Landesverteidigung – Lufraumverteidigung  

erstellt am
12. 05. 03

 Platter hält am 4. Juni für Beschlussfassung fest
Wien (övp-pd) - "Es ist eine dringende Notwendigkeit, dass Luftraumüberwachungsflugzeuge angeschafft werden", sagt Verteidigungsminister Günther Platter in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag (11. 05.). Es gehe dabei um die Sicherheit in Österreich. Das höchste Gut sei, dass die Menschen in einem Land in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können. Dabei sei es notwendig, dass sowohl am Boden wie auch zwei Meter über dem Boden Sicherheit gewährleistet ist. "Wir haben ein hervorragendes Radarsystem, wodurch man feststellen kann, ob illegale Flugzeuge in unseren Luftraum eintreten. Aber was wir zusätzlich brauchen, sind Luftraumüberwachungsflugzeuge, die dann aufsteigen, das illegale Flugzeug identifizieren, begleiten und zur Landung zwingen können." Brauchen beste Gerät!

"Wenn wir die österreichische Souveränität beibehalten wollen, ist es wichtig, dass österreichische Piloten mit österreichischen Flugzeugen unseren österreichischen Luftraum schützen", bekräftigt Platter. Dazu brauche man das beste Gerät, das bestmögliche Sicherheit gewähre. Eine Bewertungkommission habe sich ausreichend mit der Bewertung verschiedener Typen beschäftigt und sich schließlich für die Eurofighter entschieden. Der Rechnungshof habe ebenfalls bereits festgestellt, dass die Ausschreibungen in Ordnung waren. Es wurden auch Gutachten in Auftrag gegeben, damit der Kauf rechtmäßig abgeschlossen werden könne.

Sieben Euro pro Jahr und Person!
Zielsetzung sei, dass die Verträge vor dem Sommer unterfertigt werden können. "Dieser Zeitplan muss eingehalten werden, damit eine perfekte lückenlose Luftraumüberwachung gewährleistet werden kann", so Platter. Zu den immer wieder angeführten Kosten erklärte der Minister, dass die 18 Luftraumüberwachungsflugzeuge, die für 40 Jahre Garant der österreichischen Luftraumüberwachung sein werden, nur sieben Euro pro Jahr und Person kosten würden. "Den Österreicherinnen und Österreichern ist es dabei sehr wichtig, dass nicht andere Staaten unseren Luftraum überwachen, sondern, dass wir selbst für unsere Luftraumüberwachung sorgen", so Platter.

Hohes Ansehen bei internationalen Einsätzen!
Die Bedrohungslage habe sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten unglaublich verändert. Die militärische Landesverteidigung spiele aber auch zum gegebenen Zeitpunkt eine besondere Rolle. Ein gewisses Maß an Landesverteidigung dürfe ein Staat niemals aufgeben. Weiterhin würden auch die Assistenzeinsätze des Bundesheeres an der Grenze durchgeführt, sowie der Katastrophenschutz, bei dem das Bundesheer gewaltige Leistungen vollbracht habe. "Der wichtigste Punkt für die Zukunft sind jedoch die internationalen Solidaritätsleistungen, bei denen Österreich bereits hohes internationales Ansehen genießt", so Platter. Bereits 50.000 österreichische Soldaten wären bei internationalen Einsätzen unterwegs gewesen. Zur Neutralität erklärte der Verteidigungsminister, dass diese seit 1955 und vor allem durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union von Veränderungen geprägt sei. "Unsere Zielsetzung ist eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik", so Platter. Ein NATO-Beitritt sei zum gegebenen Zeitpunkt kein Thema.

Kommission auf breiter politischer Basis!
Eine Bundeheerreformkommission, die einen "Mix" aus militärischen und zivilen Experten darstellen solle, werde sich eingehend mit den neuen Herausforderungen beschäftigen. Bereits Ende dieses Jahres bzw. Anfang des nächsten Jahres würen die Ergebnisse präsentiert. Dieser Kommission sollen auch Sozialpartner, Landesvertreter, Jugendorganisationen sowie parlamentarische Vertreter angehören, da die Diskussion "auf breiter politischer Basis" geführt werden solle.

An Wehrpflicht wird festgehalten!
Zur Frage der Wehrpflicht Ja oder Nein erklärt Platter: "Ich halte am Präsenzdienst fest." Ein Berufsheer sei zum gegebenen Zeitpunkt finanziell nicht leistbar. Jedoch sei es vorstellbar, dass man über eine Verkürzung der Wehrpflicht diskutiere, da der Grenzdienst aufgrund der EU-Osterweiterung in Zukunft nicht mehr nötig sein werde. Jedenfalls müsse die Wehrpflicht an Attraktivität gewinnen. Platter zeigt sich auch dankbar, dass Finanzminister Grasser und Bundeskanzler Schüssel die Sicherheit in Österreich ein großes Anliegen ist. Dadurch habe das Verteidigungsministerium zusätzliche finanzielle Möglichkeiten bekommen, um notwendige Beschaffungsmaßnahmen für die Ausrüstung des Bundesheeres durchführen zu können.

Halte an Beschlussfassung 4. Juni fest!
Zur Pensionssicherungsreform erklärt Platter: "Sie ist richtig und sie ist notwendig." 78 Prozent der Bevölkerung seien einverstanden, dass Maßnahmen gesetzt werden, um für eine Sicherung der Pensionen zu sorgen. "Wir werden dabei nicht in bestehende Pensionen eingreifen, wie Gusenbauer das machen will". Schließlich gehe es darum, ob Verträge eingehalten werden oder nicht. Man müsse sich auf die Politik verlassen können. Abfederungsmaßnahmen seien bereits durchgeführt worden, "jetzt ist das Parlament am Zug". Dafür seien 60 Stunden im Ausschuss sowie 60 Stunden im Plenum vorgesehen. "Zwei Jahre lang wurde bereits diskutiert, daher halte ich an der Zielsetzung, dass am 4. Juni die Beschlussfassung durchgeführt wird, fest."

 

Darabos: Platter stellt sich mit Beharren auf Abfangjäger gegen Interessen der Österreicher
Pensionskürzungen für Abfangjäger
Wien (sk) - Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos verdeutlichte Verteidigungsminister Platter in der ORF-Pressestunde am Sonntag (11. 05.) gleich zwei mal die Abgehobenheit seiner Partei, der ÖVP. "So wie die ÖVP gegen breiteste Proteste aus allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen stur an der Pensionskürzungsaktion festhält, stellt sie sich auch mit dem Abfangjägerkauf gegen die Interessen der ÖsterreicherInnen." Die ÖVP, heute in der Person von Minister Platter, "vertritt lieber ihre Lobbys als die Interessen der ÖsterreicherInnen", so Darabos am Sonntag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

"Außerdem wird man beim besten Willen den Eindruck nicht los, dass diese Pensionskürzungsaktion lediglich der Finanzierung der Abfangjäger dienen soll", sagte Darabos zu Platters Beharren auf die Beschlussfassung der unsozialen Pensionspläne am 4. Juni.

Der Ankauf der Abfangjäger ist für Darabos "die teuerste Fehlentscheidung in der Zweiten Republik", die übrigens mit Luftraumüberwachung nichts zu tun habe, weil die Eurofighter für den Luftkampf konzipiert seien.

 

 Platter hilflos bei Eurofighter-Finanzdebakel – offenbar im falschen Film
Parlament informieren oder zurücktreten
Wien (grüne) - „Verteidigungsminister Platter gebärdet sich derartig hilflos in der Frage der größten Beschaffungsaktion der Republik, dass nicht einmal eruierbar ist, ob die Ahnungslosigkeit gespielt oder echt ist“, erklärt Grün-Abgeordneter Werner Kogler, Vorsitzender des parlamentarischen Rechungshofausschusses, zu den Aussagen von Verteidigungsminister Platter in der TV-Pressestunde. Für Kogler ist BM Platter somit Erfüllungsgehilfe von BK Schüssel bei dem sich abzeichnenden Finanzdebakel beim Eurofighter-Deal, welches er auch mitzuverantworten haben wird.

„BM Platter kann oder will keine Auskunft geben über die horrenden Anschaffungskosten für die Eurofighter, die verschleierten Systemkosten und die kaum kalkulierbaren künftigen Betriebskosten, die weitere Milliardenzahlungen der Republik bedeuten würden“, ergänzt Kogler.

Platters Vergleich der Beschaffungskosten mit einer Kinokarte lässt einzig den Schluß zu, dass er, Platter, sich im falschen Film befinde, und es ihm selbst möglicherweise nicht einmal klar sei.

„Die Behauptung, dass das Parlament ordnungsgemäß informiert würde, ist eine glatte Lüge. Ausser, dass es sich um xxx Millionen Euro handle, stehen den ParlamentarierInnen keinerlei Finanzangaben zur Verfügung. Die nötigen Finanzdaten und die angeblich vorhandenen Rechtsgutachten müssen bis Anfang dieser Woche auf den Tisch, da die Beratungen für die Budgetbegleitgesetzte am kommenden Dienstag und Mittwoch stattfinden“, fordert Kogler, und weiter: „Wenn BM Platter nicht die notwendigen Unterlagen herausrückt, dann braucht er gar nicht ins Parlament zu kommen, dann kann er auch gleich zurücktreten.“
 
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