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Arbeit & Alter - Gemeinsame Initiative von AK und Industriellenvereinigung
AK-Präsident Tumpel und IV-GS Fritz: Gemeinsame Ziele wie Sicherung der Beschäftigung älter werdender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter partnerschaftlich erreichen
Wien (pdi) - Europa ist einem tiefgreifenden, demografischen Wandel unterworfen. Österreich ist dabei keine Ausnahme: Im Jahr 2001 waren bereits mehr als 14 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt. Im Jahr 2025 wird europaweit die Altersgruppe der 50-64jährigen doppelt so groß sein wie die Altersgruppe der 15-24jährigen.
Noch nie waren Europas Gesellschaften und Belegschaften so alt wie heute und noch nie war der Nachwuchs an jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so gering wie er es in den nächsten Jahrzehnten sein wird. Die Sicherung der Produktivität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Stabilität von Belegschaften sind daher längst nicht mehr für jeden einzelnen Betroffenen von besonderer Bedeutung, sie stellen für viele Unternehmen eine strategische Herausforderung dar.

Das gemeinsame Ziel der Sicherung der Beschäftigung älter werdender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat in neuer Qualität der Arbeitnehmer-Arbeitgeberbeziehungen zu der von AK-Präsidenten Herbert Tumpel und IV-Generalsekretär Lorenz Fritz präsentierten Kooperation Arbeit & Alter zwischen Arbeiterkammer und Industriellenvereinigung geführt. "Eine Arbeitsorganisation, die die natürliche Entwicklung älter werdender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt, ist mit organisatorischen oder personellen Veränderungen in der Lage, die Produktivität des betreffenden Mitarbeiters zu erhalten oder sogar zu steigern", betonte der IV-Generalsekretär. AK-Präsident Tumpel verwies auf die gegenwärtig schwierige Situation älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt: "Älteren Arbeitnehmern werden im Arbeitsprozess nahezu nur Defizite zuerkannt: In der Folge werden Ältere am Arbeitsmarkt diskriminiert, beim Wechsel von Arbeitsplätzen wird deutlich, dass Arbeitnehmer spätestens ab 40 als alt gelten, Frauen bereits noch früher." Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen findet mit dem Älterwerden im Erwerbsprozess aber kein Abbauprozess statt, sondern ein qualitativer Umbauprozess. Die körperlichen Kapazitäten nehmen ab, die geistig-sozialen Fähigkeiten nehmen zu. Dieser rein biologische Entwicklung findet in der Unternehmensorganisation noch keinen Niederschlag. Wir brauchen die Förderung der Kompetenz der Älteren, die Sichtbarmachung des Erfahrungswissens und altersgerechte Arbeitsplätze für Ältere.

Wissensdatenbank www.arbeitundalter.at als virtuelle Beratung für Unternehmen und Betriebsräte
Mit der von AK und IV erstellten Wissens-Datenbank www.arbeitundalter.at wurde eine virtuelle Unternehmensberatung für die altersgerechte Reorganisation von Arbeitsprozessen geschaffen. Durch das Sammeln und Aufarbeiten von erfolgreichen Beispielen und internationalen Erfahrungen steht ein nützliches Informationsinstrument für Unternehmensführung, Personalverantwortliche, Betriebsräte und Unternehmensberater zur Verfügung, das wertvolle Anregung und konkrete Maßnahmenvorschläge gibt.

IV und AK strichen gemeinsam hervor, dass

  • Arbeit&Alter Maßnahmen keine Frage von rein sozialem Engagement sind. Die vorgeschlagenen Best-Practice Beispiele erhalten nicht nur wichtiges Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Know-How, sondern rechnen sich darüber hinaus auch noch betriebswirtschaftlich (beispielsweise durch reduzierte Krankenstände, Abdeckung des Arbeitskräftebedarfs bei ausgetrockneten Arbeitsmärkten)
  • Der Katalog international erfolgreicher Maßnahmen konkrete Anregung für den einzelnen Unternehmer bringt und dadurch Unternehmensberaterhonorare spart.
  • Innovation und Engagement bringen dabei für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter qualitätsvolle Arbeitsplätze. Die Investition in eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bringt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Gesundheit und persönliche Weiterentwicklungschancen.

Mit der Internetwissensdatenbank Arbeit & Alter sollen Betriebsrätinnen, Betriebsräte und Personalverantwortliche bei der Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze unterstützt werden. Die gemeinsame Initiative steht auch im gesamteuropäischen Kontext des sogenannten Lissabon-Prozess: So wurde beim EU-Gipfel von Barcelona beschlossen, dass bis zum Jahr 2010 das durchschnittliche Pensionsantrittsalter um 5 Jahre gesteigert werden soll. Der Gipfel von Stockholm hat sich wiederum das Ziel gesetzt, die durchschnittliche Beschäftigungsquote in der Europäischen Union für ältere Männer und Frauen (zwischen 55 und 64 Jahren) bis 2010 auf 50 Prozent zu steigern.

AK gegen Zwangsmaßnahmen bei Pensionsreform
Die Bundesregierung hat mit der Pensionsreform 2000 das vorzeitige Pensionsalter um 1,5 Jahre angehoben. AK und ÖGB haben diese Anhebung abgelehnt, denn länger arbeiten muss auch tatsächlich möglich sein. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in vielen Fällen bereits Jahre vor Erreichung des (Früh)Pensionsalters auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr. Die AK tritt für die Förderung eines längeren Verbleibs älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Erwerbsleben über die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze ein. Damit kann das faktische Pensionsalters angehoben werden. Diese Förderung kann gelingen, das zeigen die betrieblichen Beispiele der Internetwissensdatenbank Arbeit & Alter.

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