Braucht Innsbruck neue Hochhäuser?
Ergebnisse der Innsbrucker Hochhausstudie verfübar
Innsbruck (rms) - In jüngerer Vergangenheit konfrontierten verschiedene Interessenten und Investoren die Innsbrucker Stadtplanung mit Hochhausprojekten. Daraus und auf Grund der Tatsache, dass im Gegensatz zu anderen Städten für Innsbruck mit seiner alpinen Tallage und der guten Einsehbarkeit von oben andere Kriterien anzuwenden sind, ergab sich das Bedürfnis nach klar festgelegten Bedingungen, die das Bauen von Hochhäusern reglementieren. Diese wurden im Rahmen der Innsbrucker Hochhausstudie festgelegt.

Zu Hochhäusern hatte man in Innsbruck lange Zeit ein ambivalentes Verhältnis, da man über die hohen Häuser, die vorwiegend in den 60er und 70er Jahren gebaut wurden, nicht besonders glücklich war. In diesem Kontext ist auch das 1980 erstellte Stadtentwicklungskonzept zu lesen, nach dem mit Rücksichtnahme auf die historische Stadtsilhouette eine Bauhöhe von 20 Metern im allgemeinen nicht überschritten werden sollte.

Idee Hochhausstudie
"Nach den Missgriffen wie z. B. dem "Holiday Inn" und dem Gerichtsgebäude in den 70er Jahren und dem Trend zum Hochhaus, der auch in anderen Städten zu bemerken ist, war es sinnvoll, einheitliche Kriterien für den Bau von Hochhäusern zu entwickeln", so Dipl.Ing. Thomas Posch von der Stadtplanung. Um der Thematik "Hochhäuser" verantwortungsvoll zu begegnen, hat sich die Stadt Innsbruck auf Anregung der Innsbrucker Stadtplanung entschlossen, Mitte 2001 eine Hochhausstudie in Auftrag zu geben. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung wurden vom Architekturforum Tirol als Auftragnehmer der Studie unter 71 Bewerbungen die drei Architektenteams "Pietro Caruso, Rainer Pirker und Helix", "Jourdan & Müller-PAS" sowie "Rainer Köberl und Hermann Czech" ausgewählt. Was folgte, war ein etwa einjähriger Kreativprozess unter der Moderation von Architekt Max Rieder in den u.a. Expertenberichte aus Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Kunst sowie der involvierten Magistratsabteilungen einflossen.

Ergebnis der Studie
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass Innsbruck keine Hochhäuser braucht. Für genau definierte Ausnahmen weist die Untersuchung zwei verträgliche Möglichkeiten von Hochhäusern aus. Generell können im Talkessel bzw. am Talboden der Stadt keine neuen Hochhäuser mehr errichtet werden. "Normale" Hochhäuser sollen künftig in der südlichen Talrandlage, längs der Inntalautobahn an festgelegten Standorten in einer Hochhauszone entstehen können. Für den innerstädtischen Bereich wurde ein neuer gestalt- und nutzungsvielschichtiger Hochhaustypus vorgeschlagen, ein so genanntes Mehrwerthaus das als "Urbanissima" bezeichnet wird. Dieser Typus kann prinzipiell im gesamten Stadtgebiet bis auf festgelegte Ausschließungszonen entstehen, ist jedoch individuell je nach Standort zu entwickeln und muss sich von den konventionellen monofunktionalen Hochhäusern in Nutzung, Form und Beziehungsfähigkeit zur unmittelbaren Umgebung unterscheiden. Mindestens 25 Prozent der Nutzungsfläche soll - möglichst vertikal geschichtet - öffentlich zugänglich sein.

In Planung befindliche Hochhäuser, wie z.B. jenes im Olympischen Dorf oder wie im Städtebaulichen Konzept Tivoli-Alt wurden mit den Teams bzw. den Zielsetzungen der Studie grundsätzlich abgestimmt.

Planungsstadtrat Dr. Georg Gschnitzer: "Mit der im Stadtsenat am 3. Juli 2002 zur Kenntnis genommenen Hochhausstudie hat die Stadt Innsbruck nun eine seriöse Richtline, die künftig für Hochhausprojekte herangezogen werden kann."

"Die Stadt Innsbruck und wir von Seiten des Stadtplanungsamtses hoffen, dass Investoren die Ziele der Studie als Herausforderung für zukunftsweisende Projekte auffassen werden und somit die dynamische und engagiert vorangetriebene Bauentwicklung in Innsbruck eine adäquate Fortsetzung findet" so Dipl. Ing. Thomas Posch.

Publikation
Die Ergebnisse der Studie wurden von der Stadt Innsbruck und dem Architekturforum Tirol in Form einer Publikation zusammen gefasst und sollen politischen Entscheidungsträgern, Investoren und potentiellen Planern als Grundlage für künftige Projekte dienen. Für Interessenten ist die im Verlag Anton Pustet erschienene Studie im Buchhandel zum Preis von 15 EUR erhältlich. Nähere Informationen unter www.hochhausinnsbruck.at.
 
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