EU-Verbraucherkredit-Richtlinie: Überzogene Verpflichtungen zum Nachteil der Konsumenten  

erstellt am
19. 02. 03

Bundeskreditsparte der WKÖ lehnt Verbürokratisierung der Konsumentenkredite ab
Wien (pwk) - Zu der nun auch in Österreich geführten Diskussion über einen Vorschlag für eine neue EU-Verbraucherkredit-Richtlinie stellt die Bundeskreditsparte der Wirtschaftskammer Österreich fest, dass sie bereits seit der Veröffentlichung des Richtlinienvorschlages im Herbst 2002 in Brüssel vor den überzogenen Auswirkungen und den Nachteilen für die Konsumenten warnt.
Der Schutz des Konsumenten und die notwendige Beratung und Information, zu der sich die österreichische Kreditwirtschaft bekennt, müssen dort eine Grenze haben, wo die Bestimmungen zu übertriebener Bürokratie führen. Praxisferne und hohe Kosten die mit der geplanten Richtlinie verbunden sind, müssen letztlich zu Lasten des Kunden gehen, stellt der Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung Dr. Herbert Pichler, fest. Gerade die in Österreich beliebten Kontoüberziehungen würden auf diese Weise erheblich getroffen und wesentlich verteuert werden.

Für die heimische Kreditwirtschaft hat Verbrauchervertrauen und Kundenorientierung einen hohen Stellenwert, wobei das Preis-/Leistungsverhältnis für die Konsumenten in Österreich günstiger ist als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das Anliegen des Richtlinien-Entwurfes die Kreditvergabe transparenter und international vergleichbar zu gestalten, wird mit diesen Vorschlägen zweifellos nicht erreicht. Der Ausweis dreier verschiedener Zinssätze (Effektiver Jahreszins, Kreditgeber-Gesamtzins, Sollzins) muss jeden Kunden überfordern, betont Pichler.

Wenn unter dem Titel "verantwortungsvolle Kreditvergabe" die Bank künftig für die Kreditvergabe auch weit über den heutigen Standard hinausgehende persönliche Umstände erforschen soll und dafür der Bank eine Haftungsverpflichtung auferlegt wird, werde dies kaum den Interessen des Konsumenten entsprechen.

Auch das vorgesehene 14tägige Widerspruchsrecht bei Privatkrediten, die auf Betreiben des Kunden abgeschlossen wurden, widerspricht in vielen Fällen den Wünschen der Konsumenten, die einen Kredit rasch in Anspruch nehmen wollen.

Die Bundeskreditsparte ist in Gesprächen in Brüssel bemüht, zu praxisgerechten Lösungen zu kommen, die einerseits die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen und andererseits die Kosten in vertretbaren Grenzen halten, wobei es gerade für Kleinkredite entsprechende Ausnahmen geben müsste.
 
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