Erste Bevölkerungsschätzungen: EU zählt am 1. Januar 2003 378,5 Millionen Einwohner
Eurozone 305,1 Millionen / 74,5 Millionen Einwohner in den Beitretenden Ländern
Brüssel (eurostat) - Nach den ersten Bevölkerungsschätzungen für 2002, die am Freitag (10. 01.) von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg, veröffentlicht wurden1, dürfte die EU am 1. Januar 20032 378,5 Millionen Einwohner zählen.
Die Einwohnerzahl der Eurozone3 wird auf 305,1 Millionen geschätzt und die der zehn Beitretenden Länder4 auf 74,5 Millionen. Während die Einwohnerzahl der EU im Jahr 2002 um 3,6 ‰ zunahm, ging sie in den Beitretenden Ländern um 1,8 ‰ zurück. Dabei waren sowohl beim natürlichen Bevölkerungswachstum (EU: +0,8 ‰, BL10: - 1,1 ‰), als auch beim Wanderungssaldo (EU: +2,7 ‰, BL10: -0,7 ‰) unterschiedliche Tendenzen zu verzeichnen. Das natürliche Bevölkerungswachstum in der EU (Lebendgeburten abzüglich Sterbefälle) dürfte im Jahr 2002 bei +310 000 Personen liegen und bleibt damit unter dem Wert von 2001 (+370 000). Der Wanderungssaldo wird voraussichtlich leicht rückläufig sein, er sinkt von +1 150 000 im Jahr 2001 auf +1 030 000 im Jahr 2002. Insgesamt nimmt damit die Bevölkerung in der EU im Jahr 2002 um 1 340 000 Personen zu. Diese Wachstumsrate entspricht den Zunahmen der letzten Jahre, bleibt aber verglichen mit der Entwicklung in den 50er und 60er Jahren bescheiden.

Geburten rückläufig, Sterbefälle steigend, natürliches Wachstum daher rückläufig
In der EU waren im Jahr 2002 weniger Geburten, aber mehr Sterbefälle zu verzeichnen. Die Zahl der Lebendgeburten erreichte in der EU im Jahr 2002 mit 3,99 Millionen (das sind 0,3 % weniger als 2001) einen neuen Nachkriegstiefststand. Die höchsten Geburtenraten waren in Irland (14,8 Lebendgeburten je 1 000 Einwohner), Frankreich (12,9 ‰) und den Niederlanden (12,5 ‰) zu verzeichnen. Die niedrigsten Geburtenraten verbuchten Deutschland (8,8 ‰), Griechenland (9,0 ‰), Italien und Österreich (jeweils 9,6 ‰). Von den Beitretenden Ländern hatte Zypern mit 10,8 ‰ die höchste Geburtenrate und die einzige über dem EU-Durchschnitt vorzuweisen, während sie in Lettland (8,5 ‰) am niedrigsten war. In der EU sind im Jahr 2002 schätzungsweise 3,68 Millionen Menschen gestorben und somit etwa 60 000 mehr als 2001. Erstmals überwogen die Auswirkungen der zunehmenden Zahl alter Menschen den Rückgang der Sterbeziffern. Die höchsten Sterbeziffern waren in 2002 in Dänemark (10,9 Sterbefälle je 1 000 Einwohner) und Schweden (10,6 ‰) zu verzeichnen, die niedrigsten in Irland (7,7 ‰) und Luxemburg (8,3 ‰). In den Beitretenden Ländern war die höchste Sterbeziffer in Lettland (13,8 ‰) festzustellen und die niedrigste in Zypern (6,4 ‰).


Mit dem größten natürlichen Bevölkerungswachstum wird in Irland (7,1 je 1 000 Einwohner, Frankreich (4,0 ‰) und den Niederlanden (3,8 ‰) gerechnet. In drei Mitgliedstaaten war ein Rückgang zu verzeichnen: Deutschland (-1,4 ‰), Griechenland (-0,4 ‰) und Italien (-0,3 ‰). Von den Beitretenden Ländern verbuchten lediglich Zypern (4,4 ‰) und Malta (1,9 ‰) ein natürliches Bevölkerungswachstum. Der stärkste Rückgang lag in Lettland (-5,3 ‰) vor.

Mehr als drei Viertel des Bevölkerungswachstums geht auf Wanderungssaldo zurück
Mehr als drei Viertel des Bevölkerungswachstums in der EU waren im Jahr 2002 auf die Auswirkungen der internationalen Wanderungsströme zurückzuführen. Dabei entfielen auf Deutschland und Spanien ein Anteil von jeweils 22 % am Wanderungssaldo der EU, auf Italien 15 % und auf das Vereinigte Königreich 10 %.


Die relativ höchsten Wanderungssaldi hatten Luxemburg und Portugal (jeweils +6,7 je 1 000 Einwohner) sowie Spanien (+5,6 ‰) und Irland (+5,1 ‰) zu verzeichnen, während die Wanderungssaldi in Frankreich (+1,0 ‰), Finnland (+1,1 ‰), den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich (jeweils +1,8 ‰) relativ am niedrigsten waren. Ohne Nettozuwanderung hätten Deutschland, Griechenland und Italien einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen gehabt.

Fünf Beitretende Länder zählten im Jahr 2002 mehr Abwanderer als Zuwanderer, dies gilt vor allem für die Tschechische Republik (-4,7 ‰) und Lettland (-2,0 ‰). In der Slowakei war der Wanderungssaldo sehr gering, während die höchsten Wanderungssalden in Zypern (+4,9 ‰) und Malta (+2,3 ‰) vorlagen.

Bevölkerungswachstum rangierte 2002 zwischen +12,2 ‰ in Irland und -7,3 ‰ in Lettland
Insgesamt verlief die Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2002 in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, wenngleich die Bevölkerung in allen Ländern gestiegen ist. Das stärkste Wachstum wurde in Irland (+12,2 ‰) und Luxemburg (+10,3 ‰) verzeichnet und das geringste in Deutschland (+1,4 ‰) und Italien (+2,3 ‰).


Sieben der zehn Beitretenden Länder, darunter vor allem Lettland (-7,3 ‰) und die Tschechische Republik (-6,1 ‰), hatten im Jahr 2002 einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen, während lediglich in Zypern (+9,3 ‰), Malta (+4,2 ‰) und Slowenien (+1,1 ‰) ein Bevölkerungswachstum festzustellen war.

1 Eurostat, Statistik kurz gefasst, Bevölkerung und soziale Bedingungen, Nr. 25/2002: „Erste Schätzungen der Bevölkerungsentwicklung für 2002“. Außerdem veröffentlicht Eurostat in diesem Monat: „Europäische Sozialstatistik - Bevölkerung - Ausgabe 2002“, 170 Seiten, ISBN 92-894-4323-5, 50 € (ohne MwSt.). In dieser ausführlichen Veröffentlichung, die eine CDROM beinhaltet, wird die Bevölkerung nach Geschlecht und Altergruppen untergliedert. Die Publikation enthält Angaben über Geburten, Sterbefälle, Wanderungen, Eheschließungen, Scheidungen, Fruchtbarkeit, Lebenserwartung und Bevölkerungsvorausschätzungen. Darüber hinaus umfasst sie zahlreiche Zeitreihen seit 1960.
2 In den meisten EU-Mitgliedstaaten fand in den Jahren 2000 und 2001 eine Volkszählung statt. Im Ergebnis wurden insbesondere in Italien und im Vereinigten Königreich am 1. Januar 2001 und 2002 weniger Menschen gezählt als erwartet.
3 Eurozone: Belgien, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland.
4 Beitretende Länder: Zypern, Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei und Slowenien.
 
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