Thaya: Wasserbau zerstört Uferschwalben-Kolonie  

erstellt am
17. 07. 03

Laa an der Thaya um ein Naturjuwel ärmer
Wien (wwf) - Nahe Laa wurde an der Thaya eine einzigartige Brutwand für Uferschwalben vom niederösterreichischen Wasserbau zerstört. Damit verlieren diese Tiere einen von nur mehr drei natürlichen Standorten in Österreich. „Im internationalen Jahr des Wassers werden als Reaktion auf das Hochwasser 2002 weit mehr Flüsse verbaut als in den Jahren zuvor,“ ärgert sich DI Ulrich Eichelmann vom WWF. „Durch diese Regulierung geht neben dem einzigartigen Brutplatz auch ein wunderbarer Erholungsraum mit einem beliebten Badeplatz verloren,“ erzählt Riverwatcherin Mag. Brigitte Nechansky. „Natürliche Koloniestandorte der Uferschwalbe sind in Mitteleuropa heute schon eine große Rarität, ihre Zerstörung daher ein schwerwiegender Eingriff,“ so Dr. Andreas Ranner von BirdLife. Deshalb fordern der WWF und BirdLife als Ausgleichsmaßnahme die Errichtung einer neuen Steilwand für Uferschwalben sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Wasserbau und Naturschutz.

Die ehemals regulierte Strecke der Thaya hat sich in den vergangenen Jahren, und verstärkt durch das letzte Hochwasser, wieder selbst renaturiert. Dabei sind Inseln, Buchten und eben auch sandige Steilwände entstanden. Zwei der Steilwände boten Brutplatz für mehr als 15 Uferschwalbenpaare. Insgesamt fand die Uferschwalbe in Österreich zuletzt nur mehr an drei Flussabschnitten geeignete natürliche Koloniestandorte. Neben dem eben zerstörten befindet sich noch einer im Unterlauf der Thaya bei Bernhardsthal und ein weiterer an der Pielach. „Die Uferschwalbe ist auf sandige, senkrecht abfallende Uferanrisse, die nur durch ungehinderte Flussdynamik entstehen können, angewiesen,“ so Ranner von BirdLife.

Offensichtlich wurden die Befestigungsarbeiten ohne jede Absprache mit der Naturschutzabteilung des Landes Niederösterreich vom Wasserbau durchgeführt. „Denn dort ist die Besonderheit dieses Ortes bekannt und man hätte einer Veränderung sicher nicht zugestimmt,“ erläutert Eichelmann vom WWF. „Damit der Schaden für die gefährdete Uferschwalbe minimiert wird, fordern wir eine neue Ufersteilwand, in der die Vögel im nächten April wieder ihre Nisthöhlen graben können,“ so Eichelmann weiter.

Nachsatz …
Eine aktuelle WWF-Studie zeigt, dass gerade dieser eineinhalb Kilometer lange
Bereich der Thaya einen hohen Grad an Renaturierungspotential in sich birgt.
Dies würde nicht nur Lebensraum für die Uferschwalbe, sondern, durch den Gewinn
an Überschwemmungsflächen, auch passiven Hochwasserschutz für den Menschen bedeuten.
     
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