Rieder und Kossina zur U2-Verlängerung Aspern  

erstellt am
26 02. 03

Strengste Umweltauflagen für größtes Infrastrukturprojekt Wiens
Wien (rk) - "Die jetzt im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zur U2-Verlängerung abgeschlossenen sechs Detailgenehmigungen beweisen, dass auch große Infrastrukturprojekte allen Ansprüchen einer Umweltmusterstadt gerecht werden können", erklärten am Dienstag (25. 02.) Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp Rieder und Umweltstadträtin Dipl.- Ing. Isabella Kossina im Rahmen des Mediengespräches des Bürgermeisters. Rieder: "Mit einem Investvolumen von 1,2 Mrd. Euro ist die U2-Verlängerung das derzeit größte Infrastrukturprojekt Wiens. Jährlich werden in der Bundeshauptstadt durchschnittlich 220 Mio. Euro in den U-Bahn-Bau investiert, 600 Unternehmen profitieren davon unmittelbar. Für den Arbeitsmarkt bedeutet des U-Bahn-Bau jährlich 5000 neue Jobs, in den letzten Jahrzehnten wurden so rund 120.000 Arbeitsplätze gesichert."

Neben der Vereinbarkeit mit ökologischen Zielsetzungen beweise Wiens Investpolitik aber auch, dass Sparen und sinnvolle Konjunkturmaßnahmen kein Gegensatz sein: Denn trotz eines Maastricht-Überschusses von 340 Mio. Euro im Jahr 2002 konnten die Investitionen der Stadt und ihrer Unternehmen kontinuierlich erhöht werden. So stiegen laut Rieder beispielsweise die nachfragewirksamen Investitionen 2002 im Vergleich zu 2001 um 4,8 Prozent auf 3,36 Mrd. Euro. Rieder: "Wer intelligent spart, braucht weder sozialen Kahlschlag betreiben noch durch einen Investitionsstop die Konjunktur abwürgen."

Trotz strenger Umweltauflagen konnte in einem Eilverfahren von nur vier Monaten weitere sechs gesetzlich vorgeschriebene Detailgenehmigungen für die U2 bis Aspern durchgeführt werden. Bereits im August 2002 wurde die grundsätzliche Genehmigung zur Verlängerung der U2 bis Aspern beschlossen. Umweltstadträtin Dipl.-Ing. Isabella Kossina unterstrich die effiziente Leistung und die rasche Durchführung der zuständigen Behörde, MA 22 Umweltschutzabteilung: "Rasch, transparent, unbürokratisch und umfassend wurden diese Prüfungen durchgeführt. Die Bevölkerung profitiert davon, indem sie noch schneller die verlängerte U2 in Anspruch nehmen kann. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die ökologischen Fragen und Interessen der Anrainer bei diesem Großprojekt nicht auf der Strecke bleiben und das konstruktive Miteinander einen hohen Stellenwert hat."

Die Umweltverträglichkeitsprüfung für die Detailgenehmigungen galt für folgende Bereiche:

  • Verlängerung der U-Bahn bis Station Schottenring und dem Notausstieg am Schlickplatz,
  • Verlängerung der U-Bahn bis Station Taborstraße,
  • Verlängerung der U-Bahn bis Station Praterstern,
  • Verlängerung der U-Bahn bis Stationen Messe und Trabrennstraße sowie
  • Verlängerung der U-Bahn bis Station und Wendeanlage Stadion, den Notausstiegen im Prater und dem Betriebgleis nach Erdberg.

Ein Detailprojekt prüfte die Absenkung des Grundwasserspiegels für jene Bereiche, wo die U-Bahn in Tieflage gebaut wird. Ein Teil dieses Wassers wird in den Donaukanal geleitet, ein weiterer Teil wird bei Bedarf für die Bewässerung des Augartens verwendet.

Strenge Umweltauflagen - rasches Verfahren
Kossina: "Die strengen Umweltauflagen beweisen, dass Wien seinem Namen als Umweltmusterstadt wieder einmal mehr gerecht wird. Vor allem der Schutz der Bevölkerung während der Errichtungsarbeiten und die Bereiche Brandschutz und Luftschadstoffmessung hatten höchste Priorität. Nur durch ein konstruktives Miteinander von Bürgern, Planungsbeauftragten, Politik und Behörde kann so ein aufwendiges Projektverfahren rasch und auf hohem Niveau über die Bühne gehen."

Die Reduktion des Individualverkehrs und der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes sei ein wesentlicher Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, unterstrich Kossina. Umweltschutz sei Motor für die Wirtschaft und damit zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Strenge Auflagen für Wiener Linien zum Schutz der Bevölkerung
Die Anträge zur Durchführung der UVP wurden von den Wiener Linien am 2. September 2002 teilweise, im November vollständig vorgelegt. Die zuständige Behörde, MA 22, Umweltschutz, konnte in einem Eilverfahren von nur vier Monaten die notwendigen Untersuchungen erledigen. Die gesetzlich vorgesehene Frist für ein Detailgenehmigungsverfahren beträgt sechs Monate.

Inhalt der UVP-Detailverfahren war die abschließende Beurteilung des Vorhabens anhand von Detailplänen. Auf Grund der Lärm- und Staubbelastungen in exponierten Bereichen wurde den Wiener Linien zusätzliche, strenge Auflagen vorgeschrieben, die dem Schutz der Anrainer Rechnung tragen.

Weitere 15 Detailgenehmigungsverfahren werden für die Verlängerung der U2 erforderlich. Geprüft werden u.a. maschinenbautechnische-, elektrotechnische oder zugesicherungstechnische Fragen.

Derzeit umfasst die U2 sechs Stationen und führt vom Karlsplatz bis zum Schottenring. Nach ihrer Verlängerung wird die U2 zusätzliche 11 Stationen anfahren. Die neue U-Bahnstrecke ist 9.028 Meter lang. Nach der Fertigstellung des Streckenausbaus im Jahr 2008 bis Station Stadion und 2009 bis zur Station Aspernstraße wird die U2 somit 12,547 km lang sein und die Bezirke 1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22., verbinden sowie für optimale Umsteigemöglichkeiten zur U1, U3 und U4 sorgen.

Größtes Infrastrukturvorhaben Wiens
Mit dem Investitionsvolumen von fast 1,2 Mrd. Euro ist diese U2 Verlängerung das derzeit größte Infrastrukturvorhaben der Stadt Wien.

Bei Umweltverträglichkeitsprüfungen - sie sind seit 1994 notwendig - handelt es sich um eine umfassende Prüfung der Auswirkungen, die ein Vorhaben auf die Umwelt - u.a. Menschen, Tiere, Pflanzen, Klima, Luft, Wasser Boden, natürliche Lebensräume - haben kann. Gleichzeitig muss die UVP in einem "konzentrierten Genehmigungsverfahren" mit Bürgerbeteiligung abgewickelt werden. Das bedeutet, dass eine Behörde ("one stop shop") alle erforderlichen Bewilligungen und Genehmigungen erteilt.

 
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