Wissenschaft und Technik
der Woche vom 12. 02. bis . 18. 02. 2002

   
Europäische Wissenschaftstage 2002 in Steyr
Steyr (pte) - Von 7. bis 12. Juli finden in Steyr zum vierten Mal die Europäischen Wissenschaftstage 2002 statt. Diesjähriges Thema: Wachstum, Werte und Wohlfahrt. Die Organisation des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts. Vorträge zwischen dem 11. und 12. Juli sind öffentlich zugänglich. Im Museum Arbeitswelt diskutieren führende Ökonomen über das Förderpotenzial wirtschaftlicher, politischer und sozialer Instrumente in Bezug auf Fortschritt und Wohlfahrt.
Zu den Vortragenden zählen u.a. Michael Woolcock von der Weltbank, Timothy Besley von der London School of Economics bzw. Torsten Persson von der Universität Stockholm und Mitglied des Nobelpreiskomitees. Leiter der Wissenschaftstage ist Ernst Fehr von der Universität Zürich.
Im Vorfeld des Symposiums findet vom 7. bis 10. Juli eine Sommerschule statt. Die Teilnahme ist auf graduierte Studierende und Postdocs der Ökonomie beschränkt. Die Anmeldung bis spätestens 15. März erfordert einen Lebenslauf, eine Kurzbeschreibung der Forschungsschwerpunkte und -ziele sowie ein Empfehlungsschreiben. Vortragende sind u.a. Michael Kremer vom Massachusetts Institute of Technologie (MIT), Phillippe Aghion (Harvard University, University of California, Los Angeles) und Dennis Müller von der Universität Wien.

 
Snacknovität: Grafenbacher erfindet fettfreie Chips
Grafenbach (nöwpd) - Kartoffelchips sind wohl der beliebteste Fernsehsnack und insbesondere bei Sportübertragungen, wie z.B. von Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften, im wahrsten Sinn des Wortes in aller Munde. Schwer im Magen liegen den Chips-Genießern allerdings oft die rund 550 Kilokalorien, die 100 Gramm herkömmlicher Kartoffelchips beinhalten. Auch die sogenannten "Light-chips" sind häufig alles andere als leicht.
Der Behindertenbetreuer Peter Schwarzhans aus der Gemeinde Grafenbach-St. Valentin im Bezirk Neunkirchen hat jetzt nach jahrelangen Beobachtungen herausgefunden, dass sich die Topinambur - auch als Süßkartoffel oder Indianer-Knolle bekannt - genau so gut zur Herstellung von Chips eignet wie ein herkömmlicher Erdapfel. Der große Vorteil: 100 Gramm Topinambur-Chips enthalten nur 50 Kilokalorien.
"Auf die Idee hat mich ein Diabetiker gebracht, den ich betreute. Er wollte wahnsinnig gerne Chips essen, durfte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht. Die Topinambur-Chips aber kann er jetzt genießen", berichtete Schwarzhans im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst: Die Topinambur hat einen lange anhaltenden Sättigungseffekt, was den Blutzuckerspiegel konstant hält und gefährliche Heißhungerattacken verhindert.
Schwarzhans hat zu diesem Produkt auch ein industrielles Herstellungsverfahren nach einem Durchlaufprinzip entwickelt, das Produktionsmengen wie bei herkömmlicher Chipserzeugung ermöglicht, jedoch weitaus günstiger zu realisieren ist. Zur Zeit sucht der Grafenbacher Erfinder für seine zum Patent angemeldete fettfreie Snack-Innovation Produktions- und Vertriebspartner. Ein entsprechender Markt ist mit Sicherheit vorhanden, werden doch mit Chips in Österreich jährlich rund zwei Milliarden Euro umgesetzt.

 
Österreicherin hat Süßwassersee in der Antarktis entdeckt
Innsbruck (pte) - Die erste Österreicherin am Südpol, Birgit Sattler, ist in ihre Tiroler Heimat zurückgekehrt. Die Wissenschaftlerin, tätig am Institut für Zoologie und Limnologie der Universität Innsbruck, war seit Anfang Januar im Rahme der "Antarctica Meteorite Expedition 2002" am Südpol unterwegs. Sattler hat dabei einen bisher unbekannten Süßwassersee in der Antarktis entdeckt, berichtet die Wissenschaftsagentur SciNews Austria.
Sattlers Entdeckung wird "Lake Paula" heißen, benannt nach der Tochter des Expeditionsleiters, des Präsidenten der Planetary Studies Foundation, Geologen und Meteoritenexperten Paul Sipiera. Die Wissenschaftlerin hat aus diesem See Eis- und Wasserproben genommen, welche derzeit analysiert werden. "Zum ersten Mal konnten wir in der Nähe des Südpols auch Eiskerne für die Forschung entnehmen, welche nun auf Spuren extremer Kleinstlebewesen untersucht werden", betont Sattler. Die 32-jährige Forscherin war bei der Forschungsexpedition wissenschaftliche Leiterin für mikrobielle Untersuchungen der Eis- und Schneedecke.
Ziel der Expedition war es, einerseits Meteoriten zu sammeln, um diese auf Spuren fossiler Bakterien zu untersuchen. Andererseits wurden mit einem speziellen Bohrer Eiskerne entnommen. Diese werden ebenfalls auf Spuren extremer Kleinstlebewesen analysiert. Insgesamt wurden 33 Meteoriten entdeckt, die zurzeit von der NASA und der Planetary Studies Foundation – einer privaten wissenschaftlichen Vereinigung mit Sitz in den USA – untersucht werden. Kommendes Jahr wird die Wissenschaftlerin an einer Forschungsexpedition zum Nordpol teilnehmen.

 
HIV-Impfung: Start Klinischer Studien am Menschen
London (phpd) - Wie GlaxoSmithKline (GSK) vor wenigen Tagen in London bekannt gab, haben Studien für einen neuen Impfstoff gegen das HIV-Virus am Menschen begonnen. Aber wann und ob überhaupt ein zuverlässiger Impfstoff gegen HIV zur Verfügung stehen wird, steht jedoch noch in den Sternen. Entwickelt wurde der Kandidat-Impfstoff von GSK Biologicals in Belgien.
Zielsetzung dieser ersten Tests (Klinische Prüfung, Phase I, siehe unten) des neuen, gentechnisch hergestellten GSK-Impfstoffes gegen HIV an Menschen ist es, herauszufinden, ob er sicher ist und ob das menschliche Immunsystem auf ihn auch reagiert. Bei Rhesus-Affen hatte sich gezeigt, dass dieser Impfstoff den Ausbruch von AIDS verhindern konnte. Die Klinischen Studien werden in enger Kooperation mit dem amerikanischen HIV Vaccine Trials Network (HVTN) an elf Prüfzentren an gesunden Frauen und Männern in den USA durchgeführt werden.

Alle 35 Sekunden eine Impfung
GSK Biologicals im belgischen Rixensart ist das weltweite Zentrum der Impfforschung von GlaxoSmithKline. Dort angesiedelt ist auch die größte Produktionsstätte für Impfstoffe des Unternehmens. Insgesamt arbeiten mehr als 900 ForscherInnen in Rixensart. Im Jahr 2000 stellte GSK Biologicals 1,1 Milliarden Impfdosen für 177 Länder her. Das entspricht 35 pro Sekunde. Derzeit liegen die Schwerpunktgebiete der GSK-Impfforschung u.a. auf den Gebieten Malaria, HIV, TBC und Strep. pneumoniae.

Klinische Prüfungen, Phase I:
Die Prüfung erfolgt an einer kleinen Anzahl von Gesunden Probanden), weil die Reaktionsweise der zu prüfenden Substanz nicht durch pathologische Zustände verfälscht werden soll. In Phase I erhält man u.a. Informationen über die Verträglichkeit sowie die Pharmakokinetik (=Teilgebiet der Pharmakologie). Es wird dabei untersucht, wie das Pharmakon auf den Organismus reagiert (Aufnahme, Verteilung, Metabolismus, Ausscheidung).Insgesamt müssen drei Prüf-Phasen erfolgreich abgeschlossen werden, bevor überhaupt ein Antrag auf die Zulassung eines Arzneimittels gestellt werden kann.

 
Gentechnischer Impfstoff wirkt gegen Heuschnupfen
Modifiziertes Protein reduziert Risiko einer Überempfindlichkeitsreaktion
Melbourne (pte) - Nach sechs Jahren Forschung ist es Wissenschaftlern der University of Melbourne gelungen, einen Impfstoff gegen Heuschnupfen und verwandte Allergien zu entwickeln. Der Impfstoff besteht aus einem gentechnisch veränderten Eiweiß aus Gräserpollen, der eine wirksamere und sichere Desensibilisierung als bisher ermöglicht.
Heuschnupfen ist eine allergische Erkrankung, die sich in der Überempfindlichkeit auf ein Eiweiß von Blütenpollen begründet. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist die Desensibilisierung, eine Immuntherapie, bei der über einen Zeitraum von mehreren Monaten steigende Konzentrationen der Allergie auslösenden Substanzen injiziert werden. Die Forschungsergebnisse wurden im European Journal of Immunology veröffentlicht.
Die Forscher isolierten das Gen für ein Pollenprotein aus Rai- oder Weidelgras und führten gezielt verschiedene Mutationen ein. Diese Genvarianten bauten sie in das Erbgut von Bakterien ein, um neun abgewandelte Formen des Eiweißes in großer Menge und in reiner Form aus Bakterienkulturen herzustellen. Eines davon erfüllte die erwünschten Eigenschaften. Noch dazu aktivierte es das Immunsystem, seine Allergie auslösende Wirkung lag aber nur bei zehn Prozent. "Hauttests haben gezeigt, dass das Protein wesentlich sicherer und wirksamer ist als andere Mittel, die für eine Immuntherapie bei Graspollenallergie verwendet werden", so Forschungsleiter Prem Bhalla von der Gruppe für Pflanzen-Molekularbiologie und Biotechnologie der Uni. Der vorliegende Impfstoff habe sich bei den Testpersonen als gleichermaßen wirksam erwiesen. Andere Varianten des Proteins, die bei einem Teil der Versuchspersonen sogar noch effektiver waren, könnten zusätzlich bereitgestellt und nach individueller Testung eingesetzt werden.
Seit der Einführung der Immuntherapie 1911, bei der Antikörper zur Blockierung der allergischen Reaktion gebildet werden, steht diese unter Kritik. "Die verwendeten Rohextrakte enthalten unbekannte Bestandteile, die einen anaphylaktischen Schock auslösen können", erklärte Bhalla. Ziel war es daher, eines der wichtigsten allergenen Proteine in Reinform herzustellen und durch Modifikationen wirksamer zu machen.

 
Österreichische Windkraft auf Expansionkurs
Schwarzenberg (pte) - Der niederösterreichische Betreiber von Windkraft-Anlagen, die WEB Windenergie AG, bleibt auf Expansionskurs. Die Aktionäre haben bei einer außerordentlichen Hauptversammlung grünes Licht für die Verdoppelung des Grundkapitals des nicht börsennotierten Windstromproduzenten gegeben. Binnen Jahresfrist wird das Nominale auf 16.514.000 Euro erhöht.
Die zusätzlichen Geldmittel fließen vor allem in neue Windparks in Deutschland und Spanien. Auch in der Tschechischen Republik ist die WEB Windenergie mit einem Tochterunternehmen seit kurzem aktiv. Vorprüfungen im tschechischen Jihlava laufen bereits. Nächstes Jahr sollen die ersten Turbinen in Betrieb genommen werden.
"Auch an der spanischen Costa del Sol besitzen wir die Rechte für vier Windparks in äußerst günstiger Windlage. 2003 nehmen wir unsere ersten iberischen Windmühlen in Betrieb", erklärte Andreas Dangl, Vorstandsmitglied der WEB-Windenergie. Im sächsischen Wörbzig werde noch heuer der bisher größte Windpark des Unternehmens mit 13 Windmühlen ans Netz gehen", so Dangl zu den anstehenden Expansionsschritten. Auch im österreichischen Breitenlee wird gerade eine Anlagengruppe errichtet. Die Jahresarbeit der Anlage beläuft sich auf 4.230.000 kWH. Dangl ist optimistisch, "dass uns in Österreich niemand das gelbe Trikot bei den Windstromproduzenten abnimmt." Bis zu 140 Mio. Euro will die WEB-Gruppe bis 2004 in Windparks investieren. An die 70 Megawatt zusätzlicher Nennleistung sollen die Stromproduktion der WEB-Gruppe mehr als vervierfachen. Laut eigenen Berechnungen wird der Umsatz des Unternehmens bis 2004 auf 9,1 Mio. Euro ansteigen.
"Im Vorjahr wurden alle Planziele übertroffen", resümierte Dangl. Der erzielte Umsatz belief sich auf mehr als 1,9 Mio. Euro. Und auch der am Firmenwert orientierte Aktienkurs zeige seit der AG-Gründung steil nach oben. Seit dem Ausgabepreis von 1.000 Euro im Jahr 1999 ist die Aktie gestiegen. Der Kurs der WEB-Windenergieaktie liegt derzeit bei 1.452 Euro.

 

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