FH Kapfenberg baut Zentrum für digitale Funksysteme auf  

erstellt am
05. 06. 03

Was haben ein intelligentes Interface zur Steuerung von Prothesen und die automatische Identifikation von fahrenden Güterwaggons gemeinsam?
Kapfenberg (joanneum) - Die Anwendung moderner Kurzstreckenfunksysteme wie WLAN und Bluetooth macht sie mobil und passt sie unserem schnelleren Lebensrhythmus an. Ein Kompetenzzentrum zur Lösung genau dieser Aufgaben wird nun mit Mitteln des FH-Plus-Programms des Bildungsministeriums an der FH Joanneum Kapfenberg aufgebaut.

Die FH Joanneum Kapfenberg hat sich in wenigen Jahren als anerkanntes Transferzentrum für angewandte Forschung & Entwicklung etabliert. So zählen die Studiengänge "Industrielle Elektronik" und "Infrastrukturwirtschaft" laut der aktuellen Ausgabe des "Industriemagazins" zu den 10 renommiertesten FH-Studiengängen Österreichs. Zwei der Gründerväter dieser Erfolgsgeschichte, Hubert Berger und Michael Bobik, haben jetzt aus dem FH-Plus-Programm die Finanzierung für ein "Kompetenzzentrum für digitale Kurzstreckenfunksysteme" zugesagt bekommen. Etwa die Hälfte der Projektsumme von 800.000 EUR steuern insgesamt 10 Industrie­unternehmen bei, die andere Hälfte deckt die Bundesförderung ab.

Das Kompetenzzentrum wird in den kommenden zweieinhalb Jahren am Transfer­zentrum für "Industrielle Elektronik" an der FH Joanneum Kapfenberg aufgebaut. Bei den Applikationsprojekten ist der Studiengang "Infrastrukturwirtschaft" beteiligt. Die FH-Forscher werden die technischen Grundlagen für neue Anwendungen in so unterschiedlichen Bereichen wie Medizintechnik und Verkehrstelematik entwickeln. Einzelne Entwicklungsprojekte, die bereits fixiert wurden, betreffen beispielsweise ein Interface zur Funksteuerung von Prothesen, ein mobiles EKG, ein Lawinenpieps, eine kostengünstige Methode zur Funkablesung von Heizkostenverteilern und die elektronische Verfolgung von Güterwaggons. Dabei sind Technologien von Embedded WLAN über Bluetooth bis zu Sensornetzwerken mit extrem niedrigem Stromverbrauch anwendungsspezifisch zu entwickeln.

"Wir verfügen über ein Hochfrequenzlabor mit einer Messtechnikausstattung für Funkanwendungen bis über 5 Gigahertz; damit haben wir in Österreich kaum Konkurrenz", sagt Hubert Berger, der Leiter des Transferzentrums "Industrielle Elektronik". Die Transferzentren "Industrielle Elektronik" und "Infrastrukturwirtschaft" beschäftigen derzeit aus eigener Kraft eine Gruppe von rund 20 hochqualifizierten Mitarbeitern. Ermöglicht wurde dies durch laufende Kooperationen der FH Joanneum Kapfenberg mit renommierten Partnerfirmen wie EPCOS, Infineon, Philips, Siemens, TLC, ÖBB, GKE oder austriamicrosystems. "Wir entwickeln keine Cyborgs", so Michael Bobik, Studiengangsleiter von "Infrastrukturwirtschaft", "Sondern hier entstehen technische Hilfen, die unserem mobilen Lebensrhythmus angepasst sind." Langfristig ist Spitzenforschung ohne Basisfinanzierung allerdings nicht denkbar. Die FHs bieten sich dafür an, die Forschungsquote Österreichs durch Lückenschluss zwischen universitärer Grundlagenforschung und unternehmens­internen Anwendungsentwicklungen nachhaltig zu erhöhen.
     
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