Österreichisches Filmarchiv im Feber 2003
Wien - Das Österreichische Filmarchiv bietet den Februar über eine faszinierende Auswahl an Filmen unterschiedlicher Genres, unter anderem über den "Lichtspielalltag 1914 - 1918".

GALIZIEN
Die Republik der Träume im Kino
31. Jänner bis 2. März 2003, Metro Kino
Die alte Kulturlandschaft Galizien, ehemals Pronvinz der k.k. Monarchie und als Schmelztiegel polnischer, jüdischer, ruthenischer, slowakischer, ungarischer, rumänischer und deutscher Volksgruppen längst zum Mythos verklärt, steht im Zentrum dieser grenz- und länderübergreifenden Themenschau. Nicht weniger als 48 Spielfilme aus allen Ländern des ehemaligen Galiziens werden vorgestellt. Neben Werken renommierter Regisseure wie Andrzej Wajda, Bernhard Wicki, Volker Schlöndorff, Sarkis Paradzhanov, Juri Iljenko, Juraj Jakubisko, Jerzy Kawalerowicz und Janusz Majewski finden sich auch zahlreiche Österreich-Premieren im Programm. Besondere Specials sind dem Jüdischen Leben im Galizien, dem "poetischen Universum" des Bruno Schulz und dem hierzulande erst zu entdeckenden polnisch-galizischen Meisterregisseur Wojciech Jerzy Has gewidmet. Die Retrospektive wird im Rahmen des Polnischen Kulturjahres in Österreich mit besonderer Unterstützung von Kulturkontakt Austria veranstaltet.

ZWISCHEN CZERNOWITZ UND NEW YORK
Jüdisches Stummfilmkino aus Wien
5. bis 26. Februar 2003, Metro Kino
Die selbstbewusste österreichische Filmindustrie der 20er Jahre entwickelte sich immer stärker auch zu einem Zentrum des jiddischen Kinos. Zum wichtigsten Protagonisten avancierte der Produzent und Regisseur Sydney M. Goldin,der in Wien eine eigene Produktionsfirma gründete. Seine zentralen Arbeiten, Ost und West / Misrach un MajreV (Ö 1923) über die Kultur(konflikte) der Ostjuden in Westeuropa, sowie Yiskor – Lebendig begraben ( Ö 1924) über das jüdische Leben in Galizien werden im Rahmen dieses Specials ebenso gezeigt wie Opfer des Hasses (Ö 1923, R.: Hans Marschall) und Der Fluch (Ö 1924). Einige dieser Filme wurden auch in New York aufgeführt, dort wo bald das bedeutendste Produktionszentrum des Jiddischen Kinos entstehen sollte. Alle Filme werden von den Silent Movers (Gerhard Gruber, Adula Ibn Quadr und Peter Rosmanith) live begleitet. Das Special findet in Kooperation mit der Jüdischen Filmwoche statt.

HÖHEPUNKTE DES POLNISCHEN ANIMATIONSFILMS
31. Jänner bis 1. März 2003, Metro Kino
Spätestens in den 60er Jahren erlangte das Polnisches Animationskino internationale Bedeutung, die mit unzähligen Festivalerfolgen ausgezeichneten Trickfilme verschafften dem polnischen Kino weltweite Reputation. Einserseit bestachen die Arbeiten mit duchaus brisanten, oft gesellschafts- und regimekritischen Inhalten - andererseits faszinierte immer wieder auch die innovative Gestaltung und das hohe formale Niveau. Mit diesem Special werden erstmals in diesem Umfang die wichtigsten Arbeiten des Polnischen Animationsfilms in Österreich vorgestellt.

Film des Monats:
SANATORIUM ZUR TODESANZEIGE (PL 1973)
Samstag, 15. Februar, 21.00 Uhr und Freitag, 28. Februar, 21.00 Uhr, Metro Kino
Mit Sanatorium zur Todesanzeige (SANATORIUM POD KLEPSYDRA) rückt das Filmarchiv Austria einen der visuell schönsten und originellsten polnischen
Filme in den Mittelpunkt. Regisseur Wojciech Jerzy Has skizziert darin die skurill-anachronistische Lebenswelt einer jüdischen Kleinstadt im Galizien der 30er Jahre.
Has beschwört auf der Leinwand das Bilderuniversum eines mythischen Galiziens, entwirft Projektionen eines Traumreiches, indem sich die Kindheitserinnerungen
des Protagonisten mit dem kollektiven visuellen Gedächtnis der alten Monarchie und der Subkultur des jüdischen Schtetls zu einem eindrucksvollen
kinematografischen Panorama vermischen.

Faszination Filmarchivierung:
KRIEG UND KINO II - Lichtspielalltag 1914 - 1918
Donnerstag, 20. Februar, 21.00 Uhr, Metro Kino
Nach verschärten Einfuhrbestimmungen und dem bald darauf erfolgenden gänzlichen Import-Verbot von Filmen aus den "Feindesländern" stieg der Anteil österreichischer Produktionen in den Kinos deutlich an. Anhand neu restaurierter Archivfilme werden Elemente typischer Kinoprogramme aus der Zeit des Ersten Weltkrieges vorgestellt. Erstmals präsentiert das Filmarchiv Austria dabei auch Ausschnitte der 1998 zugegangenen Sammlung Reinthaler, der bedeutendsten Filmkollektion zum Kino der 10er Jahre in Österreich.
 
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