Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 02. 07. bis 08. 07. 2002

   
Morak: Bekenntnis für den Österreichischen künstlerischen Film
Morak kündigt Erhöhung des ÖFI Budgets auf 9,8 Mio Euro für 2002 an
Wien (bpd) - "Dieses Jahr werde ich das Budget des ÖFI auf 9,8 Mio Euro aufstocken, sodass mehr Mittel in die Herstellungsförderung fließen können, und vor allem junge Filmschaffende, die bisher nicht in den Genuss einer Förderung kamen, von dieser Maßnahme profitieren können", kündigte Staatssekretär Franz Morak bei der parlamentarischen Filmenquete am Mittwoch (03. 07.) an.
"Ich möchte hier ein Bekenntnis für den österreichischen, künstlerischen Film ablegen. Ich bekenne mich zur Förderung dieses Filmgenres, hier haben wir nicht nur einige hoffnungsvolle Talente sondern auch entsprechende Erfolge bei renommierten, internationalen Festivals wie Cannes und Venedig. Erfolge die mich bestärken, weiterhin auf die Förderung des Films im Sinne des "Kulturgut Film" zu setzen", so Morak weiter.
Für die Förderung dieses Kulturgutes müssten daher auch eigene Maßstäbe angelegt werden: "Kriterien der kulturellen Vielfalt, der ästhetischen Qualität, der Behauptung europäischer Filmgeschichten gegenüber amerikanischen. Dies sind alles kulturpolitische Ziele. Auch das Kriterium des zu erwartenden Erfolges muss letztlich als ein kulturpolitisches Ziel gesehen werden. Denn auch ambitionierte Filme sollen ihr Publikum erreichen, ansonsten macht Filmförderung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell keinen Sinn", sagte Morak. Aber "ohne Investoren und zusätzliche Finanzierungsquellen werden wir nicht die gewünschten Effekte erzielen können, um Österreich als Medien- und Filmstandort zu etablieren", betonte der Staatssekretär.
Ein wesentliches Anliegen ist Morak die bessere Ausstattung der heimischen, unabhängigen Produzentenlandschaft. "Hier muss es zu einer verstärkten Miteinbeziehung der Produzenten bei der Finanzierung kommen", ähnlich wie dies im benachbarten Bayern der Fall sei, wo der Produzent mit einem 5%igen Eigenmittelanteil an der Produktion beteiligt ist. Andererseits sollten - dies auch im Zusammenhang mit dem EU-Recht - die Rechte für die Filmverwertung nach einem angemessenen Zeitraum wieder an den Produzenten zurückfallen, so Morak.
In seinem Statement betonte Morak, dass der Fernsehbereich für die Filmschaffenden den größten Auftragsbereich darstellt und daher "die Einführung von Privatfernsehen durch diese Bundesregierung - eine langjährige Forderung der Filmschaffenden ein großes Potential für den Österreichischen Film darstellen wird". Andererseits ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk für viele der erste Ansprechpartner in Sachen Co-Produktion in Österreich - gefordert, so Morak. "Der originär österreichische Content stellt einen enormen Wettbewerbsvorteil für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar. Dies sollte sich auch in einer deutlich besseren Dotation des Film-Fernsehabkommens ausdrücken, dass seit 1994 nicht mehr erhöht wurde", so Morak, der abschließend ankündigte, die steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen in die Filmproduktion in die Steuerreformkommission einzubringen.

 
Startschuß zum "21. Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb"
Oper – Operette: 8. - 14. Juli 2002
Wien - Mehr als 150 Nachwuchssänger(innen) aus der ganzen Welt werden sich ab kommenden Montag, 8. Juli 2002 beim größten Nachwuchssängerwettbewerb auf dem Gebiet der Oper und Operette, dem "Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb", in der Wiener Kammeroper der Konkurrenz stellen. Rund 3000 junge Gesangstalente aus allen fünf Kontinenten nahmen an den Vorauswahlen, die in 50 Städten durchgeführt wurden, teil.
Die besten 150 darunter schafften den Sprung nach Wien und werden sich im Rahmen des heuer bereits zum 21. Mal stattfindenden renommierten Gesangswettbewerbes, dem Urteil einer internationalen Fachjury stellen. Neben den Geld- und Sachpreisen (in Form von Engagements) in den Kategorien Oper, Operette und Opernkorrepetition wird heuer erstmals ein gesonderter Preis für "Gesangswettbewerb Barockoper", der Francesco-Cavalli-Preis, von der Wiener Kammeroper vergeben werden.
Das große Finale findet Sonntag, den 14. Juli 2002 um 12.00h im Großen Festsaal des Wiener Rathauses statt. Karten: Tel. (1) 512 01 00 / 77.
Seit 11 Jahren verbindet die Wiener Kammeroper als Organisatorin und die OMV als fördernder Partner dieses Wettbewerbes eine überaus glückliche Zusammenarbeit. Gen. Dir. Dr. Wolfgang Ruttenstorfer/OMV Aktiengesellschaft: "Seit 11 Jahren begleitet die OMV diese Veranstaltung als Hauptsponsor. Als international erfolgreicher, mitteleuropäischer Öl- und Erdgaskonzern freut es uns, dass bei diesem Bewerb jedes Jahr neue Stimmen für die internationale Welt der Oper und Operette entdeckt werden. Ich wünsche allen jungen Sängerinnen und Sängern für den Weg ins Finale viel Erfolg und der Wiener Kammeroper gutes Gelingen bei der Durchführung dieses erstklassigen Events.“
Das Große OMV-Galakonzert der Preisträger findet Freitag, den 19. Juli 2002 / 19.30h im Stadttheater Baden (Karten: Tel. 02252 / 485 47) statt.

 
Wald4tler Hoftheater hat das ganze Jahr Saison
Zum Neustart ein Fördervertrag bis 2006
St. Pölten (nlk) - Mit einem Betrag von jährlich 327.000 Euro wird das Land in den nächsten fünf Jahren das Wald4tler Hoftheater fördern und dieses damit in die Lage versetzen, einen Ganzjahresbetrieb mit mindestens 120 und höchstens 150 Spieltagen zu führen. Ein diesbezüglicher Fördervertrag wurde von der NÖ Landesregierung kürzlich genehmigt.
Das Wald4tler Hoftheater wurde vor 15 Jahren gegründet und entwickelte ein regional und überregional beachtliches Kulturangebot. Nach einem Umbau im letzten Jahr, währenddessen der Veranstaltungsbetrieb ruhte, wurde an einem Konzept für die Ausweitung zum Ganzjahresbetrieb gearbeitet. Der Umbau betraf die Bühnentechnik ebenso wie die Gestaltung des Foyers, die Sicherheitseinrichtungen und die Bestuhlung, aber auch ein neues Abonnentensystem wurde entwickelt. Der Schwerpunkt des Betriebes, wie auch im Fördervertrag festgehalten, liegt weiterhin im Bereich der Darstellenden Kunst. Der bereits vorliegende Spielplan für die Jahre 2002 und 2003 enthält neun Theaterproduktionen und eine bunte Palette an Gastspielen. Seit 7. Juni läuft "norway today" von Igor Bauersima, seit 25. Juni "Pension Schöller" von C. Laufs & W. Jacoby.

 
Rirkrit Tiravanija und Ines Doujak in der Wiener Secession
Wien - Rirkrit Tiravanija baut für seine Ausstellung in der Secession das Wohnhaus von Rudolf Schindler in Los Angeles als Modell nach. Dabei geht es weniger um das detailgetreue architektonische Faksimile als vielmehr um eine „Animation“ der Gedankenwelt Rudolf Schindlers und Tiravanijas eigene Ideen von Beziehungen und Gemeinschaften.
Das Modell wird in den ersten Wochen der Ausstellung nach und nach im Hauptraum der Secession installiert und funktioniert in jedem Stadium als Plattform und Bühne. Während ihrer gesamten Laufzeit werden Tiravanija und unterschiedliche Gäste die Ausstellung mit einem Veranstaltungsprogramm bespielen, wie Filmvorführungen, Konzerte, Präsentationen und Vorträge.
In diesem Sinn fordert er auch die BesucherInnen auf, sich als AkteurInnen an der Gestaltung des Ausstellungsraums zu beteiligen. Die BesucherInnen können den Raum besetzen: zum Campen, um Videos vorzuführen oder sich als DJ zu betätigen.Das aktuelle Programm finden Sie auf den Plakaten und unter www.secession.at/presse

Ines Doujak fokussiert in ihrer Ausstellung die Themen Heterosexismus und Heteronormativität als strukturelles und konstituierendes Element von Gesellschaft. Das Ausstellungsprojekt findet an zwei Orten statt: Auf der Regenbogen Parade am 29. Juni 2002 inszeniert Ines Doujak einen Wagen.
In der Secession wird die Ausstellung in der Galerie und im Grafischen Kabinett zu sehen sein. Einen Wagen auf der Parade zu inszenieren, folgt dem Interesse Doujaks, zu zeigen, dass die regulativen Momente des Heterosexismus und Formen der Selbstnormalisierung alle Teile der Gesellschaft – und insofern auch die Parade – durchziehen. In der Galerie der Secession greift Ines Doujak den Umzug der Parade-Wagen allegorisch auf. Zentral im Raum platziert, bilden aus Holz gebaute, mittelgroße Lastwagen eine Wagenburg. Im Grafischen Kabinett füllen lange Papprohre, die senkrecht von der Decke bis zum Boden reichen, den Raum. An ihnen sind an beweglichen Streifen 200 Fotografien angebracht, die ursprünglich auf die Kostüme der TänzerInnen appliziert waren. Indem Doujak in ihrer Installation immer wieder unterschiedliche Blickverhältnisse anbietet, diese aber keine Auflösung oder Ersetzung der hierarchischen Strukturen ermöglichen, werden die BesucherInnen in ein Tableau gesetzt, das die Diskussion der Norm im Prozess der Normierung intendiert. Es ist dies kein statisches Verhältnis, sondern eine Zone des Kampfes in der Herstellung von Repräsentationen.
Die Publikation zur Ausstellung enthält Texte von Antke Engel und Ruth Noack/Roger M. Buergel sowie eine Dokumentation der Parade und der Ausstellung.

Die Ausstellungen sind vom 5. 7. - 1. 9. 2002 zu sehen.
Weiterführende Informationen unter http://www.secession.at

 
LR Bischof: Fenster zur Vorarlberger Kulturlandschaft
Kulturbericht 2001 erschienen
Bregenz (vlk) - Als "Fenster zur Vorarlberger Kulturlandschaft" bezeichnete Kultur-Landesrat Hans-Peter Bischof den soeben erschienenen "Vorarlberger Kulturbericht 2001". Auf mehr als 210 Seiten wird das Vorarlberger Kulturleben des letzten Jahres umfassend dokumentiert. Damit hat sich der Umfang des Kulturberichtes in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt und zeigt, wie vielfältig und interessant die Kulturszene in unserem Land ist.
Mit dem Kulturbericht präsentiert sich ein bewegtes Kulturjahr noch einmal im Zeitraffer. Auch wenn die wesentlichen Säulen der Kulturszene gleich geblieben seien, habe sich Manches substanziell verändert, meinte Landesrat Bischof: "Neue, interessante Kulturprojekte ließen uns aufhorchen. Erstmals wurde ein jeweils auf das Jahr begrenzter kulturpolitischer Schwerpunkt enger definiert. So wurde vor allem der Weiterentwicklung der freien Gruppen großes Augenmerk geschenkt. In bestimmten Kulturnischen wurden damit wichtige Impulse gesetzt."
Vorarlbergs Kulturlandschaft hat wirklich viel zu bieten, der Umfang des Berichtes zeigt das große kulturelle Potenzial, das im Land vorhanden ist. Die zahlreichen Bewerbungen auf hohem Niveau bei den verschiedenen ausgeschriebenen Preisen und Stipendien bestätigen, so der Kultur-Landesrat, eine starke Präsenz der heimischen Kulturschaffenden in allen Kunstsparten. Das künstlerische Werk der Ausgezeichneten wird sich auch im internationalen Kontext bestens behaupten", ist Landesrat Bischof von der Qualität der Vorarlberger Künstlerinnen und Künstler überzeugt.
Die im Kulturbericht aufgezeigte Dynamik des Vorarlberger Kulturlebens sei für ihn Auftrag, alles zu tun, um weiterhin jene Rahmenbedingungen zu ermöglichen, unter denen der seit Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend im heimischen Kulturgeschehen eine erstaunliche Kontinuität erlangen konnte.

 
Gabriel Barylli am ORF-Set: "Was macht der Spanier, wenn er müde wird"
ORF-Koproduktion "Flamenco der Liebe" in Wien abgedreht
Wien (orf) - "Das Klischee hat immer recht. Das ist eine schreckliche Erkenntnis. Der Spanier ist feuriger, aber was hat er davon?", fragt sich Gabriel Barylli, der in der gestern in Wien abgedrehten ORF-Koproduktion "Flamenco der Liebe" in der Rolle des eher kühlen Geschäftsmanns mit einem temperamentvollen spanischen Flamencotänzer um die Gunst von Svenja Pages kämpft.
Und Barylli muss es wissen, lebt er doch selbst auf der spanischen Insel Ibiza. Barylli mit einem Augenzwinkern: Was macht der Spanier, wenn er müde wird. Ich möchte nicht wissen, wie die Beziehung aussieht, wenn der Alltag kommt. Ich wage zu bezweifeln, dass er sich mit dem Tanzen drüber retten kann." Svenja Pages verrät, für wen sie sich privat entscheiden würde: "Ich würde mich für die Leidenschaft entscheiden. Mit Vernunft alleine kann man auf Dauer nicht glücklich werden." Ob Barylli, der sich selbst als "Vertreter des langanhaltenden Feuers" charakterisiert, in "Flamenco der Liebe" gegen den feurigen Spanier letztendlich die Oberhand behält, soll hier noch nicht verraten werden. Zu sehen ist der Film bereits im Herbst 2002 im ORF.
Für Regisseur Bodo Fürneisen war "Flamenco der Liebe" eine besondere Herausforderung: "Es ist der erste Flamenco-Film im deutschen Sprachraum. Alle Tanznummern sind extra für diesen Film gestaltet worden." "Flamenco der Liebe" erzählt die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen einer Wiener Bauunternehmerin und einem spanischen Flamencotänzer, dargestellt von Svenja Pages und dem spanischen Startänzer José-Luis Vidal. Vidal zählt zu den besten Flamencotänzern Spaniens. Er gibt mit dieser Rolle sein Filmdebüt. Das Drehbuch zum Film stammt von Rodica Döhnert. Neben Gabriel Barylli ist auch Paulina Gálvez mit dabei, die beim spanischen Publikum vor allem durch ihre Rolle im TV-Quotenhit "Hospital Central" auf Telecinco bekannt ist. Annika Pages, im Film wie im Leben die Schwester der Hauptdarstellerin, steht zum ersten Mal gemeinsam mit Svenja vor der Kamera. Den Vater der beiden spielt der ehemalige "Tatort"-Kommissar Martin Lüttge.
Zum Inhalt von "Flamenco der Liebe": Die junge Bauleiterin Lisa (Svenja Pages) soll für die in Wien ansässige Baufirma ihres Vaters den Bau eines Hotels in Spanien betreuen. Lisa ist eine Karrierefrau, selbstbewusst und zielstrebig. Umso mehr ist sie von dem Gefühlschaos überrascht, das die Begegnung mit dem charismatischen Flamencotänzer Ramon (José-Luis Vidal) in ihr auslöst. Lisa und Ramon verlieben sich ineinander, doch Ramon ist nicht frei. Als seine Verlobte Isabel (Paulina Gálvez) von seiner Beziehung zu Lisa erfährt, geraten sie und Ramon in einen heftigen Streit. Aufgebracht rast Isabel mit dem Auto davon und verursacht einen schweren Unfall, bei dem sie ihr Augenlicht verliert. Ramon gibt sich die Schuld an ihrem Unglück und fühlt sich moralisch verpflichtet, an Isabels Seite zu bleiben. Lisa kehrt unterdessen nach Wien und zurück und beginnt dort eine Beziehung mit dem Finanzinvestor Martin (Gabriel Barylli), der die Firma von Lisas Vater vor der Insolvenz gerettet hat. Dennoch kann sie Ramon nicht vergessen. Kurz vor ihrer Hochzeit mit Martin treffen einander die beiden bei der Einweihung des Hotels wieder. Auch Ramons Gefühle sind unverändert - und nur für sie tanzt er den Flamenco der Liebe.
Die österreichisch-deutsche Koproduktion wurde zum Großteil in Spanien gedreht: Nach rund vier Wochen Dreh in Sevilla und Umgebung zog die Filmcrew nach Wien, wo noch eine Woche lang gedreht wurde. "Flamenco der Liebe" ist eine Koproduktion von epo-film Wien, ORF, KirchMedia, ARD/Degeto in Zusammenarbeit mit Ovideo TV Barcelona, mit Unterstützung des Filmfonds Wien und Media Plus.

 
26. Bachmannpreis vergeben!
Klagenfurt (mag) - Der Bachmannpreisträger 2002 ist ein Österreicher! Peter Glaser wurde für seinen Text „Geschichte vom Nichts“ mit dem mit 21.800 Euro dotierten Preis, gestiftet von der Landeshauptstadt Klagenfurt, ausgezeichnet. Ein schönes „Geschenk“ für den in Berlin lebenden Grazer, der am Tag der Preisverleihung (30. 06.) Geburtstag feiert.
Der von der Telekom gestiftete Preis der Jury, dotiert mit 10.000 Euro, geht an die deutsche Autorin Annette Pehnt für ihren Text „Insel Vierunddreißig“. Mirko Bonnés Text „Auszeit“ wurde mit dem von Verlagen gestifteten Ernst-Willner-Preis (8.500 Euro) gewürdigt. Der Schweizer Raphael Urweider bekam den 3sat Preis für seinen Text „Steine“.
Zum ersten Mal wurde heuer auch ein Publikumspreis (5.000 Euro, gestiftet von der Kelag) vergeben. Die Zuseher der Lesungen und Diskussionen stimmten via Internet für den in Innsbruck lebenden Kärntner Christoph W. Bauer. Er las den Text „Aus.Stummen“.
Näheres zu Preisträgern, Lesungen, Jurystimmen und alle Texte zum Downloaden auf der Bachmannpreis-Homepage.

 
Ausstellung über Architekt Ernst Epstein im Jüdischen Museum Wien
Wien (rk) - "Mit Ernst Epstein präsentieren wir einen Architekten, der selbst in der Fachwelt nur Insidern bekannt ist und da vor allem als Bauleiter des Looshauses auf dem Michaelerplatz. Dabei sind gerade Epsteins Bauwerke ein wesentlicher Bestandteil der Gründerzeitarchitektur Wiens", erläuterte Direktor Karl Albrecht-Weinberger in seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Epstein-Ausstellung im Jüdischen Museum Wien.
"Epstein teilt genauso wie Carl König, dem wir ebenfalls bereits eine Ausstellung gewidmet haben, den Ruf so genannte anonyme Architektur geschaffen zu haben, d. h., jeder kennt zwar die Gebäude in der Stadt, jeder findet, dass sie ein untrennbarer Bestandteil dieser Stadt sind, aber keiner weiß, wer für die Architektur verantwortlich zeichnet", führte der Direktor des Jüdischen Museums weiter aus.
Unter dem Titel "ERNST EPSTEIN. Der Bauleiter des Looshauses als Architekt" zeigt das Jüdische Museum Wien bis 29. September 2002 erstmals eine umfassende Dokumentation über das Werk des heute vergessenen Architekten. Epstein errichtete in Wien zwischen 1906 und 1938 rund 100 Bauten, von denen einige in der Nachfolge von Adolf Loos stehen. Zumeist errichtete er noble Wohn- und Geschäftshäuser sowie Villen und Industriebauten. Die Ausstellung im Jüdischen Museum soll erstmals einen Überblick über das Oeuvre Epsteins geben. Das Jüdische Museum ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, an Donnerstagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Kostenlose Führungen in deutscher Sprache: sonntags um 11 und um 14 Uhr und donnerstags um 18.30 Uhr. Durch die ständigen Ausstellungen des Museums gibt es jeden Sonntag um 16 Uhr eine Führung. Eintritt: EUR 5 bzw. EUR 2.90 ermäßigt. Anmeldung für Sonderführungen (auch in Fremdsprachen) unter Tel. (+43 / 1) 535 04 31. Details zum Angebot des Museums finden Sie auch im Internet unter http://www.jmw.at.

 
[un]gemalt
Sieben ungewöhnliche Projekte zur Sammlung Essl
Klosterneuburg - Die slowenische Kuratorin Zdenka Badovinac, Österreich-Kommissärin bei der Biennale São Paulo und Exkommissärin Sloweniens für die Biennale Venedig, konzipiert gemeinsam mit sieben internationalen Künstler/-gruppen eine ungewöhnliche Ausstellung im Kunsthaus / Sammlung Essl.
Unter dem Titel [un]gemalt reflektiert Badovinac gemeinsam mit den Künstlern über die Möglichkeiten, Grenzen und Entwicklungen der Malerei im 21. Jhs. Die Künstler benutzen 40 Exponate der Sammlung Essl - vorwiegend Malerei - als Ausgangspunkt für neue Arbeiten. Die Projekte entstehen zum Teil erst Vorort. Exponate aus der Sammlung werden als z.B. "ready mades" in die neuen Projekte der Künstler integriert und ihrer bisherigen Kunst-Autonomität enthoben. Erlaubt ist alles: Werke werden kopiert, neu gerahmt, fotografiert und mit dem Computer manipuliert. Mit dieser Ausstellung geht das Kunsthaus / Sammlung Essl bewusst neue Wege in seiner bisherigen Ausstellungspraxis und thematisiert dadurch nicht nur den aktuellen Stand der Malerei sondern auch das Konzept der Sammlung.

Die Künstler
Unter dem Label "Anonymous" tritt ein Künstler bzw. eine Künstlergruppe aus New York auf. Werke von Lucio Fontana, Hans Hartung und Pierre Soulages aus der Sammlung werden im Format 1:1 kopiert. Die Präsentation der Werke dieser "anonymen Meister" erfolgt in Form von mittelalterlichen Triptychen - ein Hinweis auf eine Zeit vor dem Handel mit Kunstwerken und Künstlernamen. Die slowenische Künstlergruppe IRWIN setzt drei großformatige Acrylgemälde von Frank Stella in für die Gruppe typische, sperrig-schwere Rahmen. Autorenschaft und Aura von Kunstwerken werden zur Diskussion gestellt. Die Wienerin Johanna Kandl sucht persönliche Anknüpfungspunkte an die Sammlung Essl. Archivmaterial von Atelierbesuchen des Ehepaars Essl, ein Besuch der Künstlerin im MegabauMax, sowie das legendäre "Fritze-lacke"-Logo sind Ausgangspunkte für drei Gemälde und ein Video.
Der Russe Valery Koshlyakov betreibt Malerei ohne Farben und klassischen Bildträger. Werke u.a. von Markus Lüpertz, Gerwald Rockenschaub und Andy Warhol aus der Sammlung dienen ihm als Vorlage für seine in den Raum greifenden Gemälde aus Scotch-Klebeband und Karton. Olaf Nicolai aus Berlin ermöglicht eine aktive Fortsetzung seiner Sammlungsbetrachtung durch die Besucher der Ausstellung: "Zeichenbücher für Kinder nach Motiven von Arnulf Rainer" können vor Ort ausgemalt werden. Das Zeichenbuch vereint zwei künstlerische Techniken Arnulf Rainers: die "Proportionsstudien" aus 1953/54 sowie seine ab den 1960er Jahren entstandenen Übermalungen von Arbeiten anderer Künstler. Eliezer Sonnenschein aus Israel baut einen "visuell aggressiven" Raum und zeigt darin acht riesige, computergemalte Bilder. Der Italiener Michelangelo Pistoletto wählt zehn Werke aus der Sammlung und konfrontiert diese sowie die Besucher mit Spiegelgemälden aus den Jahren 1962-2001. Pistolettos Spiegelarbeiten erzeugen eine "Installation in Echtzeit".

[un]gemalt
17.07.-27.10.2002
Kunsthaus / Sammlung Essl - Kunst der Gegenwart
An der Donau-Au 1, A - 3400 Klosterneuburg / Wien