Krieg im Irak - was machen die Währungen?   Die Seite stammt vom 05. 02. 2003

Euro legt gegenüber Yen und Dollar deutlich zu – Schweizer Franken bleibt zum Euro weitgehend stabil
Wien (ba-ca) - Die Währungs- und Kapitalmärkte stehen ganz im Zeichen des Irak-Konflikts. Die ungewissen Auswirkungen eines Krieges zwischen den USA und dem Irak veranlassen die Investoren zu einer Flucht in sichere Häfen.

Damit verbunden sind:

  1. Verkauf von Aktien und Kauf von sicheren Staatsanleihen wie österreichische Bundesanleihen.
  2. Verkauf von US-Dollar zugunsten von Euro und Schweizer Franken.
  3. Darüber hinaus hat der Preis pro Fass Rohöl seit einem Jahr stark zugenommen: um 62 Prozent in US-Dollar und immerhin noch um 32 Prozent in Euro gerechnet. Auch der Preis pro Unze Gold konnte kräftig auf 370 zulegen.


Euro – US-Dollar – Yen
Die deutliche Festigung des EUR gegenüber dem JPY von 115 vor einem Jahr auf 129 aktuell kam hauptsächlich durch die Abschwächung des USD gegenüber dem EUR zustande. Der Außenwert des USD liegt nun nicht mehr bei 0,87, sondern bei 1,07 USD versus EUR. Grund ist das ständig anwachsende Leistungsbilanzdefizit in den USA, das in immer größerem Ausmaß Kapital vom Ausland benötigt (rund 500 Milliarden USD pro Jahr). Die schlechten US-Wirtschaftsdaten und der - nicht zuletzt wegen des Irak-Konflikts - geringe Risikoappetit der Investoren haben jedoch zu einer deutlichen Abnahme der Attraktivität von US-Dollar-Veranlagungen geführt.

Die allgemeine USD-Schwäche verhindert eine Abschwächung des Yen gegenüber dem US-Dollar (aktuell: 120 Yen für 1 US Dollar) und führt zu einer Festigung des Euro versus Dollar (1 Euro entspricht 1,08 Dollar, Stand: 4. Februar 2003). Dadurch steigt das Risiko einer weiteren Festigung des Euro versus Yen. Sollte es tatsächlich zu einem Kriegsausbruch im Irak kommen, rechnen wir mit einem EUR/USD-Kurs über 1,10 und einem EUR/JPY-Kurs markant über 130.

Schweizer Franken
Bemerkenswert ist, dass sich der Schweizer Franken nicht stärker gegenüber dem USD gefestigt hat als der Euro. Das sieht man an dem relativ stabilen EUR/CHF-Wechselkurs, der seit einem Jahr um einen Wert von 1,46 schwankt. Wir gehen davon aus, dass im Fall einer militärischen Intervention der Status des CHF als „Fluchtwährung“ wieder zum Tragen kommen wird. Auf kurze Sicht ist daher eine Festigung des CHF unter 1,44 EUR/CHF keineswegs auszuschließen. Diese Bewegung wäre allerdings nicht nachhaltig. Für einige Aufregung am Währungsmarkt haben Aussagen der Schweizerischen Nationalbank gesorgt, wonach die Zinsen weiter gesenkt, Schweizer Franken verkauft oder sogar der CHF and den EUR gebunden werden könnte, sollte es zu einer weiteren Festigung des CHF kommen. Im 12-Monatshorizont rechnet das BA-CA Markets Research mit einer leichten Abschwächung des CHF gegenüber dem EUR auf 1,48.

Ausblick
In dieser Woche will US-Außenminister Powell vor dem US-Sicherheitsrat Beweise für illegale Waffenprogramme des Irak vorlegen. Eine Vorbereitung der Welt darauf, dass ein US-Angriff nur noch wenige Wochen entfernt ist, gilt als wahrscheinlich. Der USD sollte mithin weiter gegenüber EUR und CHF verlieren.

 
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