Heimischer Wirtschaft den Zugang zur Forschung erleichtern
Zweites Christian-Doppler-Laboratorium in Vorarlberg eingerichtet
Bregenz (vlk) - Durch den weiteren Ausbau von überregionalen Netzwerken und überbetrieblichen F&E-Einrichtungen werden neue Impulse für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg geschaffen. Ein aktuelles Beispiel dafür wurde am Montag (13. 01.) im Rahmen einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Landesrat Manfred Rein in Bregenz vorgestellt: Gemeinsam mit der Universität Linz hat das High-Tech-Unternehmen Photeon Technologies ein Forschungslaboratorium (Christian-Doppler-Laboratorium) für Grundlagenforschung im Bereich der optischen Datenübertragung gegründet.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie belegt, dass Vorarlberg bei der Forschungsförderung österreichweit im absoluten Spitzenfeld liegt, informierte dabei der Landeshauptmann: "Das Land Vorarlberg stellt im Jahr 2003 etwa 17,5 Millionen Euro für Ausgaben im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) zur Verfügung". Das Budget für den Bereich F&E erhöhte sich im Vergleich zum Rechnungsabschluss von 1998 um beinahe 60 Prozent. Landeshauptmann Sausgruber: "Vorarlberg ist damit auf dem Weg in die Forschungsoberliga."

"Ziel der F&E Aktivitäten des Landes ist es, die in der produzierenden Wirtschaft des Landes ausgeprägten Stärken weiter zu festigen. Andererseits werden aber auch Impulse für neue Produkte und Märkte gesetzt, die ein erhebliches Marktpotenzial in der Zukunft erwarten lassen", betonte Landesrat Rein. Damit, so der Wirtschaftslandesrat, werde ein wichtiger Beitrag zur Strukturerneuerung geleistet.

Photeon Technologies
Photeon ist ein aktuelles Beispiel dafür: In diesem im Jahr 2000 gegründeten Unternehmen wird mit Hilfe modernster Simulationsverfahren an der Entwicklung von integrierten optischen Schaltkreisen für Telekommunikations- und Internetanwendungen gearbeitet. Diese Bauelemente kann man sich ähnlich wie normale Computer-Chips vorstellen, allerdings wird statt elektrischem Strom Licht zur Datenverarbeitung verwendet. Der Vorteil dabei: Optische Chips sind sehr viel schneller als elektronische.

Photeon-Geschäftsführer Heinz Seyringer umriss die Leistungsfähigkeit des neuen "Chips" anhand eines Beispiels: "Photeons Demultiplexer würden es erlauben, gleichzeitig alle Telefongespräche von Österreich, Deutschland und der Schweiz in einer Glasfaser zu übertragen, deren Durchmesser nur ein Zehntel eines menschlichen Haares beträgt".

Sieben Patente, renommierte Partner
Photeon beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter aus acht verschiedenen Ländern. Sieben Patente konnte Photeon bisher auf dem Gebiet des optischen Internet erfolgreich anmelden, mit der ersten Produktfamilie, einem 64 Kanal Multiplexer mit einer Übertragungsrate von 320 Gigabyte pro Sekunde, ist es nun gelungen, in die internationale Spitze der Branche vorzustoßen. Seyringer: "Ich kenne keine andere Firma, die bessere Chips hat". Zu den Kunden des zu hundert Prozent auf Forschung und Entwicklung ausgerichteten Unternehmens zählen bereits jetzt bekannte US-Firmen und Institute wie das renommierte Massachusetts Institute of Technologies (MIT).

Christian-Doppler-Labor
Ein Christian-Doppler-Labor ist eine Forschungsgruppe, die sich um einen anerkannten Wissenschaftler organisiert und ihre wissenschaftlichen Leistungen industriellen Unternehmen zur Verfügung stellt. Derzeit gibt es zwei dieser Forschungseinrichtungen in Vorarlberg: Neben dem heute vorgestellten CD-Labor in Bregenz/Linz wird am Institut für Textilchemie und Textilphysik in Dornbirn - in enger Zusammenarbeit mit der University of Manchester – im Textilbereich geforscht.

Förderung von Land, Bund und EU
Die Gründung des Christian-Doppler-Labors in Bregenz/Linz unterstützt Photeon in den ersten zwei Jahren mit 120.000 Euro, in den folgenden fünf Jahren mit 200.000 Euro. 599.000 Euro fließen aus EU-Mitteln, 434.000 Euro aus Mitteln des Landes Vorarlberg in das CD-Labor. Weitere Förderungen in der Maximalhöhe von 400.000 Euro kommen aus Forschungsförderungsgeldern des Infrastrukturministeriums.
 
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