Industriekonjunktur: Aufschwung bitte weiter warten  

erstellt am
06. 05. 03

Neueste Quartals-Umfrage der Industriellenvereinigung (IV) zeigt die Verunsicherung der Unternehmen. Österreich-Aktie verliert 10% vom Kurswert
Wien (pdi) - Nach dem raschen militärischen Sieg der USA und Großbritanniens im Irak weicht die wirtschaftliche Verunsicherung in Europa nicht: Die anhaltende Schwäche von Österreichs größtem Handelspartner Deutschland ist nach wie vor neben eigenen Strukturproblemen ein Hindernis für stärkeres Wachstum. Daher wächst Österreich auch weniger als der europäische Schnitt. Die Situation wäre noch dramatischer, würde Österreich nicht von der einmaligen Wachstumsdynamik der EU-Beitrittsländer und seinen starken wirtschaftlichen Verflechtungen in diesem Wirtschaftsraum profitieren.

Die jüngsten Ergebnisse der Mitgliederbefragung der Industriellenvereinigung (IV) aus dem 1. Quartal 2003 zeigen bei wichtigen Indikatoren eine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas und geben keinerlei Hinweise auf eine bevorstehende Konjunkturerholung. Der Generalsekretär der IV, Dkfm. Lorenz Fritz, interpretierte die Ergebnisse folgendermaßen: „Man merkt die anhaltende Verunsicherung der Unternehmen und die angespannte wirtschaftliche Situation. In einer solchen Situation wäre wirtschaftspolitische Aufbruchstimmung besonders wichtig.“ Stattdessen müsse sich die IV mit der Abwehr von Belastungsmaßnahmen aus den Budgetbegleitgesetzen beschäftigen.

Umfrageergebnisse im Detail
Wie der Bereichsleiter für Industriepolitik und Ökonomie der IV, Dr. Erhard Fürst, ausführte, ist das Konjunkturbarometer der IV nach einer vorübergehenden Erholung zur Jahreswende deutlich von 9,9 auf 2,1 gefallen. Sowohl die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage wie der in 6 Monaten ist pessimistischer geworden. Während der Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Einschätzungen der Geschäftslage in der Hochkonjunktur bei 40-50 %-Punkten liegt, bewegt er sich gegenwärtig um die Nulllinie.

Die Beurteilung des Auftragsbestandes insgesamt und des Bestandes an Auslandsaufträgen hat sich kaum verändert und verharrt auf einem unbefriedigend niedrigen Niveau. Wenig Veränderung seit Jahresende zeigen auch die saisonbereinigten Einschätzungen der Entwicklung der Produktionstätigkeit und der Beschäftigung in den nächsten 3 Monaten.

Der Anteil der Unternehmen, die mit einer Beschäftigungsausweitung rechnen, hält sich mit 18 % annähernd die Waage mit jenen, die von einer Beschäftigungsreduktion ausgehen. Verschlechterungen gab es dagegen bei den Angaben zur gegenwärtigen und zukünftigen Ertragslage. Der Saldo aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten verschlechterte sich gegenüber Dezember von –1 auf –5 bzw. von +3 auf –2 für die Zukunftsfrage.

Bei der nach Branchen ausgewerteten Einschätzung des Auftragsbestands ergaben sich deutliche Verschlechterungen bei der Papier- und Pappeverarbeitung, des weiteren bei Bergwerken und Eisenerzeugung, der Fahrzeugindustrie und der Maschinen- und Stahlbauindustrie. Verbesserungen meldeten die Branchen Eisen- und Metallwaren, Gießerei und Chemie sowie die Bauindustrie. Negative Beurteilungssaldi errechneten sich für die Lederverarbeitung, die Bergwerke und Eisenerzeugung, Fahrzeuge, Textil, Papier und Holzverarbeitung.

Kurs der Österreich-Aktie
Die von der IV quartalsweise durchgeführte Befragung eines Panels von 14 Experten zu Konjunktur, Standortfaktoren und zur politischen Situation stellt die Basis für die Berechnung des Kurses der Österreich AG dar (Ende 1999 = 100 €).

Nach der weitgehenden Stabilisierung des Aktienkurses im 4. Quartal 2002 auf 71 € rutschte der Kurs im 1. Quartal 2003 um rund 10 % auf 64 € ab.

Die Umfragemethode der IV-Konjunkturumfrage
Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten gegeben, gut, neutral und negativ. Errechnet werden die Prozentanteile dieser Antwortkategorien, dann wird der konjunkturreagible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.
     
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