Andrei Gabriel Plesu hält Festspiel-Eröffnungsrede  

erstellt am
05 03. 03

Schausberger: International anerkannter »Grenzgänger zwischen Ost und West«
Salzburg (lk) - Prof. DDr. h.c. Andrei Gabriel Plesu, ehemaliger rumänischer Kultur- und Außenminister und Leiter des New Europe College in Bukarest, wird heuer die Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2003 am 25. Juli in der Felsenreitschule halten. Die Zusage Plesus sei soeben bei ihm eingelangt, teilte Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger am Dienstag (04. 03.) mit. Angesichts der Herausforderungen der Erweiterung der Europäischen Union und der strategisch wichtigen Position Österreichs daher sei er sehr froh, dass es gelungen ist, diesen „Grenzgänger zwischen Ost und West" als Eröffnungsredner zu gewinnen, so Schausberger. Plesu war von 1995 bis 1997 Kulturminister und von 1997 bis 1999 Außenminister von Rumänien. Er ist promovierter Kunsthistoriker. In jüngster Zeit wurde er durch zahlreiche Ehrentitel und Preise für seine Arbeit ausgezeichnet, so unter anderem im Jahr 2000 mit dem Theodor-Heuss-Preis und der Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Plesu wurde am 23. August 1948 in Bukarest geboren und schloss 1971 in seiner Heimatstadt das Studium der Kunstgeschichte ab. In den 70er- und 80er-Jahren war er Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn und Heidelberg. Zurück in seiner Heimat – im damaligen kommunistischen Rumänien –, war Plesu politisch unerwünscht; er wurde als Professor für Kunstgeschichte aus seinem Amt entfernt.


Nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes engagierte er sich in der Politik, zuerst als Kultur- und dann als Außenminister von Rumänien. Derzeit leitet der Kunsthistoriker und Professor für Religionsphilosophie das Wissenschaftscollege Neues Europa in Bukarest (New Europe College).

Plesu wurde mehrfach für sein unermüdliches und beispielhaftes europa- und demokratiepolitisches Engagement sowie seine zahlreichen Wissenschafts- und kulturpolitischen Aktivitäten ausgezeichnet. Er suchte stets den Austausch und das Gespräch zwischen europäischen Traditionen und Kulturen. Immer wieder war er „Grenzgänger zwischen Ost und West" sowie „Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Kultur und Politik", so Schausberger über den Festspiel-Festredner 2003. Auch in seinen Positionen als Minister vertrat er die Überzeugung, dass die Begegnung und das Gespräch verantwortungsbewusster und -bereiter Entscheidungsträger Substanz und Antrieb für ein freies Europa bilden müssen. In diesem Geiste gründete er zusammen mit Wolf Lepenies das New Europe College in Bukarest. In der Würdigung des Theodor-Heuss-Preises heißt es wörtlich: „Andrei Plesu hat bewiesen, dass in der Begegnung und im Lernen voneinander neues europäisches Denken wachsen kann, das alle Beteiligten ermutigt, an der Verwirklichung eines geistig und kulturell begründeten Europa mitzuarbeiten. Dieses neue Denken und Handeln braucht das demokratisch zusammenwachsende Europa heute besonders dringlich".
 
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