Chronik der Woche vom 13. 07. bis 19. 07. 2002

   
Thema Unwetter – Khol: Bundesregierung beschliesst Mittwoch Massnahmenpaket
Hoher Respekt für Krisenstäbe, Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bundesheer und alle Freiwilligen
Wien (övp-pk) - Aufgrund der Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen Österreichs wird die geplante Sondersitzung des Nationalrats erst am kommenden Montag, 19. August, stattfinden. "Ich bin froh, dass SPÖ-Klubobmann Cap und die Präsidiale unserem eindringlichen Appell gefolgt sind und uns allen in Zeiten der Not das Schauspiel einer normalen Sondersitzung mit den üblichen Auseinandersetzungen erspart haben." Das erklärte ÖVP-Klubobmann Dr. Andreas Khol in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit FPÖ-Klubobmann Ing. Peter Westenthaler am Montag (12. 08.).
"Angesichts der furchtbaren Katastrophen wird die Bundesregierung übermorgen, Mittwoch, ein möglichst unbürokratisches und rasches Soforthilfeprogramm diskutieren können. Am Montag wird dann in der Sondersitzung in würdiger Form eine Erklärung von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel und in der Folge der zuständigen Minister Grasser, Molterer und Scheibner diskutiert, was getan werden kann, um den Menschen schnell zu helfen. Anschließend daran wird die Opposition ihr Recht in Anspruch nehmen, ein Thema ihrer Wahl zur Diskussion zu stellen, in diesem Fall die Luftraumüberwachung und die Neutralität Österreichs", führte Khol aus.
"Außergewöhnliche Katastrophen bedürfen außergewöhnlicher Maßnahmen", begründete Khol die Verschiebung der Sondersitzung und auch die Themenänderung der heutigen Pressekonferenz, die allein unter dem Zeichen der Unwetterkatastrophen stand. Alles andere wäre frivol gewesen", so der Klubobmann.
Hohen Respekt zollte Khol den Krisenstäben, der freiwilligen Feuerwehr, dem Roten Kreuz und dem Bundesheer und allen freiwilligen Bürgerinnen und Bürgern für ihren vielfach übermenschlichen Einsatz. "Daran sieht man, dass in Österreich eine große Solidarität in der Bevölkerung besteht", schloss Khol.

 
Thema Unwetter – Riess Passer: Unbürokratische Soforthilfe und Sonderfinanzierung
Wien (bpd) - Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess Passer stellte am Montag (12. 08.) angesichts des dramatischen Ausmaßes der Hochwasserkatastrophe der letzten Tage fest, dass es rasche und unbürokratische Soforthilfe für die Hochwasseropfer geben werde.
"Wir werden sicherstellen, dass allen Hochwasseropfern rasch und unbürokratisch geholfen wird", unterstrich Riess Passer und zeigte ihre persönliche Betroffenheit angesichts der besonders harten Lage für die Hochwasseropfer, die mit einem Schlag teilweise Ihre Existenz vernichtet sehen.
Die Vizekanzlerin sprach sich dafür aus, dass in einem ersten sofortigen Schritt das Gesamtausmaß der Schäden erhoben werde und dass die Bundesregierung im Rahmen einer Sonderfinanzierung Hilfe leiste, um an der Behebung der entstandenen Schäden mitzuwirken.

 
Thema Unwetter – BM Grasser: "Die Politik muss nun alles tun, um den betroffenen Menschen schnell zu helfen!"
Wien (bmf) - Finanzminster Grasser zeigt sich nach den dramatischen Entwicklungen der vergangenen Tage und angesichts der vielfach existenzbedrohenden Lage der Opfer vom Ausmaß des Schadens betroffen. In dieser krisenhaften Situation habe Hilfe und gelebte Anteilnahme Priorität.
Grasser: "Mein besonderer Dank und meine Hochachtung gilt den Einsatzkräften vor Ort, die durch ihren unermüdlichen Einsatz und Mut gegen die Hochwasserkatastrophe und für die Menschen Unglaubliches leisten."
An alle Arbeitgeber richtet Grasser die Bitte, freiwilligen Helfern ihr wichtiges und unersetzliches Engagement nicht zu erschweren. Gerade in diesen schwierigen Stunden sei schnelle Hilfe und gelebte Solidarität von allen Seiten gefragt.
Alle Betroffenen werden gebeten, sich direkt mit ihrer Gemeinde in Verbindung zu setzten, um möglichst rasch und unbürokratisch Hilfe aus dem Katastrophenfonds in Anspruch nehmen zu können.

 
Thema Unwetter – 3800 Soldaten im Assistenzeinsatz
Wien (bmlv) - Seit 7. August stehen auch 350 Soldaten im Einsatz, um den Betroffenen Hilfe zu leisten. Unter den Soldaten sind auch einige Leistungssportler die gerade ihren Grundwehrdienst ableisten. So sind unter anderem die Rekruten Marlies Schild und Carina Raich, beide Alpinschifahrer, und Martin Mesotitsch, Langläufer, in Niederösterreich bei den Sicherungsarbeiten eingesetzt.
Gemeinsam mit ihren rund 350 Kameraden unterstützen sie die zivilen Organisationen, wie z.B. die Feuerwehren bei den schwierigen Arbeiten. Mehrere Transporthubschrauber fliegen laufend, um eingeschlossene oder von der Umwelt abgeschlossene Personen zu bergen.
Zusätzlich hat das österreichische Bundesheer 1400 Soldaten in Ober- und Niederösterreich jederzeit einsatzbereit. Diese stehen sozusagen „Spaten bei Fuß“ abmarschbereit um sofort einzugreifen.

Lageentwicklung:
9. August 2002
Heute bewirkt die allmähliche Wetterberuhigung ein langsames Zurückgehen der über die Ufer getretenen Flüsse und Bäche. Der Raum der Kampmündung stellt aber nach wie vor eine kritische Zone dar.
Seit den frühen Morgenstunden befinden sich rund 850 Soldaten und sechs Hubschrauber im Assistenzeinsatz. Schwerpunkte der Hilfeleistung sind die Gebiete Freistadt-Schwertberg, Zwettl-Weitra und der Großraum Krems. Unter anderem sind Pioniere des österreichischen Bundesheeres nach Thurnberg unterwegs. In der Ortschaft wurde gestern die Brücke über den Kamp weggerissen. Die Pioniere errichten dort im Laufe des Tages eine Behelfsbrücke.
Zusätzlich zu den 850 bereits eingesetzten sind weitere Soldaten und mehrere Hubschrauber in Bereitschaft.

10. August 2002
Die Bundesheer-Verbände im Assistenzeinsatz wurden verstärkt: Rund 500 Soldaten arbeiten in Oberösterreich, knapp 1100 Soldaten in Niederösterreich. Das Bundesheer konzentriert sich neben allgemeinen Aufräumarbeiten vor allem auf technisch schwierige Instandsetzungen und auf die Absicherung von Brücken.

11. August 2002
Neuerlich verzeichnen die betroffenen Gebiete Niederschläge. Die Aufräumarbeiten werden fortgesetzt. Allerdings rüsten sich die Einsatzkräfte für neue Überschwemmungen. Rund 1000 Soldaten stehen in Niederösterreich im Einsatz. Weitere 700 leisten in Oberösterreich Katastrophenhilfe.

12. August 2002
In den Morgenstunden setzte wieder starker Regen ein, der eine neuerliche Eskalation befürchten lässt. In Niederösterreich, hier vor allem in den Gebieten um den Kamp, sind derzeit rund 1700 Soldaten im Einsatz und in Oberösterreich bemühen sich 600 Soldaten der Bevölkerung zu helfen. Auch in Salzburg spitzt sich die Situation dramatisch zu. Hier sind nun rund 100 Soldaten im Assistenzeinsatz. Weitere Reserven wurden inzwischen mobilisiert.
Am frühen Nachmittag wird die Situation immer dramatischer. Allein in Niederösterreich helfen mehr als 2700 Soldaten den Einsatzkräften die Fluten des Kamp und der Donau zu bändigen. In Oberösterreich stehen rund 850 Soldaten an der Wasserfront und in Salzburg und Tirol jeweils etwa 100.
Verteidigungsminister Herbert Scheibner verschaffte sich am Nachmittag selbst einen Überblick in den vom Hochwasser betroffenen Gemeinden Niederösterreichs und zeigte sich tief betroffen. Das Bundesheer werde das Menschenmögliche tun, um zu helfen, wo es geht. Seit den Nachmittagstunden stehen mehr als 3800 Soldaten in den Hochwassergebieten im Katastropheneinsatz.

 
Thema Unwetter – Leitl appelliert an Betriebe Freiwillige Feuerwehrkräfte freizustellen
Wien (pwk) - Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, ruft angesichts des nationalen Notstandes alle Betriebe, die freiwillige Feuerwehrkräfte beschäftigen, zu Solidarität auf, diese für die dringend notwendigen Hilfeleistungen in Hochwassergebieten freizugeben.
"Das Hochwasser steigt noch immer, jede Hilfe, die jetzt kommt, hilft doppelt. Unternehmen helfen mit einer raschen und unbürokratischen Freistellung der Mitarbeiter den betroffenen Unternehmen und der Bevölkerung gleichermaßen. Meinen Appell richte ich aber nicht nur an die privaten Arbeitgeber, sondern auch an den öffentlichen Arbeitgeber. Mit dieser dankenswerten Hilfeleistung kann die Notlage der betroffenen Betriebe gelindert und gefährdete Arbeitsplätze gesichert werden," appelliert Leitl.
Von einer gesetzlichen Regelung - wie sie aus Hilfsorganisationen laut wird - dass die Unternehmen Hilfskräfte automatisch zum Sondereinsatz zur Verfügung stellen müssen, hält Leitl nichts, "schließlich wissen die Betriebe selbst am besten, welche Mitarbeiter wann abkömmlich sind und welche nicht." Und außerdem sei ohnedies arbeitsrechtlich gesichert, dass Arbeitnehmer wegen Erfüllung von Aufgaben des im Allgemeininteresses liegenden Katastropheneinsatzes und der dadurch eintretenden Dienstverhinderung, grundsätzlich nichts zu befürchten haben.
Aufgrund der außerordentlichen Leistungen, die zahlreiche Betriebe und deren Arbeitnehmer in dieser Ausnahmesituation für die Allgemeinheit erbringen, appelliert Leitl weiters auch an die Gebietskörperschaften Nachsicht bei den zu entrichtenden Steuern- und Abgaben der Unternehmen für diesen Zeitraum zu üben.
"Unser Generalsekretär hat bereits eine Sondersitzung zur Abstimmung von Soforthilfemaßnahmen unter Einbeziehung der betroffenen Landeskammern, sowie der Bundessparten und Experten der zuständigen politischen Abteilungen für morgen, Dienstag, einberufen. Geklärt werden sollen dabei auch steuerliche und arbeitsrechtliche Aspekte für die Unternehmen sowie Förderungs- und Finanzierungsfragen", erklärt der Wirtschaftskammerpräsident.

 
Thema Unwetter – ÖGB-Präsident fordert Entgeltfortzahlung für freiwillige KatastrophenhelferInnen
Verzetnitsch richtet Appell an Arbeitgeber
Wien (ögb) - Angesichts der Unwetterkatastrophen in Österreich appelliert ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch an die Arbeitgeber, Verständnis gegenüber ArbeitnehmerInnen zu zeigen, die derzeit im Katastrophengebiet helfen und deswegen nicht zur Arbeit kommen können. "Vor allem in den Bundesländern ist die freiwillige Feuerwehr oft die einzige Institution, die bei solchen Katastrophen helfen kann", so der ÖGB-Präsident.
"Menschen, die sich selbstlos für andere engagieren, sollten nicht Angst um ihr Einkommen haben müssen, weil sie wegen ihres Einsatzes nicht zur Arbeit kommen können."
"Gerade die kritische Hochwassersituation zeigt uns erneut auf, wie wichtig eine umfassende arbeitsrechtliche Absicherung für freiwillige HelferInnen ist", so Verzetnitsch weiter. Fakt sei jedoch, dass die Hunderten Freiwilligen, die sich derzeit an Rettungs-, Hilfs- und Aufräumungsarbeiten beteiligen, nicht ausreichend abgesichert sind. "Im Interesse der freiwilligen HelferInnen ist es höchst an der Zeit, für alle ArbeitnehmerInnen einen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltfortzahlung zu schaffen", fordert der ÖGB-Präsident die Regierung auf, tätig zu werden.
"Hunderte Freiwillig sind derzeit selbstlos im Einsatz. Ihnen gebührt unsere größte Anerkennung. Im Zuge der Modernisierung des Arbeitsrechtes muss der Freistellungs- und der Entgeltfortzahlungsanspruch abgesichert werden", so Verzetnitsch abschließend.

 
Thema Unwetter – Vorarlberg: Lage entspannt sich
LH Sausgruber: Dank den Einsatzkräften für reibungslosen Ablauf
Bregenz (vlk) – Die aktuelle Hochwassersituation in Vorarlberg ist nicht besorgniserregend, betonte Landeshauptmann Herbert Sausgruber am Montag (12. 08.) in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz im Landhaus in Bregenz.
Laut Sausgruber waren seit Sonntagmorgen bei 170 Einsätzen 60 Feuerwehren mit rund 2000 Mann im Einsatz: "Die Hauptaufgaben der Feuerwehren waren das Auspumpen überfluteter Keller, die Erhöhung und Sicherung der Uferbereiche mit Sandsäcken und die Überwachung der Bach- und Flussläufe." Zusätzlich wurden auch Hangsicherungen vorgenommen und Verkehrswege geräumt. Der Landeshauptmann dankte gleichzeitig allen Einsatzkräften für den reibungslosen Ablauf.
Die Landeswarnzentrale war seit Sonntag 9 Uhr besetzt. Laut Landeshauptmann Sausgruber, der persönlich laufend über die Entwicklung der Lage informiert wurde, war die gefährlichste Situation etwa um Mitternacht an der Bregenzerache und der Leiblach gegeben. "Inzwischen hat sich die Lage durch das Nachlassen der Niederschläge und das Fallen der Wasserstände weitestgehend entspannt", so der Landeshauptmann.
Die Einsatzmaßnahmen wurden von den Bezirksfeuerwehrinspektoren mit Unterstützung der Sachverständigen des Landeswasserbauamtes, der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Landeswarnzentrale geleitet. Seit heute, Montag früh 7 Uhr, sind keine weiteren Einsätze mehr zu verzeichnen.

Die größten Einsatzstellen
Überflutungen:
- Dornbirner Ache - Bereich Hofsteig
- Leiblach - Bereich Unterhochsteg
- Koblacher Kanal - Bereich Siedlung Leermahd
- Bregenzer Ache - Bereich Achsiedlung
- Rhein im Vorland

Muren und Hangrutschungen:
- Thüringen - Gurdinätschstraße
- Andelsbuch - Bezauerwald
- Bregenz - Altreuteweg
- Gaschurn - zwischen Rifa und Partenen
- Stuben - Schwimmbad

Straßenzustandsbericht und Straßensperren:
- L18 Hörbranzerstraße beim Grenzübergang Unterhochsteg
- Laterns L51 ab Innerlaterns
- Nenzing Nenzingerhimmel
- Dornbirn L42 Werbenstraße bis Kreuzung Lustenauerstraße
- B 203 im Bereich Einfahrt Fa. Häusle nur einspurig
- Bahnlinie Bregenz Lindau wieder offen

 
Thema Unwetter – Tiroler Unterland: Gefahr im Raum St. Johann spitzt sich zu!
Innsbruck (lk) - “Die Niederschläge sind nach wie vor anhaltend intensiv. Einige Unterführungen und Ortsteile in St. Johann stehen unter Wasser - so sind wegen Überflutungen die Loferer und die Hochkönig-Bundesstraße derzeit gesperrt”, berichtet Dr. Martin Grander, Katastrophenschutz-Beauftragter der BH Kitzbühel, der zur Zeit (um den 12. 08.) im Großachen-Gebiet unterwegs ist.
Der Bürgermeister von St. Johann, Josef Grander, hat ans Bundesheer zum Sandsäckeabfüllen eine Assistenz-Anfrage gerichtet. Mittlerweile gibt es einige neue Sperren: Die B 164 zwischen St. Johann und Leogang musste wegen verschiedener Überflutungen auf die gesamte Strecke gesperrt werden, ebenso gesperrt wurde die Walchsee-Bundesstraße bei Kössen. Unterbrochen ist auch die Bahnstrecke der ÖBB zwischen Hochfilzen und Leogang. Und nach einem Erdrutsch bei Jochberg ist auch mit Behinderungen in dieser Gemeinde zu rechnen. Die Loferer Bundesstraße ist jetzt beim Pass Strub auch unterbrochen.

Teilweise 100jährige Hochwasser-Marke erreicht
“Leider haben sich die prognostizierten Niederschläge bei uns ausgewirkt. Während die Flüsse Lech und Vils als erste dran waren und wir in Steeg ein markantes Hochwasser gehabt haben, ist es jetzt im Großachen-Gebiet von St. Johann kritisch. Hier haben wir die Hochwassermarke drastisch überschritten und liegen teilweise im Bereich eines 100jährigen Hochwassers. Jetzt weitet sich diese Lage Richtung Kössen aus”, erklärt Dr. Wolfgang Gattermayr, Leiter des Sachgebiets Hydrographie der Landesabteilung Wasserwirtschaft. “Inzwischen sind Lech und Vils wieder fallend” weiß Ing. Marcel Innerkofler, Leiter der Landeswarnzentrale im Landhaus in Innsbruck. Bereits in der Nacht hatte es im Bezirk Reutte Hochwasser-Alarm gegeben. Zahlreiche Landesstraßen sind vorübergehend gesperrt oder nur erschwert passierbar. So ist zwischen Ehrwald und Garmisch die B 187 gesperrt sowie die Lechtal-Bundesstraße B 198 bei Elbigenalp.

Citybus-Notlösung für Strecke Sellrain - Grinzens
“Wir mussten am frühen Morgen 150 Gäste des Campingplatzes Sennalm-Forelle am Plansee wegen der Gefahr des Ausbrechens des Torsäulenbachs evakuieren und in feste gemauerte Aufenthaltsräume der Anlage unterbringen”, berichtet BH Dr. Dietmar Schennach von Reutte. Nach dem Felssturz auf der Sellrainer Landesstraße L13 und der damit verbundenen ca. vierwöchigen Sperre gibt es nun eine vorübergehende Lösung für den öffentlichen Postbusverkehr. “Zwischen Sellrain und Grinzens verkehrt ein CityBus mit 25 Sitzen, sodass wir kein Gewichtsproblem für diese Straße haben”, informiert Franz Degasper vom Verkehrsreferat der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land.

 
Thema Unwetter – Salzburg: Salzach nähert sich in der Stadt kritischem Hochwasserpegel
Hochwasser in Thalgau: LH Dr. Franz Schausberger machte sich an Ort und Stelle ein Bild von der Situation
Salzburg (lk) - Eine leichte Entspannung der Situation in Stand und Land Salzburg konnten Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, Salzburgs Vizebürgermeister DDr. Karl Gollegger und die Leiter der Einsatzorganisationen am Montag (12. 08.) in einem weiteren Informationsgespräch zur Hochwasserkatastrophe in Salzburg signalisieren. Die Gefahr sei aber nach vor sehr groß, besonders in der Stadt Salzburg, da die Salzach die kritische Hochwassermarke zu erreichen drohe.
Bedauerlicherweise ist auch ein erstes Todesopfer zu beklagen: In Hallein konnte ein Mann nur mehr tot geborgen werden. Der Feuerwehrmann aus Mariapfarr, der bei Hilfsmaßnahmen von den Wassermassen der Lignitz mitgerissen wurde, wird noch immer vermisst. Insgesamt sind derzeit rund 4.000 Helfer im Einsatz.
Vor allem in den Gebirgsgauen entspannt sich die Lage leicht. In der Stadt Salzburg und in den nahe liegenden Gemeinden ist die Gefahr aber nach wie vor sehr groß, da durch die Zubringerflüsse noch große Wassermengen in die Salzach gelangen werden. Der Wasserpegel der Salzach steht derzeit (Stand 15.00 Uhr) bei 8,20 Meter, der kritische Stand einer Gefährdung durch Überflutung der Altstadt beträgt 8,30 Meter. Ob dieser Stand erreicht wird, hängt vor allem von weiteren Niederschlägen in der kommenden Nacht ab. Dr. Michael Staudinger von der Wetterdienststelle rechnet mit flächendeckend rund 20 Litern pro Quadratmeter.
In Thalgau sind durch den Dammbruch hohe Wassermengen in den Ort gedrungen. Die Einsatzkräfte haben die Situation im Griff, es gibt aber noch keine Entwarnung für die Bevölkerung. Eine Sperre der Autobahn ist nicht notwendig geworden. In St. Koloman konnten zwei in einer Mure eingeschlossene Einsatzkräfte gerettet werden.
Von den Straßensperren könnte demnächst nur eventuell die Lammertal-Bundesstraße wieder freigegeben werden. Zur Hochwassereindämmung sind noch 15.000 Sandsäcke vorhanden. Am Wallersee besteht derzeit noch die Möglichkeit, die Hütten auszuräumen. In der Stadt Salzburg bestehen derzeit zwei kritische Bereiche, und zwar die Nonntaler Brücke und der Mayburger Kai. Am Mayburger Kai, wo sich eine Kanalbaustelle befindet, wird durch Wasserbausteine ein Abrutschen und eine Aushöhlung zu verhindern versucht. Gelingt dies nicht, ist die erste Häuserreihe massiv gefährdet, erklärte Gollegger. Von den Brücken bleiben alle bis auf die Hellbrunner- und die Autobahnbrücke gesperrt. Das Salzach-Schiff Amadeus wird erst gehoben, wenn der Wasserpegel gesunken ist.
In Kuchl und Golling wurden vom Roten Kreuz Notunterkünfte für 40 Personen errichtet. Alle notärztlichen Einrichtungen konnten aufrecht erhalten werden. Das Bundesheer bekämpft derzeit den Dammbruch in Thalgau. 140 Soldaten sind im Pinzgau tätig, in der Stadt Salzburg sind zwei Kompanien vom Fernmeldebataillon im Einsatz. Straßen sind im Land Salzburg an 17 Punkten gesperrt, die Autobahn Richtung München konnte wieder freigegeben werden.

 
Thema Unwetter – OÖ: Unterstützung für hochwassergeschädigte Firmen durch Clusternetzwerk
Linz (lk) - Erschüttert vom Ausmaß der Hochwasserschäden bei Unternehmen zeigt sich auch Wirtschafts-Landesrat Josef Fill. "Das was wir jetzt brauchen ist gegenseitige Solidarität der Betriebe. Wir werden daher heute mit den Clustermanagements in der TMG eine Krisensitzung einberufen und klären, inwieweit wir die geschädigten Betriebe organisatorisch unterstützen können", kündigt Fill eine Hilfsplattform für die Wirtschaft an.
"Unsere Clustermanagements werden so rasch wie möglich mit den geschädigten Partnerfirmen Kontakt aufnehmen und ihnen organisatorische Hilfestellung anbieten." Gedacht ist dabei an die Vermittlung von Firmen, die dringende Aufträge zwischenzeitlich übernehmen können, der Kontakt zu Sanierungsfirmen, Versicherungen etc.
"In Krisenzeiten ist es wichtig, dass alle zusammenhelfen. Netzwerke sind dabei natürlich doppelt hilfreich. Ich werde daher heute mit den Verantwortlichen der TMG beraten, wie wir geschädigten Firmen auch mit Fachkräften und Spezialisten aus nicht betroffenen Regionen helfen können. Wir müssen alles daran setzen, dass wir die Maschinen ehestens wieder in Gang bringen. Ich appelliere daher an alle Firmenchefs schon jetzt unterstützend zur Seite zu stehen!" Auch geschädigte Firmen, die keine Clustermitglieder sind, werden selbstverständlich serviciert. Heute, Montag werden dazu nähere Details bekannt gegeben.
Um finanzielle Hilfsgelder bekommen zu können müssen Betriebe allerdings (dies ist völlig unabhängig von der organisatorischen Hilfe durch die Clustermanagements) Anträge beim Katastrophenfonds des Landes Oberösterreich bzw. beim Existenzsicherungsfonds der Wirtschaftskammer Oberösterreich einreichen:

1.) Katastrophenfonds, der beim Land Oberösterreich eingerichtet wurde:
Antragsformulare liegen bei den Gemeinden auf.
Hier können sowohl Firmen als auch Privatpersonen ansuchen.

2.) Existenzsicherungsfonds bei der Wirtschaftskammer Oberösterreich:
Antragsformulare und Informationen gibt es bei den Bezirksstellen der WK.
Freistadt: Dr. Wolfsegger (07942/72082)
Perg: Franz Rummerstorfer (07262/52320)

 
Thema Unwetter – Linz: Katastrophenalarm ausgelöst
Linz (mag) - Am Montag (12. 08.) um 17.30 Uhr hat der Katastrophenschutzleitung unter Vorsitz von Bürgermeister Dr. Franz Dobusch den Katastrophenalarm für Linz ausgelöst. Grund dafür ist der ständig steigende Wasserpegel. Vor allem für die Donau sind für die Abendstunden 8,2 Meter - mit Tendenz weiter steigend - prognostiziert worden.
Einsatzschwerpunkte der Linzer Berufsfeuerwehr und der vier Freiwilligen Feuerwehren liegen im Süden und in Alt-Urfahr. In Ebelsberg ist der Wambach massiv über die Ufer getreten und wird von den Einsatzkräften ständig beobachtet und in Schach gehalten.
Alle Zufahrten nach Alt-Urfahr-West sind gesperrt, der Stadtteil teilweise überflutet. Die Berufsfeuerwehr hat den Einsatz von Zillen vorgesehen, um die Bevölkerung versorgen bzw. evakuieren zu können. Sandsäcke werden verteilt.
Sollte es zu Evakuierungen kommen, können die Betroffenen in Schulen und im Neuen Rathaus untergebracht werden.

 
Thema Unwetter – NÖ: Lage weiter angespannt
Welle der Hilfsbereitschaft für die vom Hochwasser Betroffenen
St. Pölten (nlk) - Auf Grund neuerlicher Regenfälle ist es im Raum Waidhofen an der Thaya, Krems und Zwettl abermals zu Überschwemmungen gekommen. Laut Feuerwehreinsatzkommando hat man die Situation derzeit jedoch im Griff. In Zwettl konnten die Straßensperren wieder aufgehoben werden.
Nach wie vor steigt jedoch der Wasserstand der Thaya, dazu sind wegen eines Dammbruchs im nördlichen Waldviertel mehrere Ortschaften teilweise überflutet worden. Auch der Wasserstand der Donau steigt derzeit wieder an.
Angesichts der angespannten Lage und weiterer prognostizierter Regenfälle tagt derzeit auch der Katastrophenhilfsdienst, um bei einem weiteren Ansteigen der Wasserstände rasch Vorkehrungen (Evakuierungen etc.) treffen zu können. Vor allem wird befürchtet, dass weitere Regenfälle wieder zu einem Ansteigen des Wasserstandes des Kamp und damit zu neuerlichen Überschwemmungen in der bereits vom Hochwasser schwer in Mitleidenschaft gezogenen Region führen könnten.
Dessen ungeachtet laufen in den Hochwassergebieten in Niederösterreich die Aufräumarbeiten mit Hochdruck weiter. Tausende Feuerwehrleute und zahlreiche weitere Helfer stehen hier bereits seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz. Dazu hat das Bundesheer heute weitere Kontingente in die Krisenregionen geschickt. Nach wie vor sind auch zahlreiche Straßen nur erschwert passierbar oder gesperrt.

Pröll: Werden die Menschen nicht allein lassen
Die Aufräumarbeiten in den vom Hochwasser betroffenen Krisenregionen in Niederösterreich sind voll angelaufen. Auch am Wochenende standen Tausende Feuerwehrleute, Bundesheerangehörige und Hilfskräfte anderer Einsatzorganisationen sowie zahlreiche weitere freiwillige Helfer im Dauereinsatz. „Eine Welle der Hilfsbereitschaft hat dieses Land erfasst, Hilfe gibt es auch aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland“, so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Samstag in Stiefern am Kamp, wo Nestle Österreich-Chef Werner Baudrexel die ersten von insgesamt 5.000 Hilfspaketen für die Betroffenen überreichte. Der Inhalt der Hilfspakete besteht aus einer Reihe von Nahrungsmittelprodukten.
Der Landeshauptmann machte sich auch in einigen betroffenen Gemeinden – u.a. in Zöbing, das nahezu zur Gänze unter Wasser stand – ein Bild über das Ausmaß der Schäden und führte Gespräche mit den Betroffenen, denen er rasche Hilfe in Aussicht stellte. Demnächst werde er, Pröll, Gespräche mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Bundesminister Wilhelm Molterer führen, um rasche finanzielle Hilfe für die vom Hochwasser Geschädigten zu ermöglichen. Dazu findet diese Woche eine Sondersitzung der NÖ Landesregierung statt, die ebenfalls Soforthilfen zum Inhalt hat. Extremsituationen würden rasche und unbürokratische Lösungen erfordern, so Pröll, der tief betroffen über das Ausmaß der Schäden ist. Viele Existenzen seien gefährdet, zahlreiche Menschen stünden vor dem Nichts. „Wir werden diese Menschen nicht allein lassen“, betonte Pröll, der die Gemeindevertreter auch ersuchte, gemeinsam mit den Betroffenen die Schäden möglichst rasch zu erheben und dann den zuständigen Stellen des Landes zu melden.

 
Thema Unwetter – Wien: Jahrhunderthochwasser erwartet
Wien (rk) - Nach den derzeitigen Prognosen ist ein Jahrhunderthochwasser in Wien zu erwarten, das das Ausmaß des Hochwassers 1954 erreichen oder übersteigen kann. Damals stand Wien unter Wasser. Heute ist die Stadt auf Grund seines Hochwasserschutzes gut gerüstet. Für die Nacht auf Dienstag wird beim Messpegel Korneuburg ein Wasserstand von mindestens 7,60 Meter erwartet.
Die Überschwemmungen im Jahr 1954 waren Anlass für einen besseren Hochwasserschutz. So wurden in den Jahren 1972 - 1996 ein Donauhochwasserschutzprojekt errichtet, das es ermöglicht, die Donauhochwässer, die in Ober- und Niederösterreich starke Schäden verursachen, durch Wien abzuführen, ohne dass zusätzliche Maßnahmen zum Schutz getroffen werden müssen.
Durch die Errichtung eines zweiten Gerinnes - Neue Donau - und der Dämme am linken und rechten Donauufer ist es möglich, die auf Wien zukommenden Hochwassermassen abzuführen, ohne dass Wohnbezirke davon betroffen sind.
Dafür wurden in den Jahren 1972 - 1996 rund 30 Mio. m3 Erdmassen bewegt, die Sohle der Neuen Donau mit Steinen ausgelegt, dass es zu keinen Auswaschungen kommen kann und die Böschungen der Neuen Donau auch mit Bruchsteinen und Rasen-Betonsteinen befestigt. Auch die Brückenpfeiler im Entlastungsgerinne und im Strom wurden so errichtet, dass sie einem Katastrophenhochwasser standhalten.
Die Aufwendung für die Errichtung der Wien schützenden Hochwasserschutzbauten betrugen bis jetzt einschließlich Ausgestaltungskosten der Insel rund. 430 Mio Euro.
Durch die Errichtung der Neuen Donau wurde auch die beliebte Donauinsel, die eigentlich ein Nebenprodukt zur Unterbringung der beim Gerinneaushub anfallenden Erd- und Schottermassen war, geschaffen.
Die Maßnahmen, die in Wien in Erwartung des Hochwassers zu setzen waren sind folgende:
Öffnen und Ausdrehen der beiden schwimmenden Brücken in der Neuen Donau, Sichern der Rettungspontons an der Neuen Donau und routinemäßiges Besetzen der drei Wehranlagen zur Regulierung der Wehranlage, Warnung der Gastronomiebetriebe an der Copa Cagrana sowie Warnung des Schulschiffes.