Wissenschaft und Technik
der Woche vom 26. 03. bis 01. 04. 2002

   
Wenn Werkstoffe versagen ...
Leoben (idw) - Was passiert, wenn Werkstoffe brechen? Und wie können Schäden bei Bauteilen verringert werden? Im Mittelpunkt der 7. Tagung über "Gefüge und Bruch" von 10. bis 12. April 2002 im österreichischen Leoben stehen Verbesserungen in der Beschreibung und im Verständnis des mechanischen Versagens von Werkstoffen und Bauteilen. Dies trägt dazu bei, Werkstoffe besser nutzen und Schäden verringern zu können.
Behandelt werden alle wichtigen Schadensformen wie beispielsweise spröder und duktiler, durch Verformung verursachter Bruch, Ermüdung und Spannungsrisskorrosion, aber auch Sonderformen wie Temperaturwechselversagen, Kontaktschädigung oder Verschleiß in allen bekannten Werkstoffgruppen (metallische und keramische Werkstoffe, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe), aber auch im Fels und Gebirge und in biologischen Materialien.
Dem Besucher wird diese Thematik in 28 ausgewählten Hauptvorträgen von international anerkannten Experten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Chile näher gebracht. Dadurch ist es möglich, einen breiten Überblick über den Stand des Wissens und aktuelle Forschungsaktivitäten zu bekommen. Zusätzlich haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit, eigene Themen in Posterbeiträgen zur Diskussion zu stellen.

Zusammenarbeit mit Ruhr-Universität Bochum
Die Tagung findet alle 3 Jahre abwechselnd in Bochum bzw. in Leoben statt. Sie wird vom Institut für Struktur- und Funktionskeramik der Montanuniversität Leoben, Prof. Dr. Robert Danzer, und vom Institut für Werkstoffe, Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr.-Ing. Michael Pohl, organisiert. Etwa 140 Teilnehmer, vorwiegend aus dem deutschen Sprachraum, werden erwartet.

 
Wissensmanagement-Kongress tagt am Semmering
Schwerpunkt liegt auf Umsetzung theoretischer Konzepte in betrieblichem Kontext
Leoben (pte) - Das Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften sowie das Außeninstitut der Montanuniversität veranstalten gemeinsam mit dem "Wissensmanagement Forum" einen zweitägigen Wissensmanagement-Kongress. Wissensmanagement - Konzepte und Erfahrungsberichte aus der betrieblichen Praxis" befasst sich mit richtungsweisenden Entwicklungen für erfolgreiche Unternehmen und Institutionen.
Hintergrund der Veranstaltung ist die Tatsache, das Organisationen zunehmend gefordert sind ihre Lernfähigkeit zu erhöhen, um schnell und flexibel auf die Veränderungen von Märkten und Technologien zu reagieren. Dazu ist es notwendig, das individuelle Wissen aller Mitarbeiter für die Wertschöpfungsprozesse verfügbar zu machen. Der Schwerpunkt des Wissensmanagement-Kongresses am 10. und 11. April 2002 im Hotel Panhans am Semmering liegt daher in einer gut nachvollziehbaren Darstellung von theoretischen Konzepten und deren Umsetzung im betrieblichen bzw. institutionellen Kontext.
Der Kongress soll die Möglichkeit bieten, mit international anerkannten Experten richtungsweisende Entwicklungen für erfolgreiche Unternehmen zu diskutieren. Der Schwerpunkt wird auf anwendungsorientierten Darstellungen von Wissensmanagement-Projekten gelegt. Unter den Vortragenden finden sich sowohl Wissenschaftler wie Ursula Schneider von der Universität Graz und Hubert Biedermann von der Montanuniversität Leoben als auch Praktiker aus der Wirtschaft wie Paul Röttig von der Hewitt Associates GmbH und Bruno Hribernik von der Böhler Uddeholm AG.
"Wissen ist am produktivsten, wenn es mit anderen geteilt wird", so der Unternehmensberater Röttig. Wissensmanagement befasst sich daher mit der Gestaltung von Rahmenbedingungen, um den Erfolgsfaktor Wissen bestmöglich für ein Unternehmen oder eine Organisation nutzbar zu machen. Der konkrete Nutzen von Wissenschaftsmanagement-Projekten stehe daher im Vordergrund der beim Kongress dargestellten Fallstudien.

 
Neues Sensortechnologielabor an der TU Wien
"Lab-on-a-chip" eröffnet neue Chancen für die Industrie
Wien (tu) - Vom neuen Sensortechnologielabor an der Technischen Universität (TU) Wien wird vor allem die Industrie ihren Nutzen ziehen. Neue Sensorsysteme werden beispielsweise bei der Proteinforschung, der Blutanalyse sowie der Herstellung neuer Medikamente hilfreich sein. Selbstverständlich sollen auch WissenschafterInnen und Studierenden im neuen Labor forschen können. Eröffnet wurde das Labor am 28. März 2002 an der TU Wien.
Das neue 120 m2-Hi-Tech-Labor dient zur Mikrobearbeitung von Substraten wie Silizium oder Glas und zur Herstellung integrierter Sensorsysteme. Die Forschungsaktivitäten der Forschergruppe für Industrielle Sensorsysteme - kurz ISS - konzentrieren sich auf Systeme für physikalische Chemo- und Biosensoren. Darunter versteht man allgemein die Methode, (bio)chemische Information durch physikalische Sensoren zu erfassen. Die entsprechenden Analysesysteme werden auf kleinen "Chips" realisiert, die sowohl die Handhabung der entsprechenden Flüssigkeitsproben als auch die Sensorfunktionen selbst umfassen.
Ein "Chip" ist ein Plättchen aus meist kristallinem Festkörpermaterial z.B. Silizium) und weist typische Abmessungen von 5x10 mm auf. Die Abmessungen typischer Funktionsgruppen auf dem Chip liegen im Bereich von einigen Mikrometern. Das entsprechende Forschungsgebiet wird mit dem Schlagwort "Lab-on-a-chip"charakterisiert.
Durch die enorm kleinen Abmessungen der Sensoren werden nur sehr kleine Probenvolumina für die Analysen benötigt. Überdies können die Messungen dadurch bedeutend schneller durchgeführt werden. Die jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich betreffen die Herstellung von so genannten Nanostrukturen - Millionstel Millimeter kleine Gebilde für die Erforschung und Manipulation von Proteinen, Makromolekülen und einzelnen Zellen. Beispiele für Anwendungen sind Sensorsysteme für die Zellanalyse, Proteinforschung, Blutanalyse, organische Toxikologie, Entwicklung und Herstellung neuer Medikamente und vieles andere mehr.
Die Eröffnung des Labors erfolgt ein halbes Jahr nach der Berufung von Herrn Dr. Vellekoop zum Professor für Industrielle Sensorsysteme (ISS). Ich bin sehr froh" meint Univ. Prof. Dr. Michiel J. Vellekoop. "Mein Dienstantritt fällt mit der Fertigstellung des Sensorlabors zusammen und ermöglicht mir einen fliegenden Start." In seinem Team arbeiten derzeit zehn Wissenschafter und sechs Techniker an der Erforschung und Entwicklung von neuen Methoden und Verfahren für integrierte Sensorsysteme.
Bemerkenswerter "Neben"-Aspekt des ISS Sensortechnologielabors: ein beträchtlicher Teil der Errichtungskosten wurde von privater Seite übernommen. Dr. Kern Sibbald, Großfinanzier des Sensortechnologielabors, ist ein aus den USA stammender Unternehmer mit großem Interesse an neuen akademischen Entwicklungen auf technologischem Gebiet. Des weiteren hat die langjährige Unterstützung durch die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft den Aufbau eines Wissenschafterteams mit hoher Kompetenz in den Mikrotechnologien ermöglicht.

 
Der Holzweg ist der richtige Weg
Im Energiebericht der Regierung und im Landesenergiekonzept ist die Verdoppelung des Biomasseanteiles ein klar definiertes Ziel.
Linz (lkooe) - Bei der Zehn-Jahres-Generalversammlung des Biomasseverbandes Oberösterreich am vergangenen Wochenende betonte ein deutscher Diplom-Physiker wie wichtig Bioenergie in Zukunft noch werden wird.
Das Klima wandelt sich weiter. In den letzten 120 Jahren stieg die Temperatur um 1 ° C an. Bis 2100 werden es weitere vier bis fünf Grad sein. Höhere Temperaturen verursachen Eisschmelze an den Polen, dies führt zu mehr Wasser in den Ozeanen. Dieses verdampft, Niederschläge und Stürme nehmen zu. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen, müssen die Kohlendioxid-Emissionen um 50 Prozent zurückgehen. Nur mit Energie sparen und erneuerbarer Energie kann dieses Ziel erreicht werden. Biomasse spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Mit Biomasse geht Oberösterreich den richtigen Weg
In Anbetracht dieser Tatsache und auch unter Berücksichtigung der Ölpreise, die immer mehr steigen werden, zeigt sich, dass alle die auf Biomasse, auf Holz setzen, am richtigen Weg sind.
Alleine im Vorjahr wurden in 55 oö. Gemeinden Biomasseprojekte errichtet. Diese 55 Projekte teilen sich auf in 26 bäuerliche Anlagen mit 22.000 kW und 29 gewerbliche Projekte mit 16.332 kW. Insgesamt sind 140 bäuerliche Biomassegemeinschaftsprojekte mit einer Gesamtleistung von 127.000 kW in Betrieb. Diese versorgen 3.300 Abnehmer mit Wärme und Warmwasser. Durch Biomasse werden alleine in Oberösterreich 5.000 Arbeitsplätze gesichert.
Nicht zu vergessen, die ökologische Leistung der Nutzung von Biomasse. Ök. Rat Mag. Hans Kletzmayr, Präsident der Landwirtschaftskammer f. OÖ: "Holz und damit Biomasse wächst nach wie vor mehr nach als benötigt wird. Dem Ökosystem Wald würde eine noch stärkere Entnahme gut tun."

 
Reichhold: Startsignal für Galileo in Brüssel
Satellitennavigationssystem bringt Technologieschub für Österreich
Brüssel (bmvit) - "Wir haben heute im Verkehrsministerrat das Startsignal für Galileo gegeben. Dieses europäische Satellitennavigationssystem ist für Europa, aber auch für Österreich, von hohem verkehrs- und technologiepolitischen Interesse", so Infrastrukturminister Mathias Reichhold am Dienstag (26. 03.) beim EU-Verkehrsministerrat in Brüssel.
"Österreichs Wirtschaft wird von Galileo enorm profitieren. Klein- und Mittelbetriebe werden von Anfang an in die Entwicklung von Galileo aktiv eingebunden. Das bedeutet einerseits zigtausend hochwertige Arbeitsplätze und andererseits den Gewinn von Spitzen-Know-How im Technologiebereich", betonte Reichhold.
Galileo bietet im Vergleich zum bestehenden amerikanischen GPS-System Vorteile im zivilen Einsatzbereich, wie bei der Koordinierung Luft-, See- und Straßenverkehr oder bei der Wetterbeobachtung. "Mit Galileo wird es jedem Bürger möglich sein, mittels eines kleinen, kostengünstigen Empfängers seine Position punktgenau zu bestimmen. Ein Navigationssystem im Auto wird also in Zukunft automatisch einen ständig aktuellen Stau-, Wetter- und Unfallbericht über die geplante Fahrtroute liefern können", so Reichhold weiter.
In Österreich laufen die Vorbereitungen für Galileo bereits auf Hochtouren, ein nationales Testbed für einen Probebetrieb der möglichen Anwendungen, sogenannte "Location Based Services", wird eingerichtet. Damit können künftige Dienstleistungen anhand eines realen Demonstrationsbetriebes auf ihre Marktfähigkeit überprüft werden. Bereits vor zwei Jahren hat Österreich die Weichen in Richtung Vorreiterrolle in diesem technologischen Zukunftsfeld mit der Einrichtung des Galileo Contact Point Austria gestellt.
"Alle österreichischen Unternehmen, die sich mit Navigation beschäftigen, sind eingeladen, sich an den national geförderten Projekten von künftigen Anwendungen des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo zu beteiligen", so die abschließende Aufforderung von Infrastrukturminister Reichhold.

 
Neue Partnerschaften zwischen Industrie und Landwirtschaft
Wien - Der Stoff, aus dem die Träume sind, ist oft chemisch gefärbt. Das müsste nicht so sein. Viele Pflanzen bringen schöne, natürliche Farben hervor, die sich für die Textilfärbung eignen. Der Vorteil solcher Farbstoffe liegt auf der Hand – umweltverträglich gefärbte Kleidung. Neben dem gesundheitlichen Vorteil für den Konsumenten würde die Erzeugung von Färbepflanzen auch einen neuen Erwerbszweig schaffen: Für Landwirte, die solche Pflanzen anbauen, für Chemiker, die neue Färbemethoden erarbeiten und natürlich für die Textilindustrie.
Für letztere sind Färbepflanzen derzeit noch kein Thema – zumindest solange es über Qualität, Lieferbarkeit und Preis keine konkreten Aussagen gibt. Die Probleme sind ähnlich wie bei anderen nachwachsenden Rohstoffen: Die Industrie weiß nicht, wie sie die Rohstoffe in konstanter Qualität bekommen soll, und die Landwirte wissen nicht, welche Anforderungen die Industrie an den Rohstoff stellt. Vernetzung ist also gefragt. Für das Pilotprojekt »Farb&Stoff« konnte das Ökologie-Institut zwei große Textilunternehmen (Wolford und Schöller-Wolle) und einen Textilchemiker gewinnen.
Am Ende des Projekts soll klar sein, wie der richtige Farbstoffmix für die verschiedenen Ansprüche der beiden Betriebe erreicht und die Versorgung und Lieferung mit natürlichen Farbstoffen gesichert werden kann. Erprobt wird auch, wie die natürlichen Farbstoffe standardisierbar sind – denn nur so sind sie für die Industrie einsetzbar. Die daraus gewonnenen Erfahrungen werden in einem Leitfaden für Betriebsberater und Regionalmanager einfliessen. Zu wünschen ist, dass das Projekt als Vorbild für möglichst viele neue Kooperationen dient.

 

°