Wirtschaft der Woche vom 16. 07. bis 22. 07. 2002

   
Erfreulicher Großauftrag Maltas für Österreich wird Exporte weiter beflügeln
Malta derzeit Schlusslicht bei den EU-Beitrittsverhandlungen
Wien (pwk) - "Österreich zählte wie auch andere kleinere EU-Staaten (Finnland, Griechenland, Portugal) zu den Gewinnern des maltesischen Nachfrageeinbruches und zeigte damit seine relative Unabhängigkeit von der stark elektroniklastigen maltesischen Exportindustrie", stellt der für Malta zuständige Handelsdelegierte Michael Pötscher fest.
Durch ein Projekt im Bereich der Nachrichtentechnik im Jahr 2000 kam es zu einer Exportsteigerung um 29,3 % auf 22,6 Mio. Euro. Dank einer weiteren Ausbaustufe dieses Projektes 2001 im Ausmaß von 9,96 Mio. Euro (37 % der österreichischen Gesamtexporte) kam es auch im Vorjahr zu einem Exportplus von 18,2 % auf 26,72 Mio. Euro. Ohne dieses Projekt verzeichneten die österreichischen Lieferungen immerhin noch eine Steigerung um 8,2 %, so Pötscher zur erfreulichen Entwicklung.
Am 26. April 2002 erfolgte die offizielle Mitteilung über den Zuschlag an den Flughafen Wien zur 40%-igen Teilprivatisierung des "Malta International Airport" (MIA). Die formelle Unterzeichnung wird am 23. Juli 2002 erfolgen. Der Flughafen Wien AG als Mehrheitsgesellschafter im "Malta Mediterranean Link"-Konsortium setzte sich gegen namhafte internationale Bietergemeinschaften durch. Der Zuschlag erfolgte auch im Hinblick darauf, dass der Flughafen Wien über eine ausgezeichnete Erfahrung in der Entwicklung und im Betrieb eines Flughafens mit Drehscheibenfunktion verfügt. Ähnlich wie der Flughafen Wien als Plattform im Verkehr mit Osteuropa fungiert, soll auch der Flughafen Malta diese Funktion für den mediterranen Raum übernehmen. Derzeit fertigt MIA ca. 3 Millionen Passagiere ab und beschäftigt etwa 450 Mitarbeiter.
Es handelt sich in Malta um das bisher größte Privatisierungsprojekt und um einen bedeutenden Großauftrag für die österreichische Wirtschaft, der den bilateralen Beziehungen beider Länder zusätzlichen Aufwind geben wird. Die österreichischen Lieferungen nach Malta bestehen hauptsächlich aus Maschinen und Fahrzeugen, Nachrichtentechnik, Lebensmitteln, Holz und Papier. Malta lieferte im Vorjahr Waren im Wert von 8,97 Mio. Euro (+ 10,1 %) und stellte damit die immer enger werdende Handelsverflechtung beider Länder unter Beweis. Die maltesischen Lieferungen nach Österreich bestehen überwiegend aus chemische Erzeugnissen, Bekleidung, integrierten Schaltungen, Brillenfassungen und Unterhaltungsartikeln.
Die im Mittelmeer gelegene Inselgruppe Malta mit ihren rund 385.000 Einwohnern erlangte 1964 die Unabhängigkeit von Großbritannien, gehört jedoch nach wie vor dem Commonwealth an. 1990 wurde ein Antrag auf Vollmitgliedschaft in der EU gestellt. Trotz optimistischer Prognosen konnten bis jetzt erst 21 von 31 Kapiteln der Beitrittsverhandlungen provisorisch abgeschlossen werden. Malta ist damit wider Erwarten zum Schlusslicht unter den Beitrittskandidaten der nächsten Runde geworden. Dennoch sprechen Optimisten von der Möglichkeit eines EU-Beitritts im Jahr 2004. Knapp vorher finden allerdings noch Parlamentswahlen statt, wobei die sozialdemokratische Partei bis 2003 weiterhin ihrem "Nein zur EU" treu bleiben wird. Hinter sich weiß sie die Gewerkschaften der Malta Drydocks und anderer Unternehmen der öffentlichen Verwaltung. Im Falle eines Wahlsieges gilt der Abbruch der Beitrittsverhandlungen daher als sicher. Die Regierung rechnet jedoch mit der psychologischen Wirkung einer weltweiten Wirtschaftskrise, die den Wunsch in der Bevölkerung bestärken könnte, in den schützenden Hafen des großen Binnenmarktes EU einlaufen zu dürfen.

 
OMV erhält Lizenz für neue Erdgasexploration im Südosten Pakistans
Vertrag für Exploration im Block South West in Miano II unterzeichnet - OMV Betriebsführer eines internationalen Konsortiums
Wien - OMV forciert mit dem Erwerb einer neuen Explorationslizenz für den Block South West Miano II im Südosten Pakistans ihre Aktivitäten im Mittleren Osten. Die entsprechenden Verträge wurden heute von OMV (Pakistan) Exploration Ges.m.b.H., einer 100% Tochter der OMV, als Betriebsführer eines internationalen Konsortiums und der pakistanischen Regierung unterzeichnet.
Für die dreijährige Explorationsphase dieses rund 1.240 km² großen Gebiets in der Provinz Sindh sind insgesamt rund 5,1 Mio USD vorgesehen, der OMV Anteil beträgt 1,7 Mio USD. Helmut Langanger, OMV Vorstand für Exploration und Produktion: "Der Ausbau Pakistans als eine unserer E&P-Kernregionen ist Bestandteil der Strategie, unsere tägliche Öl- und Erdgasproduktion bis 2008 auf 160.000 boe (Barrel Öläquivalent) zu verdoppeln."
"Mit Erwerb der neuen Explorationslizenz ist uns ein strategischer Lückenschluss gelungen, das neue Explorationsgebiet bildet einen weiteren ergänzenden Mosaikstein in einem rohstoffreichen Gebiet, das weitgehend von OMV betrieben wird", so Helmut Langanger. Der Block South West Miano II befindet sich in direkter Nachbarschaft zum OMV betriebenen Erdgasfeld Miano mit einer täglichen Verkaufsmenge von 2,5 Mio m³ und dem derzeit in Entwicklung befindlichen großen Erdgasfund Sawan. Für Sawan, wo OMV ebenfalls als Betriebsführer fungiert, ist ab Ende 2003 eine tägliche Verkaufsmenge von rund 9 Mio m³ mit der pakistanischen Regierung fixiert. Die kommerziell nutzbaren Reserven von Sawan entsprechen mit 35 Mrd m³ dem fünffachen österreichischen Jahresverbrauch an Erdgas.

Erdgassuche bis Mitte 2005
OMV wird Anfang 2003 mit den Explorationsaktivitäten in South West Miano II beginnen, bis Mitte 2005 sollen geologische Studien, 2D Seismik über 200 Kilometer und eine Explorationsbohrung durchgeführt werden. Für diese Aktivitäten hat das Konsortium insgesamt 5,1 Mio USD veranschlagt. Es sei noch zu früh Zahlen über erwartete Erdgasmengen zu nennen, OMV gehe jedoch von signifikanten Funden aus, zumal sich das neue Explorationsgebiet zwischen den zwei großen Erdgaslagerstätten Miano und Sawan befindet, so Langanger. OMV arbeitet seit Anfang der 90er Jahre eng mit der pakistanischen Regierung zusammen und rechnet nach erfolgreichem Abschluss der Exploration mit einer raschen Entwicklung, also der Vorbereitung zur Produktion des möglichen Fundes.

Zusätzliche Information
Konsortialpartner für die Exploration von South West Miano II, Block Nr. 2668-5:
OMV (Pakistan), Betriebsführer 33,34%
Lasmo (MP) Limited 33,33%
Pakistan Petroleum Limited 33,33%

OMV Pakistan
OMV (PAKISTAN) Exploration GmbH ist eine 100% Tochter der OMV AG und seit 1991 in Pakistan tätig. Derzeit sind dort 117 MitarbeiterInnen, davon 93 Pakistani und 24 Expatriats beschäftigt.
1993 wurde mit der ersten Bohrung, Miano 1, das Miano Gasfeld entdeckt, das Ende Dezember 2001 mit einer täglichen Verkaufsmenge von 2,5 Mio m³ Erdgas in Produktion gegangen ist und 5% des pakistanischen Erdgasbedarfs abdeckt. Der OMV Anteil am Miano Feld beträgt 17,7%.
Im Jahr 1998 fand OMV das große Gasfeld Sawan, es wurde im Dezember 1999 für kommerziell nutzbar erklärt. Die Entwicklung des Feldes mit nutzbaren Reserven von 35 Mrd m³ erfolgt in zwei Ausbaustufen. Produktionsstart für das gesamte Feld ist für Ende 2003 mit einer täglichen Verkaufsmenge von 9 Mio m³ Erdgas geplant. OMV ist an Sawan mit 19,7% beteiligt. Damit nimmt Pakistan neben Österreich, Libyen und UK die Position einer Kernregion des OMV E&P Bereichs ein.

 
Inflationsrate im Juni 2002: Mit 1,7% niedriger als im Vormonat
Billiges Gemüse und alkoholfreie Getränke kompensieren Preiserhöhungen bei vielen anderen Ernährungsprodukten; Restaurants, Hotels und Urlaubsreisen werden empfindlich teurer
Wien - Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI; 2000 = 100) für Juni 2002 beträgt nach Berechnungen der Statistik Austria 104,7, der Indexstand des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 1996 = 100) 108,8.
Die Inflationsrate für Juni 2002 beträgt im Jahresabstand (gegenüber Juni 2001) 1,7%. Die Teuerungsrate liegt damit niedriger als in den letzten Monaten (Mai 1,9%, April 1,8%) und ist gleich hoch wie Anfang 2000. Im Vergleich zum Vormonat (Mai 2002) sind die Preise durchschnittlich um 0,1% angestiegen. Die Preissteigerungen bei vielen Nahrungsmitteln wurden durch starke Preissenkungen bei Gemüse kompensiert. Im Juni wirkten Nahrungsmittel insgesamt daher inflationsdämpfend, auch wenn es für einige Produkte durchaus deutliche Preiserhöhungen zu verzeichnen gab. Auch Preise für alkoholfreie Getränke sind gesunken.
Im Detail ergibt sich folgende Preisentwicklung gegenüber dem Vormonat (Mai 2002) (Gliederung nach COICOP-Hauptgruppen):
Der tendenzielle Preisrückgang bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (-1,2%) hat sich auch im Monat Juni fortgesetzt. Hauptverantwortlich dafür waren die sinkenden Preise bei Gemüse (-10%) und Obst (-6%), die nach dem hohen Niveau zu Jahresbeginn wieder sanken (Frisches Gemüse exkl. Kartoffeln -14%, Tomaten -29%, Karfiol -28%, Weißkraut -25%). In der Gruppe Bekleidung und Schuhe (-0,7%) wurden erste Auswirkungen des jährlichen Ausverkaufs sichtbar. Vor allem Bekleidungsartikel (-1%) zeichneten für diese Reduktionen verantwortlich (Damenmantel -4%, Damenjacke und -pullover je -3%). Auch bei der Nachrichtenübermittlung (-0,6%) waren Preissenkungen zu beobachten, die durch Preisrückgänge bei Telefonapparaten (-8,2%; Mobiltelefongerät -10%, Komforttelefon -3%) verursacht wurden.
Auch die Preise für Kraftstoffe und Schmiermittel (-1%) sanken gegenüber dem Vormonat (Mai 2002). Dieseltreibstoff wurde durchschnittlich um 2%, Super- und Normalbenzin um je 1% billiger. Gegenüber dem hohen Vorjahresniveau (Juni 2001) waren Preisrückgänge zu beobachten (Diesel -6%, Normal- und Superbenzin je -9%).
Auch der schon im Vormonat (Mai 2002) beobachtete Trend der Preissteigerungen bei Pauschalreisen (+5,4%) wurde in der Gruppe Freizeit und Kultur (+1,8%) fortgesetzt. Dieser ist vor allem durch höhere Preise für Flugpauschalreisen (+9%) in der Hauptreisezeit begründet. In den beiden Gruppen Restaurants und Hotels (+1,0%) und Verschiedene Waren und Dienstleistungen (+0,6%) waren ebenfalls Preissteigerungen zu beobachten. In Restaurants und Cafes haben die Preise gegenüber dem Vormonat um durchschnittlich 1% neuerlich angezogen (Fast Food +4%, Beefsteak +2%), auch bei Beherbergungsdienstleistungen (+1,9%) gab es höhere Preise. Diese dürften teilweise saisonal bedingt sein (Übernachtung im Ausland +8%, Hotel, 4*5*, Auslandstouristen +1%). Bei den Verschiedenen Waren und Dienstleistungen wurden die Kfz-Haftpflichtversicherung (+2%) und Schmuck und Uhren (+3%; Goldkette +8%) teurer.
Gegenüber dem Vorjahresmonat (Juni 2001) wirkte nach wie vor die Nachrichtenübermittlung (-1,2%) inflationsdämpfend. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (-0,1%) waren insgesamt etwa gleich teuer wie im Vorjahresmonat, wobei hier Gemüse (-8%) und Kaffee (-10%) , sowie Fleisch (-1%) wesentlich billiger als vor einem Jahr waren.
Sie kompensierten die teilweise hohen Preissteigerungen bei Brot (+4%), Milchprodukten (Sauerrahm +8%, Schlagobers +7%, Emmentaler +7%) und Obst (Äpfel +12%, Kiwi +15%).
Alle anderen Ausgabengruppen zeigten eine eindeutig steigende Preisentwicklung. Zu je einem Fünftel waren Verschiedene Waren und Dienstleistungen (+3,8%) und Ausgaben für Freizeit und Kultur (+2,9%) für die Steigerungen verantwortlich, gefolgt von den Bereichen Restaurants und Hotels (+3,4%) und Erziehung und Unterricht (+29,9%) mit einem Inflationsbeitrag von einem Zehntel.
Auch Pauschalreisen (Flugpauschalreisen +8%, Städteflugpauschalreisen +9%) sind inzwischen wesentlich teurer als noch vor einem Jahr. Zusammen mit den Preiserhöhungen bei Hotels und Übernachtungen scheint damit der Urlaub heuer empfindlich teurer zu sein als im Vorjahr.
Bei Verschiedenen Waren und Dienstleistungen waren es vor allem die Kfz-Versicherungen (+4,9%) und Friseure und Kosmetiksalons (+5%), die im Jahresabstand zum Teil deutlich teurer geworden sind. Bei den Bewirtungsdienstleistungen (+3,5%) sind durchgehend Preiserhöhungen festzustellen (Essen und Getränke im Gasthaus um je +4%).
Der Indexstand des für die Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) beträgt 108,8 (Alle HVPIs beziehen sich auf 1996 = 100). Die harmonisierte Inflationsrate für Juni 2002 liegt mit 1,5% unter dem erwarteten Durchschnitt für die Währungsunion (Schnellschätzung von Eurostat). Damit kann der europaweite Trend der niedriger werdenden Teuerungsraten auch im österreichischen HVPI beobachtet werden (Mai 1,7% revidiert, April und März ebenfalls 1,7%).

 

AK erwartet Vorteile für Konsumenten durch Neuregelung des Autoverkaufs
Um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, müssen qualitative Kriterien für alle Pkw-Niederlassungen in der EU gelten
Wien (ak) - Niedrigere Preise durch mehr Auswahl beim Autokauf und bei der Autoreparatur für die KonsumentInnen: Das erwartet sich die AK von der am Mittwoch (17. 07.) von der EU Kommission beschlossenen Regelung über den europäischen Autovertrieb. Die neue Verordnung sieht mehr Wettbewerb für die Kfz-Hersteller, Händler und Werkstätten vor, wobei die Qualität bei Verkauf, Reparatur und Wartung gesichert bleibt.
Die AK sieht damit wesentliche AK Forderungen für die KonsumentInnen erfüllt. Österreich zählt ja bisher beim Autokauf - neben Deutschland - zu den teuersten Ländern innerhalb der EU. Für die AK ist es unerlässlich, dass qualitative Regeln für die Pkw-Vertriebshändler - wie zB Ausbildungskriterien für Beschäftigte - in der Verordnung selbst festgeschrieben werden. Die AK warnt, dass ansonsten die kleinen und mittleren Händler von den "Großen" vom Markt gedrängt werden könnten und wieder eine Marktkonzentration der Großen entstehen könnte.
Der Gebietsschutz für Autohändler wird fallen. Die EU Kommission hat heute, Mittwoch, eine Liberalisierung des Kfz-Vertriebes und -Services beschlossen. Die AK begrüßt den Beschluss der EU Kommission als vernünftigen Kompromiss. Auf der einen Seite wird es mehr Wettbewerb für die Hersteller, den Handel und die Werkstätten geben. Anderseits wird es nach wie vor genügend Möglichkeiten geben, um die Qualität des Verkaufs-, der Reparatur- und Wartungsnetze zu sichern.
Die AK sieht in der beschlossenen Regelung wesentliche AK Forderungen zum Vorteil der KonsumentInnen erfüllt.

  • Während wichtige Standards beim Neuwagenkauf - wie zB Garantie und Gewährleistung in jeder zugelassenen Werkstätte innerhalb der EU zu beanspruchen - gewahrt bleiben, wird das Recht der KonsumentInnen gestärkt, ein Auto überall innerhalb der EU kaufen zu können.
  • Es wird mehr Auswahl für die KonsumentInnen beim Autoservice bzw -reparatur geben.
  • KonsumentInnen können wählen, ob sie einen Original-Ersatzteil wollen oder einen - meist billigeren - Ersatzteil von einer anderen Firma.
  • Händler dürfen künftig mehrere Automarken verkaufen.
  • Auch unabhängige Werkstätten und nicht nur Vertragswerkstätten werden künftig Anspruch auf technische Informationen über die Fahrzeuge haben.

Es ist positiv, dass die EU Kommission eine längere Übergangsfrist für kleinere und mittlere Kfz-Händler beschlossen hat. Die EU Kommission hat damit den Bedenken der AK Rechnung getragen.


 
Havelka: "Keine Verbilligungen beim Autohandel zu erwarten"
Bundesgremium des Fahrzeughandels warnt vor falschen Hoffnungen - GVO trifft Klein- und Mittelbetriebe
Wien (pwk) - "Durch die heute bekannt gegebene Neuregelung des Autovertriebs in Europa wird es zu keinen Verbilligungen im Fahrzeughandel kommen. Die niedrigen Handelsspannen und die weit verbreiteten Nachlässe erlauben keinen Spielraum in der Preisgestaltung", nahm der Obmann des Bundesgremiums Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Österreich, Heinz Havelka, zur neuen Verordnung der EU-Kommission Stellung, die am 1. Oktober 2002 in Kraft tritt.
Diese sogenannte Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) werde, so Havelka, die Klein- und Mittelbetriebe treffen und die Marktmacht der Großketten fördern. Dadurch sind Arbeits- und Ausbildungsplätze in Gefahr.
Bei der Umsetzung der neuen Bestimmungen werde man jetzt darauf achten müssen, den Weiterbestand der Klein- und Mittelbetriebe zu sichern: "Wir werden darauf schauen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Dafür wird sich die Wirtschaftskammer mit Nachdruck einsetzen", kündigte der Branchensprecher an.
Die Ankündigung von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti im Frühjahr, wonach die Konsumenten mit um drei bis fünf Prozent billigeren Autos rechnen könnten, bezeichnete Havelka als "geradezu fahrlässig". Die Branche habe durch die Äußerungen Montis einen Schaden erlitten, da viele potentielle Autokäufer ihre Käufe zurückgestellt hatten und der Absatz im Autohandel entsprechend zurückgegangen ist. Havelka äußerte weiters die Sorge, dass die Qualität der Reparaturen unter dem zunehmenden Druck zurückgehen werde. Der Vorsteher Bundesinnung der Kfz-Techniker, Alois Edelsbrunner, hatte ebenfalls darauf hingewiesen, dass im Werkstätten-Bereich keine Verbilligungen zu erwarten sind.
Durch die von der EU-Kommission beschlossene Liberalisierung des Autohandels kann, wie berichtet, ein Händler künftig - unter leichteren Bedingungen als bisher - mehr als nur eine Automarke führen. Dies wird vom Autohandel begrüßt. Für das Auslaufen des Gebietsschutzes ist eine längere Übergangsfrist vorgesehen.
Den Grund für die Preisunterschiede bei Neuwagen in Europa sieht Havelka in der fehlenden Harmonisierung der Steuern und Abgaben. Nach Meinung des österreichischen Handels könne eine wirkliche Preissenkung nur durch eine europaweite Senkung der Steuerquote erreicht werden, was aber in den nächsten zehn Jahren sicher nicht der Fall sein dürfte. So fallen beispielsweise beim Autokauf in Österreich bis zu 40 Prozent Steuern an, in Deutschland sind es hingegen nur 16 Prozent. Für einen EU-weite Vereinheitlichung tritt der Fahrzeughandel übrigens auch bei Abschreibemöglichkeiten und beim Vorsteuerabzug ein.

 
Chinesischer Finanzminister Xiang bei Minister Bartenstein
Chinas WTO-Beitritt bringt zusätzliche Chancen für Österreichs Wirtschaft
Wien (bmwa) - Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein ist am Dienstag (16. 07.) mit dem chinesischen Finanzminister Huaicheng XIANG zu einem Gedankenaustausch zusammengetroffen. Schwerpunkt der Gespräche waren die Entwicklung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, die Auswirkungen des WTO-Beitritts auf die chinesische Wirtschaft sowie Euro-Themen.
Die Volksrepublik China inklusive Hongkong und Macao ist einer der wichtigsten Absatzmärkte Österreichs und rangiert nach den USA bereits an 2. Stelle unter den österreichischen Überseemärkten. Im Vorjahr erzielte die österreichische Exportwirtschaft trotz der weltweiten Konjunkturabschwächung mit 844 Millionen Euro und einer Steigerungsrate von 72,1% das höchste Ausfuhrvolumen, des je mit der Volksrepublik China erzielt werden konnte. Dieser Zuwachs liegt weit über dem EU-Durchschnitt von +16,9%.
China wird von ca. 300 österreichischen Industriebetrieben regelmäßig bearbeitet. Über 50 österreichische Unternehmen produzieren bereits in China, davon stehen inzwischen etwa ein Drittel zur Gänze in österreichischem Eigentum. Insgesamt sind über 150 österreichische Unternehmen mit eigenen Büros, Betrieben oder im Rahmen von Joint Ventures in China tätig. Konkrete Beispiele sind ein AT&S-Leiterplattenwerk mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 150 Millionen Euro und ein technisches Büro der AVL in Shanghai, für die beide anlässlich des vorjährigen Staatsbesuches des Herrn Bundespräsidenten in China der Spatenstich erfolgte. Das österreichische Investitionsvolumen in China wird auf insgesamt über 400 Millionen Euro geschätzt.
Der Beitritt Chinas zur WTO und die damit verbundene Erleichterung des Marktzuganges wird österreichischen Firmen mittel- und langfristig neue Chancen eröffnen. Senkung der Zollsätze und weiter verbesserte Rahmenbedingungen für ausländische Direktinvestitionen in China lassen eine weitere dynamische Entwicklung der österreichisch-chinesischen Außenwirtschaftsbeziehungen insgesamt erwarten. Ebenso bedeutet die WTO-Mitgliedschaft Chinas einen Schub für die Wirtschaftsreformen in diesem Land. Freilich gilt es, die Umsetzung WTO-konformer Abläufe, insbesondere in der Administration, entsprechend zu überwachen. So wird eine jährliche Überprüfung die Fortschritte Chinas bei der Umsetzung der WTO-Verpflichtungen darstellen; als Incentive wird die Europäische Union diesen Anpassungsprozess mit Projekten im Ausmaß von vorerst 24 Millionen Euro begleiten.

 
LH Haider: Insolvenzen in Kärnten stark gesunken
Mit Minus 11,4 Prozent bester Wert im Bundesländervergleich
Klagenfurt (lpd) - Die Insolvenzstatistik für das erste Halbjahr 2002 bescheinigt Kärnten einen deutlichen Rückgang bei den Firmenpleiten. Die Insolvenzen reduzierten sich im Beobachtungszeitraum um 35 auf insgesamt 273.
Das bedeutet einen Rückgang um 11,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und den besten Wert im Bundesländervergleich, sagte Landeshauptmann Jörg Haider am Dienstag (16. 07.), der in diesem Zusammenhang die Neuorientierung der Wirtschaftspolitik des Landes und den positiven Strukturwandel in Kärnten hervorstrich.
Den Negativrekord bei den neu eröffneten Insolvenzen im ersten Halbjahr 2002 fuhr das Burgenland mit einer Zunahme von 66,7 Prozent ein. Es folgen die Bundesländer Salzburg (+ 19,3 %), Tirol (+15,8 %), Oberösterreich (+5,1 %) und Niederösterreich + 1,5 Prozent). Rückgänge verzeichnen konnten Wien (- 4,7 %), Steiermark (- 7,4 %), Vorarlberg (- 8,1 %) und Kärnten (- 11,4 %). Österreichweit gab es im ersten Halbjahr insgesamt 4626 Insolvenzen. Das sind 2,09 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich.

 
Leitl: Lohnnebenkostensenkung ein "Muss" im Standortwettbewerb
Professor Lehner präsentiert WIFO-Studie: Absenkung um 900 Mio Euro steigert BIP und Arbeitsplätze und dämpft die Verbraucherpreise
Wien (pwk) - "Österreichs Wirtschaft befindet sich in den nächsten Jahren im härtesten Wettbewerbsmarkt der Welt, gleichzeitig aber auch unter Druck einer Abgabenbelastung, die weit über dem Durchschnitt sowohl der EU-Mitglieder als auch der angrenzenden EU-Beitrittskandidaten liegt. Der Countdown zur EU-Erweiterung beträgt nur mehr 18 Monate, was ab dann Rechtssicherheit in den Beitrittsländern für Investoren bedeutet.
Gleichzeitig gehören durch die deutsche Steuerreform 2004 weitere Wettbewerbsvorteile Österreichs der Vergangenheit an", erklärte WKÖ-Präsident Christoph Leitl am Montag (15. 07.) vor Journalisten und forderte daher dringend "die rasche Umsetzung der Lohnnebenkostensenkung in Österreich, nicht in Etappen, sondern in einem Schwung im Jahr 2003."
Dies sei der wichtigste Teil eines "Fitnessprogramms" für die heimischen Unternehmen, das ein Gebot der Stunde ist und eine begünstigte Besteuerung auf nicht entnommene Gewinne ebenso umfasst wie den gezielten Ausbau von Infrastruktureinrichtungen insbesondere zu den Erweiterungsländern. "Wir brauchen deutliche Signale für Investoren: hier lohnt es sich zu engagieren!", betont Leitl, "damit Österreich durch die sich rasch verbessernden Rahmenbedingungen rund um unser Land nicht ins Out der Investorenflüsse, sondern ins Zentrum gelenkt wird."
Dies untermauerte Professor Gerhard Lehner mit den Ergebnissen der WIFO-Studie "Möglichkeiten einer Senkung der Lohnnebenkosten". "Der Standortwettbewerb wird immer stärker und die Belastung des Faktors Arbeit in Österreich ist dafür viel zu hoch", berichtete Lehner. "So betragen beispielsweise die Lohnsummenabgaben in Österreich 2,7 % des BIP, in der EU jedoch nur 0,3 %. Damit hat die österreichische Wirtschaft gegenüber den anderen EU-Staaten einen zusätzlichen 4 Mrd Euro- oder fast 60 Mrd Schilling-Rucksack zu tragen." Besonders hoch sei in Österreich auch der "tax wedge" - der Abstand zwischen Bruttoentgelten und Nettolöhnen: "Die Arbeitnehmer erhalten netto nur 57 % jenes Betrages, den die Unternehmen für sie zahlen", erläutert Lehner.
Eine Senkung der Lohnnebenkosten hätte positive Auswirkung nicht nur für die Arbeitgeber, sondern auch für die Arbeitnehmer, so Lehner, und würde langfristig auch wieder erhöhte Rückflüsse für die Staatskasse bedeuten. "Wir haben errechnet, dass eine Lohnnebenkostensenkung um rund 900 Mio Euro das reale Brutto-Inlandsprodukt nach zwei Jahren um 0,25 -Punkte und die Beschäftigung um rund 5.000 Personen steigern sowie die Verbraucherpreise um 0,3 %-Punkte dämpfen würde", stellte Lehner die neusten WIFO- Berechnungen vor. Die Lohnnebenkosten würden damit auf international wettbewerbsfähige 50-55 % statt derzeit 62 % zurückgehen und so auch der Schattenwirtschaft in unserem Land entgegenwirken.
"Machen wir unsere Hausaufgaben zur Vorbereitung auf die EU-Erweiterung ordentlich, dann können wir auch unsere zahlreichen Vorteile daraus zur Gänze lukrieren und die Risiken auf ein Mindestmaß reduzieren", lautete der Tenor der Studien-Präsentation durch Präsident Leitl und Professor Lehner.

 
Heimhilcher: Papierfachhandel lehnt Libro-Abverkauf ab!
Wien (pwk) - "Der Libro-Abverkauf in zur Auflassung bestimmten Filialen wäre die dritte Wettbewerbsverzerrung nach den 13,5 Mill. Euro Sterbehilfe der Banken um das Schulgeschäft zu finanzieren und der Gehälterzahlungen mit dem Geld anderer Firmen durch den Insolvenz-Entgeltfond", betonte Montag (15.07.) der Bundesgremialobmann des Papierfachhandels, Oswald Heimhilcher.
Konkret wendet sich der Papierfachhandel gegen den nunmehrigen Antrag, dass Filialen, deren Auflassung beschlossen ist, das Recht bekommen, ihr Lager zu verschleudern. Dieser Antrag auf einen Abverkauf in mehr als 10 % der bestehenden Filialen bedeutet eine dritte massive Benachteiligung des übrigen Papierfachhandels, so Heimhilcher.
Heimhilcher: "Wie soll es nachvollziehbar sein, dass Ware von anderen Filialen nicht in diesen verschleudert werden?" Einen klaren Standpunkt in der Causa Libro gebe es zudem von allen betroffenen Gremien. "Dieser neuerliche Antrag auf eine weitere Wettbewerbsverzerrung wurde in allen betroffenen Gremien schärfstens zurückgewiesen. Es ist zu hoffen, dass der Protest der Wirtschaftskammer von der zuständigen Gewerbebehörde beachtet wird", schloss der Bundesgremialobmann.

 
Voest-Bahnsysteme-Tochter auf Einkaufstour
Erwerb von 45,3 Prozent der VAE AG von Vossloh
Linz/Wien/Werdohl (pte) - Die voestalpine AG ist wieder auf Einkaufstour. Die voestalpine Bahnsysteme GmbH stehe kurz vor Abschluss einer Vereinbarung mit der Vossloh AG betreffend den Erwerb der von Vossloh AG indirekt gehaltenen Anteile an der VAE AG. Vossloh hält 45,3 Prozent der VAE AG , hieß es am Montag (15. 07.) in einer Pflichtmitteilung. Nach Durchführung dieser Transaktion wird die voestalpine Bahnsysteme insgesamt 90,6% der Aktien der VAE AG halten.
Die Transaktion bedarf noch der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden. Nach Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörden wird die voestalpine Bahnsysteme GmbH die Kleinaktionäre in angemessener Weise abfinden, hieß es weiter. Genauere Informationen sollen noch folgen. Den Kleinaktionären der VAE AG wird daher geraten, bis auf weiteres keine Verfügungen über ihre VAE-Aktien vorzunehmen. Die VAE AG ist laut eigenen Angaben Weltmarktführer in der Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Weichen, Kreuzungen, Hydraulischen Antrieben und Elektronischen Überwachungseinrichtungen.