Österreichischer Bauernmilchpreis lag im Vorjahr über dem EU-Schnitt  

erstellt am
26 02. 03

Enorme Preisunterschiede innerhalb der Union
Wien (aiz.info) - Die österreichischen Bauernmilchpreise lagen im Jahr 2002 über dem EU-Mittel: Wie aus einem internationalen Preisvergleich des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervorgeht, zahlten führende EU-Molkereien im Vorjahr durchschnittlich EUR 31,07 Cent je kg Milch. In der Alpenrepublik lag der von der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) auf gleicher Basis errechnete Durchschnittswert bei 31,47 Cent. Rechnet man noch die – auf Grund der klein strukturierten Produktion und der geografischen Benachteiligungen - höheren Erfassungskosten von 1,53 Cent dazu, so kommt man auf einen österreichischen Durchschnittswert von 33 Cent je kg.
Laut LTO zahlten die EU-Molkereien im Dezember 2002 durchschnittlich 31,57 Cent je kg Milch. In Österreich lag der vergleichbare Wert mit 31,34 Cent darunter, inklusive der höheren Erfassungskosten mit 32,87 Cent wiederum über dem EU-Schnitt. Generell begannen innerhalb der Union die Erzeugermilchpreise im Vorjahr ab Jänner zu sinken, um dann im Mai ihren Tiefpunkt zu erreichen. In Österreich setzte der Preisrutsch erst im April ein, die Trendumkehr erfolgte ab September.

Sehr große Preisunterschiede in der EU
Betrachtet man die Auszahlungspreise vom Dezember 2002, so stellt man innerhalb der EU sehr große Preisunterschiede fest. So zahlte Parmalat in Italien mit 39,34 Cent je kg den höchsten Milchpreis, gefolgt von der finnischen Kymppi-Gruppe (36,12 Cent) und Glanbia in Irland (35,49 Cent). Am unteren Tabellenende rangiert das britische Molkereiunternehmen First Milk mit 25,76 Cent, gefolgt von den ebenfalls britischen Express Dairies mit 27,89 Cent. Unter dem EU-Schnitt lagen auch deutsche Molkereiriesen wie Nordmilch (28,27 Cent) und die Humana Milch Union (31,38 Cent).

Extremer Tiefstpreis in Neuseeland
Noch extremer fällt allerdings der Unterschied zwischen europäischen und amerikanischen beziehungsweise neuseeländischen Milchpreisen aus: Während im Dezember der EU-Schnitt bei 31,57 Cent lag, zahlten US-Milchverarbeiter 23,75 Cent und neuseeländische Molkereien wie Fonterra gar nur 10,22 Cent, also ein Drittel des EU-Durchschnittspreises. Damit wird klar, warum Neuseeland auf dem Weltmilchmarkt so erfolgreich ist, warum es keine Exportstützungen für Milchprodukte beansprucht und dies (innerhalb der WTO) auch von anderen Ländern fordert.

Die von LTO erhobenen EU-Molkereiauszahlungspreise wurden alle auf Basis einer Jahresanlieferung ab 350.000 kg, einer Milch mit 4,20% Fett und 3,35% Eiweiß, einer Keimzahl von 25.000 und einer Zellzahl von 250.000 sowie ohne Umsatzsteuer berechnet. Die dabei berücksichtigten Molkereiunternehmen repräsentieren rund 50% der EU-Milchproduktion.
 
zurück