Plácido Domingo ist Goya bei KlangBogen Wien 2004  

erstellt am
16. 06. 03

KS Domingo singt erstmals im Theater an der Wien
Wien (klangbogen) - Die Oper Goya wurde eigens für Plácido Domingo komponiert. Gian Carlo Menotti hatte den Startenor 1977 während seines Carmen-Gastspiels im Rahmen des Edinburgh-Festivals zu sich eingeladen. Im Verlauf des gemeinsam verbrachten Nachmittags kam die Sprache auf die vielen neuen, jedoch meist "unsingbaren" Opern. Als Plácido Domingo dann plötzlich fragte: "Gian Carlo, warum schreibst Du keine Oper für mich?", fühlte sich der Komponist einerseits sehr geschmeichelt, andererseits aber verunsichert, da der mexikanische Tenor zwar 1966 in der Titelrolle von Ginasteras Don Rodrigo einen großen Triumph gefeiert hatte, ansonsten aber doch eher für seine Interpretationen großer Opernrollen des 19. Jahrhunderts bekannt war. Domingo selbst schlug eine Oper über den Maler Francisco de Goya vor, und so begann Gian Carlo Menotti an seinem Werk zu arbeiten.

Der Komponist versucht, den dualen Charakter des Malers in seiner Oper darzustellen. Denn: so romantisch und revolutionär Francisco de Goya auch durch sein künstlerisches Œuvre war, so wenig spektakulär verlief das Leben des als nervös, überängstlich, launisch und zurückgezogen bekannten Künstlers. Francisco de Goya (1746-1828), zu dessen berühmtesten Bildern wohl "Die nackte Maya" und "Die Erschießung des Prinzen Pío" gehören, wird gerne als Vater der modernen Malerei bezeichnet. Hatte sich Goya maltechnisch schon bald von seinen barocken und klassischen Vorbildern entfernt, so wurde im Lauf seines Lebens auch eine immer stärkere Distanz zu Hof und Aristokratie spürbar, die er nach unzähligen Portraits schließlich immer schärfer in seinen Bildern kritisierte. Nach Herzog Albas Tod soll Goya ein Verhältnis mit dessen Witwe, Duchessa Alba, gehabt haben. Sie soll auch das Modell für "Die nackte Maya" gewesen sein. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der ertaubte Künstler hauptsächlich im französischen Burdeos in der Gesellschaft seiner exilierten liberalen Freunde.

Gian Carlo Menottis 1986 fertig gestellte Oper folgt zwar prinzipiell den historischen Daten, hält sich aber nicht sklavisch an geschichtliche Details. Dadurch werden einige Momente (wie Goyas Ertaubung oder die nie bewiesene Ermordung der Herzogin von Alba durch die spanische Königin) dramatisch verdichtet.



GOYA
Oper in drei Akten von Gian Carlo Menotti
Aufführungstermine: 19., 22., 25., 28. und 31. Juli 2004

Musikalische Leitung: Emmanuel Villaume
Regie: Kasper Holten
Ausstattung: Steffen Aarfing

Radio Symphonieorchester Wien
Festival-Chor KlangBogen Wien

Don Francisco de Goya y Lucientes: Plácido Domingo
Duchessa Alba: Michelle Breedt
Queen of Spain: Iride Martinez



PLACIDO DOMINGO
Plácido Domingo hat bisher 119 verschiedene Rollen gesungen, für einen Tenor einmalig in der Musikgeschichte! Sein Repertoire reicht von Mozart bis Verdi, von Berlioz bis Puccini, von Wagner bis Ginastera. Er singt in den bedeutendsten Opernhäusern der Welt und hat weit über 100 Schallplatten aufgenommen. Insgesamt wurde er mit neun Grammys und zwei Latin Grammys ausgezeichnet. Er ist in über 50 Videos zu sehen und spielte in drei berühmt gewordenen Opernfilmen: Franco Zeffirellis La Traviata und Otello sowie Francesco Rosis Carmen. Sein an den Originalschauplätzen in Rom gedrehter TV-Film Tosca wurde von mehr als einer Milliarde Zuschauer in 117 verschiedenen Ländern der Welt gesehen. 1999/2000 eröffnete er zum 18-ten Mal die Saison der Metropolitan Opera in New York und brach damit den von Caruso aufgestellten Rekord von 17 Eröffnungen.

1941 in Madrid als Kind von Zarzuela-Sängern geboren, kam Plácido Domingo mit acht Jahren nach Mexiko, studierte am Konservatorium in Mexiko City Klavier, Dirigieren und Gesang, debütierte in Monterrey als Alfredo in La Traviata und verbrachte anschließend zweieinhalb Jahre an der Israel National Opera, wo er in 280 Vorstellungen zwölf verschiedene Rollen sang. In der Uraufführung von Ginasteras Don Rodrigo gab er in der Titelpartie 1966 an der New York City Opera sein Amerika-Debüt. 1968 erfolgte der Sprung an die Met mit Maurizio in Cileas Adriana Lecouvreur. Seither gastiert der Künstler regelmäßig bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen und an allen großen Opernhäusern der Welt. Seit der Saison 1996/97 ist er Künstlerischer Direktor der Washington Opera und wurde zusätzlich 2000/01 zum Künstlerischen Direktor der Los Angeles Opera berufen, zu deren Gründern er gehört.
     
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