Immunicon und igeneon gehen Entwicklungskooperation ein  

erstellt am
19. 02. 03

Langfristig könnte Entwicklung von Krebsimmun-therapien beschleunigt werden
Philadelphia, Wien (igeneon) - igeneon und Immunicon Corporation(US) haben eine Entwicklungskooperation vereinbart und werden bei klinischen Studien zur Zulassung von igeneons Krebsimmuntherapeutika zusammenarbeiten. Beide Unternehmen sind derzeit auf Krebsarten epithelialen Ursprungs (d.s. 70% aller Krebsfälle) spezialisiert. igeneon entwickelt Krebsimmuntherapeutika mit dem Ziel der Reduktion disseminierter Tumorzellen bei Krebspatienten, die die Entwicklung und Ausbreitung von Metastasen bewirken. Immunicon entwickelt diagnostische Instrumente und Reagenzien zur Isolierung, Messung und Bestimmung zirkulierender Tumorzellen in einer Blutprobe.

Zum Zeitpunkt von Diagnose und Einsetzen etablierter Krebstherapien haben sich einzelne Tumorzellen ("disseminierte Tumorzellen") häufig bereits auf andere Organe ausgebreitet und verursachen - oft erst nach Jahren - das Entstehen und die Ausbreitung von Metastasen, die die Hauptursache für die Sterblichkeit bei Krebs sind. Die Immuntherapien von igeneon sind gegen disseminierte Tumorzellen gerichtet und sollen die Verhinderung oder Verzögerung der Metastasenbildung bei Krebspatienten bewirken. Verbesserte Diagnoseinstrumente sind daher für Immuntherapeutika entwickelnde Unternehmen wie igeneon von hohem Wert, da sie eine Möglichkeit zur direkten Bewertung des therapeutischen Erfolges bieten. Immunicon entwickelt automatisierte Diagnoseinstrumente, die zirkulierende Tumorzellen in Blut von Krebspatienten mit wesentlich höherer Sensitivität als bisherige Ansätze aufspüren und quantifizieren. Daten aus klinischen Studien von Immunicon zeigen einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen im Blut bei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs und dem Krankheitsverlauf. Wenn es gelingt, diese frühen Daten in weiteren Studien zu bestätigen, könnte dies zur Etablierung zirkulierender Tumorzellen als Surrogatmarker führen; man müsste nicht mehrere Monate oder Jahre auf klinische Endpunkte wie Krankheitsverlauf und Überlebenszeitdaten warten. Die Studiendauer könnte damit verkürzt und die Kosten klinischer Studien gesenkt werden, und die Zulassung von Krebsmedikamenten beschleunigt werden.

Die Kooperation begann im Jänner 2003 bei zwei Studien für igeneon Produkte, einer offenen, multizentrischen Phase II Studie für die Krebs-Vakzine IGN101 in Österreich und Deutschland und einer Phase I Studie für den humanisierten monoklonalen Antikörper IGN311 in Augsburg (Deutschland). Immunicon wird dabei für igeneon die Blutproben der teilnehmenden Patienten auf zirkulierende Tumorzellen untersuchen und kann im Gegenzug die Daten aus den Studien zur Erweiterung der Indikationen seiner Diagnostika verwenden. Immunicon erwartet die Marktzulassung für seine Diagnostika CellTracksTM Analyzer und CellTracksTM Auto PrepTM Sample Preparation System und dazugehöriger Reagenzien für Ende 2003.

Dr. Hans Loibner, CEO von igeneon, dazu: "In einer gemeinsamen Vorstudie hat Immunicons Technologie klare Vorteile gegenüber verschiedenen anderen zellulären Analysemethoden gezeigt. Wir sehen dem breiteren Einsatz der Immunicon Technologien zur Messung der Wirkung unserer Immuntherapien auf zirkulierende Tumorzellen (CTCs) im Rahmen unserer klinischen Studien mit Interesse entgegen. Die Resultate könnten schlussendlich auch einen Zusammenhang zwischen anerkannten klinischen Endpunkten wie Überlebenszeit und dem Einfluss unserer therapeutischen Ansätze auf CTCs zeigen."

Edward L. Erickson, CEO von Immunicon: "Wir freuen uns über die klinische Zusammenarbeit mit igeneon. Unsere zelluläre Analysetechnologie wird nun eingesetzt, um zirkulierende Tumorzellen in mehreren großen, kontrollierten Studien zu messen. Beide Unternehmen sollten vom Einsatz unserer Analyseverfahren profitieren. igeneon wird es dadurch möglich sein, bereits früh die mögliche Wirksamkeit seiner Immuntherapien abzuschätzen, während Immunicon Zugang zu umfangreichen Daten haben wird, um die Eignung unserer Tests für zusätzliche Indikationen bewerten zu können."

Anmerkungen zu igeneon
igeneon ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Wien, das sich auf die Entwicklung von aktiven und passiven Krebsimmuntherapeutika spezialisiert hat, die das Entstehen von Metastasen bei Karzinomen epithelialen Ursprungs verhindern oder verzögern sollen. Das Unternehmen hat ein ausgewogenes Portfolio aufgebaut, die drei Schlüsselprodukte sind breit anwendbar und befinden sich in klinischen Studien bis zu Phase II/III. Eine Reihe innovativer Nachfolgeprojekte sind zudem in der Pipeline. igeneon ist privat finanziert, zu den Investoren zählen 3i, der Novartis Venture Fund sowie die Deutsche Venture Capital. Weitere Informationen finden Sie unter www.igeneon.com.

Anmerkungen zu Immunicon
Immunicon ist ein privates, biomedizinisches Unternehmen, das eine revolutionäre diagnostische Plattform basierend auf immunmagnetischer Selektion und Fluoreszenzbestimmung bestimmter Zellen im Blut entwickelt hat. "Advanced Diagnostic and Cellular Systems (ADCS) Division of Ortho-Clinical Diagnostics, Inc.", ein Unternehmen der Johnson&Johnson Gruppe, hat Exklusivrechte zur Vermarktung von Immunicons Produkten im Krebsbereich erworben und arbeitet eng mit Immunicon zusammen, um diese neue Technologie auf den Markt zu bringen. Fokus des Unternehmens sind diagnostische Produkte für die Analyse von zellulärem und molekularem Material zum Krebsmonitoring. Die Technologie ist auch auf andere Diagnosefelder breit anwendbar. Das Unternehmen erhielt seine erste Marktzulassung von der FDA (US Food and Drug Administration) im Jahr 2002, klinische Studien als Basis für weitere Marktzulassungen sind im Laufen. Weitere Informationen finden Sie unter www.immunicon.com .

Anmerkungen zu klinischen Studien und dem Begriff "Surrogatmarker"
In der Krebstherapie fehlen nach wie vor Tumormarker, die als so genannte "Surrogatmarker" klare Aussagen über das Metastasenrisiko eines Patienten nach der Entfernung des Primärtumors erlauben. Derzeit sind Gesamtüberlebenszeit und rückfallsfreie Überlebenszeit die wissenschaftlich und von den Zulassungsbehörden anerkannten Endpunkte für klinische Studien bei Krebstherapien. Aufgrund dessen sind Studien zur Zulassung von neuen Krebstherapien von langer Dauer. Eine raschere Zulassung von neuen Therapeutika wäre möglich, wenn eine Korrelation zwischen der Anzahl disseminierter Tumorzellen und dem Verlauf der Krankheit bzw. dem Erfolg der Therapie und damit der Überlebenszeit hergestellt werden kann. Disseminierte Tumorzellen könnten dann als "Surrogatmarker" für die Überlebenszeit gelten.
 
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