Wirtschaftsstandort Wien: 205 Millionen Euro Wirtschaftsförderung
Übergreifendes Denken in der Vienna Region - Ausbau des Wirtschaftsstandortes Hauptthema in wien.at
Wien (rk) - Doppelt so rasch wie im österreichischen Durchschnitt wächst die Wirtschaft in Wien; die österreichische Hauptstadt schneidet bei den Wirtschaftsdaten bundesweit am besten ab, sagen Wirtschaftsforscher. Für den Wirtschaftsstandort Wien stellt die Stadt auch entsprechende Förderungsmittel bereit - für 2003 mit fast 205 Millionen Euro sogar doppelt so viel Geld wie im Vorjahr. Auch sonst punktet Wien mit imposanten Zahlen, berichtet wien.at, die Zeitschrift der Stadt Wien, in der aktuellen Jänner- Ausgabe: Mit über 6.500 Unternehmensgründen im Jahr 2002 ist die Stadt Österreichs Spitzenreiter. Mehr als die Hälfte der österreichischen Betriebsansiedlungen fand in Wien statt. Die Kaufkraft ist um 15 Prozent höher als im österreichischen Durchschnitt. Drei Viertel der Biotech-Fimen in unserem Land haben ihren Standort in der Hauptstadt. Und mit über zwei Milliarden Euro sorgt die Stadtverwaltung heuer für Rekordinvestitionen - gekoppelt mit Schuldenabbau. Für diese Politik - durchschnittlicher jährlicher Schuldenabbau von 145 Millionen Euro - gab's sogar Lob vom Rechnungshof. Besonders wichtig, vor allem angesichts der kommenden EU-Erweiterung, sind außerdem die gemeinsamen wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundsländer Burgenland, Niederösterreich und Wien unter dem Begriff "Vienna Region" und wiennovation, die Technologieoffensive des Wirtschaftsförderungsfonds.

Mit wiennovation fördert der Wirtschaftsförderungsfonds Firmengründungen im High-Tech-Bereich und forschungsintensive Unternehmen und gab dafür im Vorjahr 27,5 Millionen Euro her. Dabei werden auch Wettbewerbe ausgeschrieben und mit insgesamt 6,5 Millionen Euro prämiiert. Call bedeutet, dass die Stadt mit einer internationalen Jury die besten Projekte in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft ermittelt und fördert. Bei Life Science etwa erhielten Firmen der Zukunftsbranche Biotechnologie 3 Millionen Euro, bei Creative Industries 1,5 Millionen Euro. "60.000 Menschen arbeiten in Wien in diesem Bereich, allein die Förderungen der Stadt im Rahmen des Calls lösten Gesamtinvestitionen von 44 Millionen Euro aus, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen", betont Bürgermeister Michael Häupl dazu. Als nächstes kommt "Informations- und Kommunikationstechnologie" dran. Infos über den WWFF im Internet unter www.wwff.gv.at, mehr zu den Calls unter www.wiennovation.at.

Zum Thema Ausbau des Wirtschaftsstandortes meinen PolitikerInnen der vier im Wiener Landtag vertretenen Parteien:

Rieder: Wandel in der Wirtschaft nutzen
Wiens Wirtschaft ist einem Wandel weg von Produktionsbetrieben hin und hin zu Dienstleistungen unterworfen. Dieser Wandel sei zu nutzen. Wien soll zu einem der Dienstleistungszentren des neu entstehenden Wirtschaftsraumes in Mittel-Osteuropa gemacht werden, unterstreicht Finanzstadtrat Sepp Rieder (SPÖ). Daher würden Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen Ausbildung, Technologie & Innovation und Wirtschaftsförderung gesetzt.

"Entscheidend dabei ist vernetztes Handeln mit unseren Partnern, den Bundesländern Niederösterreich und Burgenland, in der "Vienna Region". Denn nur gemeinsam können wir im internationalen Wettbewerb bestehen", weist Rieder auf die Bedeutung der Vienna Region hin. "Wien ist bereits heute einer der beliebtesten Standorte für internationale Konzerne in ganz Europa. Diese Stärke wollen wir ausbauen und gemeinsam mit den innovativen Wiener Betrieben Jobs mit Zukunft schaffen".

Kabas: Weiteres Abrutschen verhindern!
Wien müsse sich mittlerweile weniger die Frage stellen, wie seine Position als Wirtschaftsstandort weiter auszubauen ist, sondern vielmehr, wie ein weiteres Abrutschen verhindert werden könne, meint Klubobmann Hilmar Kabas (FPÖ). "Im internationalen Vergleich sind wir bereits hinter Prag gerutscht und drohen schon bald von Budapest überholt z werden! Wenn die mit absoluter Mehrheit regierende SPÖ in Wien diese Fakten ignoriert und nicht weiter gegensteuert, geht es weiter bergab," befürchtet der Mandatar noch mehr Arbeitslose und Konkurse.

Daher verlange seine Partei, dass Bürgermeister Michael Häupl endlich einen Wirtschaftsgipfel mit Experten im Rathaus abhalte. Es gebe reihenweise gute Vorschläge, die Wirtschaft wieder anzukurbeln; die SPÖ müsse sie nur aufgreifen.

Rothauer: Innovationskraft wichtig
"Der Wirtschaftsstandort Wien gehört zu den Top-Standorten in der Europäischen Union. Der Erfolg des Standortes wird von der Qualität und der Innovationsfähigkeit der Wiener Unternehmen geprägt. Von dieser Innovationsfähigkeit hängen die zukünftige Wiener Wettbewerbsfähigkeit, die Ertragskraft, der Lebensstandard und die Beschäftigung ab", sagt Stadträtin Herlinde Rothauer (ÖVP).

Die Politik sei daher zu größtmöglicher Unterstützung der Wiener Wirtschaft aufgefordert. Zu Maßnahmen zum Ausbau der Innovationskraft zählt die Politikerin u.a. verstärkte Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Bildungssystems im innovativen Bereich.

Margulies: Lebensqualität absichern
Ein hohes Bildungsniveau, ein weltoffenes Klima, sozialer Friede sowie ein intaktes Ökosystem seien für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes entscheidender als Wirtschaftsförderung und Lohnnebenkosten, meint Gemeinderat Martin Margulies (G). "Statt sich daher im so genannten Standortwettbewerb finanziell auszubluten gilt es, die Lebensqualität in Wien durch einen weiteren Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, niedrige Mieten, verstärkte Investitionen in Bildung und kulturelle Angebote abzusichern," verlangt der Mandatar.

Gleichzeitig müssten die Arbeitslosigkeit gesenkt und die Konsumnachfrage gestärkt werden. Im Bereich der Gemeinde Wien würden jährlich rund 20 Millionen Überstunden geleistet. Durch eine Reduzierung um ein Drittel könnten bis zu 3.500 Arbeitsplätze geschaffen werden.
 
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