Speditionen und Transporteure kommen 2002 nicht von der Stelle  

erstellt am
03 03. 03

Branchenumsatz stagniert bei zirka 11 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2001
Wien (ba-ca) - Die österreichischen Speditionen und Straßentransporteure haben 2002 voraussichtlich einen Gesamtumsatz von 11 Milliarden Euro erzielt. Das relativ schwache Wachstum der Transportleistung und der anhaltende Preisdruck dürften ein Umsatzwachstum verhindert haben. Hintergrund der Stagnation 2002 waren das rückläufige Außenhandelsvolumen und die schwache Nachfrage transportintensiver Industrien im Inland. In den nächsten Jahren geht Günter Wolf im aktuellen Branchenbericht der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft von einem Marktwachstum über der Gesamtwirtschaft aus mit jährlich plus 5 bis 6 Prozent bei Gütertransport und Logistikdiensten in Westeuropa.

Bis 2002 konnte die heimische Transportwirtschaft über Jahre sehr gute wirtschaftliche Erfolge verbuchen. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre sorgten Zuwächse des Außenhandelsvolumens von knapp 10 Prozent für ein Wachstum der Transportleistung auf der Straße von durchschnittlich 5,5 Prozent, 2001 sogar von 6,8 Prozent. Der grenzüberschreitende Güterverkehr boomte. Während 2001 im Inland die Transportleistung auf der Straße mit plus 0,5 Prozent praktisch gleich blieb, erreichten österreichische Lkw beim Güterimport und -export ein Plus von 11 Prozent. Außerhalb Österreichs stieg die Transportleistung sogar um 18 Prozent. Die Umsätze im Straßengütertransport und bei den Speditionen stiegen zwischen 1997 und 2000 um durchschnittlich 10 Prozent im Jahr; 2001 schätzungsweise noch um knapp 5 Prozent.

Mit der Erholung des Außenhandels 2003 und 2004 wird sich auch die Transportnachfrage beschleunigen, ist BA-CA Ökonom Günter Wolf zuversichtlich. Allerdings bleibt der Konkurrenz- und Preisdruck in der Branche hoch. Österreichs Transporteure geraten vor allem gegenüber osteuropäischen Konkurrenten ins Hintertreffen. Gegen Ende der 90er Jahre lagen die Transportkosten im CEE-Durchschnitt um 20 Prozent unter dem EU-Niveau, vor allem auf Grund der durchschnittlich 70 Prozent niedrigeren Personalkosten. Andere Kostenbestandteile, wie Steuern, Abschreibungen oder Treibstoffkosten lagen zum Vergleichszeitpunkt Ende der 90er Jahre zum Teil sogar über dem EU-Niveau. Der Kostenvorteil osteuropäischer Frächter ist bei einfachen Transporten entscheidend. Erst mit zunehmender Komplexität der Logistikdienstleistung wird der Vorteil geringer. Mit dem EU-Beitritt der CEE-Länder wird sich das Lohnkostenniveau zwar langsam angleichen. Allerdings müssen die heimischen Transporteure mit weiteren Marktanteilsverlusten vor allem im Ost-West-Verkehr den wachstumsstärksten Transportmärkten rechnen. Die relativen Kostenvorteile osteuropäischer Frächter werden noch Jahre zu tragen kommen.

Die Öffnung des europäischen Bahnnetzes und der konzessionsfreie Zugang zu allen nationalen Strecken Mitte März 2003 ist ein wichtiger Schritt um die Schiene als Verkehrsträger im Vergleich zur Straße attraktiver zu machen. Mittelfristig wird sie dadurch kostengünstiger, womit die Nachfrage nach Transporten auf der Schiene steigt. Anteilsgewinne der Bahn werden im EU-Durchschnitt stärker als in Österreich zu beobachten sein. Bezogen auf die Transportleistung erreicht der Verkehrsträger Schiene in Österreich schon jetzt 26 Prozent im Gütertransport, in der EU 14 Prozent. Die entsprechenden Anteile der Straße liegen bei 46 Prozent beziehungsweise bei 75 Prozent.
 
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