China: Gegen den weltweiten Trend mit satten BIP-Zahlen  

erstellt am
01. 04. 03

Koren: Österreich profitierte von positiver chinesischer Wirtschaftsentwicklung - Exportsteigerung um 37,8 Prozent
Wien (pwk) - "China ist zur Zeit einer der Lichtblicke auf der globalen Wirtschaftslandkarte", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2002 betrug acht Prozent und die Wachstumsprognosen für 2003 liegen ebenfalls wieder bei 7,5 bis 8,0 Prozent.
Chinas Exporte stiegen 2002 um 22,3 Prozent auf 325,6 Mrd US-Dollar, die Importe um 21,2 Prozent auf 295,2 Mrd Dollar. In Folge des WTO-Beitritts im Dezember 2001 ist China ein begehrtes Zielland für ausländische Investitionen: Diese stiegen 2002 um 12,5 Prozent auf 52,74 Mrd Dollar, womit China erstmals die USA als größten Empfänger von Auslandskapital übertroffen hat.

Die Ausfuhren erreichten mit Plus 37,8 Prozent 1,2 Mrd Euro, die Importe steigerten sich um 3,0 Prozent auf 1,4 Mrd Euro." China wurde exportseitig zum zweitwichtigsten Markt für Österreich in Übersee nach den USA. Dem allgemeinen Trend folgend, stiegen auch die österreichischen Investitionen in China. 2002 wurden neue Investitionsvorhaben mit einem Vertragswert von 67,27 Mio US-Dollar getätigt. "Das entspricht einem Plus von 16,4 Prozent ", berichtet der WKÖ-Handelsdelegierte in Peking, Wolfgang Lanz.

Die österreichischen Erfolgsgeschichte in China war im vergangenen Jahr von einigen Einzelunternehmen geprägt. So erhielt etwa der VA TECH-Konzern Aufträge in Höhe von 500 Mio Euro. Damit konnte die VA TECH ihr Ergebnis von 2001 verdoppeln. Es gibt kaum ein Stahlwerk in China, in dem nicht Teile der Anlagen von VA-Industrieanlagenbau stammen. Die VA TECH WABAG konnte bei einer Trinkwasseraufbereitungsanlage und einer Trocknungsanlage für Aminosäuren- und Stärkeproduktion neue eigene Technologien zur Anwendung bringen. Die Bank Austria Creditanstalt AG wickelte die Finanzierung zahlreicher Exportaufträge ab.

"Ein besonderer Schwerpukt der österreichischen Anlagenlieferungen ist die Papiererzeugung", sagt Lanz. Die Andritz AG liefert Technologien für die chinesische Zellstoff- und Papierindustrie und unterhält einen Produktionsstandort für Spezialpumpen in China. Die VOITH Austria Holding AG beliefert die chinesische Industrie mit Papiertechnik, Antriebstechnik und Kraftwerkstechnik. Bei Anlagen und Maschinen zur Kunststoffverarbeitung sind unter anderem Cincinnati Extrusion GmbH, Technoplast Kunststofftechnik GmbH, Greiner Extrusionstechnik GmbH, SML Lenzing AG, Engel Austria GesmbH, Erema GmbH, Hirsch GmbH vor Ort tätig. Die meisten dieser Unternehmen verfügen über eigene Firmenniederlassungen. Die Waagner-Biro Bühnentechnik AG konnte 2002 beim Projekt "Shanghai Oriental Arts Center", einem Opern- und Theaterkomplex in Shanghai den Auftrag für die Ausstattung mit Bühnentechnik und Steuerungssystemen gewinnen - die Eröffnung des Opernhauses ist Mitte 2004 mit einem Auftritt der Wiener Philharmoniker geplant. Die Bauer GesmbH liefert Beregnungsanlagen, wobei im vergangenen Jahr eine Produktion für Beregnungspumpen in Betrieb gegangen ist. Landmaschinen für verschiedene Projekte liefern die Unternehmen Pöttinger und Vogel & Noot. Mit Feuerwehrausrüstung ist die Firma Rosenbauer seit Jahren erfolgreich vor Ort. Die Unternehmen Vamed und AME richten laufend Spitäler mit Technologie aus Österreich ein. Der Seilbahnerzeuger Doppelmayr ist in zahlreichen Schigebieten und auf Aussichtsbergen anzutreffen.

Nach den Lieferungen von Industrieanlagen, ist der Verkehrs- und Fahrzeugsektor die nächst größte Position bei den Austro-Exporten nach China. Die Man Steyr AG liefert seit Jahren Lkw sowie Technologie und Fahrzeugkomponenten. Bei fast allen neuen Streckenbauten für die chinesische Eisenbahn ? China ist weltweit das Land mit den meisten Bahnbauprojekten ? sind Bahnbaumaschinen der Firma Plasser & Theurer im Einsatz. Siemens SGP Verkehrstechnik liefert Güterzuglokomotiven und U-Bahn-Systeme. AVL errichtet in Shanghai eine eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum. Der Leiterplattenhersteller AT&S nahm im November 2002 im neugebauten 130 Millionen-Euro-Werk in Shanghai die Produktion auf. Die Kaindl-Kronospan Gruppe betreibt in Peking ein Joint-Venture zur Produktion von MD-Faserplatten und Laminatfußböden. Unter den Investitionen aus Österreich ist weiters die Raiffeisenzentralbank hervorzuheben, welche eine Filiale in Peking unterhält. Die ELVAG Energie AG betreibt ein Joint Venture im Infrastrukturbereich. Die Investitionssumme von 220 Mio Euro gehört zu den größten Investitionen österreichischer Unternehmen in China.

Der mit dem Wirtschaftsaufschwung einhergehende steigende Wohlstand einer Mittel- und Führungsschicht schafft künftig auch Absatzchancen für Konsumgüter wie Mineralwasser, österreichischen Wein, Fruchtsäfte, Kaffee, Marmelade und Babynahrung, aber auch für Luxusartikel wie solche der Marken Swarovski und Wolford. Swarovski ist unter anderem mit Kristallapplikationen für die Bekleidungsindustrie in China present.

Erster Höhepunkt der chinesisch-österreichischen Beziehungen im laufenden Jahr war die Übersiedlung von zwei chinesischen Pandabären in den Wiener Zoo in Schönbrunn. Anfang April wird WKÖ-Präsident Christoph Leitl, begleitet von einer Wirtschaftsdelegation Peking und Shanghai besuchen. Für den Ausbau der österreichischen Geschäftsbeziehungen mit China stehen die WKÖ-Außenhandelsstellen in Peking, Shanghai und Hongkong sowie die Kleinbüros in Guangzhou, Shenyang und Chongqing jederzeit zur Verfügung.
     
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