BM Pröll: Forschung ist wichtige Zukunftsaufgabe für Nationalparks  

erstellt am
23. 06. 03

Lebensministerium veröffentlicht den Bericht »Forschung im Nationalpark 2002«
Wien (bmlfuw) - "Österreichs "größtes Freilandlabor" – nämlich 6 Nationalparks mit einer Fläche von insgesamt 2.200 km² - ist für die Forschung eine faszinierende Aufgabe. Seit über 10 Jahren laufen in den besonders geschützten Nationalpark-Regionen zahlreiche Forschungsprojekte. Der jetzt vorliegende Bericht "Forschung im Nationalpark 2002" dokumentiert die Ergebnisse, macht sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und gibt wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Nationalparkmanagements. Dies erklärte Lebensminister DI Josef Pröll anlässlich der Präsentation des Forschungsberichts.

Das Lebensministerium veröffentlicht zum zweiten Mal eine Zusammenfassung aller in den 6 heimischen Nationalparks (Hohe Tauern, OÖ Kalkalpen, Gesäuse, Donau-Auen, Thayatal, Neusiedler See-Seewinkel) laufenden Projekte. Jeder Nationalpark erläutert im Bericht die grundsätzlichen Ziele seiner wissenschaftlichen Aufgaben. Dokumentiert werden alle Projekte, die zwischen 2000 und 2002 entweder begonnen oder fortgesetzt wurden. Die Berichte enthalten neben der Projektbeschreibung jeweils Informationen über das Projektgebiet, die Laufzeit, die Durchführung, den Umsetzungsstand und die Ergebnisse. Interessant sind die unterschiedlichen Forschungsansätze und die Vielfalt der Themenbereiche, führte Pröll weiter aus.

Da die Forschung in einem Nationalpark nicht Selbstzweck sondern Kapital für die Zukunft ist und die wissenschaftliche Untermauerung für das Management liefert, sind die Projekte praxisorientiert und haben sehr konkrete Zielsetzungen. Der Schutz der Ökosysteme ist dabei ein prioritäres Ziel, wobei es ebenso um Bestandsaufnahmen und Grundlagenerhebungen, wie um Dauerbeobachtungen (Monitoring) und die Dokumentation von Ökosystemveränderungen. Geht. Je nach Ausgangslage und Zielsetzung des jeweiligen Nationalparks gibt es Projekte in den Bereichen Wildtierökologie / Wildtiermanagement, Wiederansiedlung lokal ausgerotteter Tierarten, Vegetations- und Gewässerökologie, Waldbau, Fischereimanagement, Meteorologie etc.

Neben der naturwissenschaftlich ausgerichteten Forschung haben auch Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften steigende Bedeutung. Es geht dabei um wichtige Fragen wie die Akzeptanz eines Nationalparks in der Bevölkerung, die touristischen Effekte, die Auswirkungen auf die Regionalentwicklung, auf kulturelle und politische Prozesse oder die Evaluierung von Besucherprogrammen und Besuchereinrichtungen. Die Prozesse in einem Nationalpark sind nach vielen Seiten vernetzt, sodass vermehrt interdisziplinäre Projekte forciert werden, hob Pröll hervor.

In den letzten Jahren hat nicht nur das Interesse der Universitäten, Dissertanten und Diplomanden an der Nationalparkforschung zugenommen, sondern auch der internationale Charakter der Forschungsprojekte. Immer mehr Projekte werden mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt oder sind Teil überregionaler Vorhaben. EU-Programme wie LIFE und INTERREG werden genützt, um aufwändige Arbeiten realisieren zu können. Diese Projekte genießen schon jetzt internationale Reputation und locken Interessenten aus aller Welt an, wie das Beispiel der Gewässervernetzung im Nationalpark Donau-Auen zeigt. Österreichs Nationalparks erfüllen damit eine zentrale Aufgabe im Donau- und Alpenraum".

Um einen Eindruck von der breit gestreuten Forschungstätigkeit in den Nationalparks zu geben, im folgenden einige wichtige Beispiele:

  • Nationalpark Hohe Tauern: Wiederansiedlung des Bartgeiers, Wildbiologische Begleitforschung in Nationalpark-Pachtrevieren, Luftbildinterpretation zur Vorhersage von Entwicklungen
  • Nationalpark Kalkalpen: Karstquellen-Monitoring, Genetische Erfassung der Fischfauna, Risikoabschätzung von Borkenkäfer-Massenvermehrungen
  • Nationalpark Thayatal: Störungspotentiale im Nationalpark, Vegetationsökologische Untersuchung der Wiesen und der Trockenstandorte,
  • NationalparkDonau-Auen: Schutz des Vorkommens der Europäischen Sumpfschildkröte, Wiedereinbürgerung des Huchens in der Donau, Ökologische Begleituntersuchungen der Gewässervernetzungsmaßnahmen
  • Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel: Fischökologische Untersuchung des Schilfgürtels, Bestandsentwicklung der Reiherarten, Monitoring der Auswirkungen der Beweidung

Im jüngsten Nationalpark, dem Nationalpark Gesäuse, der erst vor 6 Monaten gegründet wurde, liefen in der Planungsphase Grundlagenerhebungen und wurden Konzepte für das künftige Wildtiermanagement erstellt.

Der 150 Seiten starke Bericht "Forschung im Nationalpark 2002" ist beim Umweltservice unter der Telefonnummer 0800 240 260 zum Nulltarif erhältlich und steht im Internet unter http://www.lebensministerium.at im Bereich Publikationen zum Download bereit.

     
zurück