Irakischer Erzbischof: Sanktionen führen zu »schleichendem Tod«
Der Ökumenische Empfang von Kardinal Schönborn stand im Zeichen des wiedervereinten Europa und des Irak-Konflikts.
Wien (kath.net) - Im Zeichen der gemeinsamen christlichen Verantwortung für ein wiedervereintes Europa und der Sorge um den Frieden im Nahen Osten stand der diesjährige Ökumenische Empfang des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn (am 30. 01. 03.). Unter den Ehrengästen war auch eine Delegation des Ökumenischen Rates der Tschechischen Republik sowie der chaldäisch-katholische Erzbischof Gabriel Kassab aus dem irakischen Basra.
Kardinal Schönborn verwies auf das große Projekt des Mitteleuropäischen Katholikentages, das nur als gemeinschaftliches Unterfangen aller acht beteiligten Länder Sinn mache. Ziel sei unter anderem die Überwindung von alten Gräben zwischen einzelnen Ländern wie etwa Österreich und Tschechien oder Ungarn und der Slowakei. Weiters gelte es, das "Netzwerk an christlichen Quellorten und Pilgerstraßen" wieder bewusst zu machen, das wesentlich zur Gestaltwerdung Europas beigetragen habe. Schließlich wolle die Kirche mit dem Mitteleuropäischen Katholikentag auch deutlich machen, dass die Christen am Bauplatz Europa gemeinsam mitarbeiten wollen.

Der irakische Erzbischof Gabriel Kassab appellierte erneut an die Kirchen, sich gemeinsam gegen einen Militärschlag gegen den Irak einzusetzen. Die Situation der Menschen in Basra sei mit Worten nicht mehr zu beschreiben. Die Bevölkerung würde nach zwei Kriegen und dem nach wie vor bestehenden UN-Embargo einen täglichen Kampf ums Überleben führen. Nicht nur die Infrastruktur sei vollständig zerstört, sondern auch "die Seelen der Menschen". Kassab: "Durch die Sanktionen sind die Menschen zu einem langsamen, schleichenden Tod verurteilt". Kardinal Schönborn sagte, der Gebetsaufruf Erzbischof Kassabs solle dringend aufgegriffen werden. Gerade in extremen Notsituationen zeige sich die Kraft des Evangeliums.
 
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