Der einsame Kaempfer fuer die Menschlichkeit  

erstellt am
08. 05. 03

Vor 175 Jahren wurde Henry Dunant, Gruender der Rotkreuz-Bewegung, geboren
Wien (oerk) - Ausgehend von seinem “Mutterland” Schweiz hat das Rote Kreuz sein Netzwerk auf die ganze Welt ausgedehnt. In 179 Laendern der Erde – von Afghanistan bis Zimbabwe – arbeiten Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. Unter dem Eindruck der Schlacht von Solferino 1859, bei der Dunant Augenzeuge der Hilflosigkeit von Rettern und Sanitaetern wurde, entwickelte er eine Idee. „Gibt es waehrend der Zeit der Ruhe und des Friedens kein Mittel, um Hilfsorganisationen zu gruenden, deren Ziel es sein muesste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch (…) Freiwillige (…) pflegen zu lassen?“ 1863 nahm Dunants Vision institutionelle Gestalt an – mit dem „Internationalen Komitee fuer Verwundetenhilfe“ entstand die mittlerweile groesste humanitaere Organisation der Welt. Als Referenz an die Schweiz verwendete Dunant das Rote Kreuz auf weissem Grund als Zeichen des Komitees.

Im Rahmen einer vom Komitee vorbereiteten internationalen diplomatischen Konferenz entstand 1864 das erste Genfer Abkommen „zur Verbesserung des Schicksals der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde“. Dieser internationale Vertrag war die Grundlage fuer die heute weltweit gueltigen vier Genfer Abkommen und zweier Zusatzprotokolle, die von den meisten Staaten dieser Welt ratifiziert wurden. Dort verpflichten sich die Staaten zum Beispiel auch, das Rotkreuz-Zeichen vor missbraeuchlicher Verwendung zu schuetzen. In Oesterreich wird das durch ein eigenes Bundesgesetz geregelt. Heute ist das Rote Kreuz in Kriegen und Konflikten der Hueter des humanitaeren Voelkerrechts. Die Rotkreuz-Bewegung hilft weltweit aber auch bei Naturkatastrophen und in Entwicklungslaendern und ist in vielen Laendern auch im Blutspendewesen und Gesundheitsdienst taetig. In Solferino, wo alles begann, erinnert ein verwittertes Denkmal an die grausame Schlacht. Das Mahnmal wird im heurigen Herbst vom Oesterreichischen Roten Kreuz renoviert.

Am 8. Mai feiert das Rote Kreuz am Geburtstag seines Gruenders Henry Dunant, der an diesem Tag im Jahr 1828 in Genf geboren wurde, den „Weltrotkreuz-Tag“. Waere nicht Georg Baumberger gewesen, Chefredakteur der Zeitung "Die Ostschweiz" in St. Gallen, so wuerde sich die Welt wohl nicht an Jean Henry Dunant als Rotkreuz-Gruender erinnern. Baumberger verfasste 1895 einen Artikel ueber den Rotkreuz-Gruender, den er in Heiden am Bodensee im Kanton Appenzell „wieder“-entdeckte. Dort lebte der nach einem Konkurs seiner Algerischen Windmuehlengeschaefte total verarmte Dunant in einem Hospiz. Durch die weitere Publikation des Artikels wurde das Schicksal und die Leistungen von Dunant so bekannt, dass dieser 1901 dann den ersten Friedensnobelpreis erhielt. Henry Dunant starb im Alter von 82 Jahren am 30. Oktober 1910.
     
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