Japan bietet gute Möglichkeiten für österreichische Unternehmen  

erstellt am
06. 05. 03

Jetzt zugreifen heißt die Devise - Aufgrund der Wirtschaftsflaute stehen die Chancen so gut wie noch nie, japanische Betriebe zu erwerben
Wien (pwk) - Die gesamtwirtschaftliche Lage in Japan hat sich trotz eines Maßnahmenpakets der Regierung zur Konjunkturbelebung und zur Reform des Bankensektors 2002 nicht erholt. Das BIP-Wachstum betrug 2002 nur magere 0,5 Prozent, nominell waren es jedoch aufgrund der Deflation -0,3 Prozent. Die Folgen der schweren Krise des Bankensektors belasten nach wie vor die japanische Wirtschaft. Dagegen verzeichnete Japan hohe Handelsbilanz- und Leistungsbilanzüberschüsse. Trotz der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Situation war Japan auch 2002 mit etwa einer Billion US-Dollar die größte Gläubigernation der Welt und besitzt derzeit mit 461 Milliarden Dollar weltweit die höchsten Währungsreserven.

"Durch die strukturellen Probleme in Japan bestanden für ausländische Investoren jedoch noch nie so gute Chancen, japanische Betriebe zu erwerben", sagt Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Während früher eher ausländisches Interesse an Großunternehmen bestand, hat sich das Kaufinteresse nun auf Klein- und Mittelbetriebe konzentriert. "Österreichische Unternehmen, die über eine Niederlassungseröffnung in Japan nachdenken, sollten unbedingt auch die Alternative eines Unternehmensankaufs überlegen", betont der WKÖ-Handelsdelegierte in Tokio, Ernst Laschan. Diesbezüglich hat die Außenhandelsstelle gemeinsam mit einer lokalen Rechtsanwaltskanzlei ein Konzept erarbeitet, wie durch den Ankauf notleidender Kredite japanische Unternehmen günstig erworben bzw. restrukturiert werden könnten.

Die österreichischen Exporte nach Japan konnten 2002 das hohe Niveau aus den Vorjahren knapp halten und belaufen sich auf 907,3 Mio Euro (ein statistisch vernachlässigbarer Rückgang um 0,15 Prozent gegenüber 2001). Dies ist durchaus als Erfolg der österreichischen Exportwirtschaft anzusehen, da im Jahr 2002 die japanischen Gesamtimporte einen Rückgang von 8,5 Prozent verzeichnen mußten. Japan ist der zweitwichtigste österreichische Wirtschaftspartner in Asien bzw. der drittwichtigste Überseemarkt. Wichtigste Exportwaren nach Japan sind Kfz sowie Kfz-Teile und -Zubehör, Spezialmaschinen, Holz- und Metallwaren, Möbel, Meß-, Prüf- und Kontrollgeräte, Sportgeräte, chemische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Nahrungsmittel. Die österreichischen Importe aus Japan beliefen sich 2002 auf 1,7 Mrd Euro.

"Für österreichische Unternehmen bestehen in Japan weiterhin sehr interessante Möglichkeiten. Viele Mittel- und Kleinbetriebe, die als Zulieferer der Großunternehmen nunmehr der Industriebereinigung und Firmenumstrukturierungen zum Opfer fallen, benötigen neue Technologien, Ausrüstungen und Kooperationspartner", sagt Laschan. Die Präsentation eigener Entwicklungen erfolgt am besten in Form von individuellen Präsentationen vor Ort. Auch Messebeteiligungen bzw. die Teilnahme an Wirtschaftsmissionen sind Möglichkeiten, den japanischen Markt zu erobern. Alles was den Lebensstandard, die Sicherheit und Annehmlichkeit erhöht, findet bei geeigneter Qualität und einem konkurrenzfähigen Preis einen Absatz. Trotz der Konsumflaute ist der japanische Konsument weiter an neuen Produkten interessiert. Koren: "Die Stagnation der Wirtschaft auf einem derart hohen Niveau ist noch keine Katastrophe."

Derzeit arbeitet die Außenhandelsstelle Tokio gemeinsam mit lokalen Tourismusexperten an einem Konzept zum Ankauf und zur Modernisierung eines Tourismus-Ressorts in den japanischen Alpen. Das Ressort verfügt über mehrere Liftanlagen, eine Thermalquelle, Berghütten, einen Golfplatz und ein 120 Betten Hotel, das aus Altersgründen abgerissen werden soll. Die japanische Freizeitindustrie leidet unter chronischem Ideenmangel, was zur Folge hat, dass die Jugend ausbleibt und auch der zahlungskräftige Gast nicht mehr kommt. Auch das japanische Hotelmanagement ist ineffizient. Unter Einbindung eines österreichischen und lokalen Investors soll in Kooperation mit Hotelfachleuten aus Österreich ein modernes und neuartiges Winter- und Sommerressort aufgebaut werden.
     
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