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Salzburger Festspiele werden am 26. Juli eröffnet
Festveranstaltung am Abend in der Felsenreitschule / Abwechslungsreiches Fest in der Innenstadt
Salzburg (lk) - Die Salzburger Festspiele 2002 werden am Freitag, 26. Juli, um 17.30 Uhr, mit einer Festveranstaltung in der Felsenreitschule eröffnet. Prof. Dr. Peter Ruzicka, der neue künstlerische Leiter des Festivals, wird heuer die Festrede halten. Bereits ab 16.00 Uhr geht auf verschiedenen Plätzen und Orten in der Salzburger Innenstadt wieder das traditionelle Fest zur Festspieleröffnung über die Bühne, das diesmal mit einem äußerst abwechslungsreichen Programm von Kinderaktionen über Jazz, Musik und Theater bis hin zur Volkskultur aufwartet.

Die Eröffnung der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule beginnt – wie üblich – mit Joseph Messners Festspielfanfare und der Bundeshymne. Nach der Begrüßung durch Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger und der Ansprache von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel wird Bundespräsident Dr. Thomas Klestil die Salzburger Festspiele 2002 eröffnen. Vor der Festrede von Prof. Dr. Peter Ruzicka spielt das Mozarteum-Orchester Salzburg unter seinem Chefdirigenten Hubert Soudant das Andante aus Franz Schuberts unvollendeter Symphonie D-Dur, D 936A. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Symphonie Nr. 29 A-Dur, KV 201 und der Landeshymne endet die Festveranstaltung, die heuer vom ORF nicht live übertragen, sondern erst am Samstag, 27. Juli, zeitversetzt gesendet wird.

Vier Staatspräsidenten zu Gast
Neben zahlreichen Mitgliedern der österreichischen Bundesregierung werden heuer unter anderem auch die Staatspräsidenten der Baltenländer Lettland, Estland und Litauen, Vaira Vike-Freiberga, Arnold Rüütel und Valdas Adamkus an der Eröffnung der Salzburger Festspiele teilnehmen. Erwartet werden auch der Staatspräsident von Portugal Dr. Jorge Sampaio sowie der Regierungspräsident der Autonomen Region Katalonien Jordi Bujol.

 
Komponist, Dirigent, Intendant und Festspiel-Festredner
Erstmals seit gut einem Jahrzehnt (nach Wolfgang Rihm im Jahr 1991) wird heuer wieder ein international renommierter Komponist und Dirigent die Eröffnungsfestrede halten. Prof. Dr. Peter Ruzickas Werke wurden und werden von allen bedeutenden Orchestern der Welt gespielt, für sein kompositorisches Schaffen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der 1948 in Düsseldorf geborene Intendant, Komponist und Dirigent Peter Ruzicka erhielt seine musikalische Ausbildung (Komposition, Klavier und Oboe) am Hamburger Konservatorium. Nach einem rechts-, wirtschafts- und musikwissenschaftlichen Studium in München, Hamburg und Berlin promovierte er 1977 mit einer interdisziplinären Arbeit über das „ewige Urheberpersönlichkeitsrecht". Seinem kompositorischen Schaffen, für das er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt, gingen Studien bei Hans Werner Henze und Hans Otte voraus.

Ruzickas Oeuvre besteht vor allem aus Orchesterkompositionen, Vokal- und Kammermusik. Unter der Stabführung von Gerd Albrecht, Riccardo Chailly, Kurt Masur, Giuseppe Sinopoli
oder Christian Thielemann wurden Ruzickas Werke von allen bedeutenden europäischen Klangkörpern, aber auch vom Israel Philharmonic Orchestra und den New Yorker Philharmonikern gespielt. Zuletzt sorgte die Uraufführung von Ruzickas erstem Musiktheater „Celan" (Text: Peter Mussbach), das im März 2001 an der Sächsischen Staatsoper Dresden herauskam, für Aufsehen. Seine jüngste Arbeit war die Komposition eines Requiems für Giuseppe Sinopoli, das erstmals am 7. Oktober 2001 in Dresden erklungen ist.

Als Dirigent eigener und fremder Werke leitete Ruzicka unter anderem das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Staatskapelle Dresden, das NDR-Sinfonieorchester, die Tschechische Philharmonie, die Münchner Philharmonie sowie Konzertveranstaltungen in Berlin, Paris und London. Er veröffentlichte CDs mit Werken von Henze, Mahler, Pettersson und Schreker. Ruzickas Laufbahn als Kulturmanager begann 1979 mit seiner Berufung zum Intendanten des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin. Von 1988 bis 1997 war er als Intendant der Hamburgischen Staatsoper sowie des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg tätig. 1996 hat Ruzicka die Nachfolge von Hans Werner Henze als Künstlerischer Leiter der Münchner Biennale für neues Musiktheater übernommen; außerdem wurde er im Jahr 1997 künstlerischer Berater des Royal Concertgebouw Orchesters Amsterdam. Seit dem 1. Oktober 2001 verantwortet Ruzicka als Intendant der Salzburger Festspiele das künstlerische Programm des traditionsreichen Festivals.

Feiern auf allen Straßen und Plätzen
Das neue Direktorium der Festspiele, das in diesem Sommer seine erste Saison absolviert, hat für das Fest zur Festspieleröffnung diesmal ein äußerst abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Schauspielchef Jürgen Flinn wird zur Eröffnung der Festspiele eine Party in der ganzen Stadt „inszenieren".

Ab 16.00 Uhr geht´s los mit dem abwechslungsreichen Programm – und das bei freiem Eintritt. Das musikalische Spektrum dieses bunten Festes ist denkbar weit gespannt: Es reicht von Ragtime, Bebop und Swing über Folklore, Blues, Soul und Tango bis zur großen klassischen Tradition und der Avantgarde. Die Festspielkünstler verlassen den Bezirk der hehren Kunst, mischen sich unters Volk, geben Signierstunden, begegnen der Salzburger Kulturszene. Auf allen Plätzen der Altstadt präsentieren sich Tänzer, Musiker und Schauspieler, in den Gassen tummeln sich Gaukler aus aller Welt. Und natürlich ist auch für ein reichhaltiges kulinarisches Angebot gesorgt. 

 
Der Domplatz, die prominenteste Spielstätte des Festivals, ist dem aktuellen Programm dieses Sommers vorbehalten. Der Choreograph Joachim Schlömer wird hier Auszüge aus seinen Tanztheaterproduktionen vorstellen, die auf der Perner-Insel zu sehen sein werden. Das Berliner Freyer Ensemble, das in der „Zauberflöte" mitwirkt, zeigt seine Performance „Orchesterstück", die Musica Uniqa spielt Werke von Zemlinsky, Schubert und Mozart, dazu tanzen Solisten des Wiener Staatsopernballetts.

Ein paar Meter weiter, auf dem Residenzplatz, geht es volkstümlich zu: Da kann man das Dragonerregiment Nr. 6 bewundern, den Klängen von Alphorn- und Turmbläsern lauschen, eine schillernde Licht-Wasser-Skulptur bestaunen – und natürlich wird auch der traditionelle Fackeltanz nicht fehlen. Auf dem Kapitelplatz kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen, auf die Kunst der Putz- und Perückenmacher; dazu erklingen Jazz und Chansons.

In der Kollegienkirche lädt der Salzburger Kammerchor zu Kontemplation mit einem A-cappella-Programm, das Werke von Schütz bis Messiaen vorstellt. Im Mozarteum spielt die venezianische Accademia Musicale di San Giorgio auf. Die Galerie Rupertinum wiederum gehört der Moderne: Hier geben Absolventen der Kompositionsklassen an der Universität Mozarteum einen Einblick in ihre Werkstatt.

Auch für das junge Publikum ist gesorgt: Im Hof der Erzabtei St. Peter öffnet eine Tanzwerkstatt für Kinder ihre Pforten, im Toscanatrakt stellen die „Jungen Freunde der Salzburger Festspiele" ihre Arbeiten zu Produktionen dieses Sommers vor. Eine Aufführung von George Bernard Shaws „Helden" zeigt das Salzburger Straßentheater im Toscanatrakt, und im Club Republic gibt es einen „Classic-Chill-Out".

Mit allen Ehren will Salzburg seine Festspiele feiern: Von der Festung Hohensalzburg entbieten die Festungsprangerstutzenschützen ihren Salut, in der Hofstallgasse steht die Salzburger Bürgergarde Spalier, und auf dem Max-Reinhardt-Platz präsentieren sich die Rainer-Musik und das Blechbläserensemble der Universität Mozarteum.