Bildungspolitik  

erstellt am
19. 02. 03

kritisiert Mißachtung von Arbeitnehmerinteressen bei der Besetzung der Uni-Räte
Wien (ak) - Von den 118 Universitätsräten ist kein einziger, der die Arbeitnehmerinteressen in Forschung und Lehre vertreten könnte", kritisiert Johanna Ettl, Bildungsexpertin der AK Wien, die Bestellung der Uni-Räte durch die Bundsregierung.

Diese Vorgangsweise ist laut Ettl völlig unverständlich, "da die Universitäten überwiegend aus Steuermitteln der Arbeitnehmer finanziert werden, der Großteil Studierenden aus Arbeitnehmerhaushalten stammt, viele Studierende nebenbei arbeiten und die meisten Uni-Absolventen später unselbständig erwerbstätig sind. Offenbar sind nach Auffassung von Bundesministerin Gehrer die öffentlichen Unis Österreichs das ausschließliche in Anliegen von Managern, Unternehmensberatern, sonstigen Freiberuflern und Repräsentanten von Unternehmerverbänden", sagt Ettl. Diese stellen die Mehrheit der Universitätsräte dar. "Von einer ausgeglichenen Repräsentanz von Vertretern von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, wie dies Bundesministerin Gehrer behauptet, kann daher keine Rede sein," so Ettl.

Nach der Nominierung der Universitätsräte durch die Universitäten hat nunmehr die Bundesregierung innerhalb der Frist bis zum 28. Feber 59 Universitätsräte für die künftig 21 Universitäten bestellt. Der Universitätsrat ist für die künftige Gestaltung der Universitäten von zentraler Bedeutung.  

 

 Brinek: AK-Bildungsreferentin soll Universitätsgesetz lesen
Arbeitnehmerinteressen sind im Universitätsrat vertreten
Wien (övp-pk) - "Offensichtlich hat die AK- Bildungsreferentin Johanna Ettl das Universitätsgesetz 2002 nicht gelesen, sonst wüsste Sie, dass die Behauptung, die Arbeitnehmerinteressen wären im Universitätsrat nicht vertreten, unrichtig ist", sagte ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek am Dienstag (18. 02.). Im Paragraph 21, Absatz 15 des Universitätsgesetztes 2002 stehe unmissverständlich, dass die Vorsitzenden der Betriebsräte zu allen Sitzungen des Universitätsrats einzuladen und im Rahmen der ihnen nach dem Arbeitsverfassungsgesetz zukommenden Aufgaben anzuhören seien.

"Es ist bedauerlich, wenn die Funktionäre der Arbeiterkammer wieder einmal mit falschen oder unvollständigen Fakten völlig unnötigerweise versuchen, Unruhe zu stiften", so Brinek. Mit ihren Nominierungen habe die Bundesregierung einen Ausgleich hinsichtlich der vertretenen Berufsgruppen, wissenschaftlichen Disziplinen und des Geschlechts zu den von den Universitäten ernannten Universitätsratsmitgliedern geschaffen. So wurden im Gegensatz zu den Universitäten genannten Universitätsratsmitgliedern von der Bundesregierung mehr als 50 Prozent Frauen nominiert, wie auch der SPÖ-Bildungssprecher Niederwieser heute in einer Aussendung positiv bemerkt hat. Ebenso wurde bei der Bestellung der Universitätsräte auf die regionalen Bedürfnisse der Universitäten eingegangen.

 

Bleckmann: »Universitätsreform wird fortgesetzt«
Uniräte – Frauenanteil um 100% erhöht
Wien (fpd) - Die Wissenschaftssprecherin und Stv.-BPO der FPÖ Magda Bleckmann zeigte sich heute mit der Fortsetzung der national und international anerkannten Universitätsreform sehr zufrieden. Durch die Bestellung der 59 neuen Universitätsräte sei ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Autonomie und Qualitätssicherung an unseren heimischen Universitäten getan, erklärte Bleckmann und wies darauf hin, "daß dieses Gesamtpaket für die Hochschulen einerseits mehr Freiheit, andererseits aber auch mehr Verantwortung bringt."

Die Kritik der SPÖ, man habe die Uniräte parteipolitisch besetzt, gehe ins Leere, sagte Bleckmann. "Es handelt sich hier um herausragende und verdiente Persönlichkeiten, die wichtige Hochschulreformen befürworten und auch dahinter sind, diese umzusetzen. Das ist, was zählt!" Besonders erfreut zeigte sich Bleckmann über die Erhöhung des Frauenanteils bei den Universitätsräten. "Fanden doch im Vorschlag der Universitäten nur zehn Frauen Berücksichtigung, so sind es nun im Regierungspaket 30 Frauen. Insgesamt bedeutet dies eine Steigerung der Frauenquote um 100%", so Bleckmann, Vorsitzende der Steirischen Initiative Freiheitlicher Frauen (IFF).

Die aktuelle Haltung der SPÖ bezeichnete Bleckmann als signifikant für die "Bremsklotz-Politik" der Sozialisten. Gusenbauer und Genossen halten an ihren Dogmen des Stillstandes und des Rückschritts fest und haben außer fadenscheiniger Kritik nichts zu bieten, so Bleckmann abschließend.
     
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