerner Zeugen wurden bisher auf der Erde gefunden.
Finanziert wird Sattlers wissenschaftliche Arbeit bisher zur Hälfte durch die Planetary Studies Foundation und die NASA. Die andere Hälfte, Aufwendungen im Ausmaß von derzeit rund 37.000 Euro muss die Wissenschaftlerin selbst tragen. Sie sucht daher finanzkräftige Sponsoren, die sich für weitere Informationen an die Wissenschaftsagentur SciNews Austria http://www.scinews.at wenden können.

 
Pilotprojekt in Weidmoos erfolgreich umgesetzt
Salzburg (lk) - Was als Ersatzmaßnahme für den Stadion-Neubau gedacht war, nämlich das „Vogelparadies Weidmoos", nimmt langsam Gestalt an. Es ist nun gut ein Jahr her, dass die Gemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen in Weidmoos 80 Hektar Moor- und Sumpfflächen für Naturschutzzwecke erwerben konnten. Bei dem Projekt arbeiten die Gemeinden, der „Torferneuerungsverein Weidmoos" und die Naturschutzabteilung des Landes eng zusammen. Ziel des Projektes ist, das Weidmoos als europaweit bedeutsamer Vogellebensraum auf Dauer zu erhalten, zu pflegen und wenn nötig in seiner ökologischen Qualität zu verbessern.
Außerdem soll das Weidmoos für naturinteressierte Besucher/innen zugänglich gemacht werden, wie wir einem Artikel von Dipl.-Ing. Bernhard Riehl in der Naturschutz-Informationsschrift „NaturLand Salzburg" entnehmen. Nach intensiven Gesprächen mit den Grundeigentümern im Kernbereich des Weidmooses konnten diese davon überzeugt werden, ihre Grundflächen in ein EU-Vogelschutzgebiet einzubringen. Daraufhin wurden rund 130 Hektar als EU-Vogelschutzgebiet nach Brüssel gemeldet. Die Einbeziehung des Weidmooses in das europäische Schutzgebietsnetz „Natura 2000" motiviert alle Beteiligten, das Projekt weiter voranzutreiben und schafft zudem eine entscheidende Voraussetzung für die Akquisition von EU-Fördergeldern. Mittlerweile konnten weitere 20 Hektar Moorflächen durch die Gemeinden erworben werden und stehen somit für aktive Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung. Die Gelder hierfür stammen zu einem großen Teil aus dem Naturschutzfonds, den Rest übernahmen die Gemeinden selbst.

Pilotprojekt erfolgreich umgesetzt
Parallel zu den Vorarbeiten hat der Torferneuerungsverein im Weidmoos ein Pilotprojekt umgesetzt, um Erfahrungen für die im größeren Umfang geplanten Biotopgestaltungsmaßnahmen zu sammeln. Dabei wurde im Herbst 2000 auf einer Teilfläche im ehemaligen Frästorfgebiet zuerst eine Geländemodellierung durchgeführt und die Fläche anschließend durch Verschluss eines Entwässerungsgrabens flächig überstaut. Das Know-how der ehemaligen Mitarbeiter/innen der Torfabbaufirma war dabei sehr hilfreich. Auch die Geräte, die zum Einsatz kamen, stammen noch aus der Zeit des Torfabbaus und wurden vom Verein günstig erworben. Durch die Maßnahmen wurde ein vielgestaltiges Stillgewässer mit Flach- und Tiefwasserbereichen geschaffen, das für viele Vogelarten ein willkommenes Brut- und Nahrungshabitat darstellt. Im Frühjahr 2001 wurde das neue Gewässer bereits von zahlreichen durchziehenden Watvögeln bevölkert. Die hier im Vergleich zu bestehenden zeitweise austrocknenden Lacken deutlich höheren Individualzahlen belegen das enorme ökologische Entwicklungspotenzial im Weidmoos. Dieses Potenzial gilt es, durch das Projekt auszuschöpfen.

Landschaftspflegeplan und Life-Antrag
Als nächster Schritt wird im Auftrag der Naturschutzabteilung ein Landschaftspflegeplan für das Vogelschutzgebiet und seine nähere Umgebung erstellt. Aufgabe des Landschaftspflegeplans ist es, konkrete Ziele für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung des Weidmooses zu formulieren und die dafür geeigneten Maßnahmen parzellenscharf darzustellen. Eine wesentliche Grundlage hierfür stellt die zwischenzeitlich durchgeführte Geländevermessung im Laserscan-Verfahren dar. Bei dieser innovativen Vermessungsmethode tastet ein im Hubschrauber mitgeführter Laserscanner das Gelände ab und liefert als Ergebnis ein digitales Geländemodell. Dieses Geländemodell dient insbesondere zur Abschätzung und Visualisierung der Vernässungswirkung bei einem Einstau der Gräben. Um eine EU-Cofinanzierung der umfangreichen Biotopgestaltungsmaßnahmen einschließlich der geplanten Besuchereinrichtungen zu ermöglichen, soll aufbauend auf dem Landschaftspflegeplan im Herbst 2002 ein Life-Projekt beantragt werden.

 
Österreich bei NATURA 2000-Nachnominierungen säumig
Wien (pte) - Österreich könnte sich eine Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof und Strafzahlungen in Millionenhöhe einhandeln, warnt der österreichische Umweltdachverband http://www.umweltdachverband.at. Grund dafür ist, dass Österreich bis dato die NATURA 2000-Nachnominierungen der Alpinen Region noch immer nicht eingereicht hat. Die Frist läuft Ende Februar ab. Ist bis zu diesem Zeitpunkt der österreichische Beitrag zum Europaschutzprogramm für gefährdete Tier- und Pflanzenarten nicht absolut unvollständig, "bedeutet dies europarechtswidriges Verhalten", erklärte Bernd Rajal, NATURA 2000-Rechtsexperte des Kuratoriums Wald.
Wie Rajal berichtet, kam es bereits zu Urteilen des Europäischen Gerichtshofs. "Deutschland, Frankreich und Irland wurden schon im September 2001 durch den EuGH verurteilt, weil sie der Europäischen Kommission keine vollständigen Gebietslisten übermittelt hatten". Mit dem EU-Beitritt hat sich Österreich verpflichtet, gefährdete Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensräume sowie zahlreiche Naturschönheiten unter Schutz zu stellen und in das gesamteuropäische Naturschutznetzwerk Natura 2000 einzubringen.
"Österreich hat bis zum heutigen Tag diese Naturschutzrichtlinien nicht vollständig erfüllt und hat jetzt von der EU-Kommission eine letzte Verwarnung aufgebrummt bekommen", so Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes. Österreich wurde von der Komission zum letzten Mal aufgefordert, weitere Naturlandschaften in den Alpen als Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten, für das gesamteuropäische Naturschutzprogramm Natura 2000 nachzunominieren.
Heilingbrunner appelliert an die sechs säumigen Bundesländer Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg rasch zu handeln. Aus diesem Grund veröffentlicht der Umweltdachverband erstmals die komplette Liste aller nachzunominierenden Natura 2000-Alpenschutzgebiete, die von der EU-Kommission eingefordert wurden. Insgesamt 28 Gebiete müssen bis zum 28. Februar 2002 als Natura 2000 Schutzgebiete an die EU-Kommission gemeldet werden.

 

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