Radio-Kabarettpreis »Salzburger Stier« 2003
wurde vergeben an "Die Landstreich" (A), Uwe Steimle (D) und Ferruccio Cainero (CH)
Wien (orf) - Die Gewinner des internationalen Radio-Kabarettpreises "Salzburger Stier" sind heuer das Quartett "Die Landstreich" aus Österreich, Uwe Steimle aus Deutschland und Ferruccio Cainero aus der Schweiz. Der renommierte Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett wird beim großen "Stier"-Event am 16. und 17. Mai 2003 in Saarbrücken überreicht. Veranstaltungsort ist die "Bel étage" in der Spielbank Saarbrücken am Deutsch-Französischen Garten, Gastgeber ist der Saarländische Rundfunk. Der "Salzburger Stier", der seit 1982 jährlich von insgesamt neun Rundfunkanstalten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (ARD, ORF, DRS) vergeben wird, ist mit dreimal 6000 Euro dotiert und wird dieses Jahr bereits zum 22. Mal verliehen.

"Die Landstreich" - das sind Edith Zimmermann, Krzysztof Dobrek, Christof Spörk und Hati Draxler. Seit 1991 hat sich das musikalisch-satirische Quartett beständig an die Spitze der heimischen Musikkabarett-Szene herangearbeitet. Markenzeichen der "Landstreich" ist deren virtuoses Crossover zwischen Traditionen, Genres und musikalischen Stilrichtungen. Mit ihrer musikalisch-kabarettistischen Melange haben die Vier thematisches Neuland zwischen Weltmusik, Kabarett und neuer "Volxmusik" beschritten. Ob die Steiermark, Fidel Castro, der Stau oder die Arbeitslosigkeit - es gibt kaum ein Thema, das die Gruppe "Landstreich" nicht für ihre Programme in hohe "Fidelität" transponieren kann. Der Name "Landstreich" (alter Ausdruck für Geigenpartie) geht auf die Zeit zurück, als vier Studenten mit unterschiedlich steirischer Prägung als zusammengewürfelte Volksmusikpartie begonnen haben, wobei neben der Musik auch Textparodien von Anfang an ein wichtiger Bestandteil ihrer Auftritte waren. Im Laufe der Jahre haben sie ihre Tracht abgelegt und den musikalischen Horizont systematisch erweitert. Vor allem Krzysztof Dobrek (Akkordeon) hat mit seiner kompositorischen Präzision der Gruppe nicht nur osteuropäisches, sondern kosmopolitisches Flair verliehen. Edith Zimmermann spielt die erste Geige im Ensemble, Hati Draxler ist der Jazzbassgeiger und Christof Spörk (Klarinette) sorgt für die Texte und Parodien. Die "Landstreich" sind nicht nur hervorragende Musiker sondern gleichzeitig begabte Komödianten und Autoren.

Uwe Steimle, der Dresdner Schauspieler und Kabarettist, zählt schon lange zur ersten Garnitur sächsischer Komödianten. Frühe kabarettistische Sporen verdiente er sich schon im Ensemble der Dresdener Herkuleskeule. Deutschlandweite Popularität genießt Uwe Steimle als "Hauptkommissar Jens Hinrichs" in der ARD-Krimiserie "Polizeiruf 110". Seit 1992 ist er freischaffend. Unter anderem textete er die Dialoge der sächsischen Kultfiguren "Bähnert" und "Zieschong" für die MDR-TV-Serie "Ostalgie". Mit gleichnamigem Programm war er zusammen mit Tom Pauls auf zahllosen Kabarettbühnen zu erleben. 1997 sind seine pointierten Texte beim Eulenspiegel Verlag unter dem Titel "Uns fracht ja keener" als Buch erschienen. In seiner szenischen Lesung "Ostalgie - uns fracht ja keener" lässt er die Figuren lebendig werden, spielt und spricht seine besten Texte zur ungeteilten Freude des Publikums. Gern flicht er dabei aktuelle Texte ein. Sein Kabarettprogramm "Günther allein zu Haus" feierte landesweit auf allen Kleinkunstbühnen Erfolge. Seine Bühnenfigur Günther Zieschong hat Uwe Steimle inzwischen mehrfach auch in verschiedenen anderen Fernseh- und Hörfunkprogrammen vorgestellt.

Ferruccio Cainero, der Schweizer Preisträger, ist ein Allrounder auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Er besticht als Kabarettist und Schauspieler in seinem Stück "Ta pim ta pum" durch seine Bühnenpräsenz und durch die begnadete Fabulierkunst eines Italieners, der sich in der deutschen Sprache ausdrücken muss. Liebevoll und wunderbar-satirisch vermag er das Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann zu ziehen. Der Titel "Ta pim ta pum" ist eine Anlehnung an ein verbotenes Pazifistenlied aus der Zeit des ersten Weltkrieges. Cainero spielt auf der Bühne fast ohne Requisiten, nur mit einer Gitarre, verschiedene Rollen und präsentiert - in seiner Phantasie schwelgend - ein Kaleidoskop von Bekanntem und vor allem auch Allzubekanntem. Ferruccio Cainero wurde 2002 mit dem Schweizer KleinKunstPreis "Goldener Thunfisch" ausgezeichnet. Er ist auch Regisseur und Autor vieler erfolgreicher Produktionen, unter anderem jener der bekannten Clownin Gardi Hutter und der Compagnia Teatr.

Der "Stier"-Event in Saarbrücken: Die drei Preisträger werden in der großen Co-Produktion der Rundfunkanstalten ARD, ORF und Schweizer Radio DRS von 16. bis 17. Mai 2003 in der "Bel étage" der Spielbank Saarbrücken auftreten. Lisa Fitz und ihr Sohn Nepo werden mit ihrem gemeinsamen Programm "Alles Schlampen außer Mutti" am 16. Mai das Kabarettforum in Saarbrücken eröffnen. Samstag, der 17. Mai, gehört ab 19.00 Uhr den Preisträgern, abschließend folgt noch eine "Mitternachtsshow" mit Künstlern aus der Region. Österreich 1 überträgt den Auftaktabend mit Lisa und Nepo Fitz ab 20.00 Uhr live in "Kabarett direkt". Porträts der Stierpreisträger sind ab 25. Mai im Kleinkunstmagazin "Contra" zu hören - immer sonntags um 22.05 Uhr auf Ö1.
 
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