Wärme und Strom aus Biogasanlagen – Wertschöpfung durch Landwirtschaft
Götzles - Auf Grund des großen Interesses an Biogasanlagen fand der Waldviertler Energiestammtisch am Donnerstag (09. 01.) im Clubhaus in Götzles, bei Waidhofen an der Thaya statt. Weit mehr als 70 Besucher, unter anderem DI Swoboda von der NÖ Landeslandwirtschaftskammer, waren zu dieser Veranstaltung gekommen und hörten ein Referat von Herrn Franz Führer aus Ottenschlag, der seit 1992 mit seiner Firma bereits 58 Biogasanlagen errichten konnte.

Biogasanlagen wandeln Gülle, Speisereste, Grünschnitt, Stroh und viele weitere Energiepflanzen in Strom und Wärme um. Die verschiedenen Rohstoffe werden beim Einbringen in die Biogasanlage zerkleinert und in der Vorgrube vermischt. Das flüssige bis zähflüssige Material wir anschließend in den sogenannten Fermenter (großer luftdichter Lagerbehälter mit Rührwerken) gepumpt, und erwärmt, um den Gärprozess zu beschleunigen. Im Fermenter wird das Material immer flüssiger und durch den Gärprozess entsteht Biogas, das sich an der Oberfläche sammelt und weiter ins Gaslager gepumpt wird. Nach einer bestimmten Verweilzeit (je nach verarbeiteten Materialen) wird das flüssige Material in das Endlager gepumpt.. Dieses Lager ist ebenfalls luftdicht ausgeführt, da auch hier weiter Biogas entsteht. Da dieses Endlager nur in der Vegetationszeit entleert werden soll, muss es dementsprechend groß, für eine Lagerung bis zu 200 Tage, ausgelegt werden. Bei der Ausbringung des stickstoffreichen Substrates können außerdem sehr gute Düngeeigenschaften erreicht werden. Für die Landwirte ergibt sich dadurch auch eine Reduktion des Handelsdüngers. Für Franz Vogl, Biobauer aus Purk, waren diese Vorteile der Düngergewinnung mit ausschlaggebend für die Errichtung seiner Biogasanlage, da er auf seinem Biohof keinen leicht löslichen Handelsdünger einsetzt, die Felder aber durch die Biogasanlage trotzdem mit hochwertigen Dünger versehen kann.

Biogas besteht zu 75% aus Methan und wird in einem Blockheizkraftwerk (Wärme- Kraft- Kopplung) in Strom umgesetzt, der anschließend ins öffentliche Stromnetz eingespeist und zu den im Ökostromgesetz fixierten Tarifen vergütet wird. Die bei der Stromproduktion entstehende Wärme wird einerseits in der Biogasanlage selbst für die Heizung verwendet, der überwiegende Teil kann zur Warmwasserbereitung, Gebäudeheizung, Holztrocknung oder auch zum Einspeisen in Fernwärmenetze verwendet werden. Neben den Erträgen aus der Stromerzeugung ergibt sich durch den Verkauf von Wärme eine zusätzliche Einnahmequelle für die Landwirtschaft, die auch einen großen Nutzen für Umwelt und Klima hat, da durch die Wärmeproduktion mittels Biogas- und Biomasseanlagen der Erdgas-, Erdöl- und Kohleverbrauch und somit der CO2-Ausstoß reduziert wird.

Da die bestehende Tarifverordnung nur für Anlagen garantiert werden kann, die bis Ende 2004 bewilligt werden, sollten alle Interessierten rasch handeln, um ihre Anlagen zu planen und zu berechnen. Die anschließenden Gespräche zeigten großes Interesse, so dass wir davon überzeugt sind, das in den nächsten Jahren zahlreiche Biogasanlagen im Waldviertel entstehen werden, was uns dem Ziel einer energieautarken Region einen Schritt näher
bringen wird.

Weitere Informationen: http://www.energiestammtisch.at.tt
 
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