AUA: Konsequente Produktions- und Kostensenkungs- maßnahmen konnten Ergebnis einigermaßen abfangen  

erstellt am
08. 05. 03

Finanzergebnis der Austrian Airlines Group für das 1. Quartal 2003
Wien (aua) - Im Berichtszeitraum des 1. Quartals 2003 lag das EBITDAR mit EUR 63,0 Mio. zum Vergleichswert des Vorjahres (EUR 40,6 Mio.) um EUR 22,4 Mio. oder 55,2 % über dem Vorjahreswert. Das EBIT hingegen sank um EUR 7,6 Mio. (19,0 %) auf EUR –47,7 Mio. Das Ergebnis vor Steuern erreichte EUR –53,3 Mio. nach EUR –51,5 Mio. im Jahr zuvor. Die Flugumsätze gingen aufgrund der gedämpften Nachfrage und rückläufiger Einheitserträge um 2,8 % auf EUR 416,6 Mio. geringfügig zurück. Vagn Soerensen, Vorstandsvorsitzender der Austrian Airlines Group in einer Zwischenbilanz: “Das erste Quartal 2003 stand leider im Zeichen der weltweiten Wirtschaftsflaute, der Irakkrise und den beginnenden Auswirkungen von SARS. Nur durch unsere unverzüglichen Produktions- und Kostensenkungsmaßnahmen gelang es die negativen Auswirkungen einigermaßen abzufangen. Diesem Programm werden kostenseitig weitere tief greifende Einschnitte und ertragsseitig breite Marketingoffensiven folgen. Die Nachfragesituation hat sich trotz Ende des Irakkrieges, durch die Fortdauer der beiden anderen negativen Einflüsse, noch nicht nachhaltig gebessert!”

Finanzvorstand Mag. Thomas Kleibl zur derzeitigen Situation: “Der Erfolg des letzten Jahres zeigt sich in einer sichtbaren Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und einer Verbesserung unserer Reaktionsgeschwindigkeit. Die derzeit schwierige Lage der gesamten Weltluftfahrt wirft uns etwas zurück und verlangsamt auch unser Turnaround-Programm. Der konsequente Erfolgskurs darf nun keineswegs durch Einzelinteressen aufs Spiel gesetzt werden!“ unterstreicht Kleibl die Notwendigkeit, konzernweit an einem Strang zu ziehen.

Ergebnis rückläufig
Das Ergebnis im ersten Quartal reduzierte sich im Vorjahresvergleich. Das EBIT sank um EUR 7,6 Mio. auf EUR -47,7 Mio. Das Ergebnis vor Steuern erreichte EUR -53,3 Mio. nach EUR -51,5 Mio. im Jahr zuvor. Diese Zahlen sind vor dem Hintergrund allgemeiner saisonaler Gegebenheiten zu sehen, die in der Flugbranche im 1. Quartal generell zu negativen Ergebnissen führen. Erschwerend wirkten 2003 jedoch die weltweite Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung, der Irak-Konflikt und SARS.

Operativer Cash Flow gesunken
Durch den im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres leicht rückläufigen Mittelzufluss aus dem Working Capital sank der Operative Cash Flow im Berichtszeitraum von EUR 76,8 Mio. im Vorjahr um EUR 30,1 Mio. auf EUR 46,7 Mio. Infolge des stark reduzierten Investitionsvolumens konnte der Bestand an Liquiden Mitteln sowie Wertpapieren etwa auf dem Niveau des Jahresendstandes gehalten werden.

Umsatz leicht rückläufig
Die Flugumsätze gingen trotz gesteigerter Passagierkilometer auf Grund der geänderten Nachfrage und rückläufiger Einheitserträge um 2,8 % auf EUR 416,6 Mio. zurück. Sonstige betriebliche Erträge ergaben sich aus der Stichtagsbewertung von Fremdwährungs-verbindlichkeiten. Die Betriebsleistung der Austrian Airlines Group stieg dadurch um EUR 31,7 Mio. (+6,6 %) auf EUR 509,5 Mio.

Aufwendungen leicht erhöht
Die Betriebsaufwendungen erreichten im ersten Quartal 2003 EUR 557,2 Mio., was einer Steigerung um 7,6 % bzw. EUR 39,3 Mio. entspricht.

Der Anstieg ist im Wesentlichen auf eine Vorsorge entsprechend IAS 36 (Impairment) für zum Verkauf stehende Flugzeuge im Ausmaß von EUR 42,1 Mio. zurückzuführen. Bereinigt um derartige Effekte sanken die Aufwendungen um EUR 2,8 Mio. (-0,5 %).

Verkehrsentwicklung auf Vorjahresniveau
Im Linienverkehr wurde im ersten Quartal 2002 die Kapazität gegenüber der schwachen Vergleichsperiode des Vorjahres erhöht. Die angebotenen Sitzkilometer stiegen um 13,3 %. In Folge der globalen Unsicherheit im Zuge des Irak-Konflikts und SARS erhöhten sich die ausgelasteten Passagierkilometer - als Maß der Nachfrage – nur um 11,5 %. Der Passagierfaktor fiel dadurch auf 64,9 % (-1,1P.). Die Zahl der transportierten Passagiere ging um 3,3 % auf 1.532.941 zurück. Bei Umsatzerlösen von insgesamt EUR 371,1 Mio. (-5,3 %), lag das EBIT für das Segment Linie bei EUR -40,8 Mio. nach EUR -36,2 Mio. im Vorjahr.

Im Chartergeschäft wurde das Angebot gegenüber dem schwachen Vorjahr erhöht. Die angebotenen Sitzkilometer wurden um 46,2 % gesteigert. Die ausgelasteten Passagierkilometer erhöhten sich mit der einsetzenden Nachfrageschwäche hingegen nur um 32,5 %. Die Umsatzerlöse in diesem Segment betrugen EUR 45,5 Mio. nach EUR 36,6 Mio. im Vorjahr. Das EBIT fiel auf EUR -7,1 Mio. nach EUR -4,1 Mio. im Vorjahr.

Das Segment ergänzende Dienstleistungen (es umfasst u.a. Catering, Travel Value Shops, Fremdhandling und Flugzeugvermietungen) verzeichnete im ersten Quartal Umsatzerlöse von EUR 31,4 Mio. (-6,3 %). Das EBIT blieb mit EUR 0,2 Mio. gegenüber dem Vorjahr konstant.

Nach Verkehrsgebieten betrachtet, zeigte der Linienverkehr vor allem nach Nordamerika und in den Nahen Osten deutliche Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. Im Charter-Bereich entwickelten sich Tunesien, Marokko und Ägypten zwar besser als im Vorjahr, blieben insgesamt in Folge des Irak-Konflikts aber unter den Erwartungen.

Strategie für die Billigflugnachfrage erfolgreich
Im ersten Quartal brachte die Austrian Airlines Group die zweite Generation ihrer Angebote für die Billigflugnachfrage erfolgreich auf den Markt. Auf Basis neuer Steuerungsinstrumente, die das rasche Platzieren von flächendeckenden Angebotsoffensiven in Abhängigkeit von den voraussichtlichen Durchschnittsauslastungen der jeweiligen Flüge erlauben, wurden beispielsweise Hin- und Retourtarife nach ganz Deutschland um EUR 110,- auf den Markt gebracht.

Zur Stimulierung der Nachfrage für Flugreisen in der kommenden Sommersaison lancierte die Austrian Airlines Group die weltweite „Magic Price“ Offensive mit bis zu minus 50 % reduzierten Tarifen. Marketingvorstand Dr. Josef E. Burger zur Wettbewerbssituation: „Es gelingt uns der No Frills Konkurrenz Paroli zu bieten, ohne damit unserem Netzwerkkonzept nach West und Ost untreu zu werden. Wir halten bereits in beiden Geschäftsmodellen Marktanteile und können dem Kunden damit eine deutlich größere Auswahl, über alle Vertriebskanäle hinweg anbieten!“

Flottenbereinigung fortgesetzt
Das Investitionsvolumen betrug im ersten Quartal EUR 47,0 Mio. nach EUR 168,4 Mio. im Vorjahr (-72,1 %). Auf Basis langfristiger, fixer Bezugsverträge, wurden seit Jahresbeginn zwei moderne und kosteneffiziente Dash 8-400 neu in die Flotte übernommen.

Bei der strategischen Flotten- und Geschäftsfeldbereinigung wurden im Berichtszeitraum bedeutende Schritte gesetzt. Mit dem Verkauf von zwei Lear 60 Business Jets, kann das Geschäftsfeld „Corporate Jet“ komplett aufgelassen werden. Die Bestellung des vierten Boeing 777 Langstrecken-Jets wurde in eine Bestellung über drei Mittelstrecken-Flugzeuge des modernen Typs Boeing 737-800 umgewandelt.

Im Zuge der konsequent verfolgten Reduktion nicht benötigter Kapazitäten und des angestrebten Leerkostenabbaus waren per 31. März drei Dash 8 (eine davon mit Kaufvereinbarung) und eine Boeing 737 vermietet.

Auf Grund der derzeit bestehenden Nachfrageschwäche wurden überdies zusätzlich ein Airbus 321, ein Canadair RJ, eine Dash 8-300 und eine Dash 8-400 vorübergehend außer Dienst gestellt. Derzeit vorhandene Überkapazität wird nach Möglichkeit abgebaut bzw. bei einer Erholung der Märkte wieder eingesetzt.
     
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