Industrie trotzt den Schwierigkeiten  

erstellt am
03. 06. 03

BA-CA EinkaufsmanagerIndex im Juni: Industrieproduktion zeigt weiter nach oben – Beschäftigung hat Tiefstand erreicht
Wien (ba-ca) - Österreichs Industrie trotzt weiterhin der internationalen Konjunkturschwäche. "Österreichs Industrie dürfte laut BA-CA Einkaufsmanagerindex im Mai zum fünften mal gewachsen sein." sagte die Chefvolkswirtin der BA-CA Marianne Kager. Der BA-CA EMI lag im Mai mit 51,4 erneut über der kritischen 50er Marke. Allerdings lag er damit niedriger als im April wo er 51,7 erreichte.

Ausschlaggebend für den Rückgang des Index war die Produktionsleistung. Meldeten im April noch 54% der Industriebetriebe eine steigende Produktion waren es im Mai nur 52%, trotzdem aber die Mehrheit der Befragten.

"Die Richtung der Industrie zeigt nach oben, eine Beschleunigung ist jedoch nicht erkennbar" so Stefan Bruckbauer von der BA-CA. Trotzdem sind die Ökonomen der BA-CA optimistisch, dass Österreichs Industrie der Turnaround geschafft hat. "Unsere Umfrage zeigt, dass die Aufträge wieder steigen und zwar aus dem Inland und aus dem Ausland" analysiert Kager.

Der Index für die Aufträge insgesamt stieg laut BA-CA EMI im Mai von 52,8 auf 53 wobei die Exportaufträge von 50,4 auf 51 zulegen konnten. Damit wurde die Trendwende bei den Auslandsaufträgen vom April auch im Mai bestätigt. Dies unterstützt die schon seit Jahresbeginn verbesserte Inlandsauftragslage.

"Erstmals seit zwei Jahren meldet Österreichs Industrie eine Zunahme der Beschäftigung" hebt Stefan Bruckbauer eine besonders positive Tatsache der aktuellen BA-CA Befragung hervor. Auch wenn es noch zu früh ist um von einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsmarktsituation bei der Industrie zu sprechen, gibt dies doch Anlass zur Hoffnung.

Trotz dieses positiven Umfrageergebnisses bleiben die Ökonomen der BA-CA realistisch was die Beschleunigung der Konjunkturdynamik in Österreich in den nächsten Monaten betrifft. Obwohl das ermutigende Ergebnis bei Österreichs Industrie optimistisch stimmt, belasten derzeit doch sehr viele Unsicherheitsfaktoren die weitere Konjunkturentwicklung. "Mit einer erneuten Rezession in Deutschland, einem Anstieg des Euro von heuer im Jahresdurchschnitt über 20% und anhaltender Unsicherheit über die gesamten Weltwirtschaft kann in Österreich keine Konjunktureuphorie aufkommen" meint Kager. Die BA-CA rechnet daher auch seit längerem mit einem Wachstum von unter 1 Prozent 2003.

Trotzdem betonen die Ökonomen der BA-CA, dass die Konjunktur derzeit etwas zu pessimistisch gesehen wird. "Auch wenn wir derzeit noch wenig konkrete Anzeichen einer beginnenden Erholung haben, spricht vieles für eine Beschleunigung im zweiten Halbjahr" meint Stefan Bruckbauer. Er zählt dazu die weiter sinkenden Zinsen, die Beschleunigung der Binnenkonjunktur (außer der Bauwirtschaft) in Deutschland, die niedrige Inflation und ganz simpel die Tatsache, dass die Konjunkturschwäche nun schon drei Jahre dauert. Für etwas mehr Optimismus spricht auch das Ergebnis des aktuellen BA-CA EMI.

Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum in der Sachgütererzeugung gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter 50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird.
     
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