Wiener Unternehmer setzen
auf aktiven Umweltschutz
 

erstellt am
19. 03. 03

Gesunde Betriebe sorgen für eine gesunde Umwelt in Wien
Wien (rk) - Mit dem ÖkoBusinessPlan Wien bietet die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) den Wiener Betrieben sechs verschiedene Module für einen vorsorgenden Umweltschutz an. Erfahrene Consulting-Unternehmen spüren gemeinsam mit den Betrieben umweltrelevante Schwachstellen auf und helfen mit, Maßnahmen in der Praxis umzusetzen. Außerdem beraten die ExpertInnen, wie die Betriebe am besten in den Genuss von staatlichen Umweltförderungsgeldern kommen. Der ÖkoBusinessPlan Wien ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt und zum Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP-Wien).

Am Dienstag präsentierten Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder, Umweltstadträtin Dipl. Ing. Isabella Kossina und AK-Präsident Herbert Tumpel im Mediengespräch des Bürgermeisters die erfolgreiche ÖkoBusinessPlan Wien Bilanz. Seit dem Start des ÖkoBusinessPlan im Jahr 1998 haben insgesamt 370 Unternehmen vom Klein- und Mittelbetrieb bis hin zum internationalen Großkonzern teilgenommen. Unternehmen aus der Industrie sind genauso dabei, wie Betriebe aus dem Dienstleistungssektor, dem Handel oder dem Gastgewerbe. Durch die Maßnahmen haben die Unternehmen - vom Bäcker bis zum Energieversorgungsunternehmen - Wiens Umwelt- und Lebensqualität deutlich verbessert.

Allein im Jahr 2002 waren es 119 Wiener Betriebe, die eines der angebotenen Umweltmodule ("EMAS", "ISO 14001", "Ökoprofit", "Klimaschutz in Kleinbetrieben", "Abfallvermeidung in Kleinbetrieben" und "Umweltzeichen Tourismus"), erfolgreich absolviert und hunderte Umweltmaßnahmen umgesetzt haben. Dazu gehören so bekannte Unternehmen wie BP-Austria, die Österreichische Nationalbank, Austrian Aerospace, Citroen Österreich, T-Mobile, Kwizda, Ögussa, Strabag, Universität für Bodenkultur, Siemens, Thomastik-Infeld, Wiesbauer, Wojnars Leckerbissen oder das Hotel Artis. Sie alle werden am Mittwoch bei der Gala für Umwelt-Musterbetriebe im Wiener Rathaus von der Stadt Wien für ihre Leistungen geehrt. Durch den Galaabend bei dem auch die ÖkoBusinessPlan Awards für besonders herausragende Umweltleistungen in den Kategorien Kooperation, Kommunikation und Innovation vergeben werden, führt Arabella Kiesbauer. Der ÖkoBusinessPlan- Programmperiode 2003 läuft derzeit die Anmeldungsphase. Interessierte Betriebe können sich jetzt melden und erhalten Informationen bei der Wiener Umweltschutzabteilung unter ++43 / (0)1 / 4000 88299 oder im web: www.oekobusinessplan.wien.at

Eindrucksvolle Umweltbilanz
Umweltschutz im ÖkoBusinessPlan bedeutet, mit effizienten Umweltmaßnahmen Betriebskosten senken und damit wettbewerbsfähiger zu werden. Gemeinsam haben die 370 Unternehmen im Zeitraum von 1998 bis Anfang 2003 über 50 Millionen kWh weniger Energie verbraucht, das ist so viel wie etwa 15.000 Wiener Haushalte im Jahr benötigen. Gleichzeitig ist es gelungen, den Trinkwasserverbrauch um mehr als 400.000 m3 zu senken. Mit dieser Wassermenge könnte man das große olympiataugliche Sportbecken im Wiener Stadthallenbad 124-mal füllen. Auch die Bilanz bei den Abfällen kann sich sehen lassen: Durch Abfallvermeidung - schon beim Einkauf - sowie der innerbetrieblichen Abfallverwertung und einem konsequenten Recycling von Altstoffen wie zum Beispiel bei Glas oder Holz wurden 140.000 Tonnen Abfälle eingespart. Das entspricht etwa 14.000 großen LKW-Fuhren. Würden diese LKWs hintereinander parken, wäre die Strecke 125 Kilometer lang, das ist etwa so weit wie von Wien nach Amstetten. Dank ÖkoBusinessPlan wird unsere Umwelt auch um 1.000 Tonnen weniger mit gefährlichen Abfällen belastet. Vermieden wurden auch 15.000 Tonnen Kohlendioxid. Mit dieser Menge könnte man fast 4.000 Heißluftballons (Ballondurchmesser 20 Meter) füllen. Außerdem wurden knapp sieben Millionen Transportkilometer eingespart. Das ist so viel, als würde man die Erde 175-mal umrunden.

Maßnahmen, die sich für alle lohnen
Alle 370 Betriebe, die seit 1998 eines der sechs Module erfolgreich absolviert haben, investierten 13,5 Millionen Euro, um ihre Ökoeffizienz zu verbessern. Die Unternehmen konnten durch die Umsetzung der Umweltschutzprojekte über 12 Millionen Euro an Betriebskosten einsparen. Im Schnitt amortisierten sich die eingesetzten Mittel nach 17 Monaten. Nur 8 Prozent der von den Betrieben freiwillig durchgeführten Maßnahmen waren mit keiner finanziellen Einsparung verbunden.

Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder: "Das große Interesse der Wirtschaftstreibenden am ÖkoBusinessPlan Wien zeigt, dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sind, sondern einander hervorragend ergänzen. Die bewusst gewollte, intensive Zusammenarbeit von Unternehmen, Behörden, Stadtverwaltung und Unternehmensberatungsfirmen machen Umweltschutzmaßnahmen möglich, die sich auf die Betriebe wirtschaftlich positiv auswirken".

Die Stadt Wien hat in den ÖkoBusinessPlan Wien seit 1998 etwa 5 Millionen Euro investiert. Investitionen, die sich für alle lohnen, erklärt Umweltstadträtin Isabella Kossina: "Die Unternehmen profitieren genauso, wie die Umwelt. Denn weniger Schadstoffe aus den Betrieben bedeutet eine geringere Luftbelastung. Auch der Energie-, Rohstoff- und Wasserverbrauch sinken. Zudem werden Abfälle und Transportkilometer vermieden. Wien hat sich zu einem modernen High-tech Standort entwickelt. Hohe Lebensqualität, hochqualifizierte Arbeitskräfte und eine intakte Umwelt sind wichtige Kriterien für die Standortwahl. Umweltschutz auf höchstem Niveau macht sich bezahlt."

"Nachhaltiger Umweltschutz sichert bestehende Arbeitsplätze, erhöht deren Qualität und schafft wichtige neue Arbeitsplätze mit Zukunft und Perspektiven", stellt AK Präsident Herbert Tumpel fest, "daher unterstützt die Arbeiterkammer Wien voll das Wiener Klimaschutzprogramm und das Projekt ÖkoBusinessPlan." Bereits in den vergangenen Jahren haben Umweltschutzmaßnahmen zehntausende Arbeitsplätze geschaffen und das Potenzial für die Zukunft ist groß: Laut Wifo sind im Umweltschutz österreichweit 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze möglich. Der AK Präsident fordert daher die Bundesregierung auf, dem erfolgreichen Beispiel der Stadt Wien zu folgen: "Geld, das in die Fernwärme, eine gezielte Wärmedämmung oder in den öffentlichen Verkehr investiert wird, hilft der Umwelt und schafft und sichert Beschäftigung." Tumpel verlangt daher einen nachhaltigen Umweltschutz, der nicht nur isoliert die ökonomische oder die ökologische Seite betrachtet. "Wir brauchen drei Säulen - eine ökonomische, eine ökologische und eine soziale Säule", sagt Tumpel, "diese müssen gemeinsam umgesetzt werden, so wie es in Wien geschieht."

Die Gala für die Umwelt-Musterbetriebe
Bei der großen Gala für Umwelt-Musterbetriebe am Mittwoch Abend werden im Wiener Rathaus jene 119 Wiener Betriebe für ihre Umweltleistungen geehrt, die sich im Jahr 2002 für das städtische Umweltservicepaket entschieden haben. 74 Betriebe davon sind im Jahr 2002 neu eingestiegen. 45 Unternehmen sind dem ÖkoBusinessPlan bereits seit zwei bis vier Jahren treu geblieben und setzen Jahr für Jahr neue Umweltmaßnahmen um. Ihr Ziel ist es, Umweltschutz als zentrale Unternehmensstrategie zu implementieren. Der ÖkoBusinessPlan honoriert diese Leistungen mit einer Wiederauszeichnung. Außerdem werden beim Galaabend die besten Umweltprojekte in den Kategorien, Innovation, Kooperation und Kommunikation mit dem ÖkoBusinessPlan Wien Award prämiert. Zur Gala erwartet wird viel Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Durch den Gala Abend führt Arabella Kiesbauer. Die Showblöcke bestreiten die Stars aus Starmania.

Neue Programmperiode angelaufen
Der ÖkoBusinessPlan ist ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt. Ganz im Sinne eines vorsorgenden Umweltschutzes löst er Umweltprobleme dort, wo sie anfangen zu entstehen und nicht erst dort, wo sie sichtbar werden. Auch heuer können sich Wiener Unternehmen für den Einstieg in den ÖkoBusinessPlan entscheiden.

Zur Auswahl stehen sechs Umweltmodule. Welches davon sich für welchen Betrieb am besten eignet, hängt von der Situation, der Größe, der Branche und dem Engagement des Betriebes ab.

Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen, das steht im Modul "Abfallvermeidung in Kleinbetrieben" im Mittelpunkt. Erfahrene AbfallberaterInnen helfen, Abfallkonzepte zu entwickeln und umzusetzen. "Klimaschutz in Kleinbetrieben" ist ein kompaktes Modul, das ganz im Sinne des Klimaschutzprogramms der Stadt Wien (KliP) mithilft, Kohlendioxidemissionen im Energie- und Verkehrsbereich zu sparen.

Das Modul "Umweltzeichen Tourismus" wendet sich an alle Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe in der Stadt. 72 Umweltkriterien gilt es zu erfüllen, so zum Beispiel in den Bereichen Energie, Reinigung, ökologischer Einkauf und Wassersparen.

Das Modul "Ökoprofit" eignet sich vor allem für Betriebe, die beginnen, ihre Umweltsituation langfristig und systematisch zu verbessern. Erfahrene BeraterInnen zeigen, wie man Umweltprojekte plant, dokumentiert und schon nach wenigen Monaten umsetzt.

"EMAS und ISO 14001" sind als internationale Umweltmanagementsysteme die anspruchsvollste und aufwändigste Möglichkeit, Umweltschutz im Betrieb dauerhaft zu etablieren. Umweltschutz wird als wichtiger Teil der Betriebsphilosophie im Management organisatorisch verankert.

ÖkoBusinessPlan Wien fördert betrieblichen Umweltschutz
Betriebe die am ÖkoBusinessPlan Wien teilnehmen, werden von der Stadt Wien auch finanziell unterstützt. Für viele Umweltinvestitionen können zusätzlich Förderungsmittel aus der Umweltförderung des Bundes in Anspruch genommen werden, die über die Kommunalkredit Austria AG abgewickelt wird.

Pro Jahr investiert die Stadt Wien durchschnittlich bis zu 500.000 Euro in das städtische Umwelt-Service-Paket. Aufgrund der Erfolge des ÖkoBusinessPlanes beteiligt sich in den nächsten beiden Jahren auch das Bundesministerium für Land-, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit jeweils 300.000 Euro für die Erweiterung des Förderangebotes. Dieses Ministerium ist damit neben der Wirtschaftskammer Wien (WKW) einer der wichtigsten Partner im ÖkoBusinessPlan Wien. Weiters engagieren sich auch das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI Wien), der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Kammer für Arbeiter und Angestellte (AK Wien), die gewerbetechnischen Hauptsachverständigen (MA 36), die Magistratischen Bezirksämter als Gewerbebehörde und der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF). Geleitet und organisiert wird der Öko BusinessPlan Wien von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22).

Informationen zum ÖkoBusinessPlan Wien:
Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22)
www.oekobusinessplan.wien.at/
     
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