Zur Lage der heimischen Forschung  

erstellt am
25. 06. 03

Forschungs- und Technologiebericht 2003 liegt vor
Wien (pk) - Einen umfassenden, aus vier Teilen bestehenden, Bericht legt Bildungsministerin Elisabeth Gehrer dieser Tage dem Nationalrat vor ( III-32 d.B.), der, wie Gehrer in ihrem Vorwort ausführt, ein Dokument besonderer Qualität ist: "Damit wird dem Gesetzgeber ein Rechenschaftsbericht übergeben, der sowohl eine Analyse österreichischer Entwicklungen in F&E als auch einen kompakten Überblick über die aus öffentlichen Mitteln geförderten Initiativen und Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung von Forschung, Technologie und Innovation in den Jahren 2000 bis 2002 bietet." Der vorliegende Bericht widmet sich einerseits der Analyse von Struktur und Wachstum sowie andererseits mit den Entwicklungen in der österreichischen Forschungs- und Technologiepolitik. Neben einem eigenen Heft zur Forschung und Technologie, zum Forschungsförderungsbericht für die gewerbliche Wirtschaft und zum Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung gibt es auch ein eigenes Statistikheft, welches detailliert alle Ausgaben, die aus dem genannten Titel getätigt wurden, auflistet.

Forschungs- und Technologiebericht 2003
Der Forschungs- und Technologiebericht 2003 ist eine Zusammenschau der Jahre 2000 bis 2002. Er bietet einen aktuellen Überblick über die Position Österreichs im Bereich Forschung und Technologie und zeichnet jüngste Entwicklungen auf dem Gebiet der österreichischen Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik nach.

Eine wesentliche Neuerung des vorliegenden Berichts dabei ist die verstärkte internationale Ausrichtung durch Einbeziehung der Ergebnisse der ersten Runde der Benchmarking-Initiative der EU, wurde doch anlässlich der Tagung des Europäischen Rates in Lissabon im März 2000 der Beschluss gefasst, die Leistungsfähigkeit der nationalen Forschungs- und Technologiepolitik der EU-Mitgliedsländer einem quantitativen Vergleich ("Benchmarking") zu unterziehen. In Umsetzung dieses Beschlusses wurden fünf Expertengruppen eingerichtet, die im Lauf des Jahres 2002 "Benchmarking-Berichte" zu den Themen "Humanressourcen in Forschung und Entwicklung", "Öffentliche und private Investitionen in Forschung und Entwicklung", "Wissenschaftliche und technologische Produktivität", "Auswirkungen von Forschung und technologischer Entwicklung auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung" und "Public Understanding von Wissenschaft und Technologie" vorgelegt haben.

Österreich war an diesem Prozess, der nunmehr in seine zweite Phase tritt, aktiv beteiligt. Der vorliegende Bericht greift die Ergebnisse dieser Benchmarking-Studien auf, was eine bessere Einordnung der Leistungsfähigkeit Österreichs im internationalen Kontext sowie die Anbindung an die forschungs- und technologiepolitische Strategie im Rahmen der EU ermöglicht.

Aktuelle Trends in F&E
Ein eigener Teil des Berichts beschäftigt sich mit den Trends auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung sowie mit der Struktur und Entwicklung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Es wird eine Abschätzung der Größenordnung der zusätzlichen F&E-Ausgaben vorgenommen, die zur Erreichung des Ziels der Bundesregierung, die Forschungsquote bis 2006 auf 2,5 Prozent zu erhöhen, erforderlich sind. Dabei wird auch auf den scheinbaren Widerspruch zwischen den festgestellten Strukturdefiziten der österreichischen Wirtschaft einerseits und der guten gesamtwirtschaftlichen Performance andererseits thematisiert. Gemäß der Ansicht der Autoren des Berichts kommt dabei der Beschleunigung des Strukturwandels zur Überwindung der "Technologielücke" Österreichs besondere Bedeutung zu, wobei das Entstehen technologieorientierter Unternehmen ein wichtiges Element dieses Strukturwandels wäre.

Die Einbindung Österreichs in den europäischen Forschungsraum
Neben einem eigenen Abschnitt über die Ergebnisse der erwähnten Benchmarking-Aktivitäten befasst sich der Bericht weiters mit der Einbindung Österreichs in den Europäischen Forschungsraum. In dem betreffenden Kapitel werden die aktuellen und die die künftige Politik der EU prägenden Ziele, wie sie in den Beschlüssen von Barcelona umrissen wurden, erörtert und einer qualitativen Einschätzung unterzogen. Überdies wird über die österreichische Beteiligung am 5. Rahmenprogramm der EU Rechnung gelegt und das 6. Rahmenprogramm der EU in seinen Grundzügen vorgestellt. Auch der österreichische Input an weiteren EU-Programmen wie EUREKA, COST oder ESA wird dargelegt.

Ein weiterer Abschnitt ist den neueren Entwicklungen in der österreichischen Forschungs- und Technologiepolitik gewidmet. Organisatorische Neuerungen werden dabei ebenso vorgestellt wie neue Initiativen und strategische Schwerpunktsetzungen der Ministerien. Mittels einer eigenen, für diesen Bericht durchgeführten, Erhebung unter den Bundesministerien wurden Fördermaßnahmen der Bundesregierung im gegenständlichen Bereich erfasst und einer Analyse unterzogen.

Forschung und Wirtschaft
Grosse Herausforderungen brachte das Jahr 2002 für den Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft, heißt es im entsprechenden Berichtsheft des FFF. Die Wirtschaft, so der Tenor, habe ihre Forschungsanstrengungen sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht weiterhin kontinuierlich verstärkt, was sowohl an der höheren Anzahl der entsprechenden Anträge als auch an der Größe und Ambition der Projekte abzulesen sei. Dies führte jedoch auch dazu, dass die vorgelegten Projektvolumina stärker stiegen als das dafür verfügbare Budget. Deshalb, so bedauern die Autoren des Berichts, konnten "viele ausgezeichnete Anträge aus Budgetknappheit nicht unterstützt werden". Vielmehr habe man einen Pfad gewählt, der sowohl "Start ups" und auch kleineren und mittleren Unternehmen nötige Impulse gab als auch der zunehmenden Zahl von Großprojekten Rechnung trug.

Eine weitere Herausforderung betraf, so der Bericht, die Beauftragung zur Durchführung der Impulsprogramme des Verkehrsministeriums und der Kompetenzzentren des Wirtschaftsministeriums. Dadurch kamen insgesamt 421 Projekte zusätzlich zur Bearbeitung, was durch ein gesteigertes Engagement des Fondspersonals erfolgreich bewältigt werden konnte, heißt es in dem Bericht.

40 Prozent aller Antragssteller hätten das erste Mal beim FFF eingereicht. Die in Kooperation mit den Bundesländern durchgeführte "Start up-Initiative" sowie das FFF-Programm "Mikrotechnik Österreich" haben hohe Resonanz gefunden, hält der Bericht fest, in dem weiters darauf hingewiesen wird, dass zwei Evaluierungen die Treffsicherheit der Förderungskriterien und des Projektbewertungssystems des FFF "eindrucksvoll bestätigt" hätten.

Wissenschaftliche Forschung
Eine erfolgreiche Bilanz vermag auch der FWF zu ziehen, markierten doch die Zunahme intraeuropäischer Aktivitäten einen neuerlichen Fortschritt in der Entwicklung des Fonds. Sichtbare Ergebnisse stellten auch die erneuerte Geschäftsordnung und radikal überarbeitete Richtlinien dar. Die gesetzten Maßnahmen, so heißt es in dem Bericht, bedeuteten weniger Administration und dafür mehr Zeit für produktive Forschung. Die Einführung eines Pauschalbudgets und zusätzliche Mittel für "allgemeine Projektkosten" erleichterten nunmehr das rasche Reagieren auf unvorhergesehene Entwicklungen.

Als positiv wird das Engagement im europäischen Bereich gewertet. So ist die European Science Foundation unverändert der wichtigste Partner des FWF. Das neue Schwerpunktprogramm der EUROCORE erfreut sich auch in Österreich zunehmender Beliebtheit, die Kontakte zu deutschen und schweizerischen Partnern wurden intensiviert. Trotz eines etwas geringeren Budgets als noch 2001 sei es dem FWF gelungen, seine Aktivitäten auszubauen, meint Arnold Schmidt in seinem Vorwort zum Bericht, der auch auf die besondere Rolle des FWF als Quelle für universitäre Drittmittel verweist. Ein allgemeiner Tätigkeitsbericht mit einem genauen Überblick, "wohin die Mittel flossen", Detailberichte der drei Fachabteilungen des FWF, die Bilanz und eine Übersicht über die Organe des FWF runden den Bericht ab. Ein eigenes Statistikheft gibt weitere Auskünfte über die vielfachen Tätigkeiten auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung.
     
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