Deutsche Konjunkturschwäche dämpft Erholung in Österreich nur kurzfristig  

erstellt am
19. 05. 03

Österreichs Wirtschaft bleibt im 1. Halbjahr schwächer als erwartet – Zu Jahresende wieder 1 ½ Prozent Wachstum möglich
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Konjunkturindikator zeigt im Mai keine Verbesserung und lag mit 2,1 gleich wie im April. "Die Stimmungsverbesserung nach dem Ende des Irakkrieges fiel deutlich schwächer aus als erwartet, so befindet sich die deutsche Wirtschaft mit zwei negativen Quartalen erneut in der Rezession" so Marianne Kager, Chefvolkswirt der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Gemeinsam mit dem etwas früher als erwarteten starken Anstieg des Euro wird sich der erneute Einbruch der deutschen Konjunktur nach Meinung der Ökonomen der BA-CA zumindest kurzfristig auch auf Österreichs Wirtschaft aus. "Wir erwarten für heuer nur mehr ein Wachstum von 0,8 Prozent für Österreichs BIP" beziffert Stefan Bruckbauer die nach unten revidierte Konjunkturprognose der BA-CA Ökonomen.

Allerdings rechnen die Ökonomen der BA-CA nicht mit einer erneuten Rezession in Österreich. Obwohl im ersten Halbjahr die Konjunkturdynamik sehr verhalten blieb, erwarten die Ökonomen doch einen Zuwachs von rund einem ½ Prozent im Vergleich zum Vorjahr; dies deuten zumindest die Umfragen an.

Für den weiteren Jahresverlauf rechnen die Bankökonomen mit einer Verdoppelung der Konjunkturdynamik. Das Wachstum könnte dann, verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2002, bei rund einem Prozent liegen, zu Jahresende sogar wieder bei 1,5 Prozent.

"Unsere Hoffnung auf eine Belebung der Konjunktur begründet sich darauf, dass die Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr deutlichere Zeichen der Erholung zeigt, und auch darauf, dass die EZB die Zinsen senkt," nennt Kager die Bedingungen für eine Erholung der österreichischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr. Sie sieht im starken Euro einerseits eine Bedrohung der Konjunktur für den Euroraum andererseits auch ein gutes Argument für die EZB, die Zinsen deutlich und rasch zu senken.

Für den Arbeitsmarkt in Österreich bedeutet die aktuelle Situation eine weitere Stagnation der Beschäftigung und keine Verbesserung der Arbeitslosigkeit. Allerdings hoffen die Ökonomen, dass der Arbeitsmarkt sich heuer im Vergleich zu 2002 nicht mehr sehr verschlechtert. "Die Hoffnung einer Trendwende in den nächsten Monaten wird eine weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt verhindern" ist Bruckbauer optimistisch.

Auch für 2004 bleiben die Ökonomen der BA-CA relativ optimistisch, dass sich das Wachstum deutlich beschleunigen kann. Dafür sollte eine verbesserte Weltwirtschaft, niedrige Zinsen und die niedrige Inflation beitragen. Im wesentlichen spricht nach drei schwachen Jahren die Logik der Konjunkturzyklen für eine Erholung, sollten nicht erneut negative externe Einflüsse auftreten. Allerdings weisen die Ökonomen der BA-CA darauf hin, dass die Risken für solche negative Einflüsse weiter hoch sind. Zu den großen Risken zählt die BA-CA: einen weiteren Anstieg des Euro, die Unsicherheit über die deutsche Konjunktur, das Ausmaß der Erholung in den USA und schließlich die globalen Risken rund um den Terror und SARS.
     
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