Pirker: Kinder als Zielgruppe von Drogendealern

 

erstellt am
20. 02. 03

Pirkerbericht zu synthethischen Drogen mit großer Mehrheit angenommen
Brüssel (epp-pd) - "Der Konsum synthetischer Drogen nimmt EU-weit dramatische Ausmaße an. Zielgruppe der Dealer sind mittlerweile auch Kinder, denn mindestens 5 Millionen Jugendliche in der EU konsumieren bereits synthetische Drogen", schlägt der EVP-Sicherheitssprecher Dr. Hubert Pirker Alarm. Die EU sei somit der weltweit größte Produzent und Exporteur von Extasy und anderen synthetischen Drogen, wobei 50 Prozent der Weltproduktion alleine aus den Niederlanden kämen. "Andere Hauptproduktionszentren liegen in Belgien, Großbritannien und Polen", informiert Pirker, der als Berichterstatter des Europäischen Parlaments für eine neue EU-Verordnung für die Bekämpfung synthetischer Drogen die illegale Abzweigung von chemischen Substanzen für die Drogenproduktion möglichst verhindern will.

Zur Herstellung synthetischer Drogen, wie Extasy, Speed, LSD oder Angeldust werden chemische Substanzen benötigt. "Da diese Vorläufersubstanzen aber auch für die Arzneimittelproduktion verwendet werden, können wir sie nicht generell verbieten. Der einzige Weg ist daher die wirksame Kontrolle dieser Vorläuferprodukte", betont Pirker. Als Berichterstatter schlägt er die Umwandlung einer bestehenden Richtlinie in eine Verordnung vor, damit die Kontrolle in allen Staaten gleich rasch und mit gleicher Intensität erfolgen kann: "Richtlinien müssen erst oft langwierig in den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden, während Verordnungen sofort in Kraft treten", begründet Pirker seine Forderung.

Der EVP-Sicherheitssprecher fordert in seinem mit breiter Mehrheit im Innenausschuss angenommenen Drogenbericht weiters eine enge Zusammenarbeit der Polizei mit der chemischen Industrie und dem Handel, wobei diese die Behörden über ungewöhnliche Bestellungen oder Transaktionen unmittelbar unterrichten müssen. "Die zuständigen Behörden sollten auch die Befugnis erhalten, Auskünfte über alle Bestellungen und Vorgänge im Zusammenhang mit erfassten Stoffen einzuholen und die Geschäftsräume von Wirtschaftsbeteiligten zur Sicherstellung von Beweismittel über Unregelmäßigkeiten zu betreten", fordert Pirker.

"Unbedingt notwendig ist auch eine regelmäßig aktualisierte Liste jener Vorläufersubstanzen, die einer strengen Kontrolle unterzogen werden müssen", so der ÖVP-Europaparlamentarier weiter. Nur so könne die Industrie in die Lage versetzt werden, den Handel mit solchen Stoffen auf freiwilliger Basis zu überwachen. "Es ist wichtig, dass das Europäische Parlament bei diesem Verordnungsvorschlag ein Mitentscheidungsrecht hat, also gleichberechtigt mit dem Rat entscheidet. Nach dem sehr positiven Ausschussergebnis rechne ich auch mit einer breiten Zustimmung in der Plenarabstimmung", so Pirker abschließend.

 
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