Ägypten fährt auf österreichische Qualität ab  

erstellt am
16. 07. 03

Austro-Exporte legten gehörig zu. Österreichisches Unternehmen BGS Smartcard bereitet die Einführung eines Smartcardsystems für ägyptische Banken vor
Wien (pwk) - Österreichs Exporteure haben sich 2002 trotz schwieriger Rahmenbedingungen in Ägypten gut behauptet und konnten ihre Position verbessern - das Exportplus machte satte 15 Prozent aus. Aufgrund von Devisenengpässen und einer Verteuerung der Importe infolge des Verfalls der ägyptischen Währung mussten die meisten anderen Lieferländer empfindliche Einbußen hinnehmen. Die österreichischen Ausfuhren erreichten 2002 mit einem Volumen von 125,4 Millionen Euro den höchsten Wert aller Zeiten. Ägyptens Gesamtimporte sind im gleichen Zeitraum auf Dollarbasis um 7,5% zurückgegangen. "Österreich konnte sich damit gegen diesen Trend gut behaupten und seit Mitte der 90-er Jahre konnten die österreichischen Exporte verdoppelt werden", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Im ersten Quartal machte das Exportplus gegenüber der Vorjahresperiode sogar 52% aus (Volumen: 34 Mio Euro).

Dies konnte vor allem deshalb erreicht werden, weil viele österreichische Firmen den ägyptischen Markt intensiv bearbeiten und offensichtlich auf schwierigen Märkten geschickter agieren als ihre Mitbewerber. Koren: "Auch ist die Exportstruktur der österreichischen Waren und Dienstleistungen, die in Ägypten sehr geschätzt werden, breit gefächert und hängt nicht nur von einzelnen Großaufträgen ab." Zu den wichtigsten Produkten zählen Vorprodukte, Maschinen und Ausrüstungen für die ägyptische Industrie sowie für Infrastrukturprojekte, Papier und Pappe, Chemikalien, Arzneiwaren, Feuerfestmaterialien sowie Eisen- und Stahlprodukte.

In Folge des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Ägypten, das voraussichtlich 2004 in Kraft treten wird, ist eine weitere Belebung des Außenhandels zwischen Österreich und Ägypten zu erwarten

"Gute Beispiele für in Ägypten gefragte österreichische Produkte und Technologien sind etwa Anlagen für die Herstellung von Zitronensäure, Kindernahrungsmittel und Dextrose von Vogelbusch, Ausrüstungen für Flughäfen von Hitzinger mit Stromversorgungsanlagen, Felsinger mit Asphalttechnologie für Flugfeldlandepisten, Kunststoffmaschinen von Starlinger, Greiner Extrusionstechnik und Engel, Futtermittelzusätze von Biomin", geht Rudolf Lukavsky, WKÖ-Handelsdelegierter in Kairo, ins Detail. Daneben gibt es auch das Großprojektgeschäft mit Industrieanlagen, Kläranlagen, Kraftwerken, wo österreichische Industriegroßbetriebe traditionell gut verankert sind. Aber auch im Bereich neue Technologien - Bankensoftware konnte sich ein österreichisches Unternehmen etablieren. BGS Smartcard bereitet die Einführung eines Smartcardsystems für ägyptische Banken vor.

"In Folge des bereits von Ägypten ratifizierten Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Ägypten, das voraussichtlich 2004 in Kraft treten wird, ist eine weitere Belebung des Außenhandels zwischen Österreich und Ägypten zu erwarten", meint Lukavsky. Einerseits werden sich durch den schrittweisen Abbau der Zollschranken neue Liefermöglichkeiten für österreichische Firmen ergeben, andererseits ist ein genereller Nachfrageanstieg nach moderner Technologie zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der ägyptischen Wirtschaft zu erwarten.

Ein besonders interessanter und vielversprechender Bereich, wo Österreich hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten kann, ist der Umweltbereich. Lukavsky: "Umweltschutz wurde in Ägypten bisher vernachlässigt. Großer Nachholbedarf und gute Marktchancen für österreichische Exporteure und Systemanbieter bestehen insbesondere in der Abluftreinigung der Industrie sowie beim Verkehr, der Abwasserreinigung insbesondere der Industrieabwässer, Trinkwasseraufbereitung, der Haus- und Industrieabfallbehandlung und im Recycling." Ein Bereich, der besonders vom Umweltschutz profitiert ist der Tourismus. Es ist der ägyptischen Regierung bewußt, dass nur umweltschonende touristische Anlagen in den beliebten Badeorten in Sharm el Sheikh, Hurghada und anderen neuen Ressorts am Roten Meer eine erfolgreiche Vermarktung der Tourismusdestination Ägypten garantieren. 2002 besuchten 5,2 Millionen Touristen Ägypten.

Um österreichischen Firmen die Gelegenheit zu geben, ihre Produkte und Dienstleistungen im Umweltbereich einem weiten Kreis an Behörden sowie öffentlichen und privaten Firmen näher zu bringen, nimmt die Außenhandelsstelle Kairo mit einem Informationsstand an der größten ägyptischen Umweltfachmesse ENVIRONMENT teil, die vom 30. September bis 2. Oktober 2003 in Kairo stattfindet. Österreichische Firmen können entweder anlässlich dieser Messe Unterlagen auflegen bzw. durch eigene Vertreter am Stand der Außenhandelsstelle Kairo persönlich anwesend sein.
     
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