Arbeitsmarktlage Ende Mai 2002

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Bartenstein zur Arbeitsmarktlage Ende Mai 2002: Wieder mehr Beschäftigte als im Vorjahr
Auch deutliche Abschwächung der Arbeitslosigkeit - Rückgang gegenüber Ende April um - 10,1 %
Wien (bmwa) - Ende Mai 2002 lag die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) mit 3.155.648 (1.742.820 Männer, 1.412.828 Frauen) um +5.520 oder +0,18% über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Vormonat war dies ein Zuwachs um +27.396 oder +0,88%.
Ein starker Rückgang der Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr war regional in Wien zu verzeichnen (- 9.854). Gleichzeitig waren Ende Mai 207.860 Personen arbeitslos, das ist gegenüber Ende Mai des Vorjahres ein Anstieg um 18,9% oder +33.003 Personen. Damit hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit deutlich abgeschwächt. Im April hatte sie noch rund 39.700 betragen. Gegenüber Ende April ist ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 23.307 (-10,1%) festzustellen. Geschlechtsspezifisch differenziert zeigte sich, dass die Frauenarbeitslosigkeit mit +11.533 (+13,8%) weiterhin geringer zunahm als jene der Männer (+21.470; +23,5%).
"Mit den Maizahlen wird nun schon das zweite Monat der Rückgang des Anstiges der Arbeitslosigkeit deutlich. Waren in den Monaten davor Zuwächse oder minimale Rückgänge festzustellen, zeichnet sich nun ab, dass die Talsohle überwunden ist und die sich abzeichnende Verbesserung der Wirtschaftslage auch am Arbeitsmarkt langsam niederschlägt. Erfreulich ist, dass die Beschäftigtenzahlen außer in Wien kontinuierlich steigen", sagte Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein.
International gesehen hat Österreich nach wie vor eine sehr günstige Position. Für April 2002 (letzter verfügbarer Wert) weist EUROSTAT für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,0% aus. Die Fortschreibung der Quote ergibt für Mai 2002 einen Wert von 4,1%. Damit liegt die Quote nach wie vor deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 7,6% (Wert für März). Lediglich Luxemburg mit 2,6% und die Niederlande mit 2,7% (jeweils für März) weisen eine niedrigere Quote als Österreich auf.

Darüber hinaus zeigten sich Ende Mai am Arbeitsmarkt folgende Tendenzen:

Arbeitslosendauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode entsprach im Mai 2002 mit 111 Tagen annähernd dem Vorjahreswert 109 Tage). Im Mai 2000 hat die Verweildauer in Arbeitslosigkeit noch 121 Tage und im Mai 1999 sogar noch 130 Tage betragen.

Langzeitarbeitslosigkeit
Ende Mai waren 12.974 Personen länger als ein Jahr vorgemerkt. Damit lag ihre Zahl nur leicht über dem Vorjahreswert +1.944 bzw. +17,6%). Ende Mai 2000 waren jedoch noch 20.448 Personen länger als 1 Jahr arbeitslos vorgemerkt. Die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen (48.730) liegt derzeit um 15.236 (+45,5%) über dem Vorjahreswert.

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Jugendliche
Während die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen mit 3.670 lediglich um 429 oder 13,2% und damit unterdurchschnittlich anstieg, entfällt der überwiegende Teil der Zunahme auf die 19- bis 24-Jährigen (+5.239 bzw. +23,0% auf 27.980). Wie die Gesamtarbeitslosigkeit hat sich damit der Anstieg in beiden Altersgruppen abgeschwächt.
Im internationalen Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit nimmt Österreich mit 6,8% (Wert für April) weiterhin eine ausgezeichnete Position ein, da die Jugendarbeitslosenquote im EU-Durchschnitt 15,5% betrug (im März). Österreich weist in der Folge nach den Niederlanden (6,3% für März) nach wie vor die zweitniedrigste Jugendarbeitslosenquote in der Gemeinschaft aus, gefolgt von Irland (8,1%), Dänemark (8,2%) und Luxemburg (8,4%).

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist Ende Mai mit 3.048 gegenüber dem Vorjahr gestiegen (+741 oder 32,1%), zugleich ist die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen mit 2.848 geringfügig gesunken (-66 oder -2,3%). In der Folge liegt die Lehrstellenandrangsziffer derzeit bei 1,07. Die Lehrstellenlücke beträgt sohin genau 200. Für Lehrstellensuchende, die keinen Lehrplatz finden, stehen im Rahmen des Jugendausbildungssicherungsgesetzes (JASG) insgesamt 15,6 Mio. Euro zur Verfügung, womit beinahe 2.000 Lehrgangsplätze geschaffen werden können.

Zunahme der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen stieg um 6.335 (+16,2%) auf 45.485 an. Während die Zahl der 50- bis 54-Jährigen mit +2.048 (+9,7%) nach wie vor deutlich unterdurchschnittlich und jene der 55- bis 59-Jährigen (+3.056 bzw. +20,0%) nur leicht über dem Durchschnitt zunahm, stand dem ein - relativ betrachtet - kräftiger, allerdings verlangsamter, Anstieg bei den über 60-Jährigen gegenüber (+1.231 oder +44,9% auf 3.970). Dieser ist neben demographischen Faktoren auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension und den entsprechenden Begleitmaßnahmen im Arbeitslosenversicherungsgesetz zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Der WIFO-Konjunkturtest für das 2.Quartal bestätigt die Konjunkturwende in der Industrie. Die Produktionserwartungen haben sich vor allem im Bereich der Herstellung von Vorprodukten und Investitionsgütern verbessert. Dennoch leidet die Sachgütererzeugung noch an der Konjunkturschwäche der Haupthandelspartner. Hohe Zuwächse von Export und Sachgütererzeugung werden vom WIFO erst für 2003 erwartet. Vor diesem Hintergrund stieg die Arbeitslosigkeit in der Sachgütererzeugung mit +7.267 bzw. +23,4% überdurchschnittlich an. Deutliche Zuwächse verzeichneten überdies eine Reihe von Branchen des Dienstleistungsbereiches. So nahm die Arbeitslosigkeit vor allem im Bereich Handel/Instandhaltung (+5.878; 18,1%) zu, aber ebenso bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+2.765; +26,6%), bei sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen (+1.914; +23,8%) sowie im Bereich Verkehr/Nachrichtenübermittlung (+1.445; +21,0%). Im Bauwesen betrug der Anstieg +4.627 (+19,2%). Sehr deutlich abgeschwächt hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Fremdenverkehr (+1.484 bzw. +4,4% auf 35.591). 

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Entwicklung in den Bundesländern
Die Arbeitslosigkeit steigt derzeit in allen neun Bundesländern. Wenngleich sich der Anstieg in Wien etwas verringert hat, resultiert noch immer fast die Hälfte der Zunahme aus dem Wiener Arbeitsmarkt (+15.218 bzw. +27,0%). Prozentuell betrachtet fällt die Zunahme in Oberösterreich (+4.921; +28,5%) etwas stärker als in Wien aus; gefolgt von Niederösterreich (+4.950; 18,5%), Vorarlberg (+1.130; +18,5%) und dem Burgenland (+850; +17,1%). Niedriger sind die Zuwachsraten in der Steiermark +3.243; +13,0%), in Salzburg (+1.228; +12,6%) und in Kärnten (+1.139; +9,3%). In Tirol ist schließlich mit +324 (+2,0%) ein stark unterdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu beobachten.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
In allen Ausbildungskategorien sind Zunahmen der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Von der Anzahl her gab es die stärkste, wenngleich abgeschwächte Zunahme der Arbeitslosigkeit bei Personen mit Pflichtschulabschluss (+12.718 oder +17,3% auf 86.324). Auch bei Personen mit Lehrabschluss zeigte sich nach wie vor ein merklicher Anstieg (+10.455 oder +16,5% auf 73.859). Bei arbeitslosen Personen, die über keine abgeschlossene Schulausbildung verfügen (8.935), erhöhte sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 1.681 oder 23,2%. Auf diese drei Ausbildungskategorien entfallen rund 81% des Gesamt-)Bestandes an Arbeitslosen und drei Viertel des Gesamtanstieges der Arbeitslosigkeit.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Ähnlich wie im April war Ende Mai auf Bundesebene wieder eine Zunahme der Schulungsaktivitäten zu beobachten. Die Zahl der in Schulung befindlichen Personen betrug 35.736, ihre Zahl lag damit um 2.141 (+6,4%) über dem Vorjahreswert. Mit Ausnahme von Wien expandierten die Schulungsaktivitäten in allen anderen Bundesländern. In Wien hat sich der Rückgang vom April -3.089) zwar verringert, die Schulungsaktivitäten liegen aber noch unter dem Vorjahresniveau (-1.589; -13,6%). Die Schulungsteilnehmer rekrutieren sich schwerpunktmäßig nach wie vor aus den Berufsgruppen Büroberufe (7.200), Handel 4.497), Metall-/Elektroberufe (4.377) sowie Hilfsberufe (4.305). Zusammen sind das rund 57% aller in Schulung befindlichen Personen.

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