Stategie zur Naturschutzbetreuung in Tirol  

erstellt am
24 02. 03

Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner präsentiert Strategieplan zur Verbesserung der Naturschutzgesinnung
Innsbruck (lk) - „Im Naturschutz genügt es nicht, Flächen auszuweisen und diese mit einer Tafel zu versehen. Aktiver Naturschutz funktioniert nur dann, wenn die entsprechenden Gebiete sowie die dort lebende Bevölkerung auch fachlich betreut werden", betont Tirols Umweltreferent LHStv. Hannes Gschwentner, der jetzt gemeinsam mit dem Naturkundler Dr. Reinhard Lentner einen „Strategieplan" für die Tiroler Schutzgebiete präsentiert. Das langfristige Ziel dabei ist es, Fachbetreuer für alle Tiroler Schutzgebiete zu installieren.

Schutzgebiete sind eines der wichtigsten Instrumente im Naturschutz. Sie weisen auch bereits vielfach eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung auf. Wichtig dabei ist, dass die enorme Bedeutung der Schutzgebiete einer breiten Öffentlichkeit möglichst verständlich vermittelt werden kann. Dafür ist eine individuelle Betreuung durch Fachleute erforderlich. Die Schutzgebietsbetreuung ist nicht nur für BesucherInnen eingerichtet, sondern vor allem auch für die dort lebende und wirtschaftende Bevölkerung. Ihre Akzeptanz ist besonders wichtig für einen dauerhaften Erhalt eines Schutzgebietes.

Seit längerer Zeit unterstützt die Tiroler Landesregierung aktiv die Einrichtung solcher Betreuungen vor Ort. Neben dem Nationalpark Hohe Tauern, dem Alpenpark Karwendel, dem Naturpark Kaunergrat, den Fließer Sonnenhängen, dem Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen, den Naturschutzgebieten Valsertal und Kaisergebirge werden nun auch das Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel-Zirmberg und das Naturschutzgebiet Rosengarten von Schutzgebietsbetreuern betreut. Für die derzeit sechs BetreuerInnen dieser Gebiete gibt das Land derzeit jährlich ca. 170.000 € aus. Langfristig ist geplant, alle Schutzgebiete zu betreuen, was dann jährlich ca. 400.000 € kosten wird.

Derzeit bestehen in Tirol 72 Schutzgebiete mit einer Fläche von 3158 km² - das ist zirka ein Viertel der gesamten Landesfläche. Davon sind mittlerweile bereits acht Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von zirka 1822 km² sowie das Projekt Naturpark Kaunergrat betreut.

Naturschutzgebiet Rosengarten
Das Naturschutzgebiet Rosengarten gehört zu den beliebtesten Naherholungsgebieten im Einzugsbereich von Innsbruck. Das kleine Naturschutzgebiet weist eine Größe von 62,5 ha auf und liegt auf einer Seehöhe von 950 – 1045 m. Der Rosengarten steht seit 1942 unter Schutz und die damalige Unterschutzstellung wurde mit dem „ Schutz von Vogelgehölzen und voralpinen Pflanzen" begründet. Im Jänner 1989 wurde der Schutzstatus aufgrund des Naturschutzgesetzes von 1975 erneuert.

Diese landschaftlich vielfältige und abwechslungsreiche alte Kulturlandschaft bietet noch sehr intakte Lebensräume. Kleinflächige Mähder, Weiden, Äcker und Waldstücke werden durch Hecken, Feldgehölze und Geländekanten begrenzt. Größere und kleiner felsige Stufen und Hügel lockern das Gebiet auf, das dadurch einen besonderen landschaftlichen Reiz bekommt. Zahlreiche Vögel finden hier Brut- und Raststätten auf ihren Wanderungen in den Süden.

Durch die Einrichtung einer Schutzgebietsbetreuung soll vor allem die Bekanntheit der Schutzziele des Schutzgebietes erhöht werden, mit dem Ziel eine entsprechende Sensibilisierung und Motivierung bei der Bevölkerung zu erreichen. Zum anderen sollte die Schutzgebietsbetreuerin Mag. Birgit Kantner eine Art Vermittlerrolle zwischen der Abteilung Umweltschutz, den Grundbesitzern und den Nutzern darstellen. Zudem sollte sie eine Anlaufstelle für Informationen naturkundlicher Art sein

Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel – Zirmberg
Der Patscherkofel gehört zu den Tuxer Voralpen. Der „Zirmberg" ist ein alter Name für das ganze, von dichten Zirbenwäldern bestandene Patscherkofel-Glungezer-Gebiet und wurde 1942 (Naturschutzgebiet Zirmberg) bzw. 1947 (Naturschutzgebiet Patscherkofel) als Naturschutzgebiet ausgewiesen. 1994 folgte eine Neuverordnung als Landschaftsschutzgebiet. Das heutige Schutzgebiet weist eine Fläche von 8 km² auf und liegt auf einer Seehöhe von 1550 – 2500 m.

Das Landschaftsschutzgebiet umfasst vorwiegend alpine Rasen- und Schuttflächen sowie ausgedehnte Zirbenbestände. In den Gipfelregionen konnten zahlreiche seltene Pflanzenarten die letzte Eiszeit überdauern.

Aufgrund der geographischen Nähe zum Naturschutzgebiet Rosengarten werden die Aufgaben und Ziele der Schutzgebietsbetreuung ähnlich, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten sein.

Ein Schwerpunkt im Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel – Zirmberg wird sicherlich in der Öffentlichkeitsarbeit liegen. Der „Hausberg" der Innsbrucker sollt insbesondere durch gezielte Veranstaltungen wieder mehr ins naturkundliche Interesse der Bevölkerung rücken.

Ein wichtiger Punkt ist zudem die Verständigung mit den Almbewirtschaftern im Schutzgebiet. Im Zuge dieser Gespräche sollte ein Pflege- bzw. eventuell ein Förderkonzept ausgearbeitet werden.
 
zurück