Wissenschaft & Technik
der Woche vom 14. 08. bis 20. 08. 2001

 

   
Aventis: Diabetiker: Leichter reisen mit Insulin-Pen
Wien (phpd) - Besonders in der Reisezeit soll der Insulin-Pen aus dem Hause Aventis Diabetikern die Anwendung ihrer Therapie erleichtern. Der Pen enthält bereits das notwendige Insulin, wodurch das Wechseln der Insulinpatrone entfällt. Außerdem kann die für den Patienten erforderliche Insulinmenge schon im Vorhinein von Arzt oder Apotheker eingestellt werden. In Österreich leiden etwa 250.000 Menschen an Diabetes. Während sich Diabetes Typ 1 schon im Jugendalter manifestiert, tritt Diabetes Typ 2 oder "Altersdiabetes" erst ab dem 40. Lebensjahr auf. Typ 1 Diabetiker müssen ab der Diagnose mit Insulin behandelt werden, da die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert.
Der Aventis-Pen enthält zudem ein "Dosis Memory", das die zu verabreichende Dosis an Insulin bis zu einer neuerlichen Einstellung speichert. Dadurch ist besonders für ältere Patienten eine Erhöhung der Therapiesicherheit gewährleistet. Die Firma Aventis empfiehlt, auf Reisen Reservepens mitzunehmen und diese im Gepäck gut zu verteilen. Damit kann man vorsorgen, falls der Koffer verloren geht.
Die Insulin-Pens sind seit einem Jahr gegen Rezept in jeder Apotheke und daher rund um die Uhr in Österreich erhältlich.
   

   
Forscher entdecken photosynthetischen Lichtsammel-Komplex
Bochum (pte) - Photosynthetische Proteinkomplexe sind flexibler als bislang angenommen. Das haben Botaniker der Universitäten Bochum, Bielefeld und Groningen (Niederlande) festgestellt. Ihnen ist es erstmals gelungen, die molekulare Funktion des Proteinkomplexes IsiA nachzuweisen, den Blaugrüne Algen Cyanobakterien) bei Eisenmangel ausbilden. Mit seiner Hilfe passen sich die Organismen den veränderten Lebensbedingungen an, indem sie ihre Antennen vergrößern. So können sie mehr Sonnenlicht zur Photosynthese einfangen.
Um Energie aus Sonnenlicht zu gewinnen, absorbiert die Alge das Licht mit speziellen Antennenpigmenten. Von den Pigmenten wird das Licht zu den Reaktionszentren von zwei Proteinkomplexen geleitet, den Photosystemen I und II (PS I und PS II). Cyanobakterien haben neben den Chlorophyllmolekülen, die an diese Photosysteme gebunden sind, zusätzlich so genannte Phycobilisomen. Sie sind als äußere Antennenkomplexe für die Bereitstellung von Lichtenergie verantwortlich.
In den natürlichen Lebensräumen der Algen, dem Süß- und Meerwasser, ist das Wachstum der Cyanobakterien aber häufig durch eine geringe Eisenkonzentration begrenzt. Eisenmangel bewirkt, dass die Phycobilisomen abgebaut werden. Die Algen gleichen den Verlust jedoch aus, indem sie neue Proteine bilden - in besonders hohem Maß IsiA. Dessen molekularer Funktion kamen die Wissenschaftler auf die Spur, als sie die Zusammensetzung des weitverzweigten inneren Membransystems der Zelle, der Thykaloidmembran, in der sich die Photosystem-Komplexe befinden, unter normalen Wachstumsbedingungen und unter Eisenmangel verglichen. Stand den Algen nur sehr wenig Eisen zur Verfügung, fanden die Forscher in der Zelle auch weniger PS I, das normalerweise dominiert. Dafür tauchte ein neuer Membran-Proteinkomplex auf. Biochemische Untersuchungen zeigten, dass dieser zum einen sämtliche PS I-Untereinheiten enthielt, zum anderen zusätzliche Bestandteile aufwies.
Das unbekannte Protein konnten die Botaniker als IsiA Protein identifizieren. Dessen molekulare Masse war dabei mit 1.700 kDa (Kilodalton) weit größer als die des PS I (900 kDa). Den Grund entdeckten die Forscher unter dem Elektronenmikroskop: Der Komplex bestand aus trimerem PS I, das von einem Ring aus 18 IsiA-Molekülen umgeben war. Diese Moleküle hatten zusätzliche Chlorophylle gebunden. Dadurch vergrößerte sich die PS I-Antenne um 60 Prozent - die Alge konnte somit mehr Licht einfangen und den Eisenmangel kompensieren. Diese Erkenntnisse könnten genauere Daten über den CO2-Verbrauch in den Ozeanen liefern und damit helfen, bessere Klimamodelle zu berechnen. Auf lange Sicht könnten sie auch in die Planung schonender, biologischer Energiegewinnungsanlagen eingehen, spekulieren die Wissenschaftler. Ihre Studie veröffentlichten sie am Donnerstag im Fachmagazin "Nature".
 

   
Fledermäuse "watching" - Mithilfe der Bevölkerung benötigt
Wien (rk) - Wien ist eine der fledermausreichsten Großstädte Europas. Damit das so bleibt, hat die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) ein Schutzprogramm für Wiens Fledermäuse gestartet: Welche Fledermausarten wo in Wien leben, soll nun im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms "Netzwerk Natur" erfasst werden.
Dabei brauchen die Experten die Mithilfe der Bevölkerung. Wer einen oder mehrere Orte kennt, wo sich Fledermäuse aufhalten, soll seine Beobachtungen der Wiener Umwelt unter der Telefonnummer 4000/8022 melden. Diese Hotline ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr besetzt. Die Fragen können auch übers Internet beantwortet werden.

Schutzprogramm für Wiens Fledermäuse
Zwanzig Fledermausarten leben in Wien von der "Mopsfledermaus" über das "Große Mausohr" bis hin zum "Kleinen Abendsegler". Wiens Fledermäuse sind Insektenfresser und jagen daher im Licht der Straßenlaternen genauso wie am Rand von Gewässern, ja sogar inmitten saftigerWiesen sind sie bei ihren Jagdausflügen zu finden. Für uns Menschen nicht hörbar huschen sie durch die Nacht. Auf manche wirken sie bedrohlich, doch vor einer Fledermaus braucht sich niemand zu fürchten. Im Gegenteil: Fledermäuse sind besonders nützliche Geschöpfe. Sie vertilgen jede Menge Käfer, Fliegen, Spinnen und Gelsen. Pro Monat verschlingt so eine kleine Fledermaus bis zu einen Kilo Insekten. Der Einsatz von Spritzmitteln und Chemikalien macht den Fledermäusen das Leben in der Stadt aber schwer. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann den bedrohten Tieren geholfen werden: Weniger Chemie im Garten einsetzen, keine giftigen Holzschutzmittel für die Dachstühle und Verschalungen verwenden. Dachstühle, Verschalungen und Keller - die Residenzen der Fledermäuse - sollten daher nicht komplett dicht gemacht werden, damit sie weiterhin einfliegen können. Hat man ein Fledermausquartier entdeckt, sollte man es nicht zerstören, sondern den Tieren Ruhe und Stille gönnen.
 

   
Internationales Forscherteam misst die Qualität des Donauwassers
Linz/Aschach (lk) - Am Donnerstag, den 16. August 2001, werden die zwei Forschungsschiffe der internationalen Donau-Expedition 2001 an der Schiffsanlegestelle in Aschach erwartet. Im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau IKSD) findet vom 12. August bis 20. September 2001 die Donauexpedition "Joint Danube Survey" statt, um die Qualität der Donau von Regensburg bis zur Mündung in das Schwarze Meer zu erheben und auch die wichtigsten Zubringer zu erfassen.
"Es handelt sich um eine erstmalige Zusammenarbeit aller Donau-Anrainerstaaten, die es ermöglicht, die Donau im über 2.500 km langen Flusslauf mit einheitlichen Methoden zu untersuchen und ein Datenset zu erhalten, das die Veränderungen der Wasserqualität dokumentiert", erklärt Wasser-Landesrat Dr. Hans Achatz. Die Ergebnisse dieser Messfahrt stellen eine wichtige Grundlage für einheitliche Maßstäbe für den Gewässerschutz im Donauraum und im Schwarzen Meer dar.
Die Donauexpedition wird von Deutschland und Österreich finanziert. Ein Team von 7 Wissenschaftern, darunter 2 Österreicher, wird Wasser-, Sediment- und Schweb-stoffproben entnehmen und teilweise bereits an Bord analysieren. In einem Sonderprogramm werden ausgewählte gefährliche Schadstoffe erfasst.
"Daneben wird auch den gewässerbiologischen Elementen ein Schwerpunkt der Messfahrt gewidmet", so Achatz, der die Besucher mit typisch oberösterreichischer Gastfreundschaft empfangen wird.
 

   
Tabak schadet nicht immer der Gesundheit
Salzburg (lk) - Tabak schadet nicht immer der Gesundheit, ganz im Gegenteil. Tabakpflanzen dienen unter anderem dazu, den Einfluss von Ozon auf den Gesundheitszustand der Pflanzenwelt zu messen. Seit 1997 untersucht nämlich die Umweltschutzabteilung des Landes gemeinsam mit dem Botanischen Institut der Universität Salzburg die Auswirkungen von Ozon auf Pflanzen mit so genannten Bioindikatoren. Das teilte am Dienstag der für den Umweltschutz ressortzuständige Landesrat Dr. Othmar Raus bei der Vorstellung des Jahresberichtes für das Jahr 2000 mit.
Bei diesem Biomonitoring werden einheitlich gezogene Pflanzen in Perioden zu jeweils 14 Tagen an repräsentativen Stellen exponiert und die während dieser Zeit aufgetretenen sichtbaren Schäden klassifiziert. Pflanzen nehmen Ozon über ihre Spaltöffnungen auf. Sichtbare Reaktionen sind punktförmige Ausbleichungen (Chlorosen) und die Zerstörung von Pflanzengewebe (Nekrosen). Als Indikatorpflanzen werden Tabak, Buschbohne und Weißklee verwendet. Die aufgetretenen Blattschädigungen werden mit den gemessenen Ozonkonzentrationen als 14-Tages-Mittelwerte verglichen.
Es hat sich herausgestellt, dass Tabak bei weitem am empfindlichsten auf Ozon reagiert. Durch diese hohe Empfindlichkeit kann es vorkommen, dass bei mittleren bis hohen Ozonkonzentrationen keine Differenzierungen der Schädigungsklassen mehr möglich sind. Hier kommen dann Buschbohne bzw. Klee zum Einsatz, weil diese beiden erst bei höheren Ozonwerten, dann aber mit rasch ansteigender Intensität, Blattschäden zeigen.
Beim Vergleich der Ozonkonzentrationen bestätigt sich, dass verkehrsbelastete Standorte geringere Ozon-Tagesmittelwerte aufweisen. Die vom Verkehr erzeugten Stickoxide bauen nämlich Ozon wieder ab und verringern somit die Schadstoffwirkung.
Bei Hintergrundstandorten, die keinen besonders ausgeprägten Ozon-Tagesgang aufweisen, konnten ähnlich hohe Schädigungen bei allen drei Indikatorarten festgestellt werden. Insgesamt spiegeln die Schädigungsausmaße der Pflanzen die gemessenen Ozonkonzentrationen an diesen Standorten am deutlichsten wider.
Beim Vergleich der Untersuchungsjahre 1999 und 2000 wurde ein Anstieg der Blattschädigungen am Höhenstandort Gaisberg-Zistelalm und im Bereich der Stadt Salzburg (Botanischer Garten) festgestellt. Auch in Raum Südbayern wurde ein Ansteigen des Schädigungsausmaßes in diesen Zeitraum registriert. Das bestätigt die europaweite Problematik der Ozonschäden, sagte dazu Landesrat Dr. Raus. Der Landesrat ergänzte, dass die Richtlinie über den Ozongehalt der Luft, die demnächst erlassen werden soll, unter anderem europaweite Zielwerte für den Schutz der Pflanzen vorsieht, um die negativen Auswirkungen des Ozons auf Ökosysteme und die Umwelt insgesamt zu vermindern.
Ausschlaggebend für die Schadstoffwirkung ist die Aufnahme einer Schadstoffdosis über einem bestimmten Schwellenwert. Dieser Wert ist pflanzenspezifisch und wird derzeit noch von Experten diskutiert. Grundsätzlich ist vorgesehen, jeweils einen Schwellenwert für die Auswirkungen des Ozons auf Wälder und auf Kulturpflanzen festzulegen.
Die Fortführung der vorliegenden Studie in diesem Jahr wird somit Grundlage für die Beurteilungen der Auswirkung des Ozons auf landwirtschaftliche Kulturen im Bundesland Salzburg sein, so der für die Umwelt ressortzuständige Landesrat abschließend. Wie eingangs erwähnt, wurde 1997 mit dem Biomonitoring begonnen, und zwar auf dem Standort Botanischer Garten der Universität Salzburg und auf der Zistelalm (Gaisberg). Ein Jahr später kam Voggenberg in Bergheim dazu, wurde aber 2000 gegen den Haunsberg ausgewechselt. Im gleichen Jahr kam Zederhaus im Lungau als Beobachtungsfläche dazu.
 

   
Motor und Getriebe aus Wien-Aspern garantieren Sparsamkeit und Fahrspass im Opel Corsa Eco
Wien - Opel Austria Powertrain in Wien-Aspern produziert exklusiv den 1,0 Liter 12V ECOTEC Dreizylinder-Motor und das innovative Easytronic-Getriebe: diese umweltfreundlichen High Tech-Aggregate sind - neben aerodynamischen Feinschliff - die entscheidenden Faktoren für die außerordentliche Sparsamkeit des neuen Opel Corsa Eco. Opel präsentiert bei der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (13.-23. September 2001) mit dem Opel Corsa Eco den ersten Benziner in der Corsa-Klasse, der mit 4,99 Liter pro 100 km die Fünf-Liter-Verbrauchsmarke im MVEG-Verbrauch unterbietet.
Der hocheffiziente ECOTEC 1,0 Liter Motor (43 kW/58 PS) erfüllt selbstverständlich die Euro 4 Abgasnorm. Auf Fahrspaß muss dennoch nicht verzichtet werden: mit fast 160 km/h erreicht der Opel Corsa Eco eine Höchstgeschwindigkeit, die sogar über den Wert des Corsa 1,0 mit Fünfgang-Schaltgetriebe liegt. Der Grund dafür: das Easytronic-Getriebe, ein automatisiertes Schaltgetriebe, das bislang nur in Verbindung mit dem 1,2 Liter 16V-Motor (ebenfalls von Opel Austria Powertrain) erhältlich war. Für den Corsa Eco wurde der Automatik-Modus so programmiert, dass der Motor immer im verbrauchsgünstigen Bereich betrieben wird, die Kickdown-Funktion garantiert aber trotzdem spontan die volle Leistung. Ab 2002 wird Opel das Easytronik-Getriebe generell für den Corsa mit dem 1.0 12V Motor anbieten.
Opel Austria Powertrain produziert seit Anfag 1997 exklusiv den Opel ECOTEC 1,0 Liter Dreizylindermotor, seit Dezember 1997 auch den 1,2 Liter Vierzylindermotor. Es werden rund 50 Prozent pro Motorentyp erzeugt, die aber in der Produktionslinie je nach Bedarf und Auftragslage flexibel gefertigt werden können. Im vergangenen Jahr liefen 442.000 ECOTEC 1,0 12V und 1,2 16V Motoren vom Band, sowie zusätzlich rund 300.000 16V-Zylinderköpfe. Für die Produktion des neuen innovativen Easytronic-Getriebes wurden weitere 2,3 Millionen Euro (31 Mio Schilling) im Asperner Getriebewerk investiert, Produktionsbeginn war im Juli 2000. Das Easytronic-Getriebe basiert auf einem Fünfgang-Getriebe des Typs F13, wovon im Jahr 2000 bei Opel Austria Powertrain 353.000 Stück produziert wurden. Dazu kamen rund 600.000 Getriebe des Typs F17, insgesamt erreichte die Getriebeproduktion im Jahr 2000 rund 950.000 Einheiten.
Zum Jahresbeginn 2001 wurde das Motoren- und Getriebewerk in Wien-Aspern in das Powertrain Joint Venture der General Motors Corporation und Fiat Auto integriert. Opel Austria Powertrain ist seither eine 100-prozentige Tochter von FIAT-GM Powertrain und beschäftigt rund 2300 Mitarbeiter.