Arbeitsbeziehungen in Europa im Wandel  

erstellt am
19. 05. 03

Aktueller Bericht: Entwicklungen der Arbeitsbeziehungen in Europa 2002
Dublin (eurofound) - Der fortschreitende Mitgliederschwund bei den Gewerkschaften und der zunehmende Druck infolge bedeutender Zusammenschlüsse von Arbeitgeberorganisationen in der Europäischen Union haben im Laufe des Jahres 2002 zu bedeutenden Änderungen der Organisationsstruktur der europäischen Sozialpartner geführt. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der in Dublin ansässigen Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen hervor.

Diese Änderungen finden zu einer Zeit statt, da die Sozialpartner einen europaweiten sozialen Dialog führen, der EU-Richtlinien als Voraussetzung für die Entwicklung von Arbeitsbeziehungen durch unabhängige, ?nicht gesetzgeberische" Vereinbarungen ersetzt, die auf EU-Ebene geschlossen und unmittelbar auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Das bahnbrechende Mehrjahresarbeitsprogramm der Sozialpartner verbindet deren gemeinsame Zielsetzungen und Leitlinien auf europäischer Ebene, wobei in regelmäßigen Abständen Status- und Fortschrittsberichte erstellt werden. Das erste Ergebnis dieser neuen Arbeitsmethode war ein allgemeiner europäischer Rahmen für die Beschäftigungsbedingungen von Telearbeitern im Juli 2002.

Auf Arbeitsmarktebene war die Arbeitsplatzsicherheit nach wie vor ein Hauptanliegen der Gewerkschaften in vielen Ländern, während gleichzeitig die Unternehmensumstrukturierungen und Stellenkürzungen in Europa anhielten. In manchen Ländern, insbesondere in Spanien, Griechenland, Italien und Finnland wurden einige innovative Vereinbarungen geschlossen, um Arbeitsplätze zu sichern. Die Ungleichbehandlung der Geschlechter bei der Vergütung ist jedoch weiterhin groß und liegt in der Europäischen Union und Norwegen durchschnittlich bei 20 %, trotz der Bemühungen Belgiens und Finnlands, das Problem durch die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für gleiche Vergütung anzugehen.

Der Bericht ist das Ergebnis einer gemeinsamer Anstrengung der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und der Europäischen Kommission im Bereich der Arbeitsbeziehungen und basiert auf der Erfahrung aus dem Jahresbericht des EIRO und den Berichten der Kommission über Arbeitsbeziehungen in Europa, an deren Stelle er tritt. Er bietet einen vergleichenden Überblick über die wichtigsten Entwicklungen bei den Arbeitsbeziehungen im Jahr 2002, beleuchtet die bedeutendsten Aktivitäten im Rahmen des europäischen sozialen Dialogs, die Rechtsvorschriften und die Politik der EU im Bereich der Beschäftigung und enthält ein Kapitel über das Thema Zuwanderung.

Der Bericht kann unter www.eiro.eurofound.eu.int/annualreports.html heruntergeladen werden.

Anmerkung für die Redaktion Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ist eine dreigliedrige Einrichtung der Europäischen Union, deren Aufgabe es ist, Schlüsselakteuren in der Sozialpolitik Ergebnisse, Kenntnisse und Ratschläge aus der vergleichenden Forschung zur Verfügung zu stellen. Die Stiftung wurde durch die Verordnung (EWG) Nr. 1365/75 des Rates vom 16. Mai 1975 gegründet. Das Europäische Observatorium für die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen (EIRO) ist ein Online-Web-Service, das die Arbeitsbeziehungen in alle EU-Mitgliedstaaten, in Norwegen und derzeit in vier Beitrittsländern (Ungarn, Polen, Slowenien und Slowakei) beobachtet.
     
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