Terrestrik in Österreichs digitaler TV-Zukunft unverzichtbar
KommAustria schlägt erneut Schaffung eines Digitalisierungsfonds vor
Wien (pte) - Die Terrestrik ist in Österreich auch nach der Digitalisierung der TV-Übertragung unverzichtbar. Darin sind KommAustria-Chef Hans Peter Lehofer und RTR-Geschäftsführer Alfred Grinschgl im Rahmen der Vollversammlung der "Digitalen Plattform Austria" am Dienstag (14. 01.) einig. Sämtliche Fachveranstaltungen im Rahmen der vor einem Jahr gegründeten Arbeitsgemeinschaft sowie Erfahrungen in anderen Staaten der EU kommen demnach zu diesem Ergebnis. Für Österreich gelte dies umso mehr als hier zu Lande der Empfang heimischer Programme über Hausantenne weit größere Bedeutung habe als beispielsweise in Deutschland und der Schweiz. Im Februar will die Behörde dem Nationalrat einen ersten Bericht, gegen Jahresende einen Fahrplan in die digitale TV-Zukunft vorlegen.

Mehr als 63 Prozent der heimischen Haushalte empfangen österreichische Programme über die Hausantenne (in Deutschland dominiert der Empfang über Satellit, in der Schweiz Kabel). Aber auch aus standort- und wirtschaftspolitischen Gründen kommt der terrestrischen TV-Verbreitung eine entscheidende Rolle zu. Bei der Schaffung einer "Grundversorgung Neu" sei daher der Terrestrik gegenüber Kabelnetzen der Vorrang einzuräumen.

Die Digitalisierung der TV-Übertragung wird an Österreich nicht vorübergehen, da ist sich Lehofer sicher. "Wir werden nicht mit Dampflokomotiven weiterfahren", bringt er die Umstellung auf die neue Übertragungstechnologie plakativ auf den Punkt. Ziel der Behörde ist es, dass Österreich diesmal nicht einer der Letzten ist, die den Schritt setzen. Gegen Ende des Jahres will die KommAustria ein erstes Digitalisierungskonzept mit Road Map präsentieren. Im Herbst startet in Graz der erste DVB-T-Testbetrieb. Das Aus für analoges Fernsehen wird aller Wahrscheinlichkeit nach frühestens 2008, spätestens aber 2012 kommen. Ob früher oder später hängt nicht zuletzt auch von der raschen Verbreitung digitaler Empfangsgeräte ab. Dazwischen wird es notgedrungen einen "inselweisen Simul cast-Betrieb" geben (gleichzeitiger Betrieb analoger wie auch digitaler Programme).

Die Schaffung der digitalen Grundversorgung kostet aber auch etwas. Deshalb wird die Rundfunkbehörde bei ihrem ersten Bericht an den Nationalrat erneut die Zweckbindung der "Radio- und TV-Gebühr" vorschlagen.

Etwa ein Viertel der Gebühr, die zurzeit dem Bundesbudget zufließt, soll für zehn Jahre einem Digitalisierungsfonds zu Gute kommen. Jährlich würden so rund zehn Mio. Euro zur Verfügung stehen (ohne die Einnahmen des ORF zu senken). Zudem seien die Rahmenbedingungen für einen Multiplex-Betreiber gesetzlich festzulegen. So genannte Multiplex-Plattformen dienen der Digitalisierung der Programme. Wer ein Multiplex besitzt, kontrolliert das Angebot am künftigen TV-Markt. Fairer und diskriminierungsloser Zugang zum Multiplex ist daher notwendig.
 
zurück