Austrian Airlines Group: Konzern auf möglichen Irak-Konflikt vorbereitet  

erstellt am
13. 02. 03

Wien (aua) - Die Austrian Airlines Group hat sich auf einen möglichen Konflikt im Nahen Osten mit umfangreichen Maßnahmen pro-aktiv vorbereitet. Durch die bisher erzielten Fortschritte im Turnaround-Programm wurde die wirtschaftliche Krisenfestigkeit deutlich erhöht. Seit Beginn des Jahres ist ein ausgeprägter Nachfragerückgang feststellbar, der sich auch in den Vorausbuchungen im ersten Quartal widerspiegelt. Insofern sind die für 2003 gesetzten Ergebnisziele (EBIT EUR 120 Millionen, Net-Profit EUR 45 Millionen) nicht erreichbar. Vor einer genaueren Abschätzbarkeit der Dauer und der wirtschaftlichen Auswirkungen eines Irak-Krieges kann keine abgesicherte neue Prognose abgegeben werden. Das voraussichtliche Jahresergebnis 2002, in Höhe von rd. EUR 40 Millionen (EBIT), wird von dieser Entwicklung nicht beeinträchtigt. Jedenfalls wird der eingeleitete erfolgreiche Turnaround-Kurs, abgesichert durch ein weiteres Maßnahmenpaket, fortgesetzt.

Vorbereitungen abgeschlossen / Rasche Anpassungsmöglichkeiten gegeben
"Die strategische Basis unserer Krisenplanung für den Fall eines Irakkonflikts ist die Gewährleistung der Sicherheit für unsere Passagiere und Mitarbeiter sowie die Minimierung der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen für unseren Konzern," beschreibt Vorstandsvorsitzender Vagn Soerensen die konzeptive Grundlage der fertigen Vorbereitungen. Zur geplanten Art der Umsetzung betont er: "Wie die meisten anderen internationalen Carrier, verfügen wir leider über eine reiche Erfahrung im Umgang mit territorialen politischen und wirtschaftlichen Krisenszenarien. Sollte es im Nahen Osten zu einem Konflikt kommen, dann wird die Austrian Airlines Group ihre Krisenpläne in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation, ähnlich rasch und konsequent umsetzen wie nach dem 11. September 2001.

Je nachdem ob es sich um eine kurze Intervention oder um eine längerfristige Auseinandersetzung mit möglicher Ausweitung auf Nachbarländer handelt, würden wir unterschiedlich gewichtete und möglichst exakt auf die Situation abgestimmte Maßnahmen umsetzen! Wir werden mit aller gebotenen Professionalität und Erfahrung sicherstellen, dass Fliegen mit den Carriern der Austrian Airlines Group auch im Verlauf einer möglichen Auseinandersetzung im Nahen Osten sicher sein wird."

Verbesserte finanzielle Position erhöht Krisenfestigkeit
"Wir konnten nicht nur unsere finanzielle Position, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeit des Konzerns im Verlauf des vergangenen Jahres erheblich verbessern. Auf Basis der heute guten Liquiditätssituation der Gesellschaft sind wir für eine etwaige Krise gerüstet! Zudem haben wir uns auch für einen kurzfristigen drastischen Anstieg des Treibstoffpreises mit dafür geeigneten Volumina abgesichert!" kommentiert Finanzvorstand Mag. Thomas Kleibl die mittlerweile verstärkte wirtschaftliche Krisenfestigkeit des Konzerns, räumt aber ein: "Wir spüren bereits jetzt einen "Irak-Effekt", insofern als die Buchungen im Jänner spürbar zurück gingen und die Vorausbuchungen für Februar und März deutlich unter Plan liegen. In jedem Fall würde es durch den Ausbruch eines Konflikts zu zusätzlichen Ertragsausfällen kommen, die trotz aller Gegensteuerungs-Maßnahmen unweigerlich unsere Ergebniskurve verflachen würden. Die derzeitige Krisenstimmung belastet die Chance auf einen weltwirtschaftlichen Turnaround zunehmend. Durch diese sich zuspitzende konfliktäre Situation, die in der Dimension und Nachhaltigkeit noch unklar, in der Richtung jedoch eindeutig ist, wird der Markt derzeit nur negativ beeinflusst. Insofern werden die für 2003 gesetzten Ergebnisziele nicht erreichbar sein. Es wäre allerdings jetzt noch verfrüht eine abgesicherte neue Prognose abzugeben. Ungeachtet dessen, werden alle durch uns gestaltbaren Optimierungen und wirtschaftlichen Maßnahmen weiterhin konsequent um- und fortgesetzt. Es besteht keinerlei Zweifel, dass wir den von uns eingeleiteten erfolgreichen Turnaround-Kurs (EBIT-Verbesserung 2001 zu 2002 ca. EUR 125 Millionen) fortsetzen werden!"

Um den negativen wirtschaftlichen Effekten unverzüglich zu begegnen, werden folgende Maßnahmen bereits vorsorglich implementiert:

  1. Für das erste Quartal wird eine nach Verkehrsgebieten differenzierte Produktionsreduktion im Ausmaß von 5 % der Gesamtproduktion vorgenommen.
  2. Für das Gesamtjahr erfolgt eine Kostenreduktion von 5 % auf Basis des Budgets 2003
  3. Konzernweiter Investitionsstopp
  4. Konzernweiter Personalaufnahmestopp
  5. Treibstoff-Hedging zur Budgetabsicherung: 50 % des jeweiligen Monatsbedarfes bis Ende April, ca. ein Drittel des jeweiligen Monatsbedarfes für den Rest des Jahres
  6. Effektivere Vermarktung von derzeit ungenutzten Restkapazitäten auf bestehenden Produktionen
  7. Verschiebung des Launches des neuen Markenauftrittes in das zweite Halbjahr 2003


Flexible Netzwerk-Anpassung in Abhängigkeit von der jeweiligen Nachfragesituation
Marketingvorstand Dr. Josef E. Burger beschreibt die Vorkehrungen für das Netzwerk wie folgt: "Grundsätzlich werden wir das gesamte Netzwerk sicher in Betrieb halten, insbesondere aber unser verkehrstechnisches Rückgrat im West-Ost Transfer und die Verbindungen zu den europäischen Metropolen. In Abhängigkeit von der jeweiligen Situation und Nachfrage würden wir unsere Verbindungen in die Golfregion im Ausmaß von 10-15 % und die Langstrecken-Verbindungen um bis zu 20 % frequenzmäßig ausdünnen, um die Produktion rasch den geänderten Gegebenheiten anzupassen und damit auch die variablen Kosten herunter zu fahren!"

Gewährleistungen eines sicheren Flugbetriebes durch permanente Lagebeurteilung
Dr. Walter Bock, Vorstand für Flugbetrieb, Technik und Bodendienste im O-Ton zum flugbetrieblichen Krisenmanagement: "Wir beobachten die Entwicklungen in der Region laufend und mit äußerster Aufmerksamkeit. Sobald sich die Anzeichen für das Ausbrechen des Konfliktes mehren, wird ein rund um die Uhr tätiges operationelles Krisenmanagement in Aktion treten. Die flugtechnischen Vorsorgemaßnahmen beinhalten die Bereitstellung von Ausweichrouten von im Ernstfall eventuell gesperrten Luftstraßen sowie die laufende und lückenlose Beurteilung der Sicherheitssituation in den jeweiligen Zielflughäfen!"

 
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