Neues von Österreich, Europa & die Welt
der Woche vom 20. 08. bis 26. 08. 2002

   
BM Molterer bei der Ökostaffel 2002: "Nachhaltigkeit bedeutet einen Gewinn an Lebensqualität"
Wien (bmlfuw) - BM Mag. Molterer, VertreterInnen der Gemeinde Wien und zahlreiche Organisationen aus Umweltschutz und Entwicklungszusammenarbeit betonen anlässlich des Schlussfestes der Ökostaffel 2002 am Wiener Rathausplatz die Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung für die Zukunft.
Die Veranstalter Klimabündnis und Trans Fair überreichten an BM Molterer ein Botschaftsbuch mit den Gedanken der TeilnehmerInnen an der Ökostaffel 2002 als Reiselektüre für den Weltgipfel in Johannesburg. "Wenn wir Erfolg haben wollen, darf Nachhaltigkeit aber nicht allein als politisches Konzept verstanden werden. Es muss gelingen, das Bewusstsein dafür auch in der breiten Bevölkerung zu verankern und da sind Aktivitäten, wie etwa die Ökostaffel, wichtige Impulse. Als Kunde von Trans Fair weiß ich, dass Trans Fair und Klimabündnis bewiesen haben, dass Nachhaltigkeit einen Gewinn an Lebensqualität bedeutet", bedankt sich Minister Molterer für die Impulse der ÖsterreicherInnen.
Am konkreten Beispiel des Fairen Handels zeigt Landtagsabgeordnete Dr. Sigrid Pilz, dass jeder einzelne aktiv beitragen kann: Nachhaltigkeit ist unteilbar. Nachhaltige Entwicklung muss sowohl ökologische als auch soziale Aspekte umfassen. Fair Trade Produkte sind ein gutes Beispiel und sichtbares Zeichen für umfassende Nachhaltigkeit. Fair Trade Lebensmittel sind qualitativ hochwertig und erfüllen bei der Produktion soziale Kriterien im Hinblick auf menschenwürdige Lebensbedingungen. Viele der Produkte sind darüber hinaus aus Biologischem Anbau."
Der Vorsitzende des Umweltausschusses der Gemeinde Wien, Heinz Hufnagel, betont, dass auf allen politischen Ebenen Nachhaltigkeit gefördert werden kann: "Die Stadt Wien ist im Sinne der Devise 'Global denken - lokal handeln' durch ihr 1999 beschlossenes Klimaschutzprogramm und ihre aktive Mitgliedschaft bei den Gemeinden des Klimabündnisses permanent bemüht, das Weltklima aber auch die Lebensbedingungen aller Menschen durch aktive Vorbildrolle zu fördern und zu unterstützen!"
Trotz aller Freude über dieses größte Event vor dem Johannesburger Gipfel mit Musik, 30 Infoständen zu Umweltschutz und Entwicklungszusammenarbeit sowie Kinderprogramm, fordern NGO-VertreterInnen deutliche Positionen der österreichischen Regierung zugunsten von Klimaschutz und Armutsbekämpfung, damit der Weltgipfel zu Nachhaltigkeit ein Erfolg für alle Menschen wird.

 
Sima zu Umweltgipfel: "Atomkraft und Gentechnik haben nichts mit Nachhaltigkeit zu tun"
SPÖ-Kritik an österreichischer Nachhaltigkeitsstrategie: Österreich in vielen Bereichen säumig
Wien (sk) - "Atomkraft und Gentechnik haben mit Nachhaltigkeit absolut nichts zu tun ", betonte SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima anlässlich des am Montag (26. 08.) beginnenden UN-Umweltgipfels in Johannesburg. Wiederholt hätte EU-Kommissarin de Palacio in der Vergangenheit die Atomkraft unter dem Deckmantel des Klimaschutzes und kürzlich auch unter jenem der Nachhaltigkeit gelobt.
In Johannesburg gilt es mit allen Mitteln zu verhindern, dass diese energiepolitische Haltung Eingang in die Gipfel-Vereinbarungen findet. "Atomkraft ist keinesfalls ein Beitrag zur Lösung des weltweiten Klimaproblems, die Zukunft muss den erneuerbaren Energien gehören", betont Sima.
Die Gentechnik werde indes immer wieder - vor allem auch von den USA - als die Lösung des Welthungers propagiert, Tatsache sei, dass die Gentechnik die Probleme verschärfe und nicht löse. "Österreichs Delegation ist hier im besonderen gefordert, offensiv gegen diese inakzeptablen Pläne aufzutreten", forderte Sima. Es sei in diesem Zusammenhang bedauerlich, dass Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nicht am Weltgipfel in Johannesburg teilnehme. Die Umweltsprecherin kritisierte auch die im Juni beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Diese enthält laut Sima zahlreiche sehr unkonkrete und langfristig formulierte Ziele. "Allein im Bereich des Klimaschutzes ist die Regierung mehr als säumig, zur Erreichung des heimischen Kyoto-Ziels wären jährlich 87,2 Millionen Euro nötig, von einer gesicherten Finanzierung gibt es jedoch weit und´breit keine Spur. Zugleich sind die CO2-Emissionen in Österreich seit 1990 um 2,6 Prozent gestiegen", so Sima.
Die Ausgangslage vor dem Weltgipfel in Johannesburg ist laut Sima nicht besonders rosig. "Die ökologischen und sozialen Probleme haben sich weltweit verschärft, die Anzahl der 'extrem' Armen ist auf 1,2 Milliarden angestiegen, ebenso haben viele keinen Zugang zu sauberem Wasser. Laut UNO sterben täglich 6000 Menschen an den Folgen von Wasserknappheit oder Wasser-Verschmutzung", so Sima. Zehn Jahre nach Rio werden noch immer weltweit jährlich 15 Millionen Hektar Wälder abgeholzt, das Artensterben nimmt dramatische Ausmaße an. "Die internationale Staatengemeinschaft ist in Johannesburg mehr als gefordert, mit Lippenbekenntnissen und PR-trächtigen Absichtserklärungen darf dieser Gipfel nicht enden. Es müssen weltweit endlich die Beschlüsse der vorangegangenen Weltkonferenzen umgesetzt und dafür konkrete Zeitpläne erstellt werden. Ein Aufschieben der überfälligen Maßnahmen zur globalen Armutsbekämpfung und zur Rettung der Umwelt ist - nicht erst vor dem Hintergrund der Naturkatastrophen der letzten Wochen- schlichtweg unverantwortlich", stellte Sima abschließend fest.

 
Van der Bellen: Gewaltiger Handlungsbedarf bei Johannesburger Weltkonferenz
Entschiedenere Bekämpfung von Armut und Klimaerwärmung nötig
Wien (grüne) - "Die weltweiten Hochwässer wie in Mitteleuropa und in China sollten ein deutliches Warnsignal für die morgen beginnende Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg sein. Die menschengemachte Klimaveränderung ist Mitverursacher dieser Flutkatastrophen. Um diese Entwicklung zu stoppen, wäre eine Reduktion der CO2-Emmissionen um 80 Prozent notwendig. Die Kyoto-Ziele sind zu wenig, denn diese würden bestenfalls eine Stabilisierung bedeuten", so Alexander Van der Bellen, Bundessprecher der Grünen.
Handlungsbedarf bestehe auch hierzulande, denn Österreich sei zum Klimaschutznachzügler in Europa geworden. Und Van der Bellen schlägt ein Umwelt-Pendant zur WTO vor, nämlich eine Umwelt-Dachorganisation unter UN-Schirmherrschaft. Eine derartige Organisation hätte sicher wesentlich mehr Einfluss als einzelne nationale Organisationen", so Van der Bellen.
Die Bilanz, zehn Jahre nach der UN-Konferenz von Rio de Janeiro(UNCED) sei leider ernüchternd. "Viele Erwartungen haben sich nicht erfüllt, und dies nicht nur im Umweltbereich", so Van der Bellen. Die Einkommensschere zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der Menschheit habe sich von 30 zu eins im Jahr 1960 auf 74 zu eins im Jahr 1997 verändert. Vom UN-Ziel, die Zahl der Armen bis 2015 zu halbieren, sei man meilenweit entfernt. 826 Millionen Menschen hungern, 48 Millionen Menschen seien Umweltflüchtlinge.
Viele internationale Vereinbarungen wie etwa die Biodiversitätskonvention (Artenvielfalt) oder das Kyoto-Klima-Protokoll wurden im Sog von Rio entwickelt, nur wenige seien aber umgesetzt oder wenigstens ratifiziert worden. Rund ein Viertel der Säugetiere sei vom Verschwinden bedroht.
"Wenn in Johannesburg im Bereich des Klimaschutzes und der Armutsbekämpfung keine Trendwende gelingt, dann könnte sich einerseits die Zahl der Umweltkatastrophen häufen, andererseits werden noch mehr Menschen sich auf der Flucht vor Armut befinden. Österreich und die EU müssen daher alle Anstrengungen unternehmen, um in Johannesbrug zu einem herzeigbaren Ergbnis zu kommen", so Van der Bellen.

 
Grenzüberschreitender Gedankenaustausch nach dem Hochwasser
LH Pröll und Senatspräsident Pithart in Laa an der Thaya: Die menschliche Zusammenarbeit war hervorragend
St. Pölten (nlk) - In Laa an der Thaya trafen am Freitag (23. 08.) der tschechische Senatspräsident Dr. Petr Pithart und Niederösterreichs Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll zu einem ersten Gedankenaustausch nach der Hochwasser-Katastrophe, die beide Länder betroffen hat, zusammen. Sie zogen eine Zwischenbilanz und dankten den Einsatzkräften sowie den vielen freiwilligen Helfern.
Übereinstimmend stellten sie fest, dass die menschliche Zusammenarbeit hervorragend funktioniert hat, dass aber in der technischen Zusammenarbeit, etwa bei den Schutzdämmen und in der Kommunikationstechnik, noch Verbesserungen notwendig sind. Daraus sollen rasch Konsequenzen gezogen werden. Es wurde vereinbart, dass bereits in den nächsten Tagen eine gemeinsame Kommission diese Fragen erörtern wird.
Landeshauptmann Pröll erinnerte daran, dass am 5. September im Rahmen des Treffens zwischen den beiden Staatspräsidenten Vaclav Havel und Dr. Thomas Klestil auch das 6. Arbeitsprogramm zwischen Niederösterreich und den grenznahen tschechischen Kreisen unterzeichnet wird. Die Ergebnisse der Kommission sollen im Rahmen dieser Zusammenarbeit rasch umgesetzt werden.
Grundsätzlich stellte der Landeshauptmann fest, dass die ausgezeichnete Zusammenarbeit in der Not auch ein Signal für eine gute Partnerschaft sei. Es gelte, einander nicht im Blick zurück zu irritieren, sondern im europäischen Geist nach vorne zu schauen.
Das Treffen in Laa stand auch im Zeichen des Dankes an die Einsatzorganisationen und die freiwilligen Helfer. So haben im Raum Laa niederösterreichische Feuerwehrmänner im benachbarten Hevlin (Höflein) geholfen, während im Raum Horn tschechische Florianijünger im Einsatz standen. Pröll überreichte einem Vertreter der tschechischen Feuerwehren eine "Schutzengel"-Statuette, Präsident Pithart übergab an einen österreichischen Feuerwehrvertreter eine Kristallvase und eine Ehrenplakette.

 
Thema Wiederaufbau – Gemeinsamer Brief an EU-Regierungschefs zu Hilfe für Hochwasser-Opfer
Prodi, Schüssel und Schröder für Einrichtung eines EU-Katastrophenfonds
Wien/Berlin (bpd) - EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder haben am Mittwoch (21. 08.) in einem Schreiben an die Staats- und Regierungschefs der EU die Einrichtung eines EU- Katastrophenfonds vorgeschlagen.
Bei dem Treffen der Regierungschefs der von der Hochwasser-Katastrophe betroffenen Länder Österreich, Deutschland, Tschechien und Slowakei am vergangenen Sonntag in Berlin wurden mit der EU-Kommission eine Reihe von Hilfsmaßnahmen seitens der EU erörtert. Unter anderem wurde von Bundeskanzler Schüssel auch die Einrichtung eines EU-Katastrophenfonds angeregt.
Voraussetzung für die Etablierung eines derartigen EU-Katastrophenfonds ist die Zustimmung aller 15 Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments. Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wird gemeinsam mit ihrem deutschen Kollegen Joschka Fischer eine Beschlussfassung auf EU-Ebene koordinieren. Außenministerin Ferrero-Waldner wird dieses Thema auch bei ihrem morgigen Besuch in Kopenhagen beim dänischen Außenminister Per Stig Moller ansprechen.

Der Brief im Wortlaut:

An die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union:

Die Hochwasserkatastrophe in einigen Ländern Mitteleuropas hat hunderttausende Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt und noch nicht bezifferbare, anhaltende Schäden in Höhe von vielen Milliarden Euro verursacht. Trotz der unterdessen angelaufenen, großzügigen Hilfsmaßnahmen, welche die Regierungen der betroffenen Länder auf nationaler Ebene getroffen haben, erwarten sich die leidgeprüften Bevölkerungen auch Hilfsmaßnahmen der EU im Zeichen einer Werte- und Solidargemeinschaft.

In diesem Sinne - und der Dringlichkeit der Angelegenheit Rechnung tragend - sind die Regierungschefs und Außenminister von Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und der Slowakei in Gegenwart der dänischen Ratspräsidentschaft am 18. August in Berlin mit Präsident Prodi sowie den Kommissionsmitgliedern Barnier, Schreyer und Verheugen zusammengekommen. Seitens der dänischen Präsidentschaft nahm Staatssekretär Petersen an dem Treffen teil.

Während wir über gebührende Mittel für Nicht-Mitgliedstaaten verfügen, gibt es im Gemeinschaftshaushalt seit 1996 keine Haushaltslinie mehr zur finanziellen Unterstützung bei der Behebung von Katastrophenschäden in Mitgliedstaaten. Dies ist umso bedauerlicher, als gerade eine derartige Hilfsleistung besonders dazu geeignet ist, die Bedeutung der EU-Integration für den Einzelnen sichtbar und greifbar zu machen.

Im Zuge der Beratungen in Berlin hat die Kommission für die betroffenen Mitgliedstaaten zugesagt, die bestehenden Möglichkeiten der Strukturfonds (Ziele 1 und 2) in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden zu nützen und nicht gebundene Finanzmittel für die Behebung der Hochwasserschäden zu verwenden. Des Weiteren wird die Verwendung der Leistungsreserve (4 %) der Strukturfonds geprüft. Die Kommission hat darüber hinaus zugesagt, eventuelle Spielräume in der Flexibilitätsreserve für das Haushaltsjahr 2003 in Betracht zu ziehen. Schließlich bestand Einvernehmen, die vorgesehenen Ausnahmen vom Beihilfen- und Vergaberecht der Gemeinschaft mit größtmöglicher Flexibilität zur Anwendung zu bringen.

Im Bereich der Landwirtschaft wurde Einvernehmen über folgende Maßnahmen erzielt: Vorziehen von Direktzahlungen, Bereitstellung von preisgünstigen Futtermitteln aus den Interventionsbeständen der Gemeinschaft und Nutzung stillgelegter landwirtschaftlicher Flächen.

Der Präsident der Kommission berichtete über ein Sonderkreditprogramm der Europäischen Investitionsbank für die betroffenen Länder. Die Arbeiten im Hinblick auf den Start eines solchen Programms werden schnellstens mit der EIB aufgenommen. Für die Beitrittsländer werden die Finanzmittel der Vorbeitrittsinstrumente analog zu den Strukturfondsmittel in der Gemeinschaft zur Beseitigung der Hochwasserschäden umgewidmet, soweit dies möglich ist.

Angesichts des Ausmaßes dieser Jahrhundertkatastrophe wurde auch die Errichtung eines Katastrophenfonds der Europäischen Union erörtert, aus dem die derzeitigen Mitgliedstaaten und die vor dem Abschluss der Beitrittsverhandlungen stehenden Länder Nutzen ziehen könnten. Gleichzeitig wurde vorgeschlagen, dass ein solcher Fonds auch für die gegenwärtige Katastrophe herangezogen werden sollte. Die Kommission hat sich bereit erklärt, so schnell wie möglich und in engster Verbindung mit dem Rat und dem Europäischen Parlament entsprechende Vorschläge zu prüfen.

Wir möchten unsere Partner um ihre volle Unterstützung für eine rasche Behandlung dieser Vorschläge bitten, sobald sie von der Kommission dem Rat und dem Europäischen Parlament vorgelegt worden sind. In Anbetracht des Ausmaßes der aktuellen Hochwasserkatastrophe herrschte unter den Teilnehmern die Auffassung vor, dass ein solcher Schritt im Sinne einer europäischen Solidargemeinschaft und als Zeichen dafür, dass die Union ihren Bürgern und Bürgerinnen in Zeiten der Not beisteht, die Unterstützung aller Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments finden würde.

Die dänische Ratspräsidentschaft hat sich bereit erklärt, die diesbezüglichen Arbeiten von Rat und Europäischen Parlament so weit wie nur möglich zu fördern und falls erforderlich ein Sondertreffen des Rates Allgemeine Angelegenheiten und Außenbeziehungen einzuberufen.

Wir danken den Kollegen im Europäischen Rat für ihre in den letzten Tagen zum Ausdruck gebrachte Anteilnahme für die Katastrophenopfer und bitten sie gleichzeitig um Unterstützung dieses Vorhabens. Die Außenminister Deutschlands und Österreichs werden mit ihren Kollegen in dieser Angelegenheit in Verbindung treten.

PRODI       SCHRÖDER          SCHÜSSEL

 
Thema Wiederaufbau – Ferrero-Waldner in Kopenhagen zu Gesprächen mit EU-Ratspräsidentschaft
"Europa darf nicht nur verlangen, es muss auch geben können"
Wien (bmaa) - Schwerpunkt der Gespräche von Außenministerin Ferrero-Waldner mit der dänischen EU-Ratspräsidentschaft war die Frage der EU-Hilfe für die hochwassergeschädigten Gebiete. Mit Hinweis auf die katastrophalen Schäden durch die Überschwemmungen, deren tatsächliche Ausmaße noch nicht abzuschätzen seien, unterstrich Ferrero-Waldner am Donnerstag (22. 08.) gegenüber ihrem Amtskollegen Per Stig Møller die Notwendigkeit einer raschen und substantiellen Hilfe durch die Europäische Union.
,,Wir betrachten das als eine Chance für die EU: die vielzitierte ´gemeinsame Wertegemeinschaft´ kann keine leere Worthülse bleiben, sondern muss auch zu rascher und unbürokratischer Hilfe für die Betroffenen führen", so Ferrero-Waldner.
Die Außenministerin rief dazu auf, finanzielle Mittel zur Unterstützung der Betroffenen noch aus dem Gemeinschaftsbudget für das laufende Jahr 2002 zur Verfügung zu stellen. Zudem schlug sie vor, einen eigenen EU-Katastrophenfonds ins Leben zu rufen, der bereits für die aktuelle Hochwasserkatastrophe einsetzbar ist. Die Ministerin erhielt von Seiten der dänischen EU-Präsidentschaft volle Unterstützung für ihre Vorschläge, die auch in einem gemeinsamen Schreiben von Bundeskanzler Schüssel, Bundeskanzler Schröder und Kommissionspräsident Prodi an die dänische EU-Präsidentschaft herangetragen wurden.
Bezüglich der weiteren Vorgangsweise erwartet Ferrero-Waldner, dass anlässlich eines informellen EU-Ministertreffens am 30. und 31. August die Europäische Kommission konkrete Vorschläge zur Umsetzung der im Schreiben von Bundeskanzler Schüssel erwähnten und in Berlin beschlossenen Punkte präsentiert werden. Nach bisherigen Kontakten mit Kollegen aus EU- Mitgliedstaaten geht die Außenministerin davon aus, dass es noch im September zu einer Entscheidung betreffend EU-Mittel, die noch 2002 ausgezahlt werden können, kommen wird.
Weitere Schwerpunkte des Gesprächs waren EU-Themen gewidmet - der Geschäftsreform des Rates, der Arbeit des Konvents sowie insbesondere der EU-Erweiterung. Ferrero-Waldner begrüßte das ambitionierte Programm der dänischen Präsidentschaft in Bezug auf die Erweiterung der Union. Die Ministerin unterstrich - wie bereits bei der EU-Ratssitzung im Juli d.J. - die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament in den kommenden Monaten. ,,Nur so können wir eine anhaltende Unterstützung der Öffentlichkeit für die bevorstehende EU-Erweiterung sicherstellen. Die Erweiterung ist kein rein technischer Prozess, die Herzen der Menschen müssen dabei sein."

 
AKW-Temelin: Sima nach 36.Panne - Wo bleiben die Maßnahmen der blau-schwarzen Regierung?
Zweite Panne innerhalb weniger Tage
Wien (sk) - Die massiven Probleme von Block 1 in Temelin wiederholen sich nahezu 1:1 im baugleichen zweiten Block, kommentiert SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima die nun bekannte gewordene neuerliche Panne im grenznahmen AKW.
"Binnen weniger Tage ist es im zweiten Block wiederholt zu Zwischenfällen gekommen. Die Techniker scheinen das AKW einfach nicht im Griff zu haben und die im Block 1 dadurch aufgetretenen Probleme auch im zweiten Reaktorblock nicht verhindern zu können." Sima fordert die Bundesregierung auf, endlich Klartext zu sprechen und die von ihr groß angekündigten neuen Offensiven mit der neuen tschechischen Regierung auf den Tisch zu legen.
"Die tschechischen Wahlen sind längst geschlagen. Bisher hat die Regierung der Öffentlichkeit keine einzige Maßnahme bekanntgegeben, die sie in Sachen Temelin gesetzt hat. Nach 36 Pannen seit Beginn der nuklearen Kettenreaktion im Oktober 2000 können die massiven Mängel des AKWs nicht länger vom Tisch gewischt werden", sagte Sima am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Die blau-schwarze Regierung hat im Kampf gegen das pannengeplagte AKW zahlreiche Chancen verschenkt und schließlich im parlamentarischen Sonderausschuss die Aufnahme der neuerlichen Gespräche mit Tschechien angekündigt", erinnert Sima. Den Worten seien bisher keine sichtbaren Taten gefolgt. Für diese Regierung scheinen die Pannen in Temelin längst zur Routine geworden zu sein", kritisiert Sima abschließend.

 
Im Club der besten Drucker
Zum zweiten Mal: STYRIA-Zeitungsdrucker bei der Print-Weltmeisterschaft ausgezeichnet.
Graz - 50 Zeitungsdruckereien und ihre Mitarbeiter aus allen fünf Kontinenten bekommen es dieser Tage schriftlich. Sie treiben es nicht nur bunt, sondern drucken weltweit am besten. Zum zweiten Mal en suite schaffte es auch "druck: STYRIA" die begehrte Auszeichnung des "International Newspaper Color Quality Clubs" zu bekommen.
Alle zwei Jahre veranstalten die weltumspannenden Serviceorganisationen für Zeitungs- und Medientechnik (Ifra, NAA und Panpa) eine Zeitungsdruck-Weltmeisterschaft. Vergleichbar mit einem mehrere Monate dauernden Zehnkampf müssen die Teilnehmer druck-punktgenau die unterschiedlichsten Kriterien über-erfüllen. Bildqualität, Farbwiedergabe, Kontrast, Passergenauigkeit, kurzum optimale Druckqualität im laufenden Betrieb ist gefragt. Entsprechend streng ist auch die Auslese - nur ein Drittel der 156 Teilnehmer aus 30 Nationen wurde heuer den Qualitätsansprüchen der Jury gerecht.
Für die Techniker des Hauses Styria/Carinthia ist die erneuerte Mitgliedschaft im Club der besten Drucker eine besondere Auszeichnung. "Denn wir mussten mit einer teils zehn Jahre alten Technik zum selben Ergebnis kommen wie etwa Hightech-Druckereien", freut sich der Geschäftsführer der Styria-Druckereien, Erwin Murlasits, für sein Team, das damit "hohen Ausbildungsstand, enormen Ehrgeiz, beste Zusammenarbeit und optimale Motivation" unter Beweis gestellt hat.
Schon wartet die nächste Herausforderung. Anfang kommenden Jahres laufen in Graz- Messendorf und im kärntnerischen St. Veit drei neue Rotationsmaschinen an. Sie bringen durchgehend Farbe in die Styria- Zeitungsprodukte, allen voran die Kleine Zeitung. Und sie werden schnell sein. Die drei 96-Seiten Druckgiganten schaffen pro Stunde 135.000 Zeitungen - gegenüber derzeit 110.000 Stück. Übersprungen wird gleichzeitig ein Arbeitsschritt in der Druckvorstufe. Künftig werden die Zeitungstexte und Bilder direkt vom Computer auf die Druckplatte (Computer to plate) belichtet - ein weiterer Schritt zu noch höherer Qualität.
Doch vorher geht es nach Barcelona. Dort werden Anfang Oktober die Quality-Club- Projektleiter Andreas Kirchner (druck: STYRIA) und Siegfried Reiter (m4! Mediendienstleistungs- gesellschaft) stellvertretend für die "Styria Medien AG/Kleine Zeitung" die nun errungene Auszeichnung in die Hand gedrückt bekommen.

Quelle: Kleine Zeitung Graz

 
Thema Wiederaufbau – Karas: Europäische Volkspartei setzt Initiative für Europäischen Katastrophenfonds
Achse Schüssel-Stenzel-Karas-Pöttering-Prodi funktioniert
Wien (övp-pk) - "In einem Telefonat mit dem Vorsitzenden der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament Hans-Gert Pöttering vereinbarten wir, dass die EVP kommende Woche die Einführung eines Europäischen Katastrophenfonds für Katastrophen, von denen mehr als ein europäischer Staat betroffen ist, verlangen wird", erklärte der österreichische Europaabgeordnete Mag. Othmar Karas bei einem Pressegespräch in Nussdorf am Attersee im Rahmen einer zweitägigen Teamkonferenz.
Karas appellierte zudem an alle Fraktionen im Europäischen Parlament, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und diesen Antrag gemeinsam einzubringen. In diesem Zusammenhang bedauerte das Präsidiumsmitglied der EVP jedoch, dass diese Budgetzeile seitens des EP vor Jahren abgeschafft wurde. Des weiteren informierte er darüber, dass es in der vergangenen Woche zu intensiven Telefonkontakten zwischen Bundeskanzler Schüssel, der ÖVP-Delegationsleiterin im EP Ursula Stenzel, MEP Othmar Karas, Hans-Gert Pöttering und EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi kam.
Zu den weiteren Schwerpunkten der Teamklausur 'Europa ist OK' zählten: Die Herbstarbeit im EP, die Intensivierung der Medien- und Kommunikationsarbeit und die Konventsarbeit. Als Wirtschaftssprecher der Österreichischen Delegation im EP begrüßte Karas die erzielten Ergebnisse des Hochwasser-Gipfels in Berlin und die Schüssel-Initiativen ausdrücklich. Die EVP-Fraktion im Europaparlament werde alle Anstrengungen unternehmen, um für die Umsetzung die parlamentarische Mehrheit raschest zu erhalten.

 
  New Yorker Kinder urlauben in der "Region des Friedens"
160 Kinder einschließlich Begleitpersonen, die vom Terroranschlag betroffen waren, nach Kärnten und Friaul-Julisch Venetien eingeladen
Klagenfurt (lpd) - Eine Gruppe von New Yorker Kindern und Begleitpersonen wird am 22. August mit einer Sondermaschine der Austrian Airlines am Flughafen Klagenfurt landen. Die Amerikaner folgen der Einladung von Landeshauptmann Jörg Haider, der sich nach den schrecklichen Ereignissen des 11. September als erster österreichischer Politiker in New York eingefunden hatte. Der Landeshauptmann hat damals versprochen, Kindern von Terroropfern einen Ferienaufenthalt in Kärnten zu ermöglichen.
Das Projekt wird Kärnten gemeinsam mit der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien durchführen, deren Präsident Renzo Tondo mit LH Haider den Aufbau der "Region des Friedens" gestartet hat. Die New Yorker werden je eine Woche an der Oberen Adria und in Kärnten urlauben. Ihnen wird ein umfangreiches Ausflugs- und Erlebnisprogramm geboten werden. Die Unterbringung wird in der Jugendanlage Cap Wörth in Velden erfolgen. Zurück nach Amerika geht es dann am 4. September.
Bei der Auswahl der Kinder versuchte das Land Kärnten sehr behutsam und fair vorzugehen. Um hilfsbedürftige und betroffene Kinder einzuladen, wurden die "Patrolmen’s Benevolent Association New York", der "Twin Tower Orphan Funds", das "Police Department City of New York", die "Firefighter Rescue-Organisation" sowie das "New Yorker Department of Youth" mit einbezogen. Bevorzugt ausgewählt wurden Kinder, deren Eltern oder nahe Angehörige unmittelbar nach dem Terroranschlag im Dienste der Polizei oder der Feuerwehr unter Einsatz des eigenen Lebens grandiose Hilfe geleistet haben und eine Vielzahl von Menschen retten konnten.
Den Urlaub in Kärnten und Friaul verbringen demnach Kinder, deren Eltern bei den Rettungsaktionen tödlich verunglückten bzw. schwer verletzt wurden, ihre Arbeit verloren haben oder sich mit den Aufräumarbeiten unter stärksten psychischen Belastungen beschäftigten. Mit dabei sind auch Kinder jener Polizisten, die mit der Identifizierung der Unfallopfer zu tun hatten.
Viele der betroffenen Familien mußten über einen längeren Zeitraum psychologisch betreut werden. Für viele wird es wohl kaum jemals möglich sein, die furchtbaren Vorfälle zu vergessen, vermuten die Betreuer. Darum hat man es sich zum Ziel gemacht, mit dem Aufenthalt in der "Region des Friedens" auch den begleitenden Elternteilen - zumindest kurzfristig - ein wenig den Schmerz zu lindern.